ACHTUNG
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In Israel fürchtet man immer mehr weltweite Ausgrenzung durch eine wachsende Boykott-Bewegung im Blick auf israelische Waren. Konkrete Folgen sind längst zu spüren - für Israels Wirtschaft ebenso wie im wissenschaftlich-akademischen Bereich und im Kulturleben, berichtet Peter Münch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Im österreichischen STANDARD analysiert und kommentiert der ehemalige Politiker der israelischen Arbeitspartei und Sprecher der Knesset, Avraham Burg, dieses aufstrebende Phänomen des Boykotts, dem er zwar sehr zwiespätlig gegenüber steht, Israel aber in der Pflicht sieht. Und in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zuckt Efraim Inbar nur mit den Schultern: "Boykott. Na und?" Er hält Israel auf den internationalen Märkten für so erfolgreich, dass Embargo-Drohungen ins Leere laufen.
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Für Ministerpräsident Benjamin Netanyahu freilich ist die ganze Boykott-Problematik recht einfach einzuordnen: Er bezeichnet die Gründer der BDS-Bewegung (BDS = Boycott, Divestment and Sanctions; Boykott, Investitionsstopp und Sanktionen) als “klassische Antisemiten im modernen Gewand.”. Netanyahu machte diese Bemerkung während einer Ansprache am Montagabend, auf einem Treffen der Konferenz der Präsidenten führender Amerikanischer Jüdischen Organizationen (MAJO), in Jerusalem, wie die ISRAEL NACHRICHTEN berichten. Ist also die "Aussonderung Israels durch Boykott Antisemitismus?" - fragt Alan Dershowitz, langjähriger Professor an der Harvard Law School und ein bekannter Fürsprecher Israels in den Vereinigten Staaten, in einem Essay für die JERUSALEM POST, der jetzt auf den Seiten des Schweizer Portals AUDITATUR in Deutsch zu lesen ist.
Die Links hierzu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Seit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 gab es mehrere Kriege und Konflikte mit Palästinensern und Nachbarstaaten darüber, wo seine Grenzen verlaufen. Vor gut zehn Jahren wurde auf einer Friedenskonferenz eine sogenannte "Roadmap" beschlossen. Darin war für die israelische Regierung vorgesehen, dass sie den Ausbau von Siedlungen im Westjordanland stoppt. Trotzdem ziehen weiterhin Israelis dorthin. Ariel ist die größte israelische Siedlung im Westjordanland und hat eine Hochschule mit 14.000 Studenten. Wie es ist, dort zu studieren, hat die ZEIT im Gespräch mit der 24-jährigen Psychologie-Studentin Alisa Batsevitsky auszuloten versucht: "Die verbotene Universität".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Einen ebenso fairen wie klugen Kommentar zur umstrittenen Rede des EU-Präsidenten Martin Schulz in der Knesset ist aus der Feder von Einat Wilf in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG zu lesen. Wilf, 43 Jahre alt, saß von 2009 bis 2013 für die Arbeitspartei (Awoda) und für die von dieser abgespaltenen Ha'Atzma'ut (Unabhängigkeit) als Abgeordnete in der Knesset. Heute ist sie Senior Fellow am Jewish People Policy Institute in Jerusalem. Wilf kritisiert Schulz, ohne den Stab über ihn zu brechen und unterzieht seine Rede einem Faktencheck. U.a. bemerkt sie:
"Man kann davon ausgehen, dass der Präsident des Parlaments der Europäischen Union seine Rede liest - und dann vielleicht noch einmal liest - , bevor er sie hält. Sollte sich Martin Schulz also tatsächlich für die Fakten des Wasserverbrauchs in der Region interessiert haben und nicht nur eine provokante Bemerkung machen wollen, warum musste er bis zu diesem sensiblen Augenblick in der Knesset warten, um nach den Fakten zu fragen? War Google außer Betrieb?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Avi Mograbi wurde 1956 in Tel Aviv geboren, wo er bis heute lebt. Seit 1999 unterrichtet er Dokumentarfilm und experimentellen Film an der Universität Tel Aviv und der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. Mograbi zählt zu Israels bekanntesten Filmemachern - zum einen wegen seines Engagements für soziale und politische Gerechtigkeit im Nahen Osten und zum anderen wegen seiner experimentellen und innovativen Filmsprache. Mograbis Filme wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet und liefen auf den großen Filmfestivals in Cannes, Berlin und Venedig. Mograbis Doku "Z 32" aus dem Jahr 2008 über einen israelischen Elitesoldaten, der in einer Vergeltungsaktion zwei palästinensische Polizisten tötet, wird am Freitag um 20.30 Uhr im Berliner Haus der Kulturen der Welt in Anwesenheit des Regisseurs gezeigt. Anlaß für die TAZ, mit dem Filmemacher ein Interview zu führen: "Ich singe von der Kollaboration".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Seit geraumer Zeit und verstärkt seit der Causa Gurlitt steht das ebenso depremierende wie juristisch komplizierte Thema der NS-Raubkunst im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Dabei fand die Suche nach Kunstobjekten, die im Dritten Reich von den Nationalsozialisten gestohlen wurden, bislang in etlichen Ländern statt, nicht aber in Israel. Das ändert sich allerdings jetzt, wie Lissy Kaufmann im TAGESSPIEGEL berichtet: "Verschlungene Wege".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...
In Offenbach läuft derzeit noch bis 27. Februar die Ausstellung „Getauft, ausgestoßen – und vergessen? Evangelische Christen jüdischer Herkunft in Offenbach 1933 - 1945“. Bei einer Begleitveranstaltung erzählten nun Nachkommen von Christen jüdischer Herkunft von der Verfolgung ihrer Vorfahren in der Nazi-Zeit. Madeleine Reckmann war für die FRANKFURTER RUNDSCHAU mit dabei und berichtet: "Besser verstehen, was passier ist".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der Historiker Stephan Linck hat kürzlich mit dem Band "Neue Anfänge?" den ersten Teil einer Untersuchungen über die Landeskirchen in Nordelbien vorgelegt: Wie sahen ihr Umgang mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis zum Judentum in den ersten 20 Jahren nach dem Krieg aus? TELEPOLIS hat sich mit dem Historiker darüber unterhalten und dabei auch die Frage geklärt, was Ulrike Meinhof mit alledem zu tun hat: "Neue Anfänge und ein Schweigekartell".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Lage in Kiew eskaliert zunehmend, gerade in den letzten Tagen sind viel Todesopfer zu beklagen. Unter den Kiewer Demonstranten gibt es auch viele gläubige Juden. Diese tun sich allerdings mit den nationalistischen Parolen ihrer Mitdemonstranten mitunter recht schwer. Ihnen gegenüber steht die Polizei-Sondereinheit Berkut. Deren Profil wiederum in einem sozialen Netzwerk im Internet ist gespickt mit antisemitischen Fotomontagen, berichtet Florian Kellermann für DEUTSCHLANDRADIO: "Antisemitismus von Regierungsseite".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Was für ein abartiges Brettspiel: In der Mitte ein Totenkopf mit Stahlhelm und Hakenkreuz-Armbinde, daneben SS-Runen und ein Bild von Adolf Hitler. Ziel des „Spiels“: Das jüdische Leben in deutschen Städten auszulöschen. Um diese perverse „Monopoly“-Abwandlung mit dem Namen „Pogromly“ ging es am 85. Verhandlungstag im NSU-Prozess. Das Brettspiel fand man in Beate Zschäpes Garage und diente nun der Anklage als Beweis für die Ideologie des NSU. Die BILD-ZEITUNG und DIE ZEIT haben sich das menschenverachtende "Spiel" etwas genauer angesehen: "Monopoly mit Auschwitz-Feld".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.
Eine außergewöhnliche jüdisch-christliche Erfahrung machen derzeit einge Israel-Pilger österreichischen Diözese Graz-Seckau: Sie wohnen nämlich im selben Hotel in Galiläa, wo seit Sonntagabend auch hochrangige Rabbiner des streng ultraorthodoxen Judentums ihre jährliche Weiterbildung abhalten. Die Rabbiner beraten diesmal vor allem familienrechtliche Themen, wie KATHWEB berichtet: "Grazer Pilger im selben Hotel mit hochrangigen Rabbinern".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Per Richtlinie wurde in Dänemark das Schächten verboten. Der Tierschutz, so die Quintessenz, stehe über der Religion. Kritik kommt von der EU – aber auch von Muslimen und Juden, die aber insgesamt gelassen bleiben, wie das neue Internetportal "ISLAMiq" berichtet. Muslime hätten das Schächten nach Betäubung bereits akzeptiert und die Juden wiederum hätten damit begonnen, ihr koscheres Fleisch zu importieren, heißt es in dem Bericht: "Muslime und Juden bleiben gelassen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Yascha Mounk ist als Jude in Deutschland aufgewachsen, aber vor acht Jahren schließlich nach New York ausgewandert. In seinem bislang nur in Englisch vorliegenden Buch „Stranger in my Country: A Jewish Family in Modern Germany“ beschreibt er seine Erfahrungen in Deutschland und behauptet, dass Normalität zwischen Deutschen und Juden einfach nicht möglich ist. Das Magazin CICERO sprach mit ihm darüber: "'Als ich sagte, ich sei Jude, lachten sie'".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Bei aller fortgeschrittener Aufklärung und wachsender Toleranz ist es für Eltern oft noch immer ein Schock, wenn sich ihre Kinder als homosexuell outen. Besonders problematisch mag dies noch immer sein, wenn die Eltern homosexueller Kinder dem orthodoxen Judentum angehören. In Baltimore, USA, findet demnächst eine zweite Konferenz namens »Eshel Retreat For Orthodox Parents of LGBT Children«. LGBT steht für lesbisch, schwul, bi-, transsexuell. Das Treffen Anfang März in Waynesboro im US-Bundesstaat Pennsylvania soll Eltern homosexueller Kinder stärken und ihnen die Chance bieten, sich wieder als Teil der orthodoxen Gemeinschaft zu fühlen, berichtet Maayan Jaffe in ihrer Reportage für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Mamme und das Coming-out".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Im US-Bundesstaat Missouri liegt ein Gesetzesentwurf auf dem Tisch, dem zufolge Schulleiter die Eltern informieren müssen, wenn die Evolutionstheorie Thema im Unterricht ist. Außedem erlaubt das Gesetz, dass Eltern ihre Kinder von einem solchen Unterricht ausschließen können, wenn sie dies wollen. Denn die Lehre von Darwins Evolutionstheorie sei eine "absolute Verletzung des Glaubens" - des christlichen natürlich -, argumentiert beispielsweise der republikanische Abgeordnete Rick Brattin, der die Gesetzesvorlage unterstützt. Thomas Pany gibt in einem Beitrag für TELEPOLIS einen Einblick in das Thema Evolution und amerikanische Schulausbildung und stellt fest: "Neun von zehn US-Amerikanern zweifeln an der Evolutionstheorie".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Trotz allgegenwärtiger Bedrohungen, derzeit vor allem durch Islamisten, mischt sich der algerische Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Boualem Sansal in die Diskussionen ein und pflegt das offene Wort: für Frieden zwischen Juden und Muslimen und gegen radikale Eiferer in der arabischen Welt. So auch in seinem neuen Essay - "Allahs Narren - Wie der Islamismus die Welt erobert"-, den Brigitte Neumann für DEUTSCHLANDRADIO gelesen hat: "Religion der Totalität".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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