ACHTUNG:

Guten Tag!
Die drohende Atombombe des Iran, ein bewegender Besuch in Yad Vashem, Kritik an der Siedlungspolitik, unumwundene Solidarität mit Israel bei sanft-deutlicher Abgrenzung zu Merkels Israel-Politik... Es gibt wohl kein brisantes Thema, das dem Bundespräsident Gauck in Israel erspart bliebe und dennoch versteht er es fast immer, Freunde und Kritiker mit seiner klugen, demütig selbstbewußten, vor allem aber ehrlich und authentisch wirkenden Persönlichkeit zu beeindrucken. Oder wie es Malte Lehming im TAGESSPIEGEL formuliert: "Eine in der Person verankerte, authentische Form symbolischer Politik verkörpern zu können, ist nun mal Gaucks Gabe und – mit ihm als Präsidenten – Deutschlands Glück." Auch prominente jüdische Vertreter würdigen den bisherigen Verlauf der Israel-Reise von Bundespräsident Joachim Gauck. Er sei stolz auf den Bundespräsidenten, sagt etwa der Zentralratsvorsitzende Dieter Grauman, wie DOMRADIO und WELT berichten. Auch in Israel selbst kommt der Bundespräsident gut an, meint Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und führt dies nicht zuletzt auf die "kleinen Gesten" zurück, die "hängen bleiben. Eine Handbewegung, ein Gesichtsausdruck". Einen möglichen Dissenz zu Bundeskanzlerin Merkel wies Gauck zurück: "Wenn jemand gemeint hat, eine Distanz zwischen der Bundeskanzlerin und mir bei der Wortwahl herauszulesen, dann wäre das ein Irrtum", sagte Gauck am Mittwochabend in Jerusalem. "In der Sache bin ich ganz dicht bei Angela Merkel." Gauck hatte am Dienstag bei einem Statement die Formulierung Merkels, das Existenzrecht Israels sei Teil der deutschen Staatsräson vermieden. Daran hatte sich in Deutschland Kritik entzündet. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, nahm Gauck in Schutz und sagte der WELT, Gauck vertrete Deutschland glänzend: "Ich bin stolz auf Bundespräsident Gauck." Ähnlich äußerte sich auch der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, im Interview mit dem TAGESSPIEGEL.
Eine Auswahl von Links zu den interessantesten Berichten, Kommentaren und Interviews sowie zu den Reden Gaucks in Israel in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Der blanke Zufall will es, dass just heute Abend die Fußball-Nationalmannschaften Deutschlands und Israels in Leipzig gegeneinander antreten. In der Leipziger jüdischen Gemeinde freut man sich auf das Spiel, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Und Ronny Blaschke nimmt im NEUEN DEUTSCHLAND das Spiel zum Anlaß von einer Tagung zu berichten, die Anfang Mai von der Akademie für Fußball-Kultur in Nürnberg Experten für die deutsch-israelischen Beziehungen zusammenbrachte. »Vor allem durch den Fußball hat sich das Deutschland-Bild in Israel zum Positiven gewandelt«, sagt etwa der Sporthistoriker Manfred Lämmer.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Es gibt kaum ein Land, in dem über Archäologie derart häufig und heftig debattiert wird wie in Israel. Aktuell spalten sich die Geister an einem Plan der Israel Nature and Parks Authority (INPA), das Grabmal König Herodes’ des Großen (73 – 4 v. Chr.) auf dem Herodion wieder aufzubauen, einem Hügel rund 12 Kilometer südöstlich von Jerusalem. Dass die Regierungsbehörde das zweistöckige, rund 25 Meter hohe Mausoleum zudem aus Kunststoff errichten und als Besucherzentrum öffnen will, erregt besonderen Unmut unter den Archäologen des Landes, wie Hakan Baykal für den TAGESSPIEGEL berichet: "Streit um ein Herodes-Mausoleum aus Plastik".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Er wachte in der Zelle und begleitete ihn sogar auf die Toilette. Als am 31. Mai 1962, auf den Tag genau vor 50 Jahren, das Todesurteil gegen Adolf Eichmann vollstreckt wurde, drückte Schalom Nagar auch den Knopf. Albträume folgten, wie Norbert Jessen in seinem Porträt von Eichmanns Henker in der WELT berichtet. Ebenfalls in der WELT zu lesen ein Interview mit dem damaligen Staatsanwalt im Eichmann-Prozess, Gabriel Bach, in dem er erzählt, was er in jenen Minuten dachte, als der Mann, der bis zum Letzten kühl und regungslos das Böse verkörperte, gerichtet wurde - und wie dieser Moment in Israel die Erinnerung prägte: "Ich denke oft an ihn".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
"Wir wollen ein Symbol geben. Auch wenn wir nicht die Generation sind, die verantwortlich ist, wollen wir zeigen, dass wir unsere Geschichte kennen und dafür Verantwortung übernehmen", sagte Fußball-Nationalspielter Lahm am Mittwoch bei der Pressekonferenz im Trainingslager in Tourrettes. Für ihn als Kapitän sei es keine Frage, dass er einen Tag nach der EM-Generalprobe gegen Israel in Leipzig jener Delegation angehöre, die am morgigen Freitag die Gedenkstätte Auschwitz-Brikenau besuchen wird. Auch Charlotte Knobloch und Reinhard Rauball begleiten den Tross, wie die WELT berichtet: "Löw, Lahm, Klose und Podolski besuchen Auschwitz".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Eine Reportage der BBC über Rassismus in polnischen und ukrainischen Fussballstadien hat in den EM-Gastgeberländer Polen und Ukraine Staub aufgebwirbelt. Die Länder beklagen sich und sprechen von unberechtigten Pauschalurteilen. Rudolf Hermann schildert in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, was es mit der Reportage auf sich hat und wie die Reaktionen ausfielen: "Kiew und Warschau wehren sich".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der vergangenen Woche hat die katholische Organisation "pax christi" zu einem Boykott israelischer Waren aufgerufen, der auch vom Jenaer Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter unterstützt wird. Dagegen wenden sich mit scharfen Worten in einer gemeinsamen Presseerklärung nun die Deutsch-Israelische Gesellschaft Erfurt und die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum in Thüringen und verlangen vom Jenaer Oberbürgermeister die Rücknahme seiner Unterschrift und pax christi zur Annullierung des Boykottaufrufs.
Der Text der Presseerklägung in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der US-Autor Stephen Greenblatt wurde am Montag für seine Aufklärungsgeschichte "Die Wende - Wie die Renaissance begann" mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Im Interview mit dem SPIEGEL spricht er über seine eigene Bekehrung zum Unglauben, nackte Deutsche im Park - und seine Mutter. Auf die Frage, wie er zum Atheist wurde, antwortete er:
"Meine Eltern lebten streng nach dem jüdischen Glauben, wir aßen koscher und gingen in die Synagoge. Sie sagten mir, dass ich beim Gottesdienst den Blick gesenkt halten müsse, weil Gott dann anwesend ist. Und wer Gott ins Angesicht sieht, müsse sterben. Ich dachte viel darüber nach. Ich überlegte mir: Naja, wenn es wirklich so kommt, wäre das schon sehr schade. Aber ich dachte, es ist einen Versuch wert. Eines Tages schaute ich also während des Segens hoch. Da war kein Gott. Ich hatte das Gefühl: Ich bin belogen worden. Darüber bin ich nie weggekommen. Ich war damals vielleicht so sieben Jahre alt. Ich habe in einer Synagoge den Glauben verloren."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Eine nach eigenen Angaben in Deutschland einmalige Initiative will im Bereich des früheren Flugplatzes Berlin-Tempelhof den Dialog der Religionen fördern. Am Dienstagabend fand die Gründung des Trägervereins "Treffpunkt Religion und Gesellschaft" statt. In dem Verein arbeiten Juden, Christen und Muslime zusammen, wie KATHWEB berichtet: "Dialog der Religionen am alten Flughafen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Dem Monotheismus wohnt ein Gewaltpotenzial inne, da er die eigene Überzeugung total setzt und den Glauben des anderen nicht als gleichrangig anerkennt: Diese These des Ägyptologen Jan Assmann versetzt seit rund zehn Jahren die Theologie in Aufruhr. Nun hat Assmann seine These im Rahmen eines Wien-Besuchs u.a. auf den islamistisch motivierten Terrorismus bezogen und forderte eine radikale "Entpolitisierung" des Islam. Er solle damit dem Christentum und Judentum folgen, die bereits einen "Ausweg aus dem politischen Verständnis des Monotheismus gefunden" hätten, wie es in einem Bericht von KATHWEB zufolge heißt. Dem beinahe gleichen Thema widmete sich auch ein Studientag des Instituts für Religion und Frieden in der Landesverteidigungsakademie in Wien, bei dem es um die Überwindung der menschlichen Neigung zur Gewalt als einer Herausforderung für Kirchen und Religionen ging, wie ebenfalls KATHWEB berichtet.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das Gemeinschaftsprojekt eines neuen Zentrums für Jüdische Studien, das von vier Universitäten in Berlin und Potsdam, dem Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg und dem Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum getragen wird, wurde am Mittwoch in Berlin mit einem Festakt in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eröffnet. Im Interview mit der MÄRKISCHEN ALLGEMEINEN würdigt Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) das vom Bund mitgeförderte Zentrum als Ausdruck für die Bedeutung des Judentums für Europa.
Links zu Berichten über die Eröffnung sowie zum Interview mit Schavan in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Paare, die sich auf mögliche Erbkrankheiten testen lassen wollen, gehen zum Facharzt für Humangenetik - zum Beispiel zu Dr. Chayim Schell-Apacik in Berlin-Charlottenburg. Obwohl die meisten seiner Patienten nicht jüdisch sind, wissen Rabbiner und jüdische Paare Schell-Apaciks Kompetenz zu schätzen, weil er auch zum jüdischen Gesetz der Halacha berät. Gerald Beyrodt porträtiert im DEUTSCHLANDRADIO die ungewöhnliche humangenetische Praxis Schell-Abacik in Berlin: "Gott ins Handwerk pfuschen? Im Gegenteil!".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Rabbi Eliahu sagt Kaddisch. Er spricht die uralten Worte des aramäischen Gebets - "sein großer Name werde erhoben und geheiligt" -, das in einem jüdischen Gottesdienst ankündigt, dass jetzt ein Abschnitt vorüber ist und ein neuer Abschnitt beginnt. Hinter Rabbi Eliahu befindet sich der Thoraschrein, der die Pergamentrollen mit der Heiligen Schrift enthält. Kurz, alles sieht an diesem Samstagvormittag genauso aus wie in den meisten anderen Synagogen der Vereinigten Staaten - mit einem kleinen Unterschied: Rabbi Eliahu ist schwarz. Und nicht nur er allein. Alle Beter, die sich an diesem Schabbat in der Synagoge im New Yorker Stadtteil Queens eingefunden haben, sind ebenfalls Schwarze. Hannes Stein hat für die WELT die New Yorker Synagoge Beth Elohim besucht und erzählt von seinen Eindrücken: "Die schwarzen Juden von Queens".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Geschichte des jüdischen Sports vor und nach 1933 auf lokaler Ebene war bisher nicht untersucht. Mit einem Forschungsprojekt schließen die Sporthistoriker Lorenz Peiffer und Henry Wahlig sowie der Historiker Moshe Zimmermann (Jerusalem) diese Lücke für Niedersachsen und Bremen, wie Erik Eggers für DEUTSCHLANDRADIO berichtet und das nun vorliegende Buch vorstellt: "Wider das Vergessen: Historisches Handbuch klärt über das Schicksal des jüdischen Sports auf".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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