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ISSN 1612-7331
14.01.2016 - Nr. 1610
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Die nächste Ausgabe erfolgt am Montag, 18. Januar 2016.



Guten Tag!

Nr. 1610 - 14. Januar 2016



Seit Mahmud Abbas vergangenen Sommer als PLO-Chef abgetreten ist, wären eigentlich dringend Neuwahlen nötig. Doch die werden immer wieder hinausgeschoben. Kein guten Zeiten für Demokratie in Palästina, meint daher Ulrich Schmid in seiner Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Bleierne Zeit in Ramallah".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Obwohl er schon eine dreijährige Haftstrafe wegen Korruption hinter sich hat, feiert er nune in politisches Comeback: Arye Deri von der ultraorthodoxen Schas-Partei wird neuer Innenminister Israels. Zwar will die Opposition das Oberste Gericht anrufen, um dies zu verhindern, aber die Chancen dafür sind gering, wie Peter Münch in seinem Porträt des Ex-Häftlings Deri berichet: "Einst Häftling, jetzt Innenminister".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Seit Monaten eine traurig vertraute Realität: Immer wieder werden Israelis mit Messern angegriffen, zuletzt sogar dann auch mit einer Maschinenpistole. So verwundert es nicht, dass der Jüdische Weltkongresses warnt: Juden sind und bleiben die Hauptziele von Terror. Warum und und auf welche Weise trotz Angst und Terror in Tel Aviv der Alltag weitergeht, schildert Hannes Heine in seinem Stimmungsbild für den TAGESSPIEGEL: "Vertrauter Schrecken in Tel Aviv".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Deutsch zu lernen erfreut sich gerade bei jungen Israelis - Schülern und Studenten - einer wachsenden Beliebtheit: "In den vergangenen fünf Jahren ist die Nachfrage um 20 Prozent gestiegen", berichtet Wolf Iro, Leiter des Goethe Instituts Israel, im Interview mit der MITTELBAYRISCHEN ZEITUNG: "2014 hatten wir zum ersten Mal über 2000 Kursteilnehmer, was gemessen an unseren Kapazitäten sehr viel ist. Vor 30 Jahren war Deutsch in Israel noch eine sehr stigmatisierte Sprache, die öffentlich nicht gesprochen werden konnte. Das ist jetzt überhaupt nicht mehr der Fall." Neben dem Interview mit Iro ist zudem an gleicher Stelle eine längere Reportage von Jana Wolf zu lesen, die den Gründen für die neue Beliebtheit der deutschen Sprache nachgeht und einige israelische "Deutsch-Schüler" vorstellt: "Wie Deutsch wieder sexy wurde".
Die Links zu Interview und Reportage in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Bereits im April 1937 erklärte Hitler vor Kreisleitern der NSDAP, wie er das Konkordat zwischen NS-Staat und katholischer Kirche letztlich zu interpretieren gedenkt: "Wir werden es niemals dulden, dass im völkischen Staat sich irgendetwas über die Autorität dieses völkischen Staates stellt. Es mag dies sein, was es sein will – auch keine Kirche." Was das für katholische Einrichtungen bedeutete, stellte zehn Monate später ein Geheimbefehl des Sicherheitsdienstes der SS klar: "Die Orden sind der militante Arm der katholischen Kirche. Sie müssen daher von ihren Einflussgebieten zurückgedrängt, eingeengt und schließlich vernichtet werden." Christoph Arens beschreibt in seinem Beitrag für die WELT, was das für die katholischen Orden bedeutete: "Mit der SS gegen die 'militanten Orden des Papstes'".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Während für manche Nazis Tabak ein Volksfeind war, konnte sich Goebbels brave Nazis nur rauchend vorstellen. Nicole Petrick-Felber hat nun erstmals eine Studie vorgelegt, in der sie Bedeutung und Stellenwert von Tabak und Kaffee im Dritten Reich wissenschaftlich untersucht hat. Mit der TAZ sprach sie jetzt über ihr Buch „Kriegswichtiger Genuss“: "Verbote wurden ignoriert".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Zahl gewalttätiger Angriffe und antisemitischer Feinsseligkeiten gegen Juden ist im vergangenen Jahr in Frankreich drastisch gestiegen. Nach den jüngsten Angriffen rät nund die jüdische Gemeinde in Marseille vom Tragen der Kippa ab. Und darüber ist nun eine heftige Debatte entbrannt. Nicht nur viele Politiker kritisierten am Mittwoch die Empfehlung der jüdischen Gemeinde von Marseille, die Kopfbedeckung vorerst nicht mehr auf der Straße zu tragen, auch Oberrabbiner Korsia widerspricht: "Wir dürfen nicht klein beigeben".
Links zu Berichten über die Kippa-Debatte in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Im Netz entsteht aus dem Brodeln nach den Übergriffen von Köln gerade ein furchteinflößender Trend, berichtet im SPIEGEL Sascha Lobo, seines Zeichens Autor, Strategieberater und angesehener Internetfachmann. Aus der verbalen Gewalt gegen das Fremde werde mehr und mehr reale Gewalt auf der Straße - gerade die Rechten, so seine Beobachtung, sehnen einen Aufstand herbei. Im Blick auf die Social Media im Internet kreiert er für diesen rechten Trend einen neuen Begriff:
"Die Attacken von Männern, die sich um gesellschaftliche Werte, Grundrechte und Menschenwürde nicht geschert haben, werden beantwortet von Männern, die sich um gesellschaftliche Werte, Grundrechte und Menschenwürde nicht scheren. Die Angriffe von Köln dienen als Anlass für die Verfestigung einer Bewegung in den sozialen Medien und darüber hinaus: Social-Nationalismus, ein dumpfes Wir-gegen-die-Gefühl, das in sozialen Medien durch einen Angriff von außen konstituiert worden ist."
Der Link zu seiner Analyse in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

Einerseits: ein fester Glaube an Gott kann bei einer Krankheit eine große Hilfe sein. Andererseits: Glauben kann auch krank machen. Wie, wann und warum Religionen auf die Seele von Menschen wirken, erläutert der Psychotherapeut Michael Utsch im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO: "Hochreligiöse Menschen haben weniger Schmerzen"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Papst Franziskus wird am kommenden Sonntag zum ersten Mal als Papst ein jüdisches Gebetshaus aufsuchen. Die römische Synagoge hat zu diesem Anlass viele italienische und einige ausländische Rabbiner sowie den Präsidenten der europäischen Rabbinerkonferenz eingeladen, teilte Oberrabbiner Di Segni mit. Auch der Schweizer Kardinal und Präsident der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, Kurt Koch, wird dort anwesend sein. Der Besuch sei ein "Zeichen der Kontinuität", wie Di Segni im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG betont.
Der Link zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Zwei bemerkenswerte Dokumente, die im Dezember erschienen, belegen und fördern in ihrer Absicht die freundschaftliche Entwicklung zwischen Judentum und Christentum. Zum einen ist da das vatikanische Dokument "Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt (Röm 11,29)" zu nennen, das von der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit den Juden verfasst wurde. Das Dokument bietet, wie es im Untertitel heißt: "Reflexionen zu theologischen Fragestellungen in den katholisch-jüdischen Beziehungen aus Anlass des 50jährigen Jubiläums von 'Nostra Aetate'".
Und zum zweiten - kaum weniger bemerkenswert - ist am 3. Dezember eine Erklärung orthodoxer Rabbiner aus unterschiedlichen Ländern der Welt zum gegenseitigen Verhältnis von Christentum und Judentum erschienen, in der eine enge Partnerschaft mit mit Christen befürwortet, ein besseres gegenseitiges Verständnis gewünscht und zu einer gemeinsamen Arbeit für eine Verbesserung der Welt angestrebt wird. Programmatisch lautet der Titel der Erklärung: "Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen".
Links zu den Dokumenten im Wortlaut sowie Links zu begleitenden Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Genau vor 150 Jahren, also 1866, wurden die Schweizer Juden ihren christlichen Eidgenossen gleichgestellt – mithin also deutlich später als in anderen mitteleuropäischen Staaten. Daran erinnert Peter Bollag in einem Essay für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und zeichnet die Entwicklung bis in die Gegenwart nach: "Eidgenossen mit Kippa".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Im ehemaligen Telegrafenamt in Berlin-Schöneberg ist seit Kurzem ein "Kabbalah Center" beheimatet. Gegründet hat es Meir Yeshurun, der in Israel einst zu den Beratern des 1992 gestorbenen Ministerpräsidenten Menachem Begin gehörte. Die Kabbalah ist eine mystische Tradition des Judentums und erfreut sich in den letzten Jahren auch vieler prominenter Anhänger. Elmar Schütze stellt das Zentrum und seinen Gründer in einer Reportage für die BERLINER ZEITUNG näher vor: "Schöneberg ist das Mekka für Kabbalah-Anhänger".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Dass auch eine Frau Rabbinerin wird, ist heutzutage zumindest in nicht-orthoxen jüdischen Gemeinden nicht mehr unüblich. In orthodoxen Gemeinden freilich war das bis vor wenigen Jahren noch gänzlich unvorstellbar. In Israel und den USA aber gibt es inzwischen tatsächlich erste orthodoxe Rabbinerinnen. Eine von ihnen ist Lila Kagedan aus New York, die Monika Konigorski für DEUTSCHLANDRADIO vorstellt: "Eine der Ersten".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Weltall und Universum haben Theologen seit jeher beschäftigt. Aber Aliens und Außerirdische? Ist das eine Frage von theologischem Rang? Ändert sich der Glaube an Jesus Christus, wenn es tatsächlich Aliens gibt? Der katholische Theologe Hannes Bräutigam hat sich in seiner Doktorarbeit »Das Kreuz mit den Aliens« mit diesen Fragen eingehend beschäftigt. Naja A. Mayer stellt im SONNTAGSBLATT die theologische Relevanz dieser Fragen dar und an gleicher Stelle ist ein Interview mit Bräutigam zu lesen: "Jesus im Weltall".
Die Links zu Beitrag und Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Im Frühjahr 1933, unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, begannen deutsche Fußballvereine mit dem Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder. Juden waren fortan gezwungen, sich in eigenen, jüdischen Sportgruppen zu organisieren. Die Sporthistoriker Lorenz Peiffer und Henry Wahlig versammeln in einem Handbuch das Schicksal der 200 jüdischen Sportvereine, in denen zwischen 1933 und 1938 Fußball gespielt wurde. Erik Eggers stellt das verdienstvolle Buch der beiden Historiker im DEUTSCHLANDRADIO vor: "Pionierarbeit gegen das Vergessen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

14. Januar 2016

 * Bleierne Zeit in Ramallah ... mehr
 
 * Einst Häftling, jetzt Innenminister: Arye Deri ... mehr
 
 * Vertrauter Schrecken in Tel Aviv ... mehr
 
 * Israel: Wie Deutsch wieder sexy wurde ... mehr
 
 * Mit der SS gegen die 'militanten Orden des Papstes' ... mehr
 
 * Tabak und Kaffee im Dritten Reich ... mehr
 
 * Antisemitismus: Kippa-Debatte in Frankreich ... mehr
 
 * Die Eskalation des Social-Nationalismus ... mehr
 
 * Hochreligiöse Menschen haben weniger Schmerzen ... mehr
 
 * Roms Oberrabbiner: „Franziskus hat Beziehungen zu Juden bestärkt“ ... mehr
 
 * Bahnbrechende Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum ... mehr
 
 * 150 Jahre: Eidgenossen mit Kippa ... mehr
 
 * Schöneberg ist das Mekka für Kabbalah-Anhänger ... mehr
 
 * Orthodoxe Rabbinerinnen ... mehr
 
 * Jesus im Weltall ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Jüdische Fußballvereine im nationalsozialistischen Deutschland ... mehr
 
 
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Die nächste Ausgabe erfolgt am Montag, 18. Januar 2016!