ACHTUNG:
ONLINE-EXTRA Nr. 229
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Der gestrige 28. Oktober 2015 markierte den 50. Jahrestag der vatikanischen Erklärung "Nostra aetate", jener 1965 auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedeten Erklärung "über das Verhältnis der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen". Herzstück der Erklärung war und ist ohne Frage der Abschnitt 4, in dem es um das Verhältnis der katholischen Kirche zu Judentum und jüdischem Volk geht.
Bei allen Desideraten, welche dieser sogenannten "Judenerklärung" und ihrer Wirkung während der vergangenen 50 Jahre zu eigen sein mögen, stieß sie doch eine Tür auf und ebnete nach fast zweitausendjähriger Feindschaft gegenüber dem Judentum seitens katholischer Kirche und Theologie den Weg zu einer Kehrtwende mit revolutionären Zügen. Diesem fraglos positiven Befund steht heute freilich eine Renaissance des Antisemitismus gegenüber, die gespeist von alten Ungeistern, islamistischem Fundamentalismus und einer als Israelkritik verdeckten Judenfeindschaft trotz "Nostra aetate" auch in Kirche und Theologie wieder vermehrt zu beobachten ist.
Mit dieser Spannung zwischen Revolution und Revision, Kehrtwende und Rückschritt im Verhältnis der Kirche zum Judentum und jüdischen Volk setzt sich vor dem Hintergrund des 50-jährigen Jubiläums von "Nostra aetate" der Wiener Kommunikationswissenschaftler und Publizist Maximilian Gottschlich in seinem jüngst erschienen Buch auseinander: "Unerlöste Schatten. Die Christen und der neue Antisemitismus" (siehe Anzeige weiter unten im Text).
Gottschlich, ein ausgewiesener Kenner vor allem des österreichischen Antisemitismus, fragt: Warum erreichte das späte Bekenntnis der Kirche zum Judentum nicht die Herzen und Köpfe der Christen? Woran scheiterte der revolutionäre Aufbruch zur Versöhnung mit dem Judentum? Und wieso trug "Nostra aetate" offenbar zu wenig dazu bei, juden- und israelfeindliches Denken und Handeln in christlichen Kreisen ein für alle mal unmöglich zu machen?
Mit der ihm eigenen leidenschaftlichen Vernunft geht Gottschlich in seinem Buch den historischen, theologischen, politischen und tiefenpsychologischen Wurzeln des modernen Antisemitismus nach und legt ein ebenso fundiertes wie fulminantes Plädoyer ab für eine neue Kultur christlicher Solidarität mit dem jüdischen Volk.
COMPASS freut sich, nachfolgend Vorwort und Einführung des Buches im Wortlaut präsentieren zu können - und dankt dem Autor sowie dem Schöningh-Verlag für die Genehmigung zur Wiedergabe der Texte an dieser Stelle!
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Dr. Christoph Münz
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