ACHTUNG

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Saeb Erekat, der Chefunterhändler für Friedensverhandlungen mit Israel, glaubt nicht, dass Premier Benjamin Netanjahu eine Zweistaaten-Lösung will. Die radikalen Islamisten hingegen hält er allerdings für durchaus friedensfähig, wie einem Interview mit ihm, das der TAGESSPIEGEL veröffentlicht, zu entnehmen ist: "Warum sollte Hamas keinen Frieden wollen?"
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Dass die so genannte „Zweistaatenlösung“ der Königsweg zur Beendigung des israelisch-arabischen Konflikts ist, gilt in der westlichen Welt weithin als Konsens. Wer sie hinterfragt, muss sich vorsehen, dass nicht irgendein (Richt-)Linienrichter unversehens „Abseits“ signalisiert, meint Johannes Gerloff in einem Beitrag für ISRAELNETZ und beklagt, dass eine Diskussion um Alternativen nicht erkennbar, nicht gefördert, ja, vielleicht sogar unterbunden wird: "Westliche Nahostpolitik auf dem Prüfstand".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Yali Sobol, als Sohn des bekannten Dramatikers Joshuah Sobol 1972 in Haifa geboren, ist der Gründer der ungemein erforlgreichen israelischen Kultband "Monica Sex". Aber er kann nicht nur Musik machen, sondern auch schreiben: sein kürzlich auf Deutsch erschienener dritter Roman, «Die Hände des Pianisten», spielt in einem totalitären Israel. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG befragte ihn nun zur politischen Verantwortung des Künstlers in Israel, über seine Angst und seine ersten Schreibversuche. Auf die Frage, warum seiner Meinung nach Israel nach rechts gerückt sei, antwortete er:
"Der Hauptgrund ist das Scheitern des Friedensprozesses. Wir sind desillusioniert, und die Palästinenser sind es auch. Ich wuchs in einem Haus auf, in dem man an den Friedensprozess und an die Zweistaatenlösung glaubt. Aber ich bin nicht sicher, ob das noch in dieser Generation möglich ist. Als Mitglied der Friedensbewegung habe ich an vielen Demonstrationen teilgenommen. Ich hielt Banner hoch mit der Aufforderung, die Golanhöhen zurückzugeben. Wenn man aber sieht, was in den letzten zwei Jahren in Syrien passierte, muss man sich fragen: Was wäre geschehen, wenn wir den Golan tatsächlich an Syrien zurückgegeben hätten? ... Dann würde al-Kaida jetzt über Galiläa sitzen und nach Belieben auf die Kibbuzim und Städte schiessen. Da muss man in den Spiegel sehen und sagen: Es wäre ein schrecklicher Fehler gewesen, wenn wir die Golanhöhen zurückgegeben hätten. Wie kannst du deinem Glauben an Menschenrechte Ausdruck verleihen, wenn du von fundamentalistischen Organisationen umgeben bist, die dir dein Existenzrecht abstreiten? Da ist es eine fast logische Reaktion, nach rechts zu rücken. Insbesondere bei Menschen, die sich nicht besonders für Politik interessieren."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.
David Harris (65) gehört zu den profiliertesten jüdischen Stimmen in den USA. Mit kurzen Unterbrechungen arbeitet der geborene New Yorker seit 1979 für das American Jewish Committee (AJC). An der Spitze der 1906 gegründeten Organisation steht Harris seit 1990. Zu den Aufgaben des AJC gehört nach eigener Darstellung unter anderem, auf das Wohl und die Sicherheit amerikanischer Juden zu achten, Antisemitismus zu bekämpfen, Bürgerrechte zu verteidigen und sich für Israels Wohlergehen zu engagieren. Im Interview mit dem TAGESSPIEGEL warnt er vor den Folgen der Unruhen im Nahen Osten, lobt das Verhältnis zwischen dem jüdischen Staat und Deutschland und setzt auf die transatlantische Partnerschaft: „Israel ist die einzige standhafte Demokratie in der Region“
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Am 30. Juni 1934 - heute vor achtzig Jahren - jagte Hitler die SS auf die Schläger der SA und weitere mögliche Gegner unter seinen Gefolgsleuten. Insgesamt starben in und bei Berlin während der Mordaktion 24 Menschen. Damit verzeichnete die Reichshauptstadt nach München (29 Tote) die zweithöchste Opferzahl, vor Breslau (sieben) und Dresden (fünf). Mindestens 90 Menschen verloren bei dieser "Nacht der langen Messer" das Leben. Sven Felix Kellerhoff zeichnet die Ereignisse in der WELT nach, und Berthold Seewald berichet an gleicher Stelle, wie die Nazi-Propaganda die Morde mit "Ekel" gegen die "Lustknaben" zu rechtfertigen suchte: "Staatsstreich – die SS ermordete ihre Konkurrenz".
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Fritz Gerlich (* 15. Februar 1883 in Stettin; † 30. Juni 1934 im KZ Dachau) war ein deutscher Journalist und Archivar. Während er zu Beginn seiner journalistischen Laufbahn ein eher national-autoritärer Sympathisant der NS-Bewegung war, wandelte er sich nach dem gescheiterten Hitlerputsch 1923 zu einem engagierten Kritiker und Gegner Adolf Hitlers. Bis zum Schluss warnte er vor der Gefahr und den Folgen einer „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten und versuchte sie zu verhindern. Am 9. März 1933 wurde er in seinen Redaktionsräumen zunächst von einem SA-Trupp misshandelt und blieb dann fast 16 Monate in München in „Schutzhaft”. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1934 wurde er schließlich im Zusammenhang mit dem so genannten Röhm-Putsch von der Münchner Polizeidirektion ins KZ Dachau verlegt und dort zusammen mit dem Kampfbundführer Paul Röhrbein auf dem Schießstand des Lagers erschossen. Rudolf Morsey erinnert heute, achtzig Jahre danach, in der TAGESPOST an ihn: "Fritz Gerlich - Ein Publizist gegen Hitler".
Der Link zum Porträt in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Am 1. Juli 2009 wurde die Pharmazeutin Marwa El-Sherbini vor dem Landgericht Dresden aus islamfeindlichen und ausländerfeindlichen Motiven heraus ermordet. Der Mord hatte für internationales Aufsehen gesorgt und die muslimische Community in Deutschland schockiert – auch wegen der Ignoranz von Medien und Politik. Der Rat muslimischer Studierender & Akademiker (RAMSA) hat nun anlässlich des Jahrestags der Ermordung von Marwa El-Sherbini eine Plakataktion unter dem Titel „Wir sind alle Marwa“ gestartet. Der RAMSA ruft zudem dazu auf, den 1. Juli zu einem „Tag gegen antimuslimischen Rassismus“ zu machen. Das Portal ISLAMiq sprach mit Kaan Orhon, Vize-Präsident des RAMSA, über die Hintergründe der Aktion und über antimuslimischen Rassismus: "'Wir sind alle Marwa' – Tag gegen antimuslimischen Rassismus"
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RASSISMUS.
Der junge Luther setzt sich für Juden ein, der alternde Luther ruft dazu auf, Synagogen anzuzünden. War dieser Wandel vom jungen zum älteren Luther eine Folge seiner Lehre, seines Charakters oder des Zeitgeistes? War Luther Antisemit? Über diese Fragen diskutierten kürzlich in Erfurt u.a. Reinhard Schramm (2. von rechts), Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde in Thüringen, und die Kirchenhistorikerin Dorothea Wendebourg. In der THÜRINGER ALLGEMEINEN ist nun ein langes Interview mit den beiden zu lesen: "Luthers Judenhass ist durch nichts zu entschuldigen".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG plädiert Daniela Breitbart für mehr Respekt gegenüber Konvertiten, die zum Judentum übertreten und fordert, sie als gleichberechtigte Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft anzuerkennen:
"Jeder Übertritt, mag sich das anschließende Prozedere auch mal leichter, mal schwieriger gestalten, ist zunächst einmal eine sowohl intellektuelle als auch emotionale Herausforderung. Wer sich ihr stellt, verdient Respekt. Und deshalb ist ein regelgerechter Übertritt – im Gegensatz zu einer erfundenen »jüdischen« Identität, die überhaupt nicht im selben Atemzug genannt werden sollte – auch weder eine Anmaßung noch verrückt, sondern: mutig."
Der Link zu ihrem Plädoyer in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Vor dem Hintergrund des heutigen Achtelfinalspiels der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Algerien ist eine bemerkenswerte Debatte entbrannt: Ist es für die muslimischen Spieler Algeriens bindend, aufgrund des gerade begonnenen Ramadan zu fasten - und dies unmittelbar vor dem Spiel gegen Deutschland? Während einige Rechtsgelehrte die Nahrungsaufnahme erlauben, sehen andere darin eine Sünde. Der TAGESSPIEGEL und die WELT berichten über Hintergründe und bisherigen Verlauf der Debatte: "Wird der Ramadan bei der WM spielentscheidend?"
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Als die Deutschen 1914 in den Ersten Weltkrieg zogen, waren Zehntausende begeisterte jüdische Soldaten dabei. Viele, die überlebten, wurden später im Holocaust ermordet. Vor diesem Hintgergrund sprach der SPIEGEL mit Israels Ex-Botschafter Avi Primor über die Spuren ihrer Geschichte: "Patrioten ohne Grenzen". Und zum gleichen Thema ist in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN ein engagierter Kommentar von Rabbiner Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, zu lesen, in dem er sich mit den Lehren aus dem Ersten Weltkrieg aus jüdischer Sicht beschäftigt. Dabei hält er auch mit aktueller Kritik nicht außen vor:
"Es ist bedenklich, dass 100 Jahre nach Sarajevo die Frage nach dem Patriotismus wieder aktuell wird. Dass ernst zu nehmende Personen wie der Bundespräsident oder die Verteidigungsministerin dafür werben, sich im Namen einer wie auch immer definierten Gerechtigkeit auch mit kriegerischen Mitteln für ein unbestimmtes Gutes einzusetzen, muss nachdenklich stimmen."
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Sie war die Grande Dame des jiddischen Liedes: Beyle Schaechter-Gottesman, die im vergangenen Herbst mit 93 Jahren verstarb. In Berlin kamen nun Freunde und Weggefährten im Gorki Theater zusammen, um an sie zu erinnern. Carsten Dippel war für DEUTSCHLANDRADAIO mit dabei und erinnert an die Sängerin, Lyrikerin und Sprachwissenschaftlerin Beyle Schaechter-Gottesman: "Jiddisch lebt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das innige Verhältnis zwischen chassidischen Juden (Chassidim) und ihrem jeweiligen Meister (Rebbe) können sich Außenstehende kaum vorstellen. Während ein Rabbiner es als seine wichtigste Aufgabe ansieht, Tora zu lehren und religionsgesetzliche Fragen zu entscheiden, sieht sich ein Rebbe vornehmlich als Seelsorger und Lebensberater. Einer der wohl berühmtesten chassidischen Rebben der jüngeren Geschichte ist ohne Frage der siebte Lubawitscher Rebbe, Menachem Mendel Schneerson (1902–1994), der von seinen Jüngern gar als Messias verehrt wird. Nun sind mehrere (englischsprachige) Biografien erschienen, die Yizhak Ahren in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG näher vorstellt: "Türoffner für den Messias".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Staat und Kirche haben eine „Lutherdekade“ ausgerufen, die im Jubiläumsjahr 2017 kulminieren soll. Denn am 31. Oktober 2017 wird sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers jähren. Aber hat der Anschlag der 95 Thesen am Hauptportal der Wittenberger Schlosskirche tatsächlich stattgefunden? Die Frage ist bis heute nicht definitiv beantwortet und steht im Mittelpunkt eines seit Jahrzehnten erbittert geführten Streits unter Reformationshistorikern. Nach neueren Schätzungen gibt es nahezu dreihundert Publikationen zu dieser Kontroverse. Es scheint inzwischen fast alles dazu gesagt - aber der Schein trügt, wie Daniel Jütte in seinem Beitrag für die FAZ erläutert: "Schwang Luther 1517 tatsächlich den Hammer?"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Nikolaus Schneider will seiner an Krebs erkrankten Frau für den weiteren gemeinsamen Weg "alle Zeit widmen". Deshalb legt er den Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland vorzeitig zum 10. November nieder. Diese Rücktrittsankündigung, die vor wenigen Stunden über die Ticker lief, kam völlig überraschend: Noch am vergangenen Mittwoch beim traditionellen Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gab es keine Anzeichen, dass dies der letzte unter der Verantwortung von Nikolaus Schneider als Ratsvorsitzendem sein würde. Erste Berichte und Reaktionen sind im Netz bereits zu lesen: "Das Leid weist den Weg".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Mit seinem Buch „Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie“ hat der Göttinger Politikwissenschaftler Samuel Salzborn eine umfangreiche Studie zum Thema Antisemitismus vorgelegt. Ein Ergebnis seiner Arbeit: Vom verbalen Antisemitismus bis zu Gewalt ist es nur ein Schritt. Stefan Laurin stellt das Buch auf dem Journalisten-Portal RUHRBARONE näher vor: Antisemitismus: „Nur ein Schritt zur Gewalt“.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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