ACHTUNG

Guten Tag!
Auf den von Israel besetzten Golan-Höhen an der Grenze zu Syrien leben viele Drusen, die sich selbst zumeist als Syrer bezeichnen. Gleichwohl ist ihre Stattsangehörigkeit ungeklärt, ihre Identität komplex. Wie tief sie seit Ausbruch des syrischen Aufstandes gespalten sind, schildert Monika Bolliger in ihrer Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Wir sind Syrer in Gefangenschaft".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Israels Behörden haben es erstmals Frauen erlaubt, an der Klagemauer mit Gebetsschal und -riemen zu beten. Zudem dürfen seit einer Woche Juden auch oben auf dem Tempelberg beten – ein Schritt zu mehr Religionsfreiheit an Jerusalems heiligen Stätten, aber auch eine Gefahr. Denn jedes Rütteln am Status quo birgt das Risiko weiterer Gewalt in sich, wie dem Bericht von Oliver Eberhardt im NEUEN DEUTSCHLAND zu entnehmen ist: "Wieder Streit am Tempelberg".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
"Homeland" gilt derzeit als eine der besten US-Serien, deren erste Staffel kürzlich auch im deutschen Privatfernsehen zu sehen war. Was wenige wissen: Die Vorlage für das Verwirrspiel um den Ex-Kriegsgefangenen Brody stammt aus Israel: "Hatufim - In der Hand des Feindes". Nun zeigt der Sender "Arte" dieses Original, in dessen Zentrum israelische Soldaten stehen, die von der Hisbollah freikommen und heimkehren. Wie dies gezeigt wurde, traf in Israel einen Nerv, wie Thorsten Glotzmann für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schildert. Passend dazu kan man in der FAZ ein Interview mit dem israelischen Serienerfinder Gideon Raff lesen, der sowohl für die Konzeption von "Homeland" wie auch "Hatufim" verantwortlich zeichnet: "Wenn in Israel ein Soldat verschwindet, geht das alle an".
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Es gibt sie immer noch, Geschichten vom Überleben während der Nazi-Zeit, die man nicht für möglich hält. So wie die unglaubliche Geschichte der Familie Stermer, die 511 Tage in einer ukrainischen Höhle die Nazi-Verfolgung überlebte und deren dokumentarische Verfilmung nun in die Kinos kommt. Der amerikanische Höhlenforscher Christopher Nicola entdeckte in einer Höhle zufällig ein paar Knöpfe und zerschlissene Schuhe - und erforschte eine spektakuläre Geschichte. Hier, 16 Meter unter der Erde, hatten Juden gewohnt und sich vor dem Zugriff der Nazis versteckt. Das wird dem Amerikaner bei seinen Recherchen schnell klar, nachdem er 1993 die Priestergrotte erkundet – eines der größten unterirdischen Labyrinthe der Welt, 123 Kilometer Gänge. Sie liegt im Westen der Ukraine, nahe dem kleinen Ort Korolowka, der einst zu Dritteln jüdisch, polnisch und ukrainisch war. POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erzählen die unglaubliche Geschichte und im DEUTSCHLANDRADIO ist ein Interview mit dem Höhlenforscher Nicola und der Doku-Regisseurin Janet Tobias zu lesen: "No Place on Earth - Überleben ohne Licht im Matsch".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Benjamin Murmelstein starb 1989 in Rom. Der Vorsitzende der dortigen Kultusgemeinde, Elio Toaff, verweigerte ihm seinerzeit das Totengebet in der Synagoge und wies seinem Leichnam eine Grabstelle am Friedhofsrand zu. Grund war die höchst umstrittene Rolle Murmelsteins als jüdischer Funktionär während der NS-Zeit. Lange davor, 1975, hatte Murmelstein vier Tage lang dem französischen Dokumentarfilmer Claude Lanzmann Rede und Antwort gestanden: Warum hatte er mit Adolf Eichmann kooperiert? Warum hatte er sich der Logik der Nationalsozialisten unterworfen? Warum hatte er als Judenältester in Theresienstadt Transporte nach Auschwitz abgehen lassen? Warum hatte er überlebt, als einziger Judenältester? Chrisa Zöchling stellt im österreichischen Nachrichtenmagazin PROFIL das erschütternde Dokument dieses Interviews näher vor und befragte in einem weiteren Beitrag den Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici zum Frall Murmelstein: "Am Ende mochte ich ihn".
Die Links zu Beitrag und Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der weltberühmte Physiker Stephen Hawking ("Eine kurze Geschichte der Zeit") sollte im Juni an einer wichtigen Konferenz in Israel teilnehmen. Nun sagte er ab. Ein Sprecher der Uni Cambridge erklärte, die Absage erfolge aus Protest gegen die israelische Besatzung der Palästinensergebiete. Später zog die Hochschule diese Erklärung zurück und gab nun gesundheitliche Gründe an. Im britischen "Guardian" stellte Hawking jedoch klar, dass es sich um eine politische Entscheidung handele. Der Boykott Hawkings löste einen Sturm der Entrüstung aus, wie Ulrich W. Sahm für HAGALIL und Inge Günther in der STUTTGARTER ZEITUNG berichten. Und mit einem offenen Brief wendet sich der in Tel Aviv lehrende Psychologieprofesser und Kolumnist Carlo Strenger in der TAZ an den Physiker und wirft ihm "Heuchelei" vor:
"Professor Hawking: Wie können Sie und Ihre Kollegen, die für einen Boykott eintreten, ihren doppelten Standard rechtfertigen (der eine Folge davon ist, Israel als besonderen Fall darzustellen)? Sie bestreiten einfach, dass Israel die längste Zeit seiner Existenz unter existenziellen Bedrohungen gestanden hat. Bis heute ruft die Hamas, eine der beiden großen Parteien in Palästina, zur Zerstörung Israels auf. Bis heute vergeht kaum eine Woche, in der nicht der Iran und dessen libanesischer Verbündeter, die Hisbollah, damit drohen, Israel auszulöschen. Sich Israel für einen akademischen Boykott herauszugreifen, ist, wie ich glaube, ein Fall schwerer Heuchelei. Es ist eine Gelegenheit, seine Empörung über die Ungerechtigkeiten der Welt dort loszuwerden, wo die dafür zu zahlenden Kosten gering sind. Ich warte immer noch auf einen britischen Wissenschaftler, der nicht mit Institutionen kooperieren will, solange Guantánamo in Betrieb ist oder solange die USA gezielte Tötungen durchführen."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITSMUS.
Wie antisemitisch war die radikale Linke in den 1970er Jahren? Sehr, sagt der Hamburger Historiker Wolfgang Kraushaar in seinem Anfang des Jahres erschienenen Buch "Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?". Bis auf wenige Ausnahmen kaum, hält Bommi Baumann, früherer Haschrebell und Stadtguerillero, jetzt in einem langen Interview mit der TAZ dagegen. Mit Ausnahme von Dieter Kunzelmann, der die treibende Kraft hinter dem versuchten Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Westberlin von 1969 war, habe es keine ernstlich antisemtitischen Tendenzen in der Szene gegeben, sagt er:
"Die Reaktionen auf den Brandanschlag waren durch und durch ablehnend. Daher ist die These, dass alle Militanten damals Antisemiten waren, vollkommener Schwachsinn... Kraushaars Versuch, der Linken Antisemitismus nachzuweisen, hat ja was Zwanghaftes."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITSMUS.
Am 14. Mai 1948 endete die britische Besatzung Palästinas und der Staat Israel wurde ausgerufen. Zum 65. Jubiläum der Staatsgründung hat katholische HIlfsorganisation KIRCHE IN NOT mit dem Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates, Kurt Kardinal Koch, über den aktuellen Stand des vatikanischen Dialogs mit dem Judentum gesprochen. U.a. spricht sich Koch dabei deutlich gegen die "Judenmission" aus: Das Neue Testament basiere "ganz und gar" auf der Grundlage des Alten Testaments. Eine Loslösung vom Alten Bund, wie ihn manche Freikirchen propagieren, sei theologisch nicht akzeptabel, so Koch in dem Interview. Vielmehr sieht der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen die Theologie gefordert, "die ewige Gültigkeit des Alten Bundes mit dem Neuen Bund in Jesus Christus in Einklang zu bringen".
Links zu Berichten über das Interview sowie zum Interview im Wortlaut selbst in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Über eine neue Eskalation im belasteten Verhältnis zwischen der Jüdischen Gemeinde Berlin und der Regierung berichen TAGESSPIEGEL und NEUES DEUTSCHLAND: Der Berliner Senat hat nämlich nun die regelmäßigen Geldzahlungen an die Gemeinde gestoppt. Grund seien Unklarheiten über die Verteilung und Bezahlung des Personals.
Die Links zu den Berichten in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Joel Rubinfeld, Co-Chairman des "European Jewish Parliament", reiste diese Woche nach Wien, um an der Eröffnung des Ersten European Jewish Choirs Festival teilzunehmen. Seine tägliche Arbeit gilt vor allem dem Kampf gegen Antisemitismus in Europa, wie er u.a. im Interview mit der WIENER ZEITUNG betont, in dem er auch Entstehung und Arbeit des Europäischen Jüdischen Parlaments erläutert. Rubinfeld, geboren 1968 in Brüssel, studierte "Marketing und Kommunikation" und begründete danach eine Werbeagentur, die er bis 2005 leitete. Von 2007 bis 2010 war er Präsident der Jüdischen Gemeinden Belgiens, 2009 bis 2010 Vizepräsident des European Jewish Congress. Von 2010 bis 2011 war er Vizepräsident der belgischen Partei Parti Populaire. Seit 2012 ist er Co-Chairman des European Jewish Parliament: "Der Feind ist draußen".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wenn Satire und Religion aufeinander treffen, gibt es oft genug Krach. Denn das Bodenpersonal Gottes sieht es gewöhnlich nicht gerne, wenn ihre Vorstellungen durch den Kakao gezogen werden. Theodor Much, Vorsitzender der Wiener jüdischen Reformgemeinde Or Chadasch, scheint da aus einem anderen Holz gemacht zu sein. Gerade hat er ein Bändchen mit Satiren herausgebracht, mit denen er die religiösen Fundamentalismen und den Irrationalismus aufs Korn nimmt. Der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST sprach mit ihm über seine Motivation, seine Quellen und die Grenzen satirischer Kritik: „Im Judentum ist Kritik willkommen“
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Etwa 50 Tage nach Pessach wird das jüdische Erntedankfest (Schawuot) begangen. Zur Feier wird ein Gebet auf Aramäisch unter Begleitung einer besonderen Melodie gesprochen, das "Akdamut". Was sich dahinter verbirgt, erklärt Evelyn Bartolmai in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Verschlüsselte Botschaften - Über das religiöse Gedicht 'Akdamut'".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Geglückte kirchliche Rede von der Kanzel kann im besten Fall treffen, verblüffen und trösten. Sie kann allerdings auch ins Auge gehen. Am besten, so Herbert Gornik in einem Essay für DEUTSCHLANDRADIO, hält man es mit der Regel "Kurz, klar und bildhaft reden!" Oder wie Luther es sagte: "Tritt fest auf. Mach's Maul auf. Hör bald auf!".
Der Link zu seinem Essay über Wohl und Wehe der kirchlichen Sprache in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Im Ersten Weltkrieg zogen nicht nur Soldaten in den Kampf, sondern auch Geistliche. Neben der evangelischen und katholischen gab es auch eine jüdische Feldseelsorge. Sabine Hank und Hermann Simon stellen nun erstmals die Biografien und die Berichte der Rabbiner vor in ihrer Publikation "Feldrabbiner in den deutschen Streitkräften des Ersten Weltkrieges". Alice Lanzke hat das Buch für DEUTSCLANDRADIO gelesen: "Rabbiner an die Front".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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