ACHTUNG
Guten Tag!
An der Grenze zum Libanon ist es zu den schwersten Auseinandersetzungen seit Ende des Libanonkrieges gekommen, bei denen drei Soldaten starben. Die bislang stabilste Grenze heizt sich zunehmend auf. Beginnt hier der nächste Nahost-Krieg, fragt etwa Gil Yaron in seiner Reportage für DIE WELT.
Links zum Thema in den Rubriken ISAREL UND NAHOST AKTUELL sowie ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
"Sie haben eine rote Linie überschritten und sich unangemessen verhalten. Im Lichte dessen, was Sie geschrieben haben, wollen wir uns von Ihnen trennen". So lautete der Beginn eines Briefes, den 43 Reservisten einer israelischen Geheimdiensteinheit erhielten - und mit dem sie gefeuert wurden. Was haben die Reservisten verbrochen, dass sie vom Dienst suspendiert wurden? Dietrich Alexander versucht in einem Beitrag für DIE WELT eine Antwort zu geben.
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In Raanana hat die Supermarkt-Kette »Echad« ihre erste Filiale eröffnet – mit Lebensmitteln zu kleinen Preisen. Mit der Konzentration auf lokale Produkte zum kleinen Preis versucht man die Kunden zu gewinnen. Im Schnitt liegen die Preise zehn bis 25 Prozent unter dem anderer Märkte, berichtet Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Aldi Nahost".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Die Aufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen 1965 war gewiß ein Meilenstein nach dem Holocaust. Vor allem aber haben Einrichtungen wie das Pädagogisch-Kulturelle Centrum Ehemalige Synagoge (PKC) in Freudental dazu beigetragen, den diplomatischen Beziehungen Leben einzuhauchen. Es waren einst einfache Bürger, die dafür sorgten, dass die ehemalige Synagoge Freudental vor dem Abbruch gerettet wurde und in eine Begegnungsstätte umgewandelt wurde, die u.a. mit Israel-Reisen die Versöhnung zwischen beiden Völkern auf den Weg brachten, wie Gabriele Szczegulski in der BIETIGHEIMER ZEITUNG berichtet: "Deutsch-israelische Beziehung hat viele Säulen".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
70 Jahre danach: Die Welt gedenkt der Toten in Auschwitz. Es wurde eine würdige Feier der Überlebenden, wie man den diversen Berichten über die Gedenkfeierlichkeiten entnehmen kann. Die gesamte, fast dreistündige Feier ist zudem als Youtube-Video mit englischer Simultanübersetzung der Reden zu sehen. Enthalten ist dabei auch die von Steven Spielberg produzierte Kurz-Dokumentation über Auschwitz (ab Minute 0.59). Der Bundestag gedachte mit einer Gedenkrede von Bundespräsident Gauck des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Gaucks Rede ist online nachzulesen und erhielt gute Resonanz, aber auch kritische Einwände, so etwa von Michael Wuliger in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, der u.a. schreibt:
"Nur die Essenz dessen, wofür Auschwitz steht, hat der Bundespräsident nicht begriffen. »Das haben Menschen Menschen angetan«, zitierte er die polnische Schriftstellerin Zofia Nalkowska. Nein, eben nicht! Die übergroße Mehrzahl derer, die in Auschwitz und anderswo starben, wurden nicht als Menschen im Allgemeinen, sondern als Juden im Besonderen ermordet."
Unterdessen stießen die umfangreichen TV-Anstrengungen zum 70. Jahrestag der KZ-Befreiung von Auschwitz allerdings auf nur geringe Aufmerksamkeit, so berichet der TAGESSPIEGEL.
ISRAELNETZ wiederum berichtet über eine aktuelle Studie, die verglichen hat, wie Lehrpläne in 135 Ländern und Gebieten mit der Vernichtung der europäischen Juden umgehen. Das Ergebnis ist ziemlich durchwachsen: "Von Aufklärung bis Ignoranz: Holocaust in Schulbüchern".
Das mag u.a. auf ein grundsätzliches Problem verweisen: Zwischen dem Verstehen der Ursachen und der faktischen Realität des Holocaust klafft ein Abgrund. Claude Lanzmann, der Regisseur von „Shoah“, plädiert gerade deshalb dafür, den Blick ganz direkt auf den Schrecken zu richten. Die FAZ druckt einen Essay von ihm ab, den er anlässlich der ersten öffentlichen Kinovorführung von „Shoah“ gehalten hat: "Das Unennbare benennen".
Und Barbara Möller erinnert an ein bemerkenswertes Radio-Feature, das am 18. Oktober 1961 im WDR ausgestrahlt wurde: "Auschwitz. Topographie eines Vernichtungslagers". Ein dreistündiges Dokumentarhörspiel, dessen Macher beides Überlebende von Auschwitz waren: H. G. Adler und Hermann Langbein:
"Es war eine schreckliche Pionierarbeit. Adler und Langbein, die Überlebende befragt hatten, stellten ihr bahnbrechendes Feature zwei Jahre vor Beginn des ersten Auschwitzprozesses zusammen. Der 18. Oktober 1961 war der Tag der Wahrheit. Zum ersten Mal hörte man im Land der Täter, wie es in Auschwitz ausgesehen hatte. Dass der Berliner Audio Verlag die WDR-Produktion jetzt als Hörbuch herausgebracht hat, ist eine späte Würdigung dieser beiden Männer, die als Erste den Weg in die Aufarbeitung deutscher Schuld wiesen."
Alle Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der DONAUKURIER berichtet, was kaum mehr verwundert, aber gleichwohl immer noch erschreckend ist, dass sich nämlich die Zahl antisemitischer Taten in Frankreich in 2014 verdoppelt hat. Im österreichischen STANDARD berichtet vor diesem Hintergrund Stefan Brändle, was man in Frankreich unternimmt, um gegen den grassierenden Antisemitismus vorzugehen, während Hollande an seine französischen Juden appelliert: «Euer Platz ist hier».
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Pro-Gaza-Demonstrationen im vergangenen Sommer, die Anschläge kürzlich in Paris, die Pegida-Demonstrationen in Dresden: Derzeit scheint Propaganda auf fruchtbaren und furchtbaren Boden zu fallen wie schon lange nicht mehr. »Aktiv gegen Antisemitismus in sozialen Netzwerken« hieß deshalb ein viertägiges Seminar, das die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) Studenten und jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren anbot. Martin Köhler war für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG mit dabei: "Virtuelle Selbstverteidigung".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der WELT rekapituliert der Soziologe und Wissenschaftspolitiker Wolf Lepenies die Entstehung des säkularen Staates und die Errungenschaften, die eine Trennung von Kirche/Religion und Staat bewirkt haben. Diese Errungenschaften sieht er zunehmend in Gefahr: "Der Islam bedroht den europäischen Laizismus". Ähnlich auch Henryk M. Broder, der einen Bonner Rechtsprofessor ins Visier nimmt, der sich in der FAZ dafür ausgesprochen hat, dne Paragrafen 166, den sogenannten "Blasphemiepragrafen", zu verschärfen. Gotteslästerung, so der Professor, möge wieder härter bestraft werden - und zwar ausdrücklich als Integrationshilfe. Broder zeigt sich wenig überzeugt: "Wenn Juristen die Islamisierung vorantreiben".
Die Links zu den Beiträgenin der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur KATHWEB ist zu entnehmenm, dass der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück beklagt, dass die Erinnerung an die mit dem Namen Auschwitz verbundene Judenvernichtung in der christlichen Theologie kaum mehr eine nennenswerte Rolle spiele. Dementgegen verweist er darauf, dass die Lektion, die Auschwitz der Theologie ins Stammbuch schreibt, u.a. jene sei, nicht allzu "gottprotzig" daherzukommen.
Durchaus in diesem Sinne gemahnte auch der Präsident des Internationalen Rates der Christen und Juden, der amerikanische Theologe Phil Cunningham, in einer Rede bei den österreichischen Gedenkfeierlichkeiten auf dem Wiener Heldenplatz, das allen Christen beständige Reue und Umkehr angesichts der "schweren Last der Schuld an der Ermordung der Juden" gut anstehe. Des weiteren betonte er ganz im Sinne Tücks u.a.: "Ich bin überzeugt, dass das geradezu unaussprechlich Böse des Holocaust nichts weniger als einer fest verwurzelten und profunden religiösen Antwort bedarf".
Links und Infos dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In der BERLINER ZEITUNG stellt Dirk Pilz drei Neuerscheinungen vor, die das interreligiöse Gespräch vor allem zwischen Christen und Muslimen zum Thema haben und den Dialog befruchten wollen: "Diesseits der Kulturkämpfe".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Sie haben den Judenhass erlebt und die Schrecken in KZ und Vernichtungslager, aber geredet wird darüber im jüdischen Elternheim kaum. Dass Auschwitz vor 70 Jahren befreit wurde, ist hier einerseits ganz wichtig und andererseits doch kein Thema, berichtet Larissa Lee Beck in der WELT. Sie hat das Düsseldorfer Nelly-Sachs-Haus beuscht hat, einem von neun jüdischen Elternheimen in Deutschland. Es nennt sich Elternheim, weil es im jüdischen Glauben zwei Säulen gibt: die Kinder und die Eltern, erklärt Heimleiter Bert Römgens, die für 110 Menschen verantwortlich ist, die hier ein traditionell jüdisches Leben verbringen: "Der Lebensabend in einem jüdischen Seniorenheim".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Jaron Engelmayer wurde 1976 in Zürich geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte. Ab 1996 lernte er an der Jeschiwat Birkat Mosche in Ma’ale Adumim und erhielt 2002 seine Smicha. 2004 schloss Engelmayer sein Pädagogikstudium ab und arbeitete als Lehrer an der Lauder-Midrascha in Frankfurt, bis er 2005 Rabbiner in Aachen wurde und ab 2008 in Köln. Von 2008 bis 2012 war er zudem Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) und danach Mitglied des ORD-Vorstandsbeirats. Nun verlässt er Köln und Deutschland, um in Israel eine Gemeinde in Karmiel zu übernehmen. In einem Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zieht er Bilanz: "Vieles ist auf gutem Wege".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Schließlich zwei Stimmungsbilder in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, die sich mit der Stimmung der Juden in Deutschland nach den Haß-Demonstrationen im Sommer und den Anschlägen in Paris befassen. Fabian Wolff meint, der Sommer 2014 könne durchaus eine "Zäsur" darstellen, während Katharina Schmidt-Hirschfelder nach Gesprächen mit vielen Jüdinnen und Juden dennoch den Eindruck gewonnten hat: "Auswandern ist kein Thema".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Es ist ein ungewöhnlicher Wunsch, den die Mutter des Schriftstellers und Journalisten Philip Meinhold kurz nach ihrem 70. Geburtstag äußert: Sie wolle mit ihren drei Kindern und den Enkeln Auschwitz besuchen. Einfach so? Keineswegs, denn die Familiengeschichte ist komplex, wie dem Buch zu entnehmen ist, das Meinhold daraufhin geschrieben hat. Er erzählt darin seine deutsch-jüdische Familiengeschichte. Dabei gelinge es ihm, so lobt Marko Martin in seiner Rezension für DEUTSCHLANDRADIO, in seiner stillen und präzisen Reportage jegliche gedankenlose Betroffenheitsroutine zu vermeiden: "Die Fallstricke der Erinerung".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung