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ISSN 1612-7331
02.02.2016 - Nr. 1615
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Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Freitag, 5. Februar 2016.



Guten Tag!

Nr. 1615 - 02. Februar 2016



Es ist gerade einmal anderthalb Jahre nach dem letzten Gaza-Krieg - und schon soll die Hamas beinahe wieder so viele Terrortunnel gegraben haben, wie sie vor der Operation »Fels in der Brandung« vorhanden waren, berichten JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES. Damals waren es rund 30 solcher Tunnel, die von der israelischen Armee nach eigenen Angaben zerstört wurden. Die Israelis in Grenznhäe sind zunehmend besorgt: "Ismail Haniyeh gibt den Tunnelbau zu".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Die rechtsextreme, israelische Organisation namens "Im Tirtzu", die über gute Kontakte in die Regierung hinein verfügt, hat vergagenene Woche eine Liste veröffentlicht, in der namentlich eine ganze Reihe israelischer Künstler als "Verräter" gebrandmarkt wurden. Die Namen, die sich auf der Liste finden, ist beinahe ein regelrechtes "Who is who" der israelischen Kultur: Schriftsteller wie Amos Oz und David Grossmann, der Dramaturg Jehoschua Sobol, bekannte Sängerinnen wie Chava Alberstein und die größte Diva des israelischen Theaters, Gila Almagor. Der STERN und die WELT berichten über das zunehmend bedrückende Klima für Kulturschaffende in Israel, die nicht der Regierung das Wort reden: "Abscheulicher Versuch, den Staat zu übernehmen"
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nach 27 Jahren haben sich jetzt jüdische Frauen das Recht erkämpft, genau so wie die Männer ebenfalls an der Klagemauer in Jerusalem beten zu dürfen. Eine große Mehrheit der israelischen Regierung billigte die Entscheidung auch gegen den Widerstand orthodoxer Kreise. Ein "historischer Sieg für jüdische Feministinnen" titelt Sebastian Engelbrecht seinen Bericht für DEUTSCHLANDRADIO, und Susanne Knaul kommentiert in der TAZ: "Ein Hauch von Feminismus".
Die Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Erst kürzlich sorgte sie für Schlagzeilen: die Schriftstellerin Dorit Rabinyan, deren höchst erfolgreiche interkulturelle Liebesgeschichte „Gader Haya“ von den Nationalreligiösen in Israel diffamiert wurde, erzählt sie doch von der Liebe zwischen einem Palästinenser und einer israelischen Jüdin. "Romeo und Julia in Nahost" gewissermßaen, wie Inge Günther ihren Beitrag für die FRANKFURTER RUNDSCHAU titelt. Vor diesem Hintergrund ist es sehr interessant in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG zu lesen, dass es gleichwohl Tausender gemischter Ehepaare in Israel gibt, die ihren Alltag im Schatten des Konflikts trotz und alledem leben. Daniela Segenreich hat sich einige der Paare genauer angesehen: "Wo die Liebe hinfällt".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Übersetzerin Anne Birkenhauer lebt in Jerusalem und bringt israelische Literatur ins Deutsche, insbesondere die Romane von David Grossman. Zurzeit hat sie eine Gastprofessur für Poetik der Übersetzung in Berlin inne. Für DEUTSCHLANDRADIO erklärt sie, wie man die vielen biblischen Anspielungen in der hebräischen Sprache deutschen Lesern vermittelt: "Die alten Zeiten sprechen mit".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

Museen und Gedenkstätten sehen sich in Anbetracht der beachtlichen Zahl an Flüchtlingen, die aus dem nahöstlichen Raum derzeit nach Deutschland kommen, nach neuen Wegen, um diese Flüchtlinge über Nationalsozialismus und Holocaust zu informieren. Wie genau das aussieht, schildert Astrid Ehrenhauser in einer Überblicksreportage für die TAZ: "Ein Trauma am Ende der Treppe".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In einem sehr langen Beitrag für TELEPOLIS widmet sich Peter Bürger der Frage, ob und inwieweit die Nationalsozialisten im Blick auf die deutschen Mundarten eine "reine Lehre" verfolgten. Bürger schildert u.a. Hitlers Verhältnis zu den sprachlichen "Stammeseigentümlichkeiten" und wie er sich als "Sprachgeschichtsexperte" gerierte wie auch den Stellenwert der Dialekte im aufkommenden Rundfunkwesen: "Hitler und die Dialekte".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zu den nicht wenigen Akademikergruppen, die dem Gift des nationalsozialistischen Antisemitismus erlegen sind, ja, es sogar nicht unwesentlich mitproduzierten, gehörten auch viele christliche Theologen. So etwa in Eisenach, wo das sogenannte "Entjudungsinstitut" alles auszumerzen versuchte, was jüdisch ist im Christentum. Wie man freilich mit dieser Vergangenheit in der evangelischen Kirche umgeht, stößt zunehmend auf Kritik, wie Carsten Dippel im DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Theologen des Judenhasses".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der langjähriger Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, äußert sich in einem recht langen Interview mit der SÜDDETUSCHEN ZEITUNG über die Integration von Flüchtlingen, Antisemitismus, Pegida und den "Hype um Köln". Darauf angesprochen, dass das ganze Land sich derzeit Sorgen mache, ob mit den Flüchtlingen nicht ein Anstieg von Antissemitismus, Rechtsextremismus und Gewalt zu befürchten sei, antwortet er recht gelassen, da müsse man "zwischen Realität und medialer Wirklichkeit unterscheiden. Unsere Wahrnehmung ist stark durch das geprägt, was in den Medien gezeigt wird." Aber die Stimmung im Lande habe sich doch gedreht, wendet der Fragesteller ser SÜDDEUTSCHEN ein, woraufhin Korn empfiehlt:
"Dagegen hilft, auf die Fakten zu schauen. Mehr als eine Million Flüchtlinge sind gekommen, aber es leben mehr als 80 Millionen Menschen in Deutschland. Eine Gruppe begeht in Köln furchtbare Taten, aber fast alle Flüchtlinge finden dies abscheulich. Oder: Es gibt einen stabilen Anteil von 20 bis 25 Prozent der Menschen in Deutschland, die antisemitisch eingestellt sind. Aber die meisten denken anders. Die Wirklichkeit ist komplex."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Am vergangenen Sonntag war die im Augenblick hefig Schlagzeilen produzierende AfD-Vorsitzende Frauke Petry nach Tel Aviv eingeladen, um auf einer Veranstaltung des Think Tanks “Israel Europe Freedom Center” über Flüchtlinge und deutsch-israelische Beziehungen zu sprechen, wie Martin Krauss für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet: "Petry lässt kaschern"
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Gleichwohl wussten die einladenden Veranstalter, dass sie es bei Petry mit einer führenden deutschen Rechtspopulistin zu tun haben - und luden sie dennoch ein, weil sie offenbar die Solidarität mit Israel zu schätzen wissen, auch wenn diese sich in Wahrheit vor allem aus der Islamfeindlichkeit der Rechtspopulisten speist. Wie diese "taktische Solidarität" funktioniert - und warum sie taktisch ist, erläutern wiederum Heiko Klare und Michael Sturm in einem sehr interessanten Beitrag für das NETZ GEGEN RECHTS, in dem sie die Stellung der AFD zu Israle und dem Antisemitismus analysieren: "Taktische Solidarität - Rechtspopulistische Positionierungen zum Antisemitismus".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund greift Daniela Wakonigg im HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST auf eine kürzlich veröffentlichte Studie zurück, in der es hieß, die Pegida-Anhänger seien größtenteils konfessionslos. Dem gegenüber weist sie darauf hin, dass die gleiche Studie sehr wohl deutlich mache, dass eine überdurchschnittlich hohe Zahl an evangelischen Christen in den Reihen der Pegida zu finden seien.
Diese Tenedenz passt zu dem Befund, den auch Liane Bednarz in einem Beitrag für die FAZ darlegt. Auch sie beobachtet, dass die Radikalisierung des Bürgertums vor den Christen in beiden Kirchen nicht Halt macht. Konservative Katholiken und Evangelikale erweisen sich sogar als besonders anfällig, erläutert sie und beschreibt, wie es in den letzten Jahren in  diesen Milieus zu einer Spaltung in einen moderaten und einen sich ideologisch verhärtenden Teil gekommen ist: "Die Radikalen".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.

Das Internet ist kein gottloser Ort, schreibt Urs Humpenöder in einem Beitrag für die FAZ - und verweist auf die zahlreichen Webseiten, auf denen sich Gläubige miteinander austauschen und über Gott und die Welt schreiben. Nun gibt es sogar eine App, die das das Beten smartphonetauglich macht: "Das Gebet geht online".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ist unser Leben im Hier und Jetzt nicht mehr als die Generalprobe? Und falls ja: Was erwartet Christen, Muslime oder Buddhisten nach dem Tod? Diesen Fragen widmet sich Stephen Prothero, Professor für Religionswissenschaften an der Boston University, in einem Essay für das Magazin FOLIO der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "Jedem sein Jenseits".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie soll interreligiöser und weltanschaulicher Dialog in Zeiten der Flüchtlingskrise aussehen? Dieser Frage gingen Experten kürzlich in Berlin nach. Mit dabei waren der in Münster lehrende afghanisch-deutsche Religionsphilosoph und Islamwissenschaftler Ahmad Milad Karimi, Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und evangelische Theologin, sowie der emeritierte Erziehungswissenschaftler und jüdische Publizist Micha Brumlik. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat ihnen allen Ralf Balke zugehört und berichtet seine Eindrücke: "Werte vermitteln".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Berliner Museum der Blindenwerkstatt Otto Weidt ist am letzten Donnerstag eine kleine, aber sehr beeindruckende Ausstellung eröffnet worden, berichtet Martin Krauss in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. »Verdrängt, verfolgt, vergessen« heißt sie und stellt die Biografien jüdischer Berliner Sportler vor und nach 1933 in den Mittelpunkt: "Der Stolz ihrer Familien".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Gestern wurde in den USA der Reigen der anstehenden Vorwahlen für den amerikanischen Präsdentschaftswahlkampf eröffnet. Wie dabei jüdische Gruppen und Einzelpersonen sich im Internet für den einen oder anderen Präsidentschaftskandidaten stark machen, schildert für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG Daniela Breitbart: "Ein Rabbi für Trump".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zehn Menschen sollen zuhören und antworten, wenn das jüdische Totengebet  - das Kaddisch - gesprochen wird. Auch die Erinnerung an die Schoah spielt im Kaddisch eine Rolle, erklärt die Sängerin Mimi Sheffer, die als Kantorin die Liturgie im jüdischen Gottesdienst genau kennt. Mit ihr führte DEUTSCHLANDRADIO ein lesenswertes Gespräch über das Kaddisch-Gebet: "Ein Ritual für die Trauernden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Man sei zugleich gerecht und schuldig - so dachte der evangelische Theologe und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer über die Verstrickung in die Verbrechen seiner Zeit. Wie Kirche Verantwortung für ihre Schuld übernehmen kann, erklärt Eva Harasta, Privatdozentin für Systematische Theologie, in einem Interview mit DEUTSCHLANDRADIO. Harasta war auch verantwortlich für eine kürzlich stattgefundene Tagung, die sich diesem Thema widmete: "Vom Mut, sich als Kirche der Schuld zu stellen". Wie es zu diesem Titel kam und warum er Schuld mit Mut verknüpft, erläutert die Theologin im Interview: "Die Pflicht, eigene Schuld zu bekennen"
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Als die nationalsozialistischen Machthaber 1941 ein Auswanderungsverbot erließen, flohen mindestens 10.000 jüdische Menschen in die Illegalität. Susanne Schrafstetter beschreibt in ihrer nun vorliegenden Publikation "Flucht und Versteck" zahlreiche Einzelschicksale der Untergetauchten in München und Erfahrungsberichte ihrer Helfer. Hans-Jürgen Döscher hat das Buch für die FAZ gelesen: "Juden in der Illegalität „U-Boote“ in München".
Der Link zu seiner Buchvorstellung in der Rubri ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

02. Februar 2016

 * Ismail Haniyeh gibt den Tunnelbau zu ... mehr
 
 * Kultur-Kampf in Israel ... mehr
 
 * Gebet an der Westmauer: Historischer Sieg für jüdische Feministinnen ... mehr
 
 * Romeo und Julia in Nahost: Wo die Liebe hinfällt ... mehr
 
 * Israelische Literatur: Die Übersetzerin Anne Birkenhauer ... mehr
 
 * Museen, Gedenkstätten und die Flüchtlinge ... mehr
 
 * Hitler und die Dialekte ... mehr
 
 * Theologen des Judenhasses ... mehr
 
 * Salomon Korn über Flüchtlinge und Antisemitismus ... mehr
 
 * Frauke Petry in Israel ... mehr
 
 * Rechtspopulistische Positionierungen zum Antisemitismus ... mehr
 
 * Radikalisierung evangelischer und katholischer Christen ... mehr
 

 * Das Gebet geht online ... mehr
 
 * Jedem sein Jenseits ... mehr
 
 * Interreligiöser Dialog in Zeiten der Flüchtlingskrise ... mehr
 
 * Jüdischer Berliner Sportler vor und nach 1933 ... mehr
 
 * Ein Rabbi für Trump ... mehr
 
 * Kaddisch - Ein Ritual für die Trauernden ... mehr
 
 * Die Pflicht, eigene Schuld zu bekennen ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Susanne Schrafstetter - Flucht und Versteck ... mehr
 

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