ACHTUNG
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Weiterhin sorgt der Iran-Deal in Sachen Atomfrage für politischen Zündstoff. Im österreichischen STANDARD äußert sich nun der israelische Politikwissenschaftler Shlomo Avinery kritisch zu dem Abkommen. Avinery, der an der Hebrew University of Jerusalem lehrt und einst Generaldirektor im israelischen Außenministerium unter Ministerpräsident Jitzchak Rabin war, meint, die westlichen Unterhändler und die USA mögen zwar mit Blick auf die Problemlösung verhandelt haben, hätten jedoch die geopolitischen Konsequenzen des Abkommens dabei außer Acht gelassen: "Der Iran-Deal und Obamas Fehler".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Ebenfalls umstritten ist in diesem Zusammenhang der jüngste Besuch von Wirtschaftsminister Gabriel im Iran, der seitens des Jüdischen Weltkongresses auf starke Kritik stiess, wie die ZEIT berichtet. Und innerhalb der GRÜNEN hat sich ein sehr interessanter Streit um den Deal zwischen der GRÜNNEN JUGEND und dem Vorstand der Partei entwickelt. In einem lesenswerten, offenen Brief wehrt sich die GRÜNE JUGEND, die sich zu dem Abkommen kritisch äußerte, geben die maßregelnde Kritik des Vorstandes. Hier ein Auszug:
"Eine Formulierung in eurem Brief hat uns besonders befremdet, nämlich die Einschätzung, dass Präsident Rohani und sein Umfeld „moderate politische Vertreter" seien. Mit welchen grünen Kriterien man zu dieser Einschätzung kommen kann, ist uns ein Rätsel. Seit seiner Regentschaft ist die Zahl der Hinrichtungen massiv gestiegen. Schon jetzt wurden innerhalb seiner Amtszeit mehr Todesurteile verhängt, als unter Mahmud Ahmadinedschad - allein im Jahr 2014 laut UN 753. Erst im Juli hat Amnesty International wieder auf die Vollstreckung von Strafamputationen aufmerksam gemacht. Folter und Menschenrechtsverletzungen sind im Iran an der Tagesordnung. Die Rechte von Frauen, Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen werden massiv missachtet. Auf der Rangliste der Pressefreiheit liegt der Iran noch deutlich hinter Saudi-Arabien auf einem der letzten Plätze. Und ja: Es ist unser Recht darauf hinzuweisen, dass wir es als Fehler empfinden, reguläre Wirtschaftsbeziehungen mit einem Regime aufzunehmen, dass pro Kopf die höchste Zahl an Exekutionen weltweit vorzuweisen hat und deren Führer sich durch antisemitische Äußerungen hervortun. Es ist bekannt, dass der Iran terroristische Organisationen wie die Hisbollah oder die Hamas finanziell unterstützt und das Existenzrecht Israels nicht anerkennt."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Innenpolitisch beobachtet Ronen Steinke für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG in Israel eine interessante Entwicklung: Israels zerstrittene politische Lager finden nämlich angesichts des Wiener Atomdeals zueinander. Das wiederum könnte Jerusalem eine große Koalition bescheren, erläutert Steinke: "Rechte und Linke fürchten sich gemeinsam".
Der Link zum Beitrag in der Rubri ISRAEL INTERN.
Was in anderen Ländern wie beispielsweise der USA, aber auch in Schweden, Polen, Österreich oder den Niederlanden zum Teil schon seit Jahrzehnten vorhanden ist, soll nun auch an der Universität in Frankfurt realisiert werden: ein Lehrstuhl zum Holocaust. Die FAZ und die WELT berichten über die Hintergründe der Entscheidung: "Kein Vergessen im Land der Täter".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Anlässlich der nächste Woche in Berlin beginnenden Makkabiade (siehe Rubrik JÜDISCHE WELT) erinnert eine Ausstellung an das Schicksal jüdischer Sportler im Nationalsozialismus, wie TAGESSPIEGEL und ZDF berichten. Ergänzend zu der Problematik ist auf den Seiten von RBB ein Interview mit dem Sporthistoriker Joachim Teichler zu lesen: "Zwischen Erfolg und Verfolgung".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Abe Foxman ist das Gesicht der amerikanischen Anti-Defamation League, die sich den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus auf ihre Fahnen geschrieben hat. Nach 28 Jahren hört Foxman nun auf, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Aus diesem Anlass wiederum veröffentlicht DIE ZEIT ein recht langes Gespräch, das Tuvia Tenenbom mit Foxman führte und indem er eine Bilanz seiner Arbeit zieht sowie mit Sorge auf die die Entwicklung des Antisemitismus in Europa blickt: "In Europa sehe ich, wie viel schlimmer es sein kann".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Es ist erfreulich, wie sich die Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Judentum in vielfältiger und differenzierter Weise in Lehre und Forschung niederzuschlagen beginnt", so äußert sich der Wiener Religionspädagoge und Präsident des "Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit" in Österreich, Martin Jäggle, gegenüber KATHWEB. Er betrachtet die positive Entwicklung als Ergebnis der Tatsache, dass seit 2008 eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Judentum in den Studienplänen verankert ist: "Katholische Fakultäten: Auseinandersetzung mit Judentum fördern".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT
Ihr Vater war der Frankfurter Schriftsteller, Multikünstler und Aktivist der 68er-Bewegung Hadayatullah Hübsch, der im Jahre 1969 zum Islam konvertierte. Jahrzehntelang arbeitete er als Sprecher der Reformbewegung der "Ahmadiyya Muslim Jamaat" in Deutschland. Nun tritt seine Tochter, Khola Maryam Hübsch (35), als Publizistin und freie Journalistin in seine Fußstapfen. Sie studierte Publizistik in Mainz, ist verheiratet und hat drei Töchter. Bundesweit hält sie Fach- und Publikumsvorträge zum Thema Islam - und in der FAZ ist nun ein Essay von ihr zu lesen, in dem sie ihre Position in Sachen IS und Islam verdeutlicht: „Keine Horde ideologisch verblendeter Irrer“.
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die European Maccabi Games werden erstmals in Deutschland ausgetragen (siehe Compass 16.07.2015), zu der gut 2300 jüdische Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt erwaretet werden. Dass die jüdische Sportveranstaltung ausgerechnet in Berlin stattfindet, ist alles andere als selbstverständlich - und maßgeblich einem Mann zu verdanken: Roger Nussbaum. Frank Bachner stellt den Mann im TAGESSPIEGEL näher vor: "Juden und Deutsche: Eine sportliche Annäherung".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Beim diesjährigen Festival "Yiddish Summer Weimar" treffen sich Künstler aus aller Welt, die sich mit jiddischer Kultur und Geschichte beschäftigen: Sie beleben vergessene Lieder neu und es treten US-Stars auf. Das Festival ist eines der bedeutendsten der Szene - und hängt dennoch am seidenen Faden, wie einem Bericht von Blanka Weber für DEUTSCHLANDRADIO deutlich macht: "Revival jiddischer Kultur".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Ein unbedingt lesenswertes, unterhaltsames, vor allem aber ungemein berührendes Gespräch mit dem Regisseur, Fernsehjournalist und Schriftsteller Georg Stefan Troller präsentiert die BASLER ZEITUNG. Troller spricht sehr persönlich über seinen Werdegang, über sein Leben, den Tod und seine ewige Suche nach sich selbst. Erst mit 50 Jahren hatte er sich seinerzeit öffentlich als Jude zu erkennen gegeben. Auf die Frage, ob dies für ihn ein Akt der Befreiung gewesen sei, antwortet Troller:
"Nein. Vielleicht. Nun, doch, ja. Ich konnte endlich ein Stück ich selbst sein. Die Deutschen fragten, typisch für die Zeit, immer, wieso ich so gut Deutsch sprach. Ich erinnere mich an ein Telefon des Redaktionsleiters vom SWF der damals ausrief: «Scheisse, schon wieder Kristallnacht, Scheisse, das müssen wir jetzt wahrnehmen und darüber berichten.» Und ich sagte: «Da kann ich Ihnen helfen, ich war nämlich dabei.» Schreck. Ein Albtraum für ihn. «Tut mir leid, Herr Troller.» Die Angst der Deutschen, mit Opfern konfrontiert zu werden, ist gross. Sie werden lieber mit Menschen konfrontiert, die das verurteilen, als mit solchen, die es durchlebten. Als ich mich bekannte, konnte ich endlich ehrlicher zu mir und zu den Leuten sein."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Nach den desaströsen Zahlen über die Austritte aus der Katholischen Kirche (siehe Compass 20.07.2015) sind nun auch Zahlen für die Evangelische Kirche bekanntgeworden, die um keinen Deut besser ausschauen. Vor diesem Hintergrund sprach DOMRADIO mit Paul M. Zulehner, der zu den bekanntesten Religionssoziologen Europas gehört. Er untersucht seit Jahrzehnten gesellschaftliche Entwicklungen und kommentiert sie aus der Sicht des Christentums. 1964 wurde er zum Priester geweiht. Bis 2008 hatte er den Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Universität Wien inne. Zulehner sieht auch in den kommenden Jahren "Bereinigungsaustritte" aus der Kirche. Religion sei heute eben kein Schicksal mehr. Andererseits sei gerade daher jede bewusste Entscheidung für die Kirche um so mehr ein Grund zur Freude: "Raus aus dem Jammertal"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Charles Marsh, Theologieprofessor an der Universität Virginia, hat Anfang des Jahres eine neue Biografie über den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer geschrieben. Auf 500 Seiten erzählt er mit vielen Details und gut lesbar, so Claudia Keller in ihrer Rezension für den TAGESSPIEGEL, wie aus dem „typischen Gewächs eines Grunewalder Glashauses“ Schritt für Schritt ein Vordenker der „Bekennenden Kirche“ wird und schließlich ein Unterstützer des politischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten: "Aus dem Grunewalder Glashaus".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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