„Lehrer oftmals nicht in der Lage, mit Antisemitismus umzugehen“
Gemeinsam gegen den Hass
[JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG]„Handeln, bevor wieder Synagogen brennen“
„Der 9. November sollte uns immer Erinnerung und Mahnung zugleich sein. Dieser Tag war nicht der Beginn des nationalsozialistischen Terrors gegen Juden, sondern markierte den Übergang von der Entrechtung, Enteignung und Unterdrückung in den industriell organisierten Massenmord. Der Nationalsozialismus ist nicht plötzlich über Deutschland hereingebrochen. Es war ein schrecklicher Prozess von einer entmenschlichten Gesellschaft in die absolute Unmenschlichkeit und mit den brennenden Synagogen verbrannte auch der Rest an Menschlichkeit in unserem Land. Umso wichtiger ist es, dass wir auch heute aufmerksam sind und modernen Formen des Antisemitismus, gerade auch dem israelbezogenen Judenhass, entschlossen entgegentreten“, betonte DIG-Präsident Uwe Becker.
„Leider beobachten wir 82 Jahre nach der Schreckensnacht von 1938 jedoch, dass Judenfeindlichkeit in unserem Land, wie überall in Europa, wieder am Erstarken ist. Und leider findet wieder eine viel zu schnelle Gewöhnung der Gesellschaft an antisemitisches Verhalten, an Judenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit, an Schmierereien und damit an die Bedrohung jüdischen Lebens bei uns statt. Auch Israelhass wird von interessierten Kreisen öffentlich demonstriert. Dagegen müssen wir als Gesellschaft aufstehen, uns für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus einsetzen und dabei ist jede und jeder einzelne gefordert. Wir alle müssen handeln, bevor wieder Synagogen brennen“, betonte DIG-Präsident Uwe Becker.
Gewalt gegen Juden gab es schon vor dem 9. November 1938. Bis dahin haben Boykotte, Berufs-verbote, Nürnberger Rassegesetze und andere Schikanen Juden das Hierbleiben bereits unerträglich gemacht. Mit dem 9. November 1938 begann die systematische Arisierung Deutschlands.
„Der Holocaust wurde von Menschen an Menschen verbrochen, von Nachbarn an Nachbarn. In den Städten und Gemeinden sind die Verwaltungen zu willfährigen Apparaten des nationalsozialistischen Terrors geworden. Nein, die Kommunen in unserem Land haben ihre jüdischen Bürgerinnen und Bürger nicht geschützt, sie haben sie verraten und sind an ihnen schuldig geworden. Umso mehr erwächst daraus die Verantwortung, für die Zukunft jüdischen Lebens in unseren Städten und Gemeinden in Deutschland und einzutreten, es zu fördern und zu stärken“, betont DIG-Präsident Uwe Becker abschließend.
Berlin, den 09.11.2020
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Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Littenstraße 105
D-10179 Berlin
www.digev.de
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