ACHTUNG

Guten Tag!
Seit einigen Tagen sorgt der Streit zwischen der Türkei und Israel für Aufsehen und Unruhe (siehe Compass 05.09.2011). In der WELT versucht heute Boris Kalnoky den Streit näher zu analysieren. Seines Erachtens instrumentalisiert die Türkei den Streit mit Israel und bringt den "arabischen Frühling" gegen den einstigen Verbündeten in Stellung. Der Grund: Ankara fürchte um seine Vorherrschaft. Außerdem, so wiederum Kai Strittmatter in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, bestärke der türkische Premier Erdogan durch sein Handeln die Antisemitien in seinem Lande. Ein "depremierendes Beispiel von Macho-Politik", so Strittmatter: "Erdogan zündelt".
Die Links zum Thema in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In der österreichischen PRESSE beschäftigt sich Martin Engelberg mit der bevorstehenden Palästinenser-Abstimmung in der UNO und meint, ein Desaster sei vorhersehbar:
"Mit einer allfälligen Zustimmung zur einseitigen Gründung eines Palästinenserstaates sind einige westliche Länder wieder einmal drauf und dran, einen schweren Fehler in der Nahost-Politik zu machen." Mit dem gleichen Thema setzt sich auch Susanne Knaul in der TAZ auseinander und nennt zahlreiche Stolpersteine, die einer Anerkennung Palästinas als Staat noch im Weg stünden: "Aufgeteilt zwischen Hamas und Fatah"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Die Schoah hatte nicht nur Einfluss auf die Überlebenden, sondern auch auf deren Kinder. Die israelische Schriftstellerin Nava Semel gehörte zu den ersten, die diese Zusammenhänge in der israelischen Literatur deutlich gemacht haben. Im Interview mit ISRAELNETZ sprach sie über das Schweigen ihrer Mutter, die "zweite Generation" und die Reaktionen der Israelis auf ihr Werk: "Ein Buch bricht das Schweigen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Ort und Zeitpunkt waren wohl mit Bedacht gewählt. Wenige Wochen vor der Palästina-Abstimmung in der Uno meldet sich der weltberühmte, aus Polen stammende Soziologe Zygmunt Bauman mit einer scharfen Kritik Israels zu Wort. In einem Interview mit der liberalen, der polnischen Regierung nahestehenden Zeitschrift "Polityka" sagt der weltbekannte Soziologe: "Was ist diese Mauer, die um die besetzten Gebiete gebaut wird, anderes als der Versuch, die Auftraggeber der Mauer um das Warschauer Getto zu übertreffen? Leid zu bereiten zerstört moralisch jene, die Leid zufügen. Und die Leidenden werden dadurch, entgegen dem verbreiteten Glauben, auch nicht edler." Die Reaktionen auf das Interview, so berichtet Gerhard Gnauck in der WELT, sind heftig: "Wem schenken die Polen ihr Mitgefühl?".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Michael Borgstede versucht in der WELT einer kleinen Sensation auf den Grund zu kommen. Worum es geht: "Es schien eine ausgemachte Sache zu sein. Außenminister Avigdor Lieberman hatte seine Kandidatin für den Botschafterposten in Berlin präsentiert, und kaum jemand konnte sich vorstellen, dass der Minister mit seinem Wunsch nicht durchkommen könnte. Bis der Nominierungsausschuss des Außenministeriums in Jerusalem nun kurzerhand der Ernennung von Jael Metser seine Zustimmung verweigerte. Metser, die nicht im Ministerium arbeitet und über keinerlei diplomatische Erfahrungen verfügt, soll nicht jene "besonderen Qualifikationen" aufweisen, die für die Berufung einer Außenseiterin notwendig sind. Für Lieberman ist das eine herbe Schlappe, im Außenamt aber ist - insgeheim - die Freude groß."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
"Man kann den Antisemitismus nicht aus dem Antisemitismus heraus erklären", so fasst Götz Aly in einem Interview das Motiv für sein neues Buch zusammen, in dem er den Versuch unternimmt zuz klären: "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" (so der Titel seines Buches). Es gehe darum, so Aly, zu erklären, warum der mörderische Antisemitismus "in Deutschland mit dieser Wucht und in dieser sozialen Breite entstehen" konnte. Die Ursprünge des Antisemitismus, die im Holocaust mündeten, sind für Götz Aly psychosozialer Natur: Varianten des Neids. Die österreichische PRESSE und die TAZ stellen das neue Buch von Aly näher vor und im DEUTSCHLANDRADIO sowie dem Debatten-Magazin THE EUROPEAN kommt der Autor in Interviews selbst zu Wort: "Was ham' die, was wir nicht haben?"
Alle Links hierzu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
"An das Vergangene erinnern. Die Zukunft verändern." Das ist das Motto der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Für das Erinnern ist dort ein einzigartiges Museum zuständig, das allein im letzten Jahr rund 900.000 Menschen besucht haben. Damit die Verbrechen der Vergangenheit aber auch in Zukunft ihre mahnende Wirkung behalten, werden in einer speziellen Schule jährlich tausende Lehrer und Lehrerinnen in Sachen Holocaust-Erziehung trainiert. Darunter sind auch oft und viele deutsche, schweizer und österreichische Lehrer. Andreas Hackl hat für den STANDARD eine Gruppe österreichischer Lehrer bei einem Seminar in Yad Vashem begleitet: "Lernen über den Holocaust".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die spanischen Neonazis frohlocken. "Unterstützung vom Vatikan", heißt es auf der Homepage Libertad Pedro Varela, die für Spaniens wichtigsten Holocaust-Leugner und Volksverhetzer eintritt. Ein Link führt weiter zur Kopie eines Briefes, der die eigenhändige Unterschrift von Nuntius Renzo Fratini trägt - und sich tatsächlich wie eine Solidaritätsadresse für den inhaftierten Verleger und Buchhändler liest. Was hier Peinliches passiert ist, klärt Javier Cáceres in seiner Reportage für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG auf: "Peinlicher Patzer der katholischen Kirche: Vatikan schreibt an Holocaust-Leugner"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der August-Ausgabe des "Deutschen Pfarrerblatts", das immerhin von gut 20.000 evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern in Deutschland gelesen wird, erschien ein Beitrag, der seit Wochen für Aufsehen und Ärger sorgt. In besagter August-Ausgabe bekam nun jeder dieser evangelischen Geistlichen in Deutschland dies zu lesen: »Die Landnahme ist das oberste Ziel israelischer Politik.« Von »jüdischen Gewaltakten« und »palästinensischem Widerstand« berichtet der pensionierte Pfarrer Jochen Vollmer, Autor des Artikels. »Als jüdischer Staat«, erfährt der Leser von dem Theologen, sei Israel »zwangsläufig mit der Vertreibung und Unterdrückung der nicht-jüdischen einheimischen Bevölkerung« beschäftigt. Martin Krauss greift den Fall in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG auf: "Böser Jahwe. Antisemitismus im evangelischen »Pfarrerblatt«"
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Und ergänzend sei hingewiesen, dass auch COMPASS sich mit zwei Beiträgen und vielen Links in einem ONLINE-EXTRA am kommenden Freitag an der Debatte beteiligt.
Europäische Geschichte ist nicht Pamela Gellers Stärke, Holzhammer-Rhetorik ist es schon eher: Es war der Islam, behauptet sie, der Adolf Hitler und den Faschismus beeinflusst habe. Ein Beispiel, so Yassin Musharbash in seiner Reportage für den SPIEGEL, ein Beispiel für die islamophoben Netzwerke in den USA, die immer wieder mit skurrrilsten Behauptungen aufwarten: Obama ist heimlich Muslim, in Moscheen gedeiht der Terror, die Einführung der Scharia steht kurz bevor. Eine neue Studie zeigt nun, wie einflussreich diese Gruppen wirklich sind - auch dank millionenschwerer Spenden.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die brandenburgische Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) hat ein klares Votum für die jüdische Theologie in Brandenburg abgelegt. Sie habe viel Sympathie für eine Fakultät für jüdische Studien, sagte sie in der Landtagssitzung vom 1. September. Kunst hatte auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Klara Geywitz geantwortet. Bei einer positiven Entwicklung der Kooperation der Rabbinerausbildung des Abraham-Geiger-Kollegs mit der Universität Potsdam sowie des Berlin-Brandenburgischen Zentrums für Jüdische Studien sei der weitere Schritt zu einer eigenständigen Fakultät denkbar. Eine Fakultät für Jüdische Theologie wäre in Deutschland ein Novum. Jan Kixmüller berichtet über den Stand der Dinge in den POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN. An gleicher Stelle ist noch ein Interview mit Christoph Schulte zu lesen, dem Geschäftsführender Direktor des Instituts für Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Er äußert sich über über die Kooperation der Jüdischen Studien mit dem Rabbiner-Kolleg, das Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs und seine Zukunft.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Locker, herzlich und konzentriert ging es dieser Tage im Berliner Gemeindezentrum in der Fasanenstraße zu. Es tagte die Sommerakademie des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerkes (ELES), das seit drei Jahren die jüdische Begabtenförderung in Deutschland vorantreibt. Vorträge, Podiumsgespräche, Gottesdienste und Workshops boten wie schon im Vorjahr reichlich Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Olaf Glöckner gibt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG einen Bericht: "GUS, Nahost und Juden-Gen".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Brandenburg ist heute mit seinen gut 1500 Mitbürgern jüdischen Glaubens das einzige Bundesland, das keine eigene jüdische Versammlungsstätte vorweisen kann. Die Landeshauptstadt mit ihren schätzungsweise 560 jüdischen Bürgern wird schon seit Jahren als ein idealer Standort einer Synagoge diskutiert. Seit Januar 2005 sieht der Staatsvertrag des Landes mit der Jüdischen Gemeinde den Bau einer Synagoge vor, seit März 2005 setzt sich der Verein „Neue Synagoge Potsdam“ für ein Haus in der Mitte der Stadt ein. Doch im Jahr 2011 sind die Protagonisten von Frieden und Eintracht weit entfernt, wie Rüdiger Braun in seinem Beitrag für die MÄRKISCHE ALLGEMEINE erläutert: "Der Streit über den Bau einer neuen Synagoge in Potsdam entzweit die jüdischen Gemeinden".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Ökumenischer Ärger vor dem Papstbesuch: Ein polemischer Essay des Chefredakteurs der evangelischen Zeitung CHRISMON, Arnd Brummer, in dem er seinen Übertritt zur evangelischen Kirche erläutert, sorgt auf katholischer Seite für Empörung. Brummer verspottet u.a. die katholische "Schafs"-Mentalität", worauf hin der Deutsche Katholische Pressebund der evangelischen Kirche wachsende Stimmungsmache gegen Katholiken vorwirft, wie KATH.WEB und DOMRADIO berichten: "Unter Keztern".
Die Links zum Thema in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Manche Wissenschaftler bringen jedes Jahr ein neues Buch auf den Markt. Bei Thomas Pröpper, Münsteraner Theologie-Professor, ist das etwas anders: Er veröffentlicht nur alle zehn Jahre ein Werk - und zählt gleichwohl zu den renommiertesten und wirkungsvollsten katholischen Theologen hierzulande. Nun hat er eine voluminöse, zweibändige "Theologische Anthropologie" vorgelegt, gewissermaßen eine Summe seiner lebenslangen Frage danach, was derMensch ist. "Vieles spricht dafür, dass (diese Werk) in die Theologiegeschichte eingehen wird", meint die WELT in ihrer Buchvorstellung: "Ein katholischer Theologe entsorgt die Erbsünde".
Der Link dazu in der Rubri ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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