ACHTUNG
Guten Tag!
Ursprünglich sollte dieser Film letzten Sommer das Filmfestival in Jerusalem eröffnen, aber dann musste man die Premiere wegen palästinensischer Raketenangriffe absagen. Irgendwie passt das leider zum Thema eines ansonsten humorvollen, melancholischen und eindringlichen Films, wie den ersten Filmkritiken zu entnehmen ist: "Mein Herz tanzt". Der Film erzählt von der ersten Liebe zwischen einem arabischen Jungen und einem israelischen Mädchen. Verantwortlich zeichnet der israelische Regisseur Eran Riklis, dem die Gratwanderung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit offenbar gelungen ist.
Links zu den Kritiken in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Nach scharfer interner wie auch internationaler Kritik hat Israels Ministerpräsident Netanjahu die Entscheidung über eine Trennung von Juden und Arabern in öffentlichen Bussen zurückgenommen. Selbst Präsident Reuven Rivlin kritisierte das Vorhaben, es richte sich "gegen die Grundlagen des Staates Israel" und beeinflusse "unsere Fähigkeiten, hier einen jüdischen demokratischen Staat zu errichten". Gleichwohl, so Gil Yaron in seinem Bericht für die WELT, bleibe ein ungutes Gefühl zurück:
"Dennoch zeigt die Farce der (doch nicht) getrennten Busse, wie das Zusammenleben zwischen Juden und Arabern im Land immer schwieriger wird. Angst kennzeichnet zunehmend die Wahrnehmung beider Seiten: Juden und Araber fürchten Übergriffe, immer seltener sitzt man gemeinsam in Bussen und Restaurants, Besuche und persönliche Kontakte zur anderen Seite werden zur Rarität."
Die Links zum Thema in der Rubreik ISRAEL INTERN.
Fußball ist auch in Israel die beliebteste Sportart. Die Spitzenvereine freilich haben eine je eigene Identität, die mit der Geschichte, der Politik und der Religion des Landes untrennbar verknüpft sind. Was dies konkret bedeutet, erläutert Martin Hoffmann in seiner Hintergrundreportage für NEUES DEUTSCHLAND: "Viel mehr als Fußball".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Inzwischen hat es sich herumgesprochen: Viele Israelis leben in Deutschland, allein in Berlin sind es Schätzungen zufolge 18.000 Menschen. Dort machen Israelis als Künstler von sich reden, komponieren, bieten koscheres Catering oder Hebräisch-Unterricht, wie Gerald Beyrodt in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO bemerkt. Gleichwohl, so berichtet er, in jüdischen Gottesdiensten sind sie nur selten zu finden: "Ich war das letzte Mal in Israel in einer Synagoge"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Auch nach 70 Jahren Kriegsende, dessen man vor wenigen Tagen vielfältig gedacht hat, gibt es noch immer Geschichten zu erzählen, die kaum bekannt sind. Eine solche Geschichte hat Kirsten Serup-Bilfeldt für DEUTSCHLANDRADIO kürzlich ausgegraben: Es geht um den irischen Priester Hugh O’Flaherty, der in Rom während der deutschen Besetzung mehr als 6500 Menschen vor den Nationalsozialisten rettete - und gleichwohl auch seinem größten Widersacher, dem Obersturmbannführer Herbert Kappler, nach Kriegsende Erbarmen schenkte: "Mit Chuzpe, Mut und Gottvertrauen".
Der Link zur Geschichte in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Wer kennt sie nicht: die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Freilich schrieb sie nicht nur Kinderbuch-Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“, sondern während des Zweiten Weltkrieges etwa führte sie auch regelmäßig Tagebuch. Ihre Notizen zeigen, wie viel man im neutralen Schweden vom NS-Staat wissen konnte. Matthias Hannemann hat für die FAZ in die Tagebücher reingeschaut und schreibt u.a.:
"Man entdeckt sie darin als Zeitzeugin für den Alltag im neutralen Schweden („Gibt es noch etwas, was nicht teurer wurde?“), malt sich aus, wie sie mit Freunden diskutiert, in Stockholm Lebensmittel hamstert und Artikel ausschneidet oder auf der Schäreninsel Furusund am Fenster sitzt, Mücken erlegt und dem fernen Kanonendonner über der Ostsee lauscht. Vor allem aber versteht man, was die Schriftstellerin Kerstin Ekman im Vorwort hervorhebt: dass selbst eine einfache Frau in Schweden mehr von den Grausamkeiten jener Jahre wissen konnte, als manch andere später weismachen wollten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Rainer Werner Fassbinders Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod" (1975) mit seiner Figur des "Reichen Juden" zählt zum Kanon des bundesrepublikanischen Antisemitismus uns sorgte einst für erbitterte Diskussionen in Deutschland. Kein Wunder, dass er vielen als Prototyp des linken Antisemiten gilt, aber im heutigen Deutschland, so der Historiker und Referent beim Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk in Berlin Dmitrij Belkin, fehle sein schonungsloser, die Provokation nicht scheuender Blick. In einem Beitrag für die TAZ erläutert er seine Ansicht und plädiert für einen differenzierten Blick auf Fassbinder. U.a. bemerkt er:
"Fassbinders grenzwertige Äußerungen und seine Methode, antisemitische Vorurteile mit eben solchen zu bekämpfen, würde ich nicht verteidigen. Nein, ich würde sein Streben verteidigen, gesellschaftliche und politische Diskursräume zu öffnen, auch dort, wo es wehtut: beim Thema Juden und Deutsche nach dem Holocaust. Etwas, das heute fehlt."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen liegen nur wenige Tage zurück. Kaum ein Redner oder Schreiber, der das Jubliäum nicht als "Wunder" beschrieb. Gleichzeitig gibt es besorgniserregende Zeichen allerorten, dass die amtliche Euphorie stört. Insbesondere die Tendenz, antisemitische Vorurteile mit dem Mantel des Antizionismus zu bekleiden, scheint weitverbreitet. Diesem Phänomen der "Israelkritik" spüren die vielfach ausgezeichneten JOurnalisten Georg Hafner und Esther Schapira in ihrem neuen Buch nach: "Israel ist an allem schuld". In der WELT stellt Richard Herzinger das Buch näher vor und beklagt, dass der "geistige Schwelbrand", den die Autoren beschreiben, bereits "an unseren Schulen" beginnt. Und in der TAZ zeigt sich Sonja Vogel ebenfalls von dem Ausmaß der "Dämonisierung Israels" betroffen, das die Autoren mit zahreichen Beispielen belegen.
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Hier soll Jesus das Letzte Abendmahl gefeiert haben, hier der Heilige Geist in Feuerzungen auf die Jünger herabgekommen sein: Selbst für das mit heiligen Stätten reich gesegnete Jerusalem ist der Abendmahlssaal ungewöhnlich bedeutungsschwanger. Mit der muslimischen und jüdischen Verehrung als Grabstätte König Davids ist er zugleich Musterbeispiel für das komplexe Über-, Neben- und Durcheinander in der Heiligen Stadt."
So Andrea Krogmann in einer Reportage für DOMRADIO, in der sie beschreibt, dass ausgerechnet zum bevorstehenden Pfingstfest die Zeichen auf Sturm stehen, denn radikal Juden wollen sich gegen die vorgeblich christliche Okkupation ihres Davidsgrabes wehren: "Dauerzwist am Ort von Pfingsten".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Wie sehr andererseits gerade das christliche Pfingstfest in der Zusammenschau mit dem parallel gefeierten jüdischen Schawuot-Fest eher eine Grundlage für Mit- als für Gegeneinander enthält, zeigt der Frankfurter Rabbiner Andrew Aryeh Steimann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGMEINE WOCHENZEITUNG auf. Dabei kommt er auch auf die jüngste Debatte um die Kanonizität des "Alten Testaments" für Christen zu sprechen und gibt zu bedenken:
"Das Alte Testament im Christentum abzuwerten, wertet auch die christlichen Hauptfeste ab – an Pfingsten den Heiligen Geist. In letzter Konsequenz wird dadurch das ganze Christentum abgewertet... Juden und Christen werden durch eine gemeinsame Schrift getrennt: Das Alte Testament ist genauso christlich wie das Neue Testament; die Tora ist jüdisch und kein Testament, sondern Weisung. Die Übergabe der Weisung zu Schawuot entspricht im Christentum der Aussendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten. Christentum ohne Pfingsten und Heiligen Geist ist so wenig Christentum wie Judentum ohne Schawuot und Tora..."
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber gilt in Deutschland und Österreich nicht nur als einer der wichtigsten Repräsentanten des Judentums, sondern vor allem auch als eine zentrale Figur im christlich-jüdischen Gespräch. Dass Bubers Bedeutung innerhalb des Judentums, insbesondere des orthodoxen, durchaus anders ausfällt, daran erinnert der Theologe Karl-Josef Kuschel, der soeben zum 50. Todestag Bubers ein lesenswertes Buch über ihn vorgelegt hat. In einem zweiteiligen Gespräch mit dem DEUTSCHLANDRADIO bringt Kuschel viele Aspekte von Bubers Wirken und dessen Bedeutung für Christentum und Judentum zum Ausdruck: "Mystiker und religiöser Sozialist".
Die Links zu den beiden umfangreichen Interviews in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Zum ersten Mal tagte der internationale Kongress der World Union for Progressive Judaism in Brasilien. Vom 13. bis 16. Mai trafen sich mehr als 300 Delegierte an der Copacabana, um an dem alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Treffen von Gemeinden der jüdischen Reformbewegung, der liberalen Strömung und des rekonstruktionistischen Judentums teilzunehmen. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG war Heinz-Peter Katlewski mit dabei und berichtet seine Eindrücke: "Kongress an der Copacabana".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
"Unser Erbe sind die Geschichten, die Anekdoten und die Tradition. Und viele unserer Traditionen sind eng mit dem Essen verknüpft, besonders an Feiertagen. Deshalb habe ich die Rezepte, die mir durch meine Familie überliefert wurden, aufgeschrieben", sagt Ruth Melcer, die aus der polnischen Stadt Tomaszów Mazowiecki stammt, wo bis 1939 etwa 13.000 Juden lebten. Die authentischen Familienrezepte in diesem Buch sind mit Erinnerungen und Geschichten verwoben, die Ellen Presser in Kooperation mit Ruth Melcer verfasst hat. Im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG spricht Ellen Presser über das neue Kochbuch, kulinarische Traditionen und Vorurteile gegen die jüdische Küche: »An Gefilte Fisch scheiden sich die Geister«.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Vor zwei Tagen hatte auf dem jüdischen Filmfestival in Berlin ein außergewöhnlicher Dokumenarfilm seine Deutschlandpremiere: "Sacred Sperm" - "Heiliges Sperma". Der Dokumentationsfilm „Sacred Sperm“ widmet sich dem Masturbations-Verbot und der Sexualität ultra-orthodoxer Juden. Gedreht hat ihn der selbst gläubige, ultra-ortohodoxe israelische Regisseur Ori Gruder, der mit seinem Film ein Tabu bricht. Martina Schubert stellt den Film und seinen Macher für ISRAELNETZ näher vor und ist tief beeindruckt:
"Sein aktueller Film „Sacred Sperm“ erlaubt einen einzigartigen Einblick in eine Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Gruder erklärt das Thema aus dem religiösen, dem wissenschaftlichen Blickwinkel, aber auch aus der Sicht eines besorgten Vaters. Das macht die Dokumentation persönlich und emotional. Er klärt in der 60-minütigen Dokumentation auf, packt das Tabu-Thema mit Respekt an".
Der Link zur Filmvorstellung in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Für KATHOLISCH.de berichtet Brigitta Lentz von einem ungewöhnlichen Gottestdienst, der letzten Sonntag in der Kölner Jesuitengemeinde Sankt Peter zu erleben war: Als Gastprediger wirkte dort nämlich der oft als zynisch, aber auch schlagfertig und humorvoll qualifizierte Kabarettist Harald Schmidt. Im seriösen dunklen Anzug und in Begleitung seiner fünf Kinder trat er im Rahmen der Dialogpredigten in Sankt Peter auf - und machte seine Sache wohl recht gut: "Nicht von der Welt?"
Der Link zum Bericht in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Im DEUTSCHLANDRADIO zeigt sich Hartwig Tegeler von einem monumentalen Audio-Projekt des Instituts für Zeitgeschichte äußerst beeindruckt. Das Hörbuch "Die Quellen sprechen" weise mit seinen eindringlich erzählten jüdischen Schicksalen zwischen 1933 und 1945 eine enorme Wucht auf: "Geschichte wird lebendig in ihrem Grauen".
Der Link zur Hörbuch-Vorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und erfreuliche Feiertage wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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