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ISSN 1612-7331
11.03.2016 - Nr. 1625
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Am Montag, 14. März 2016, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 234 mit einem Interview mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Feist (CDU): „Israel ist die Verwirklichung der Träume Theodor Herzls“

Die nächste Tagesausgabe erfolgt dann am Dienstag, 15. März 2016.


Guten Tag!

Nr. 1625 - 11. März 2016



Die Menschen in Jaffa sind schockiert von dem blutigen Attentat am vergangenen Dienstag in ihren Straßen, bei dem ein Palästinenser zwölf Menschen niederstach und einen amerikanischen Touristen tötete. Denn eigentlich leben hier Israelis und Araber tagtäglich in friedlicher Koexistenz miteinander – und sehen ihr Lebenswerk in Gefahr, wie Gil Yaron in einer Reportage für DIE WELT schildert:  "Diese Anschläge schaden den Arabern am meisten".

Israels politische Kultur und der öffentliche Diskurs werden immer stärker vom oft religiös gefärbten Rechtsnationalismus geprägt, meint Carlo Strenger, Professor für Psychologie und Philosophie an der Universität Tel Aviv. In einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG legt er dar, dass insbesondere Israels liberale Parteien bisher noch kein Mittel gefunden haben, um einen politischen Simmungswandel im Land herbeizuführen: "Israels Liberale im Tief".

Eine neue des renommierten amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research belegt die wachsende Polarisierung in Israel. Beispielsweise sehen die meisten säkularen Juden ihr Kind lieber mit einem christlichen Partner als mit einem ultra-orthodoxen Mitgläubigen. DIE WELT und ISRAELNETZ stellen die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die auf der Befragung von rund 5600 Interviews beruht, näher vor: "Wie die Religion Israels Juden spaltet".

Israel ist ein Vorreiter im Bereich der Entwicklung und des Einsatzes von Cannabis im medizinischen Bereich, etwas, womit man sich in Deutschland noch sehr schwer tut. Insofern ist es kein Zufall, dass die weltweite Cannabis-Konferenz „CannaTech“ kürzlich in Israel stattfand. Rund 450 Experten, Gründer, Investoren, Forscher und Patienten aus mehr als 15 Ländern trafen sich dabei in Jerusalem und Tel Aviv. Ob dabei nur akademisch über Cannabis referiert wurde, oder ob der eine oder andere auch praktische Feldversuche unternommen hat, verrät Lissy Kaufmann in ihrer Reportage für den TAGESSPIEGEL: "Lizenz zum Kiffen".

Die Links zu allen erwähnten Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Fast exakt 70 Jahre ist es her, als am 1. März 1946 ein britisches Militärgericht in Hamburg den ersten Auschwitzprozess eröffnete. Es sollte der Auftakt für 314 weitere Verfahren gegen 989 Angeklagte werden. Sven Felix Kellerhoff erinnert in der WELT an dieses Datum und geht insbesondere auf die "bizarren Entschuldigungen der NS-Gaslieferanten" ein.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In unvorstellbar grausamen Experimenten töteten und quälten Ärzte im "Dritten Reich" unter dem Deckmantel der Forschung. Michel Cymes, der zwei Großväter in Auschwitz verloren hat, möchte begreifen, warum diese Menschen für Experimente buchstäblich über Leichen gingen. Waren die Täter vom Ehrgeiz zerfressen? Geisteskrank? Oder einfach dumme Befehlsempfänger? Cymes näherte sich dem Phänomen über die Lebenswege von acht NS-Ärzten, die er in seinem nun vorliegenden Buch schildert und deren Verbrechen in allen grausamen Details wiedergegeben werden, in Auszügen aus Forschungsberichten, Prozessakten und Zeugenaussagen. Yvonne Schymura stellt die Studie im SPIEGEL näher vor: "Morden im Namen der Wissenschaft".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Die Boykott-Bewegung gegen Israel hat Konjunktur - und möglicherweise ist es diesem Umstand zu verdanken, dass es nun in Berlin zu einem besonders grotesken Vorfall gekommen ist. Eine Bankangestellte einer Berliner Sparkassenfiliale hat nämlich einem israelischen Bürger eine Kontoeröffnung verwehrt. Laut der englischsprachigen Webseite "Ynetnews.com" wollte der in Berlin lebende Israeli Yakir Avraham in der Sparkasse am Alexanderplatz ein Konto eröffnen. Als er der Mitarbeiterin am Schalter seinen israelischen Pass gab, lehnte diese eine Kontoeröffnung mit der Begründung ab, sein Land stünde unter einem Embargo. Corinne Plaga berichtet in der BERLINER ZEITUNG über den Fall: "Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Kanzlerin Merkel wird in Berlin auf einem demnächst stattfindenden großen Kongress zum Thema Antisemitismus sprechen. Aber auch andere Spitzenpolitiker und Persönlichkeiten weisen auf die Gefahren eines neuen Antisemitismus vorwiegend im Mantel des Antizionismus hin, wie Alvin H. Rosenfeld, Professor für Englisch und Jüdische Studien an der Indiana University (Bloomington), in einem Gastbeitrag für DIE WELT schreibt. Dabei gibt er auch ein Zitat von Frans Timmermans wieder, dem ersten Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, der im Blick auf die hässlichen Kräfte in der Gesellschaft sagte:
"Sie wenden sich immer zuerst gegen Juden ... Antisemitismus ist nicht nur furchtbar für Jüdinnen und Juden, er ist wie ein Fieber in einem infizierten Körper ... Wenn er nicht bekämpft wird, führt [er] zu einem viel, viel größeren Problem ... Die Bekämpfung von Antisemitismus ist also eine wesentliche Aufgabe, um das zu erhalten, was wir in unserer Gesellschaft schätzen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Von Alvin H. Rosenfeld, der auch Inhaber des Irving-M.-Glazer Lehrstuhls und Direktor des Instituts zur Erforschung des zeitgenössischen Antisemitismus ist, liegt übrigens auch seit kurzem ein Buch in deutscher Übersetzung vor, indem er sich mit der Amerikanisierung und Trivialisierung des Holocaust auseinandersetzt. Der Historiker Ernst Piper hat das Buch für den TAGESSPIEGEL gelesen und findet es alles in allem "wenig überzeugend", wie er schreibt: "Popkultur vs Geschichte".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dina Porat ist Chefhistorikerin von Yad Vashem. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört der Wandel der Erinnerungskultur ebenso wie die empirische Antisemitismusforschung. Neuerdings jedoch interessiert sich Porat auch für die katholische Kirche und die Frage nach einer offiziellen vatikanischen Anerkennung des Staates Israel, wie Henning Klingen in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO näher erläutert. Dabei gibt er auch nachfolgendes Zitat von Dina Porat wieder:
"Vielleicht hat die Kirche es noch nicht realisiert, aber sowohl 'Nostra Aetate' als auch die anderen Dokumente bis hin zur jüngsten Erklärung vom vergangenen Jahr enthalten nicht nur theologische Aussagen – sie sind hochgradig politisch. Denn sie sagen allesamt, dass wir weiterhin das auserwählte Volk sind. Wenn man das sagt, bedeutet das zugleich, dass unser Exil, das nun schon 2.000 Jahre andauert, eine Ungerechtigkeit darstellt, die beseitigt werden sollte. Es bedeutet die Zusage, dass die Juden zurückkehren dürfen in das Land ihrer Vorfahren. Anders gesagt, diese theologische Kehrtwende ist hochpolitisch, da sie die Rechtmäßigkeit des Staates Israel unterstreicht"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Gemeinsam wollen die Vertreter der beiden christlichen Kirchen und die Rabbiner in Deutschland Fremdenhass und Diskriminierung entgegen treten. Bei einem Treffen am Montag in Hannover, das in der Folge der Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit am vergangenen Sonntag stattfand, erklärten die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Allgemeine sowie die Orthodoxe Rabbinerkonferenz, sie seien über die Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt „tief besorgt“. Zuvor hatten Rabbiner und Bischöfe mehrere Stunden intern zum Thema Integration beraten. Wie zu vernehmen war, verliefen die Diskussionen lebhaft, zum Teil auch kontrovers, wie Ayala Goldmann für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG schreibt.
Der Wortlaut der gemeinsamen Presseerklärung sowie Links zu Berichten über das Begegnungstreffen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie steht es denn nun um den Islam tatsächlich: ist er unreformierbar oder reif für die Aufklärung? Ein Streitgespräch zwischen dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide und dem Islamkritiker Hamed Abdel-Samad zeigt den schwierigen Stand der Islamkritik hierzulande, meint Regina Mönch, die für die FAZ bei der Vorstellung der im Herder Verlag erschienene Streitschrift „Zur Freiheit gehört, den Koran zu kritisieren“ mit dabei war: "Wie soll man den Koran auslegen?"
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Johann Wolfgang Goethe, Übervater der deutschen Literatur, hat sich nicht sehr oft zum Thema "Juden" geäußert, aber in einem Briefwechsel mit Bettine Brentano doch recht lebendig über die Emanzipation der Frankfurter Juden diskutiert. Wolfgang Bunzel, Leiter der Brentano-Abteilung im Frankfurter Goethe-Haus, hat sich diesen Briefwechsel genauer angesehen und dazu auf der Tagung »Goethe in der deutsch-jüdischen Kulturgeschichte« im Goethe-Nationalmuseum Weimar einen Vortrag gehalten. Eine gekürzte Fassung dieses Vortrags ist nun in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu lesen: »Israels Sohn nach Hause geleuchtet«
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Donald Trump gibt derzeit den Elefanten im politischen Porzellanladen Amerikas, während Europa in der Flüchtlingskrise vor einer Zerreißprobe steht und weltweite religiöse sowie kulturelle Konflikte die Schlagzeilen bestimmen. Was hätte dazu wohl eine so profilierte politische Denkerin wie Hannah Arendt dazu gesagt? Darüber sprach die FAZ mit der in Jerusalem geborenen und seit 1968 in Deutschland lebenden Judaistin Edna Brocke: "Eigenständig denken war ihr Lebensmotto".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Drei Jahre Papst Franziskus: das ist eine kurze Zeit für ein Pontifikat und erst recht eine kurze Zeit in der Geschichte der Päpste. Viele halten diese drei Jahre freilich schon jetzt für „historisch“, oder zumindest für einschneidend. Relativiert sich das in der historischen Perspektive? Gab es nicht immer schon Päpste, die der Kirche - und der Kurie – neue Wege wiesen? RADIO VATIKAN hat sich darüber mit dem an der päpstlichen Universität Santa Croce in Rom lehrenden Kirchenhistoriker Johannes Grohe unterhalten: "Drei Jahre Franziskus: Was wirklich neu ist"
Ergänzend dazu kann man auf DEUTSCHLANDRADIO einen Beitrag von Burhard Schäfers lesen, der über die tiefe Verwurzelung von Papst Franziskus in seinem Orden der Jesuiten informiert und seinen Gründer Ignatius von Loyola sowie dessen Wirken näher vorstellt: "Die geistigen Wurzeln von Papst Franziskus".
Die Links zu beiden Beiträgen in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

"'Opa war in Ordnung!' Erinnerungspolitik der extremen Rechten" - so lautet ein nun vorliegender Sammelband, der Beiträge zu den unterschiedlichsten Aspekten rechtsextremistischer Geschichtsmanipulation enthält und zudem konkrete Anregungen zum pädagogischen Umgang mit dem Phänomen gibt. Eine "runde Sache" wie Armin Pfahl-Traughber urteilt, der den Band für den HUMANISTISCHEN PRESSDIENST gelesen hat: "Opa war in Ordnung!"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

11. März  2016

* "Diese Anschläge schaden den Arabern am meisten" ... mehr
 
 * Israels Liberale im Tief ... mehr
 
 * Wie die Religion Israels Juden spaltet ... mehr
 
 * Cannabis-Konferenz in Israel: Lizenz zum Kiffen ... mehr
 
 * Die bizarren Entschuldigungen der NS-Gaslieferanten ... mehr
 
 * NS-Mediziner: Morden im Namen der Wissenschaft ... mehr
 
 * Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab ... mehr
 
 * Weltweit wächst der militante Antisemitismus ... mehr
 
 * Dina Porat: Die katholische Kirche und Israel ... mehr
 
 * Juden und Christen gemeinsam gegen Fremdenhass und Antisemitismus ... mehr
 
 * Streitgespräch: Wie soll man den Koran auslegen? ... mehr
 
 * Goethe und die Emanzipation der Juden ... mehr
 
 * Hannah Arendt: Eigenständig denken war ihr Lebensmotto ... mehr
 
 * Drei Jahre Franziskus: Was wirklich neu ist ... mehr
 
 * Die geistigen Wurzeln von Papst Franziskus ... mehr
 
 * Buch-Tipp: "Opa war in Ordnung!" - Erinnerungspolitik der extremen Rechten.... mehr


... weiter zum vollständigen
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ACHTUNG:
Am Montag, 14. März 2016, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 234 mit einem Interview mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Feist (CDU): „Israel ist die Verwirklichung der Träume Theodor Herzls“
Die nächste Tagesausgabe erfolgt dann am Dienstag, 15. März 2016.