ACHTUNG
Guten Tag!
Eine bemerkenswerte 90 Minuten lange Reportage über den "neuen Nahen Osten" ist heute Abend zu halbwegs erträglich später Zeit zu sehen. Die Korrespondenten Richard C. Schneider und Experte Jörg Armbrüster sprachen mit Menschen vor Ort und analysieren den Konflikt auch in Rückblicken aus ihren historischen Archiven und zeigen Bilder der Flüchtlingsströme der Palästinenser, sie beleuchten den Oslo-Friedensprozess und die Roadmap, den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel, die Gaza-Kriege, die Rolle der Hisbollah und der Muslim-Brüder, den Sturz der arabischen Despoten. Die Dokumentation endet in Jerusalem, wo sich die Linien zwischen allen gedachten, gefühlten und umkämpften Fronten kreuzen. Thomas Gehringer hat sich die Reportage bereits angesehen und stellt sie im TAGESSPIEGEL vorab näher vor: "Zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Der neue Nahe Osten".
Links hierzu in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND sowie FERNSEH-TIPPS.
Ungefähr 700.000 streng orthodoxe Gottesfürchtige, wie die ultrakonservativen Juden auch genannt werden, nennen Israel ihr Zuhause. In der Regel lesen sie den lieben langen Tag in der Tora. Aber nun haben zwei streng orthodoxe Brüder diesen bewegungsarmen Alltag aufgemischt - und sorgen für Furore. Die zwei Jungorthodoxe schlagen während ihres Spaziergangs an der Klagemauer und am Felsendom Salti, turnen Flickflacks und haben das per Video aufgezeichnet und auf YOUTUBE online gestellt, wie Morgane Llanque in der WELT berichtet und das Video gleich mitpräsentiert. Ansehen!: "Ultraorthodoxe Juden tanzen Capoeira".
Link und Video in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Die schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) hat diese Woche ihre 20-jährige Tätigkeit in den palästinensischen Gebieten gefeiert. Ziel der Organisation ist es, einen unabhängigen palästinensischen Staat aufzubauen. Monika Bolliger beschreibt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, wie man das versucht: "Zwanzig Jahre Hilfe für Palästina".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Sonntagfrüh landete mit Schimon Peres (91) das älteste Staatsoberhaupt der Welt in Wien. Es ist der letzte Besuch des im Juli scheidenden Staatsmannes in Europoa. Abgeholt wurde Israels Präsident vom jüngsten Außenminister der Welt Sebastian Kurz (27). Das Geschenk für den Friedensnobelpreisträger: eine Haggada (Gebetsbuch) für das anstehende Pessach-Fest aus dem Jahr 1923, dem Geburtsjahr des Präsidenten. Die WIENER ZEITUNG und KLEINE ZEITUNG berichten über den Besuch und in der PRESSE sowie dem STANDARD sind Interviews mit Peres zu lesen: "Macht ist eine Illusion"
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Was für ein bizarres Ritual die Beschneidung doch sei, schreibt der israelische Übersetzer, Sänger und Songwriter Assaf Gavron in einer Erzählung, die aus Anlass der Deutsch-Israelischen Kulturtage entstanden und die in der BERLINER ZEITUNG zu lesen ist. Gavron fragt sich, warum auch säkulare Juden an der Beschneidung ihrer Söhne festhalten:
"Beschneidung ist ein kurioses, interessantes und heikles jüdisches Gebot, was seine Einhaltung, Auslegung und Umsetzung betrifft. Säkulare Juden wie ich selbst, die meisten meiner Freunde, darunter Naomi und Michael, befolgen so gut wie keins der religiösen Gebote des Judentums: Wir reisen und benutzen Elektrizität am Sabbat, wir essen nicht koscher, gehen nicht in die Synagoge oder beten sonst irgendwo zu unserem Gott, tragen keine Kippa (Männer) und bedecken unser Haar nicht (verheiratete Frauen). Wir betrachten uns als modern, fortschrittlich, als Weltbürger. Doch die meisten säkularen Israelis, denen ein Sohn geboren wird, lassen ihn dennoch beschneiden."
Der Link zu seinem Text in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung geht in einem Beitrag für die BERLINER ZEITUNG der Frage nach, woher das plötzliche Interesse für Antisemitismus in der Ukraine rührt - und kommt zu der Schlussfolgerung, dass der Antisemitismus auf dem Rücken der Ukrainer für hohle Propaganda mißbraucht werde: "Das plötzliche Interesse für Antisemitismus".
Der Link zu ihrer Wortmeldung in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Während Michael Jäger in der Wochenzeitung FREITAG einen weiteren Beitrag zur Debatte um den Antisemitismus bei Heidegger liefert, in dem er Heidegger unzweideutig Antisemitismus, NS-Kitsch und Starrsinn vorwirft, beschäftigen sich Alex Gruber und Gerhard Scheit in der JUNGLE WORLD bereits mit einer ersten Analyse der seit Wochen laufenden Debatte. Sie werfen dem deutschen Feuilleton vor, nach erstem Entsetzen nun fragwürdige Erklärungsversuche und Beschwichtigungen folgen zu lassen. Insbesondere kritisieren sie eine fragwürdige Gleichsetzung von Antisemitismus und Rassismus und widmen sich der Frage, inwieweit Heideggers antisemitischen Äußerungen auch auf seine Philisoophie abgefärbt hat: "Keine Fragen offen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubri ANTISEMITISMUS.
Die Idee stammt von Georg Roessler und Christian Rutishauser. Der Deutsche Roessler führt eine auf alternative Israel-Reisen spezialisierte Agentur in Jerusalem - und versucht seit Jahren, Pilgern das Heilige Land auf andere Weise nahezubringen. Der Jesuit Rutishauser, inzwischen Leiter seines Ordens in der Schweiz, hegt seit langem eine innige Verbindung zum Land der Bibel - und hat sich 2011 auf den Weg nach Jerusalem gemacht. Beide zusammen haben nun das Projekt "Zu Fuß nach Jerusalem" gestartet und wollen damit die alte Tradition des Pilgerns ins Heilige Land im großen Stil wiederbeleben, wie Andrea Krogmann für KATHOLISCH.DE beirchtet: "Zu Fuß nach Jerusalem".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Zwei äußerst unterschiedliche und in beiden Fällen mehr als lesenswerte Eindrücke kann man heute über den Islam und die Frage nach seinen Werten und seiner Natur erhalten. Im FOCUS schreibt der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, dass Christen und Muslime sich sich endlich auf ihre gemeinsamen Werte besinnen und als ein Kulturkreis verstehen: "Westen und Islamische Welt sind eine Wertegemeinschaft". Dem völlig konträr steht wohl die Auffassung des aus Ägypten stammenden und bereits mit einer Fatwa belegten Jounalisten Hamed Abdel-Samad, dessen jüngstes Buch programmatisch seine Sicht wiedergibt: "Der islamische Faschismus". Im Magazin THE EURPEAN kommt Abdel-Samad in einem langen Interview zu Wort, in dem er u.a. erläutert:
"Der Faschismus ist nicht nur eine politische Ideologie, sondern eine politische Religion. Er hat alles, was dazugehört: Absolute Wahrheiten, den charismatischen Führer, die Aufteilung der Welt in Gut und Böse. Und er verlangt unbedingten Gehorsam von seinen Anhängern. Der Islam ist genauso. Beide verbindet zudem der Antisemitismus, das Streben nach Weltherrschaft und die Mystifizierung des Kampfes. Man kämpft nicht um zu leben, sondern lebt, um zu kämpfen. [...] Jede Religion, die von einer absoluten Wahrheit ausgeht, hat faschistische Züge. Hexenverbrennung, Kreuzzüge und Religionskriege: Das Christentum hat den Faschismus im Mittelalter selbst in die Tat umgesetzt. Es ist auch kein Wunder, dass die erste erfolgreiche faschistische Bewegung in Italien auftrat, wo die katholische Kirche zuhause ist."
Der Link zu den Beiträgen sowie zu einem Bericht über eine öffentliche Diskussion mit Abdel-Samad in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am Sonntagabend wurde im Potsdamer Hans Otto Theater das 20. Jüdische Filmfestival eröffnet. Niemand Geringerer als der amerikanische Schauspieler und Autorenfilmer John Turturro höchstpersönlich war es, der das Filmfestival mit seinem neuesten Werk "Fading Gigolo" eröffnete. Zum Jubiläum attestiert sich das Festival selbst „20 Jahre Filme ohne Klischees“. In diesem Jahr triumphieren bitter-süße Dokumentationen und es wird mit Vorurteilen aufgeräumt, wie den neugierig machenden Berichten in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO zu entnehmen ist: "Hollywood an der Havel".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE erläutert Anton Pelinka, Professor für Politikwissenschaft und Nationalismusstudien an der englischsprachigen Central European University in Budapest, in einem Essay, warum die Juden die ersten Europäer waren. Das alte Österreich, die Europäische Union und das Judentum hatten und haben einen gemeinsamen Gegner: die Nationalismen. Angesichts der Katastrophen, die nationalistisches Denken herbeigeführt hat, können Europas Juden heute stolz darauf sein, dass sie einst „vaterlandslose Gesellen“ und in diesem Sinne die ersten wirklichen Europäer waren. Dazu ergänzend ein Bericht von Nicole Dreyfus über eine Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems, die sich der Aufgabe widmet, den Beitrag der Juden zur europäischen Zivilisation zu ergründen.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit 2001 wird in Deutschland der Girls’ Day veranstaltet. Industrie- und Handwerksvertreter wollten an diesem Tag beispielhaft Mädchen und junge Frauen für Männerberufe interessieren und sie näher an naturwissenschaftliche Wissensgebiete heranführen. Seine Wirkung zeigt dies auch in der jüdischen Welt und dies an überraschender Stelle, denn immer mehr werden in Deutschland Rabbinerinnen und Kantorinnen ausgebildet, wie Heide Sobotka in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG beirchtet: "Auch Frauensache".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Kindstaufe wird an einem noch nicht volljährigen und damit noch unmündigen Kind vollzogen. Diese Tatsache und dass dieser Akt der Aufnahme in eine Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt wird und Auswirkungen auf das gesamte Leben des Menschen hat, hält Prof. Dr. Uwe Hillebrand für verfassungswidrig. Deshalb hat er eine Verfassungsbeschwerde eingelegt - und erläutert im HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST seine Gründe: "Verfassungsbeschwerde gegen Kirchen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
In seinem neuen Roman «Sommer in Brandenburg» unternimmt Urs Faes eine literarisch-historische Recherche, die mitten in ein kaum bekanntes Stück deutsch-jüdischer Geschichte führt, das sich Ende der 1930er Jahre in der Nähe von Berlin abgespielt hat. Damals, im Sommer 1938, porträtierte ein jüdischer Fotograf das junge Paar im Landwerk Ahrensdorf, einem von der Reichsvertretung der Juden gepachteten Landgut. In den Hachscharas, eigentlichen «Auswanderungslehrgütern» rund um Berlin, sollten jüdische Jugendliche mit harter Feld- und Handwerksarbeit für ihre Zukunft in Palästina, im Kibbuz, gerüstet werden. Von den Nationalsozialisten anfangs leidlich geduldet, wurden die Hachscharas zu immer heftiger bedrängten Wartestationen für Jugendliche, von denen nur einer Minderheit die Flucht aus dem Irrsinn und in die ungewisse, unbekannte neue Heimat gelang. In diesem Szenario siedelte Faes eine Liebesgeschichte an, von der sich die Rezensentin der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG Sibylle Birrer recht beeindruckt zeigt: "Zwischen den Welten".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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