Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
10.10.2017 - Nr. 1741
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Avital Ben-Chorin 1923 – 2017: Ein Leben für den Dialog zwischen Juden und Christen, Israel und Deutschland



Rhetorische Nebelkerzen und eine identitäre Grundeinstellung

[HUMANISTISCHER PRESSEDIENST]
Von Gunnar Schedel | Die LINKE und die Religionspolitik ...

Religions-Reiseführer für Nürnberg



Nürnberg — Wer wissen will, wie sich interkulturelles religiöses Leben in der Stadt abspielt, der sollte zum Religions-Reiseführer »Offene Türen« greifen. Johannes Lähnemann, Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Vorsitzender der »Religionen für den Frieden Nürnberg«, erklärt im Gespräch mit Timo Lechner, was sich hinter dem Werk verbirgt. ...

Seit 25 Jahren lädt in Genf die interreligiöse Plattform zu Begegnung

[KATH.ch]
Genf, 7.10.17 (kath.ch) Seit 1992 engagiert sich die Plattform PFIR dafür, in der Stadt Genf Respekt und Offenheit zwischen Gläubigen der verschiedenen religiösen Traditionen zu fördern. Am 6. November wird an der Universität Genf der 25. Jahrestag dieses Dialogs gefeiert...




Als Augustinus irrte …



Von Egmond Prill | Einflussreiche Denker wie Augustin haben die Kirche geprägt – im Guten wie im Schlechten. Zu den fragwürdigen Traditionen gehört die Ersatztheologie. Ein lesenswertes Buch geht diesem Phänomen auf den Grund. Eine Rezension...





Avital Ben-Chorin 1923 – 2017

Ein Leben für den Dialog zwischen Juden und Christen, Israel und Deutschland

Avital Ben-Chorin, geb. am 25. Februar 1923 in Eisenach als Erika Fackenheim, verstarb am 6. Oktober 2017 in Israel im Kreise ihrer Familie. Die Mitbegründerin des deutsch-israelischen wie christlichen-jüdischen Dialogs zwischen Deutschland und Israel wurde 94 Jahre alt. Ihre letzte Ruhestätte findet sie in ihrem geliebten Jerusalem neben ihrem Mann sel. A., dem Schriftsteller und Religionsphilosophen, Schalom Ben-Chorin (1913-1999).

Zu Avitals Familie gehören der Sohn von Schalom Ben-Chorin, Rabbiner Tovia Ben-Chorin, ihre Tochter, Ariela Kimchi, vier Enkel und fünf Urenkel.
Avital gehörte zu den Pionieren der israelischen Bewegung des liberalen Judentums, und gründete zusammen mit ihrem Mann die erste Reformsynagoge in Israel: Har-El in Jerusalem.

Ab 1933 wurde Erika Fackenheim aktiv im zionistischen Jüdischen Pfadfinderbund. Der Antisemitismus der Nazis motivierte sie 1936 ohne ihre Eltern mit der Jugend-Aliya nach Eretz Israel (Palästina) auszuwandern.

Avital Ben-Chorin war das einzige Kind von Alfred und Herta Fackenheim sel. A.. Ihr Großvater Dr. Julius Fackenheim sel. A. war ein angesehener Eisenacher Arzt. Keiner von ihnen überlebte die Shoah.

Ein unglaubliches Dreiviertel Jahrhundert lebte Avital Ben-Chorin in Jerusalem. Sie studierte Pädagogik am Lehrerseminar und knüpfte vielfältige literarische Kontakte, unter anderem zu Max Brod, Martin Buber, Lola Landau, Else Lasker-Schüler und Arnold Zweig.

1943 heiratete sie Schalom Ben-Chorin. In besonderer Weise trug sie zum literarischen, theologischen und religionsphilosophischen Lebenswerk ihres Ehemannes bei.

1956 besuchte Avital Ben-Chorin erstmals nach ihrer erzwungenen Aliya 1936 wieder Deutschland. Unzählige Besuche folgten in den folgenden sechs Jahrzehnten, anfangs als Begleitung ihres Ehemanns zu Vorträgen in ganz Deutschland, später trug sie mit ihren eigenen Ideen zum israelisch-deutschen und jüdisch-christlichen Dialog im Kontext ihrer eigenen Lebenserfahrungen bei, mit Schulkindern, Wissenschaftlern, religiösen und politischen Verantwortlichen und anderen.

Avital und Schalom Ben-Chorin leiteten die ersten offiziellen israelischen Jugend-delegationen nach Deutschland, und begannen damit die ersten Schritte zum Brückenbau durch den mittlerweile fest etablierten israelisch-deutschen Jugendaustausch.

Die Bucht von Haifa war das erste, was die 13-jährige Erika Fackenheim von Eretz Israel sah, als sie mit der Kinder-Aliya am 28. April 1936 vom Schiff in Haifa das damals britische Mandatsgebiet Palästina betrat. Im Vergleich zu heute sei die Bucht wüst und leer gewesen erzählte sie Besuchenden von ihren ersten Eindrücken und ersten Jahren im Kinder- und Jugendheim „Ahawah“ bei Haifa.

Für Avital Ben-Chorin schloss sich mit ihrem Tod in Haifa am 6. Oktober 2017 ein Kreis vom ersten zum letzten Tag in Eretz Israel.

Am Schabbatabend zu sterben gilt im Judentum als „Tod der Gerechten“, umso mehr während eines Feiertags wie Sukkot.

Ihr ganzes Leben lang bis in ihre letzten Tage motivierte Avital regelmäßig zum Dialog durch unzählige Vorträge und Gespräche mit deutschsprachigen Freiwilligen u.a. der Aktion Sühnezeichen, der Brückenbauer (Dienste in Israel) oder von „Neve Hannah“, Studierenden und Besuchergruppen.

Wer ihr begegnen durfte erinnert sich dankbar an diese lang nachwirkende Begegnung mit dieser jung gebliebenen, wie ein Mensch ohne Alter wirkenden, stets eleganten Grand Dame des Dialogs.

Eine wunderbare großherzige Mutter, Oma, Uroma, Gesprächspartnerin, Brückenbauerin und Freundin hat uns verlassen.




Auf Wunsch von Avital Ben-Chorins Familie bitten wir ihr zu Ehren und zur Erinnerung an Avital und Schalom Ben-Chorin um eine Spende zugunsten von "Shevach", dem Schalom-Ben-Chorin-Institut.

„Shevach“ möchte das für seine Zeit innovative und visionäre Denken und Handeln als Vermächtnis lebendig halten. Im Fokus stehen dabei der jüdisch-christliche wie deutsch-israelische Dialog sowie die Gründung der jüdischen Reformbewegung im Land Israel.

"Shevach" ist eine Initiative von Rabbiner Golan Ben-Chorin, dem Direktor des Israel Programms des Leo Baeck College, Enkel von Schalom Ben-Chorin und Sohn von Rabbiner Tovia Ben-Chorin.

Steuerbegünstigte Spenden für diese Initiative werden erbeten auf das Spendenkonto der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Schleswig-Holstein e.V.:

Spendenkonto
Empfänger: GCJZ SH e.V. (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Schleswig-Holstein e.V.)
Bank: Fördesparkasse
IBAN: DE74 21050170 0000 358601
BIC: NOLADE21KIE
Stichwort: Avital Ben-Chorin

Spenden bis zu 200 Euro können ohne amtliche Spendenquittung mit dem Einzahlungsbeleg der Überweisung beim Finanzamt eingereicht werden. Für Zuwendungsbescheinigung bitte E-Mailadresse angeben.

Kontakt:
Ben-Chorin-Freundeskreis@begegnen.info


Avital Ben Chorin ist tot: Eisenach trauert um seine Ehrenbürgerin

[FOCUS]
Am 6. Oktober ist die Eisenacher Ehrenbürgerin im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilte ihre Familie aus Jerusalem mit. Oberbürgermeisterin Katja Wolf würdigt Avital Ben Chorin...

Brückenbauerin



Von Monika Maier-Albang | Es gibt diese Menschen, die einem auf Anhieb sympathisch sind. Und die eine Ausstrahlung haben, die nicht nur von Worten getragen wird, sondern vom ganzen Wesen, das ein freundliches, den Menschen zugetanes ist. Avital Ben-Chorin war so ein Mensch...




AfD bekräftigt Kritik am Islam



Die AfD-Bundestagsfraktion weist die Kritik an Albrecht Glaser, ihrem Kandidaten für das Amt des Bundestags-Vizepräsidenten, als „sachlich unbegründet“ zurück und bekräftigt zugleich ihre Kritik am Islam...

Kinder des Salafismus



Von Stefan Rochow | Immer mehr Kinder im Grundschulalter fallen mit islamistischen Tendenzen auf...

Kritik an der Islamkritik



Von Ali Mete | Muslimische Islamkritiker sind in der Politik gern gesehene Gäste. Muslime sind eher skeptisch. Ali Mete zeigt am Beispiel des Islamwissenschaftlers Abdel-Hakim Ourghi, warum diese Skepsis ihre Berechtigung hat...

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