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ISSN 1612-7331
10.09.2015 - Nr. 1594
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Am Montag, 14. Sepember 2015, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 227 mit einem Beitrag von Marthin Jehle, der Chaim Nolls Autobiographie vorstellt.


Guten Tag!

Nr. 1594 - 10. September 2015



Im Augenblick etwas aus den Schlagzeilen verschwunden, bleibt die Einigung im Atomstreit mit dem Iran ein Betätigungsfeld diverser politischer Kräfte. Zwar scheinen jene Gruppierungen in Israel und Amerika, die das Iran-Abkommen noch verhindern wollen, vorerst gescheitert, aber noch strecken sie ihre Waffen nicht, wie Andreas Ross in einer Reportage für die FAZ berichtet: "Draußen Gezeter, drinnen Geschacher"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Nicht nur Europa ist mit dem syrischen Flüchtlingsdrama seit Wochen konfrontiert, auch Israel, unmittelbares Nachbarland des kriegszerrütteten Landes, ist mit syrischen Flüchtlingen konfrontiert, die zumeist "illegal" nach Israel einwandern. Nun hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bekannt gegeben, dass er an der Grenze zu Jordanien den Bau eines weiteren Grenzzaunes plant - als Abwehr von Flüchtlingen. Bei einigen Israelis löst die Vorstellung, auch ihr Land könne syrische Flüchtlinge aufnehmen, Angst aus. Dem gegenüber erinntert Oppositionspolitiker Jitzchak Herzog allerdings an die internationale Verpflichtung Israels, wie DEUTSCHLANDRADIO, TAZ und BERLINER ZEITUNG berichten: "Israel macht dicht".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Eine niederschmetternde Nachricht für das fußball-verrückte Israel: Im Streit um die Schabbat Ruhe hat nun ein israelisches Gericht in Tel Aviv entschieden, dass am heiligen Ruhetag keine Spiele mehr in der obersten israelischen Fußballligag augetragen werden dürfen. Der Israelische Fußballverband hat darauf hin alle Samstagspiele abgesagt - und eine Welle der Empörung ausgelöst, denn der Samstag ist in Israel – ähnlich wie in Deutschland – der wichtigste Fußballtag. Die FAZ und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten über den Konflikt zwischen Schabbes und rundem Leder: "Der Fußball muss am Schabbat ruhen".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Einer der international angesehensten Regisseure Israels, Amos Gitai, hat auf dem Filmfest in Venedig nun seinen neuesten Film vorgestellt: Eine Doku-Fiction über das Attentat auf Jitzchak Rabin: „Rabin, The Last Day“. Amos Gitai schildert darin minutiös den Mord an Israels Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin am 4. November 1995 - und hinterließ bei Kritikern und Publikum eine nachhaltige Wirkung. Der Film wird nun als einer der heißen Kandidaten für den "Goldenen Löwen" gehandelt, wie TAGESSPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO berichten: "Als Israels Hoffnung mal wieder starb".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

»Israel geht es gut« - so das Fazit des israelischen Botschafters in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman. In einem Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG spricht er über die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, die gegenwärtige Flüchtlingskrise, den Iran-Deal und das in wenigen Tagen beginnende, neue jüdische Jahr 5776.
Der Link zum Interview in der RubrikISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Für viel mediale Resonanz sorgt derzeit Yael Ronens neues und kürzlich im Berliner Gorki-Theater uraufgeführte Stück "The Situation". Die Akteure auf der Bühne verköpern Menschen mit syrischen, palästinensischen oder israelischen Wurzeln, die von klein auf gelernt haben, dass sie Feinde sind. Dementsprechend prallen in dem Stück Welten und Weltanschauungen aufeinander - mitten in Berlin. Der TAGESSPIEGEL, der STERN und die TAZ berichten über die Premiere und die Reaktionen: "Die Grammatik der Feindseligkeit"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Und noch ein Theaterstück sorgt für Aufsehen: Beim Kunstfest in Weimar hat die Berliner Dokutheater-Gruppe Rimini eine dramatisierte Fassung von Hitlers "Mein Kampf" auf die Bühne gebracht. Und es erweist sich: Je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr verflüchtigt sich seine negative Attraktivität, meinen einige Kritiker: "Als wär's die Büchse der Pandora".
Links zu Berichten über die Uraufführung in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Seit der Zuspitzung in der Flüchtlingskrise hat sich nicht nur die Zahl rechtsextremer Anschläge auf Flüchtlingsheime erhöht, auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook tobt der rassistische Mob. Wie aber sind Hass-Posts etwa auf Facebook arbeitsrechtlich einzuordnen? Stellen sie einen Kündigungsgrund dar, wie es bereits mehrfach vorgekommen ist? Ein Interview mit der Berliner Arbeitsrechtlerin Alexandra Henkel im TAGESSPIEGEL versucht eine Klärung in dieser Frage und in der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ZEITUNG wird ein aktueller Fall diskutiert, bei dem eine Angestellte eines Restaurants in Dortmund im Internet Fremdenhass verbreitet, aber noch im Restaurant arbeitet. Was also können Chefs und Mitarbeiter tun, wenn ein Kollege in der rechten Szene unterwegs ist?
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Der 11. September, dem Tag als zwei Passagiermaschinen als fliegende Bomben von Terroristen in die beiden Türme des World Trade Centers in New York gelenkt wurden, ist weltweit auch ein regelrechter Feiertag der Verschwörungsideologen und Antisemiten geworden - und das Internet und die sozialen Medien stellen dabei die wichtigsten Verbreitungskanäle dar, wie Jan Rathje und Julia Schramm in der JUNGLE WORLD beschreiben und analyiseren. Dabei kommen sie u.a. auch auf einen speziellen deutschen Aspekt in der Motivationslage der antisemitischen Weltverschwörer zu sprechen:
"In der Erzählung von der Weltverschwörung tritt für die Deutschen sogar noch ein besonderer Aspekt hinzu: Wenn fremde Mächte seit Jahrhunderten die Geschicke der Welt steuern, können Nationalsozialismus und die Shoah nicht in die deutsche Verantwortung fallen. Durch die Erzählung von der »jüdischen Weltverschwörung« wird die Schuldumkehr vervollständigt. Heraus kommen als wahre Opfer des Weltgeschehens: die Deutschen. Hier wird die Schnittstelle zwischen nationalsozialistischer und verschwörungsideologischer Weltanschauung deutlich: Antisemitismus."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Für beide ist sie die Heilige Schrift – doch Christen und Juden lesen das Alte Testament mit anderen Augen. Dürfen Christen das jüdische Glaubensbekenntnis sprechen und fühlen sich Juden davon vereinnahmt? Der Dresdner Rabbiner Alexander Nachama und Oberlandeskirchenrat Peter Meis führten für die Wochenzeitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ein Gespräch über Trennendes und Verbindendes: "Zuerst ist Israel gemeint".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen), hat vor wenigen Tagen in Rom das Konzilsdokument „Nostra aetate“ als „Dokument der Umkehr“ gewürdigt. Bei einer Begegnung mit dem Oberrabbiner von Rom, Riccardo de Segni, sagte Bischof Mussinghoff in der Großen Synagoge:
„Nostra aetate ist ein Dokument, in dem die Kirche sich von einer Kultur der Vorurteile, der Missachtung und der Gleichgültigkeit gegenüber den Juden abwendet und die theologischen Grundlagen für ein Verhältnis der Wertschätzung, des Dialogs und der Freundschaft legt. Ich benutze bewusst den biblischen Begriff der Umkehr, um die theologische Dimension dieses Wandels in den Beziehungen zum Judentum deutlich zu machen.“
Links zu Berichten über die Begegnung sowie zum Wortlaut der Ansprache von Mussinghoff in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die WELT sprach mit dem Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, über die Herausforderung, die sich im Blick auf die ankommenden Flüchtlinge für die Muslime in Deutschland stellt. Mazyek will Hilfe leisten, indem er den Einsatz muslimischer Integrationslotsen vorschlägt: "Arabisch geprägter Islam wird künftig sichtbarer".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Allerorten beherrscht das aktuelle Flüchtlingsdrama in unterschiedlicher Weise die gesellschaftspolitische Diskussion und Wirklichkeit. Dies gilt auch für die jüdische Bevölkerung in Deutschland und weltweit. In einem gemeinsamen Statement haben sich dazu nun Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, geäußert, das in der WELT zu lesen ist: "Wir Juden wissen, wie bitter Flucht ist".
Der Link zum Statement in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Wie man in Deutschland von Seiten der jüdischen Gemeinden mit jüdischen Zuwanderern und Flüchtlingen aus Syrien umgeht, erläutert im Interview Juri Goldstein, seines Zeichens Anwalt und stellvertretenden Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, mit dem die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG sprach: »Die Leute haben gar nichts mehr«
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Matisyahu – das ist sein Künstlername und bedeutet so viel wie "Geschenk Gottes". Im richtigen Leben heißt der jüdische Musiker allerdings Matthew Paul Miller, 1979 geboren und US-Amerikaner. Zu Beginn seiner Karriere machte er Schlagzeilen als "Chassidischer Reggae-Star". Sein spiritueller Ansatz hat sich inzwischen geändert, aber er gilt dennoch als einer der wichtigsten jüdischen Musiker unserer Zeit. Jutta Schwengsbier hat ihn für DEUTSCHLANDRADIO porträtiert: "Der jüdische Musiker Matisyahu und seine Spiritualität".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Eine atheistische Pfarrerin in Toronto, Kanadam, bekennt sich öffentlich zu ihrer Einstellung und sät damit Aufruhr in der protestantischen United Church of Canada, wie  Bernadette Calonego für den österreichischen STANDARD berichtet: "Bekenntnis zum Atheismus: Die gottlose Pfarrerin aus Toronto".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Was geschieht, wenn einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, der selbst ein Muslim ist, sich in die christliche Bildwelt versenkt? Navid Kermani sieht in seinem jüngsten Buch "Ungläubiges Staunen. Über das Christentum" staunend eine "Religion voller Opfer und Klage, Liebe und Wunder, unvernünftig und abgründig, zutiefst menschlich und göttlich: ein Christentum, von dem Christen in dieser Ernsthaftigkeit, Kühnheit und auch Begeisterung nur noch selten sprechen", wie Joachim Frank in seiner Rezension für die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt: "Ethik und Ästhetik als Lebensmittel".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

10. September 2015

 * Iran-Deal: "Draußen Gezeter, drinnen Geschacher" ... mehr
 
 * Syrische Flüchtlinge: Israel macht dicht ... mehr
 
 * Israel: Der Fußball muss am Schabbat ruhen ... mehr
 
 * Botschafter Hadas-Handelsman: "Israel geht es gut" ... mehr
 
 * Doku-Fiction von Amos Gitai: „Rabin, The Last Day“ ... mehr
 
 * »Mein Kampf« auf der Bühne in Weimar ... mehr
 
 * Beleidigungen und Volksverhetzung sind ein Kündigungsgrund ... mehr
 
 * 9/11: Feiertag der Verschwörungsideologen und Antisemiten ... mehr
 
 * Dresdner Rabbiner und Oberlandeskirchenrat im Gespräch ... mehr
 
 * Katholisch-jüdisches Treffen in der römischen Synagoge zu 50 Jahre Nostra aetate ... mehr
 
 * Flüchtlinge in Deutschland: "Arabisch geprägter Islam wird künftig sichtbarer" ... mehr
 
 * Lauder und Schuster: "Wir Juden wissen, wie bitter Flucht ist" ... mehr
 
 * Jüdische Gemeinden und Flüchtlinge: »Die Leute haben gar nichts mehr« ... mehr
 
 * Der jüdische Musiker Matisyahu und seine Spiritualität ... mehr
 
 * Die gottlose Pfarrerin aus Toronto ... mehr
 
 * Buch-Kritik: Navid Kermani - Über das Christentum ... mehr
 
 
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ACHTUNG:
Am kommenden Montag, 14. Juli 2015, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 227 mit einem Beitrag von Martin Jehle, der Chaim Nolls Autobiographie vorstellen wird.