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Toleranzwagen der Religionen rollt erneut im Düsseldorfer Rosenmontagszug
(Copyright: Andreas Rehnolt,
Düsseldorf - Elf Tage vor dem Höhepunkt der Karnevalszeit, dem diesjährigen Rosenmontag, haben Vertreter von Christen, Juden und Muslimen am Donnertag (1.2.) in Düsseldorf ihre Pläne für einen gemeinsamen "Toleranzwagen" der Religionen borgestellt. Unter dem Karnevalsmotto "Wat et nit all jöwt..." (Was es nicht alles gibt), wolle man ein "Zeichen für Toleranz in Zeiten der Intoleranz" setzen, erklärte Stadtdechant Frank Heidkamp von der katholischen Kirche. Eine solche Initiative gibt es nach seinen Worten "sonst nirgendwo in Deutschland.
Neben der katholischen und der evangelischen Kirche, der jüdischen Gemeinde und den Muslimen sind bei diesem - nach 2019 und 2020 - dritten Toleranzwagender Religionen sind nun in der NRW-Landeshauptstadt auch die koptischen - und die orthodoxen Christen mit dabei, so der Superintendent des Kirchenkreises Düsseldorf, Heinrich Fucks. Gestalten wird den Wagen auch diesmal der renommierte Wagenbauer Jaques Tilly.
Er zeigte am Donnerstag auch den "abgesegneten" Entwurf für den Toleranzwagen. Er zeigt Geistliche aller beteiligten Religionen sowie in einer Art Polonaise eine lange Schlange weiterer potentieller Religionen oder Religionsgemeinschaften, die Schlange tanzen, um bei dem Projekt mitmachen zu können. Die Geistlichen sind mit dem jeweiligen Ornat und ihrer Kopfbedeckung für die Jecken an den Straßenrändern am 12. Februar beim närrischen Lindwurm der jeweiligen Religion zuzuordnen.
In einer großen Sprechblase über den Köpfen der gemalten Geistlichen ist in zahlreichen Sprachen das Wort "Frieden" zu lesen. "Shalom" steht da etwa neben "Salam" oder das französische "Paix" neben dem holländischen "Vrede" und dem englischen "Peace". Zudem wird auf den Seitenplakaten des Toleranzwagens auch ein Bezug zum Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober letzten Jahres hergestellt. "Bring them home now!" heißt es da bezugnehmend auf die immer noch über 100 Geiseln, die von der Terrororganisation im Gazastreifen festgehalten werden.
Der Toleranzwagen war nach den Worten des ehemaligen Geschäftsführers der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise schon viele Monate vor dem 8. Oktober 2023 angedacht. Das Massaker der Terrormiliz Hamas habe die Pläne nicht in Wanken bringen können, so Szentei-Heise. Er betonte: "Wir lassen uns von der Hamas nicht diktieren, wie wir feiern sollen." Auch ein Vertreter der muslimischen Gemeinden erklärte, man wolle "zusammen ein Friedensfest feiern, meine Religion verbietet mir nicht den Humor."
Superintendent Fucks sagte bei der Vorstellung der Pläne zum Toleranzwagen, er hoffe, "dass es nicht das letzte Mal ist, dass ein solcher Wagen beim traditionellen Rosenmontagszug in Düsseldorf dabei ist. Nach seinen Worten kostet der Wagen, auf dem insgesamt 26 Personen mit durch die närrischen Straßen ziehen werden, zwischen 50 und 60.000 Euro. Das allermeiste Geld sei durch Spenden zusammen gekommen, so Fucks.
Die Vertreter der Jüdischen Gemeinde werden diesmal keine koscheren Kamelle unters jecke Fußvolk werfen, sondern die üblichen Leckereien. Auch für 2025 wollten die Religionsvertreter nicht ausschließen, dass es dann wieder einen Toleranzwagen geben wird. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf wird - wie in den früheren Jahren auch - auch selbst für die Sicherheit des Wagens der Religionen sorgen.
Microtext-Journalistenbüro)
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