* ACHTUNG *
Von 31. Juli 2006 bis 1. September 2006 erscheint kein Compass!
Guten Tag!
"Nichts, was Israel in dieser Lage unternimmt, scheint richtig zu sein, aber völlig falsch wäre es gewesen, jede militärische Gegenwehr zu unterlassen", verteidigt der österreichisch-israelische Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici das Vorgehen Israels. "Bereits jetzt ist die Hisbollah keine bloße Terrorgruppe mehr. Sie ist längst mächtiger als die libanesische Armee. Seit dem Abzug Israels vor sechs Jahren baut Nasrallah sein Waffenarsenal aus. Er verfügt über Raketen, die Tel Aviv bedrohen, über Schützenpanzer und über Drohnen. Zudem taucht hinter der Hisbollah die Gefahr aus Teheran auf. Mahmud Ahmadinedschad sucht aus innenpolitischen Gründen die Konfrontation mit dem Judenstaat. Im Falle einer überregionalen Eskalation wäre die Miliz im Libanon ein direkter Vorposten des Iran. Wozu sollte sich Israel über eine Atombombe der Mullahs und die Reichweite ihrer Raketen allzu sehr den Kopf zerbrechen, wenn konventionelle Abschussbasen wenige Kilometer von Haifa aufgestellt werden könnten? Wer das Dilemma leugnet, lügt."
Der 1961 in Tel-Aviv geborene, seit seinem dritten Lebensjahr in Wien lebende Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici kommentiert und analysiert in der FRANKFURTER RUNDSCHAU Israels Krieg gegen die Hisbollah.
Unter der Überschrift "Recht auf Notwehr?" bemüht sich Bettina Köthke in einem Beitrag für TELEPOLIS "Moralphilosophische Überlegungen zum gegenwärtigen Krieg im Nahen Osten" vorzutragen. Im Kern geht es ihr darum zu prüfen, ob die "Prinzipien der Theorie des Gerechten Krieges – das Gebot, Zivilisten nicht anzugreifen, und das Gebot der Verhältnismäßigkeit –" in der aktuellen Situation von Israel bedacht oder ignoriert werden.
In der ZEIT richtet der Beiruter Schriftsteller und Feuilletonchef der linksnationalistischen Zeitung As-Safir, Abbas Beydoun, eine wütende Anklage gegen Israel, das sich seiner Meinung nach aus "blinder Feindseligkeit" daran gemacht habe, das "friedliche libanesische Projekt in seinen Grundfesten zu zerstören":
"Der Krieg besagt, dass Israel uns als Feind haben wollte und uns als solchen behandelt hat. Israel und die USA waren sich nicht im Unklaren darüber, dass die Mehrheit der Libanesen Frieden und nicht Krieg will. Sie waren sich nicht im Unklaren darüber, dass der syrische Abzug den Anfang der Auflösung einer Beziehung zu einer Ideologie darstellte, die kriegerisch und feindlich ausgerichtet ist. Sie waren sich nicht im Unklaren darüber, dass das Land einen friedlichen Plan hatte, der - bei Erfolg - eines der Glieder in der Kette aufbrechen würde, die Israel umfasst hält."
Die Links zu den erwähnten Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In der Debatte um eine UNO-Friedensmission im Libanon weist der Historiker Michael Wolffsohn in der NETZEITUNG darauf hin, dass die radikalislamischen Organisationen Hisbollah und Hamas auch eine Bedrohung für die freie Welt insgesamt darstellen. Dass internationale Truppen in der Lage sind, sie zu bekämpfen, glaubt er indes nicht.
Thomas Schmid beleuchtet für die FAZ die lange und nicht eben nur ermutigenden Erfahrungen Israels mit der UNO. Der Staat Israel habe, so schreibt er, in seiner Geschichte schon oft die Erfahrung gemacht, daß die Vereinten Nationen und viele ihrer Unterorganisationen zum Tummelplatz von Versuchen wurden, nicht nur einzelne politische und militärische Aktionen Israels zu verurteilen, sondern weit darüber hinaus Israel als einen verbrecherischen Staat hinzustellen.
"Ich bin sehr angespannt in diesen Tagen", sagt der israelische Psychologe Dan Bar On: "Es sind sieben neue Palästinenser hier und fünf Israelis. Es gibt viel explosives Material in ihnen - und wenn sie explodierten, könnte ich sie nicht einmal dafür kritisieren". Worum geht es? Während in Israel Krieg herrscht, trifft sich zur Zeit eine Gruppe israelischer und palästinensischer LehrerInnen in Braunschweig, um über ein gemeinsames Schulbuch zu beraten. Sie wollen "die Geschichte abrüsten". Gegen die Kritik ihrer Landsleute und gegen den Widerstand der israelischen Regierung, wie Friederike Gräff für die NETZEITUNG berichtet.
Die Links zu den erwähnten Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Das Andenken an den Holocaust wird zumeist als eine Bedrohung der arabisch-israelischen Beziehungen in Israel empfunden und daher im gegenseitigen Dialog von beiden Seiten weitgehend ignoriert. Juden befürchteten einen Vergleich zwischen dem jüdischen Leiden im Holocaust mit dem palästinensischen Leiden 1948. Dies könnte zu einer Relativierung des Holocaust und dessen Einmaligkeit führen können. Israelische Araber befürchteten, dass die Betonung des jüdischen Leidens das palästinensische Leiden verwischen wird. Solche Befürchtungen hat der palästinensische Israeli Khaled Kasab Mahameed nicht. Der Rechtsanwalt gründete daher in Nazareth das erste arabische Holocaust-Museum in Nazareth. Igal Avidan stellt das kühne Unternehmen auf den Seiten des ÖSTERREICHISCHEN RUNDFUNKS vor.
Auf der Wartburg ist nicht nur die Bibel übersetzt worden. Auf der holden Wartburg ist von der "Glaubensbewegung Deutscher Christen" "die rassische und religiöse Minderwertigkeit" der Juden gepredigt worden, obwohl Jesus Jude war. Auf der Wartburg ist am 4. April 1939 das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben" gegründet worden. Es befand sich bis 1945 in Eisenach, Bornstraße 11, im selben stattlichen Haus, wo das evangelisch-lutherische Predigerseminar untergebracht war. Im Treppenhaus und im Hörsaal des Seminars hingen statt Kreuze Hitlerbilder. Das "Entjudungsinstitut", wie es bündig hieß, wurde von dreizehn deutschen evangelischen Landeskirchen getragen, von denen sich keine geweigert hat, mitzumachen. Bestenfalls die Gelder hatte man gelegentlich verzögert überwiesen. Das Institut hatte anfangs 80, in seiner "Blütezeit" sogar 200 Mitarbeiter - vornehmlich Theologieprofessoren und Pfarrer. Nicht alle in Eisenach, sondern verstreut in den verschiedenen Landeskirchen. Eine Ausstellung im Eisenacher Rathaus schildert nun die Geschichte der Thüringer Kirche im Nationalsozialismus. Detlef Friedrich berichtet für die BERLINER ZEITUNG.
Wenn Antisemiten Anne Franks Tagebuch verunglimpfen, bedienen sie sich gern eines "offiziellen" Fälschungsindizes des Bundeskriminalamts - zuletzt nach der Bücherverbrennung in Pretzien. Fachleute rätselten seit Jahren: Wann stoppt das BKA diese Propaganda? Gestern nun hat die Behörde reagiert, wie Astrid Geisler für die TAZ berichtet.
Die Links zu den drei erwähnten Beiträgen alle in der Rubrik VERGANGENHEIT...
"Herausforderungen der Demokratie" heißt eine Reihe von Fachtagungen der Friedrich-Ebert-Stiftung, die vom Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg veranstaltet werden und die sich kürzlich dem Thema Antisemitismus widmete. HAGALIL veröffentlichte nun drei Beiträge von dieser Tagung, die sich u.a. auch mit den Zusammenhängen von Antisemitismus und Islamismus beschäftigen.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die uns heute so geläufige Bezeichnung "Fundamentalismus" hat ihren Ursprung in einer Reihe von Broschüren, die strenggläubige Christen zwischen den Jahren 1910 und 1915 in den USA unter dem Titel "A Testimony of the Truth" veröffentlichten. Die Autoren beabsichtigten, so die Fundamente ihres Glaubens als "Bollwerk" gegen allzu moderne Ideen zu stärken, wobei u.a. die "absolute Autorität der Bibel" besonders hervorgehoben wurden. Theodor Much entwirft ein einem Beitrag für HAGALIL ein "Psychogramm des religiösen Fundamentalismus": Der Eifer gegen die Freiheit.
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Einen angenehmen Tag wünscht
Christoph Münz
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung