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ISSN 1612-7331
16.07.2015 - Nr. 1589
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Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Montag, 20. Juli 2015.



Guten Tag!

Nr. 1589 - 16. Juli 2015



Die Reaktionen auf den Durchbruch - so die offzielle Lesart - in den Atomverhandlungen mit dem Iran sind in der Presse, auf Seiten Israels und in der jüdischen Welt sehr gemischt. Während eine Reihe von Kommenatatoren den Deal als eine Art historischen Durchbruch feiern, kommt aus Israel strikte Ablehnung. Einen Überblick zu den vorwiegend skeptischen Urteilen aus Israel und der jüdischen Welt geben ISRAELNETZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG. Den Zwiespalt in der Bewertung des Abkommens lässt sich vielleicht exemplarisch im TAGESSPIEGEL verfolgen: Dort begrüßt einerseits Malte Lehmung den Deal als eine hoffnungsvolle "Zäsur", während an gleicher Stelle Christian Böhme seinen Kommentar mahnent überschreibt: "Gefährlich naives Wunschdenken". Bemerkenswert ein Interview mit dem schweizer-israelischen Psychologen und Philosoph Carlo Strenger, das auf TAGESSCHAU.de zu lesen ist. Strenger empfiehlt zwar aus politisch-pragmatischen Gründen die Akzeptanz des Abkommens, warnt aber zugleich vor der nach wie vor vorhandenen Gefährlichkeit des Iran. Auf die Frage, ob man der iranischen Regierung trauen könne, antwortet er:
"Das wage ich nicht zu beantworten. Der geistliche Führer Ayatollah Ali Khamenei hat vor einigen Tagen gesagt, dass der Kampf gegen die USA auch mit einem Abkommen weitergeführt wird. Das Ziel der Vernichtung Israels bleibe ein zentraler Teil der iranischen Strategie und der iranischen Grundwerte. Auch wenn sich auf Dauer im Iran immer mehr die gemäßigteren Kräfte durchsetzen würden, befürchte ich, dass das Land kein stabilisierender und beruhigender Faktor im Nahen Osten wäre."
Ähnlich mahnend auch ein Hinweis, den der jüdische Historiker Michael Wolffsohn in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu Bedenken gibt:
"Dass der Iran seine Raketen ab- oder wegrüstet, ist im Wiener Abkommen offensichtlich nicht vorgesehen. Schon jetzt können diese Raketen nicht nur Israel und fast den ganzen Nahen Osten, sondern Europa erreichen. Europa jubelt. Wie lange noch?"
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Viel Aufregung gibt es derzeit in Israel um einen Film, der an ein Tabuthema rührt, steht doch im Mittelpunkt des Dokumentarfilms die Figur Jigal Amir, der Attentäter Jitzchak Rabins. Mit historischen Rückblenden auf Friedensdemos, die Selbstmordattentate und Siedlungsräumungen versucht die Dokumenation in das Gefühlsleben des Mörders von Rabin einzudringen, wie Inge Günther in ihrem Bericht für die FRANKFURTER RUNSCHAU schildert:
"In achtzig Minuten wird dem Zuschauer nahegebracht, dass auch jemand wie Jigal Amir, der von der israelischen Gesellschaft als Monster betrachtet wird, menschliche Züge besitzt und dazu eine Familie, die ihn liebt. Man fragt sich in mancher zähen, belanglosen Szene, ob man das überhaupt wissen will."
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Im Auschwitz-Prozess hat das Landgericht Lüneburg den früheren SS-Mann Oskar Gröning zu vier Jahren Haft verurteilt. Der 94-Jährige habe sich der Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen schuldig gemacht. Beinahe alle Kommentatoren begrüßen das Urteil als wegweisend, als "Vorbild in Rechtsstaatlichkeit", ja sogar als Markstein für ein "neues Zeitalter" (DIE WELT). Den Grund zu dieser Bewertung bringt u.a. Klaus Hillenbrand in der TAZ auf den Punkt:
"Es ist nicht wichtig, ob der zu vier Jahren Haft verurteilte 94-Jährige Oskar Gröning auch tatsächlich ins Gefängnis kommen wird. Wichtig ist das Urteil an sich. Das Landgericht Lüneburg hat an diesem Mittwoch Rechtsgeschichte geschrieben – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Das Urteil hat Schluss gemacht mit einer jahrzehntelang geübten juristischen Praxis, nach der im Falle von nationalsozialistischen Tätern eine Beihilfe zum Mord nur dann als strafbar galt, wenn dem Betroffenen ein individueller Mord nachgewiesen werden konnte. Weil aber genau das in einem NS-Vernichtungslager wie Auschwitz kaum nachweisbar war und ist – schließlich waren fast alle potenziellen Zeugen der Mordmaschine zum Opfer gefallen – gingen Tausende der sogenannten Direkttäter in der Bundesrepublik straffrei aus."
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Münchens jüdische Gemeinde feierte am gestrigen Mittwoch ihr 200-jähriges Bestehen (siehe Jüdische Welt). Ein Jubiläum in schwierigen Zeiten, sagt Charlotte Knobloch im Interview mit der WELT, in dem sie vor allem auf die Problematik eines zunehmenden Antisemitismus und Antizionismus eingeht: "Israel-Bashing ist Mainstream".
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Adolf Hitler war der beste Freund der Juden. Die Gaskammern von Auschwitz sind Attrappen für Touristen. Die USA hatten die Hauptschuld am Zweiten Weltkrieg. - Das sind nur einige wenige, schier unerträgliche Aussagen, wie sie zum Kern der Propaganda von Holocaustleugnern gehören. Seit mehr als 20 Jahren stellt die Leugnung des Holocaust das Forschungsfeld der US-Historikerin Deborah Lipstadt dar, die vor allem durch ihren Kampf und Prozess gegen den Holocaust-Leugner David Irving einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Kürzlich nahm sie an einer Tagung des Netzwerkes zur Erforschung und Bekämpfung des Antisemitismus (NEBA) in Berin teil. Anlass für Alice Lanzke der imponierenden Kämpferin gegen Holocaustleugnung und Antisemitismus in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ein Porträt zu widmen: "Die Aufklärerin".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Das "Jahrbuch für Antisemitismusforschung" liegt seit Anfang dieses Jahres in seiner 23. Ausgabe mit Beiträgen zum Antisemitismus im Europa der Gegenwart und zu antisemitischen Emotionen im 19. Jahrhundert vor. Insbesondere die Beiträge zum aktuellen Antisemitismus enthalten eine Fülle von Daten und Einschätzungen auch im Sinne einer länderübergreifenden vergleichenden Betrachtung, erläutert Armin Pfahl-Traughber in seiner Buchvorstellung für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST.
Der Link zur Rezension in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Bibel ist weit mehr als ein religiöses Glaubensbuch für Christen, mehr als nur eine Sammlung verschiedener Bücher. Auch wer nicht täglich in ihr blättert und vielleicht nicht einmal Christ oder Jude ist, zitiert sie häufig - wenn auch eher unbewusst. Denn viele Sprichtwörter, die wir oft benutzen, stammen aus dem Buch der Bücher. Janina Mogendorf zeigt für KATHOLISCH.de bekannte Beispiele und erklärt ihre eigentliche Bedeutung: "Fluchen und jubeln – Gottes Namen auf den Lippen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im SONNTAGSBLATT beschreibt Susanne Knaul die innerisraelischen Reaktionen auf jüdischer und christlicher Seite im Hinblick auf den jüngsten Anschlag auf das christliche Kloster in Tabgha und verdeutlicht, dass die Attacken gegen Christen in Israel sehr unterschiedliche Hintergründe haben. Zugleich berichtet sie, wie sehr gerade interreligiöse Organisationen vor Ort in einem verstärkten Dialog einen möglichen Ausweg aus der angespannten Situation sehen: "Zwischen Ignoranz und Terror".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Von einer bemerkenswerten Intiative des jüdischen Verlegers Sir Arthur George Weidenfeld zur Unterstützung einer Rettungsmission für Christen, die im Nahen Osten von der IS-Terrormiliz bedroht sind, berichten KATHWEB und RADIO VATIKAN. Und in der WELT gibt der heute in London lebende 95-jährige gebürtige Wiener selbst Auskunft über seine Motive für sein Engagement:
"Diese Initiative ist nicht nur eine Geste, sondern soll auch ein Dank an jene großherzigen Christen sein, die im Dritten Reich jüdische Kinder und ganze Familien gerettet haben. So wurde ich selbst als Flüchtling nach dem Anschluss von Österreich an Nazideutschland von einer protestantischen Familie in England, Angehörige der Plymouth-Brüderbewegung, wie ein eigenes Kind aufgenommen."

Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Am 27. Juli beginnen in Berlin die Europäischen Makkabi-Spiele. Die größte jüdische Sportveranstaltung des Kontinents wird erstmals in Deutschland zu Gast sein. Mit mehr als 2300 jüdischen Athleten aus 36 Ländern. Am Dienstag stellten die Organisatoren mit Vertretern der Bundesregierung ihr Konzept in der Bundespressekonferenz vor, wie TAGESSPIEGEL, DEUTSCHLANDRADIO, RBB und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten. Dass die Organisatoren gleichwohl dabei um die Sicherheit der Sportler und Besucher besorgt sind, geht u.a. aus der Empfehlung der Organisatoren hervor, die Teilnehmer sollten auf Davidsterne und das Tragen von Kippas verzichten, wie die BERLINER ZEITUNG berichtet: "Maccabi Games: Berlin wird ganz meschugge"
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der Talmud ist ohne Frage eines der wichtigsten Werke des Judentums, wenngleich er von orthodoxen und liberalen Juden durchaus unterschiedlich augelegt wird. Wie sehr für die talmudischen Gelehrten u.a. auch das Verständnis von Astronomie, Botanik oder auch der Zoologie von großer Bedeutung war, erläutert Yael Kornblum in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Man muss wissen, wie die Welt funktioniert"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

In einem bislang auf vier Teile ausgelegten, auf den Seiten von DEUTSCHLANDRADIO dokumentierten Gespräch erläutert der jüdische Publizist Günter Bernd Ginzel, wie es zur "Idee eines jüdischen Staates" gekommen ist und welche Wandlungen diese Idee im Lauf der Zeiten erfahren hat. Im ersten Teil stehen dabei die "religiösen Wurzeln einer politischen Bewegung im 19. Jahrhundert", des Zionismus, im Mittelpunkt. Dem folgt im zweiten Teil die Thematisierung der Person Herzls und seiner Ideen. Der vierte Teil beschreibt u.a. die Flügelkämpfe in der zionistischen Bewegung nach Herzls Tod, die in ihrer politischen Wirkung bis in die Gegenwart hineinreichen. Der vierte Teil des Gesprächs hat schließlich den Teilungsplan der UNO au sdme Jahre 1947 zum Gegenstand, die Reaktionen der arabischen Welt und letztlich der Staatsgründung Israels.
Die Links zu den vier Teilen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Der Prager Theologe Jan Hus darf sicher als einer der wichtigste Vorläufer des Reformators Martin Luther betrachtete werden. Den Papst nannte er seinerzeit einen »Dieb, Räuber und Heuchler«. Als er während des Konzils von Konstanz seine Lehre nicht widerrufen wollte, wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. David Ganek und Horst Herrmann erinnern an den "Unbeugsamen" im SONNTAGSBLATT und im HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST: "Jan Hus: Ein Justizmord mit Folgen".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Eigentlich ist er ja als Zyniker und bissiger Satiriker verschrien: der ehemalige Late-Night-Talker Harald Schmidt. Weniger bekannt ist, dass Schmidt jedoch auch ein engagierter Katholik ist und als solcher auch schon als Gastprediger in Gottesdiensten wirkte. Nun hat DOMRADIO ein recht langes Gespräch mit ihm geführt, in dem Schmidt bereitwillig Auskunft nicht nur über seine Karriere, sondern auch über seine katholische Sozialisation und seine Haltung zur Kirche gab: "Wir alle haben Platz im Haus des Herrn"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

"Politik ohne Gott" lautet der Titel eines schmalen Bändchens, in dem eine Reihe von Essays versammelt sind, die den heutigen Zustand der Säkularisierung beschreiben und die Interessenkonflikte thematisieren, denen Demokratien im Blick auf die Religion ausgesetzt sind. Als Autoren sind u.a. Detlev Claussen, Rupert von Plottnitz, Gerd Lüdemann, Ingrid Matthäus-Maier, Mosche Zuckermann und Otto Kallscheuer mit von der Partie. Für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST hat Frank Nicolai den Band gelesen und seine Eindrücke aufgeschrieben: "Politik ohne Gott".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

16. Juli 2015

  * Iran-Deal: Der neue Nahe Osten ... mehr
 
 * Iran-Deal: Gefährlich naives Wunschdenken ... mehr
 
 * Skepsis und Zuversicht: Reaktionen auf das Atomabkommen ... mehr
 
 * Umstrittene Film-Doku über den Attentäter von Jitzchak Rabin ... mehr
 
 * Urteil für SS-Mann Oskar Gröning: Ein Vorbild in Rechtsstaatlichkeit  ... mehr
 
 * Charlotte Knobloch: "Israel-Bashing ist Mainstream" ... mehr
 
 * Kämpferin gegen Antisemitismus und Holocaust-Leugnung: Deborah Lipstadt ... mehr
 
 * Jahrbuch für Antisemitismusforschung ... mehr
 
 * Fluchen und jubeln – Gottes Namen auf den Lippen ... mehr
 
 * Nach Tabgha: Zwischen Ignoranz und Terror ... mehr
 
 * Initiative: Juden retten Christen ... mehr
 
 * Premiere: Jüdische Makkabi-Spiele in Deutschland ... mehr
 
 * Talmud und Naturwissenschaften ... mehr
 
 * Gespräch: Die Idee eines jüdischen Staates ... mehr
 
 * Jan Hus: Ein Justizmord mit Folgen ... mehr
 
 * Harald Schmidt: "Wir alle haben Platz im Haus des Herrn" ... mehr
 
 * Buch-Kritik: Helmut Ortner und Stefana Sabin - Politik ohne Gott ... mehr
 
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