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Zum 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel sprach der amerikanische Präsident vor dem israelischen Parlament. Der Knesset gegenüber warnte George W. Bush eindringlich vor einer kompromißbereiten Politik dem Iran gegenüber und verwies ausdrücklich auf die historische Erfahrung der gescheiterten Appeasement-Politik gegenüber Hitler im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs. Mit der Frage nach dem richtigen Umgang mit dem Iran beschäftgite sich auch Anfang Mai in Berlin eine Konferenz und direkt danach eine fast identische in Wien, die diese nun von Bush vorgetragene Haltung sozusagen vorwegnahm. Ali Fathollah-Nejad reflektiert vor diesem Hintergrund in einem Essay für TELEPOLIS darüber, wie man im Blick auf die Geschichte angemessen mit dem Iran verfahren solle: "Appeasment und Ausnahmezustand? Über den richtigen Umgang mit dem 'Schurkenstaat' Iran".
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Israels Chefdiplomatin Liwni holt zum Schlag gegen den krisengeplagten Premierminister Olmert aus. Die resolute Politikerin hat beste Aussichten, ihn zu beerben. Michaela Duhr porträtiert in der NETZEITUNG die "Mossad-Agentin auf den Spuren Golda Meirs".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In den israelischen Streitkräften dienen 168.000 Männer und Frauen, zusätzlich stehen 445.000 Reservisten zur Verfügung. Die Truppe gilt als die schlagkräftigste im Nahen Osten. Sechzig Jahre nach der Staatsgründung gilt Israels Armee zudem als moralisch gefestigt. Viele Jugendliche wollen mit dem Dienst an der Waffe ihrem Land etwas zurückgeben. Wer sich jedoch widersetzt, hat es schwer. Offiziell haben im letzten Jahr 26 Prozent aller wehrfähigen Männer und 43 Prozent der Frauen den Dienst verweigert. Orthodoxe Juden geben dafür religiöse Gründe an, Säkulare verweigern aus Gewissensgründen. Sie protestieren damit gegen die Besetzung der palästinensischen Gebiete. Von ihnen werden viele für Wochen oder Monate inhaftiert, anschließend müssen sie sich vor einem Gewissenskomitee verteidigen. Lutz Bernhardt beschreibt in einer Reportage für die TAZ den Zwiespalt zwischen "Verteidigung als moralische Pflicht" und dem Phänomen der Wehrdienstverweigerung auch in Israel. Ergänzend dazu kann man in HAGALIL einen Beitrag von Marcus Mohr lesen, der sich allemein mit dem Zustand der israelischen Streitkräfte beschäftigt: "Ein modernes Sparta?".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
60 Jahre Israel - beim offiziellen Festakt am 14. Mai in der Frankfurter Paulskirche wurde gefeiert und auf dem Römerberg von einer kleinen Gruppe Palästinenser getrauert. Für Unmut sorgte dabei u.a. dass der jüdische Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik nicht in der Paulskirche, sondern bei den palästinensischen Demonstranten gesichtet wurde. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU nimmt er in einem Interview - neben Fragen zum Zionismus und dem deutsch-israelischen Verhältnis - auch dazu Stellung:
"Ich habe mich wesentlich mehr für die palästinensische Kundgebung auf dem Römerberg interessiert, weil ich wissen wollte, wie Palästinenser heute die politische Lage einschätzen. Die Äußerungen der Palästinenser waren politisch korrekt, ausgewogen und weiterführend. Sie haben sich eindeutig für die Zwei-Staaten-Lösung und den Rückzug Israels aus dem Westjordanland und Erleichterungen in Gaza ausgesprochen. Weniger glücklich waren der Moderator und eine jüdische Menschenrechtsvertreterin, die in sehr undifferenzierter Weise den Staat Israel pauschal als Unrechtsstaat bezeichnete, was der Realität des Landes - sieht man einmal von den besetzten Gebieten ab - in keiner Weise gerecht wird."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Genf, Sitz des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK). Mit einem Blick auf den mondänen Prachtbau der altehrwürdigen Schweizer Institution beginnt Filmemacherin Christine Rütten ihren bemerkenswerten Dokumentarfilm "Das Rote Kreuz im Dritten Reich", der sich in schonungsloser Offenheit mit der Frage auseinandersetzt, ob das Rote Kreuz den Holocaust-Opfern nicht hätte helfen können, hätte helfen müssen. "Die, die Hilfe am dringendsten gebraucht hätten, hofften vergeblich", heißt es gleich zu Beginn des Filmes, dazu Originalaufnahmen in Zeitlupe, Schreckensbilder aus dem KZ. Die Doku ist eine kunstvolle Inszenierung mit viel Emotion und der erschütternden Erkenntnis: Beim Internationalen Roten Kreuz wusste man schon sehr früh Bescheid über die Shoa - aber, so Christine Rütten, "in Genf blieb man stumm". Frank Rauscher erläutert in einem Beitrag für die FRANKENPOST die historischen Hintergründe und stellt den Dokumentarfilm genauer vor: "Millionen hofften vergeblich".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Wenige Tage vor Beginn der Europameisterschaft 2008 hat sich trotz versuchter Stimmungsmache wenig am Bild des österreichischen Fußballs geändert. Seit Jahren sorgen im Gastland Österreich diverse Fußballklubs vor allem durch Finanzpleiten und Bestechung für Aufsehen, das Nationalteam zeichnet sich durch miserable Spieler aus, und auch die Fans machen außer durch Nationalismus, Sexismus, Rassismus und Homophobie immer wieder durch antisemitisch motivierte Äußerungen auf sich aufmerksam. Judith Goez schildert in der JUNGLE WORLD, dass antisemitische Ausfälle in österreichischen Fußballclubs eine lange Tradition haben und im Vorfeld der EM gar ein Ausschluss Israels gefordert wurde: "Hitlers Erben".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Teile der rechten Szene und manche Antifaschisten sind gleichermaßen verwirrt. Seit einigen Wochen macht eine Gruppierung vor allem im Internet von sich reden, die sich "Nationale Sozialisten für Israel" nennt. Auf dieser Seite sind verschiedene Gruppierungen des Spektrums der Freien Kameradschaften verlinkt, die in mehr oder weniger großer Distanz zur NPD agieren und sowohl das Outfit als auch die Politikformen von den Linken kopieren. Doch dass sich auf der rechten Seite nun auch eine israelsolidarische Strömung etablierten sollte, hat dann doch viele überrascht. Peter Nowak geht diesem Phänomen in einem Beitrag für TELEPOLIS näher auf den Grund: "Israelsolidarität von Rechts?".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.
Sicherheit, Heilung und Schutz, erwartet der Mensch von den Engeln. Schon allein deswegen haben sie immer Konjunktur. Religionssoziologen haben sich nun darüber Gedanken gemacht, welche Rolle sie in unserer Gesellschaft noch oder wieder spielen. Kirsten Dietrich schildert im DEUTSCHLANDRADIO zu welchen Ergebnissen über die Rolle der himmlischen Wesen auf Erden die Soziologen gekommen sind: "Engel unter uns".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In England erlauben Supermärkte muslimischen Verkäufern, den Kunden Alkohol oder die „Pille danach“ zu verweigern. Aber auch Österreich ist keine Insel der Seligen, meint Detlef Kleinert und weiß in seiner Reportage in der PRESSE von ähnlichen Fällen in unserem Nachbarland zu berichten: "Ein Hund namens Ali verletzt Gefühle".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Brüsseler Synagoge trägt seit einigen Stunden den Titel „Große Synagoge Europas“. Er wurde ihr in einer Feier im Beisein des britischen Großrabbiners Jonathan Sacks und des EU-Kommissionspräsidenten Josemanuel Barroso verliehen. Die jüdische Gemeinschaft will mit dem Titel ihr Interesse an einer sichtbaren Präsenz im EU-Entscheidungsprozess zeigen. Bei der Feier in Brüssel wurde ein spezielles Gebet für Europa gesungen. Die jüdische Gemeinschaft in Brüssel nimmt seit Barrosos Amtsantritt an der Spitze der EU-Kommission mehr Interesse an Religionen insgesamt wahr. Barbara Mohr berichet für DEUTSCHE WELLE, begleitet von einigen Fotos, von der Feier: "Eine Synagoge für Europa".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In diesem Sommer ist es fünfzig Jahre her, dass der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki nach Deutschland übersiedelte. Wie kam er - der als Jude den Holocaust überlebte - in dem Land zurecht, das ihn einst hatte umbringen wollen; wie begegnete man ihm hier? Und wie wurde er zu dem, als den wir ihn heute kennen? Auf diese und andere Fragen gab er nun im Interview mit der FAZ eine Antwort: "Es war viel leichter, als ich mir das vorgestellt hatte".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Insider erkannten das im Halteverbot parkende Fahrzeug als Dienstwagen von Heinz Galinski: Vor 20 Jahren empfing SED-Chef Honecker den damaligen Zentralratspräsidenten der Juden. Nicht ganz uneigennützig, wie Markus Geiler in seinem historischen Rückblick in der NETZEITUNG darlegt: "Als die DDR ihre Juden entdeckte".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das Thema Gewalt verbindet alle Geschichten aus "Mein erster Krieg" von Yiftach Ashkenazy. Der israelische Autor beschreibt Menschen, denen in einem von Krieg und Terror bedrohten Land Schlimmes passiert ist: das Erlittene, der Schrecken, die Wut füllen den ganzen Horizont. Katharina Döbler hat das Buch gelesen und bespricht es auf den Seiten des DEUTSCHLANDRADIOS: "Schutzlos in einer grausamen Welt".
Der Link zur Buchkritik in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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