ACHTUNG
Vorabhinweis: In der Zeit von 22. März bis einschließlich 30. März 2016 macht COMPASS Oster-Ferien! Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 31. März 2016.
Guten Tag!
Alan Baker, internationaler Rechtsanwalt und einst juristischer Berater für das israelische Aussenministerium und den israelischen Botschafter in Kanada, greift in einem Essay, der in der Mitte Februar in der JERUSALEM POST erschien und von AUDIATUR nun in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde, eine Mitteilung des Aussenministers der Palästinensischen Autonomiebehörde, Riyad Malki auf, die dieser anlässlich einer Pressekonferenz am 15. Februar in Tokio verlauten ließ: „Wir werden nie wieder an den Punkt direkter israelisch-palästinensischer Verhandlungen zurückkehren.“ Baker, zur Zeit Leiter des Institute for Contemporary Affairs am Jerusalem Center for Public Affairs, reflektiert in seinem Beitrag über die Ernsthaftigkeit und Gründe dieser Aussage: "Haben die Palästinenser den Friedensprozess endgültig aufgegeben?"
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Er ist ein weltweit bekannter Autor und Friedensaktivist. Und so sehr er seiner Heimat Israel verbunden ist, so sehr gehört er zu den schärfsten Kritikern der israelischen Politik. In seinem neuen Buch “Kommt ein Pferd in die Bar” verbindet David Grossman Humor mit Horror. Manche sehen darin eine Metapher für die Widersprüche, die Israels Gesellschaft zu spalten drohen. EURONEWS hat mit dem Autor ein ebenso interessantes wie langes Gespräch geführt. Auf die Frage, was es mit einer Gesellschaft mache, wenn man immer mit der Angst leben müsse, dass die eigenen Kinder getötet werden, antwortet Grossman:
"Vielleicht ist es das, was die israelische Gesellschaft heute mehr als alles andere charakterisiert: die Angst. Die Angst um unsere Kinder, die zur Armee gehen. Aber auch die Angst, auf die Straße zu gehen. Die Regierung und der rechte Flügel benutzen diese Angst auf eine zynische Art und Weise. Wir haben einen Ministerpräsidenten, der ein Experte im Zusammenrühren der echten Gefahren ist, denen Israel ausgesetzt ist. Wir stehen wirklichen Gefahren im Nahen Osten gegenüber. aber er weiß, wie man die echten Gefahren mit den Echos vergangener Traumata vermischt. Meiner Meinung nach ist eine Gesellschaft, die von Ängsten beherrscht wird, eine Gesellschaft im Niedergang. Sie hat nicht die Energie und die Vitalität, die es braucht, um zu blühen, zu gedeihen und ihre existenziellen Probleme zu lösen. Wenn man die Dinge nur in Kategorien von Angst und Verzweiflung sieht, kommt man nicht weit."
Der Link zu diesem Interview sowie einem weiteren Interview in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Im israelischen Parlament ist ein Streit um die Nutzung der rituellen Mikveh-Tauchbäder entbrannt, berichet Christian Wagner für DEUTSCHLANDRADIO. Die religiösen Regierungsparteien fordern, so Wagner, dass die öffentlichen Bäder streng nach der Halacha, dem jüdischen Religionsgesetzt arbeiten - und das würde u.a. für ledige Frauen bedeuten, dass ihnen der Zutritt zum Tauchbad verwehrt wäre. Dem entgegen hat allerdings der oberste Gerichtshof erst kürzlich gleichen Zugang für alle gefordert: "Streit um Mikveh-Bäder".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Michael Groys, Student der Verwaltungswissenschaften mit Bachelor in Politik, ist im Vorstand der Jusos Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Leiter des Jüdischen Studentenzentrums Berlin. Für das Online-Journal MiGAZIN beklagt er als aufmerksamer Beobachter des jüdischen Mainstreams in Deutschland ein im Internet "vollkommen unreflektiertes Israelbild" und hält dem entgegen:
"Dabei ist Israel so vielfältig und sein Bild nach außen so einseitig. Diese Einseitigkeit befördern leider beide Seiten. Unter beiden Seiten meine ich die gängige Darstellung Israels in den deutschen Medien als grausame Besatzungsmacht a la Augstein und die fanatischen Facebook-Zionisten."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Österreichische Historiker erforschen zur Zeit in Kooperation mit der Universität Wien die Geschichte der jüdischen Sportfunktionäre in Wien von 1918 bis 1939. Ein Schwerpunkt der vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Studie widmet sich der Wien wesentlich mitprägenden jüdischen Kultur. Zu dieser Zeit waren fast elf Prozent der Bevölkerung Juden – bis 1938 war die Stadt damit eine der größten jüdischen Gemeinden Europas. Der STANDARD erläutert weitere Hintergründe des Projekts: "Die vergessenen Juden der Wiener Sportclubs".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
ISRAELNETZ und JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG fassen in entsprechenden Berichten noch einmal die wichtigsten Punkte der soeben zuende gegangenen Internationalen Parlamentarierkonferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus zusammen (siehe auch: Compass 15.03.2016). Im Blick auf die Konferenz hat die Online-Redaktion der ZDF Nachrichtensendung HEUTE auch ein Interview mit der Kognitionswissenschaftlerin und Antisemitismusforscherin der Technischen Universität Berlin, Monika Schwarz-Friesel geführt, die besorgt feststellt: "Widerstand gegen Judenhass ist kleiner geworden". Und in der DEUTSCHEN WELLE kommt noch einmal der schon oben erwähnte Michael Groys zu Wort, der ebenfalls an der Konferenz teilgenommen hat. Im Interview spricht er über seinen "Verschwörungs-Montag", Geld von den Rothschilds für neue Anzüge und 82 Millionen Nahost-Experten: "Antisemitismus gibt es auch in teuren Restaurants"
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Britin Laurie Penny gilt als eine der angesagtesten jungen Feministinnen, zumindest in Deutschland. Ihre Lesungen, die sie hierzulande im letzten Jahr machte, waren große Events, denn sie ist eine schlagfertige, witzige und eloquente Persönlichkeit, die Feminismus mit Antirassismus und Kapitalismuskritik verbindet. Kritik handelt sich Penny allerdings immer wieder mit ihrer Haltung zu Israel ein. So kritisierte erst kürzlich die Amadeu-Antonio-Stiftung Pennys Unterstützung von Boykottaufrufen gegen Israel. Nun hat Penny einen offenen Brief in Sachen Israel und Israelkritik an die deutsche Linke geschrieben, den sich Philip Meinholf für JUNGLE WORLD genauer angesehen hat: "Feministin gegen Israel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Vor wenigen Tagen erschien im Alibri-Verlag das Buch "Von den Juden und ihren Lügen", das Martin Luthers Hasstiraden in einer neuen und kommentierten Übersetzung vorlegt. Der HUMANISTISCHE PRESSEDIENST sprach nun mit drei (Reinhold Schlotz, Karl-Heinz Büchner und Bernd Kammermeier ) der vier Herausgeber des Buches über ihre Bewegründe und die bisherigen Reaktionen auf das Buch. Im Blick auf die nächstes Jahr anstehenden Luther-Feiern meint z.B. Reinhard Schlotz:
"Es ist die vierte Jahrhundertfeier für Luther, aber die erste nach Auschwitz. Angemessener wäre ein Gedenkjahr an die Opfer eines christlich fundierten Judenhasses, der über die Kreuzzüge und die spanische Inquisition im Holocaust einen furchtbaren Höhepunkt fand."
Und Karl-Heinz Buchner weist darauf hin:
"Luther war Zeit seines Lebens ein Fanatiker. Er hat gegen die Juden genauso gehetzt wie gegen die Bauern, die Zigeuner, den Papst, Behinderte, geistig Zurückgebliebene und Muslime, die er Türken nannte. Er war ein maßloser Mensch, nicht nur beim Essen und Trinken."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Am Mittwoch dieser Woche sprach Kardinal Kurt Koch an der Thomas-Akademie in Luzern zum Thema «Jüdische und christliche Leseweisen der Bibel im Dialog». Der Vortrag des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Einheit der Christen, ehemals Bischof von Basel und langjährigen Professors an der Uni Luzern, stiess auf sehr grosses Interesse und ein breites Echo, berichtet Benno Bühlmann für KATH.ch (Schweiz). In seinem Festvortrag unterstrich Koch u.a., dass es notwendig sei, einen respektvollen Dialog mit den Juden zu führen, bei dem beide Seiten voneinander lernen könnten: «Zwischen Juden und Christen ist kein Erbstreit angesagt».
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Der österreichisch-jüdische Schriftsteller und Publizist Doron Rabinovici spricht im Interview mit KATHPRESS über den christlich-jüdischen Dialog und den neuen Antisemitismus, der Juden nicht mehr als Rasse oder Religion angreife, sondern sich als "politische Kritik" verkleide. Im christlich-jüdischen Dialog, so betonte er, sei es entscheidend, welcher Zugang gewählt würde. Dabei spiele der Papst, so Rabinovici, eine wichtige Rolle, da er vorbildhaft zeigen könne, wie mit anderen Religionen umgegangen wird. Nicht fruchtbar für den Dialog sei dem entgegen ein Zugang, der erwarte, dass "alle Juden christlich werden", oder der für ihre Konversion bete. Die Frage, die alles umspannt, ist für Rabinovici, "wie sehr man den Anderen aushält".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit Wochen machen sie Schlagzeilen: Die "Räume der Stille" an den Universitäten, die religionsübergreifend eigentlich allen Studierenden aller Religionen zur Verfügung stehen sollten und wollten. Einige wurden nun nach entsprechenden Vorfällen und Problemen geschlossen, so etwa in Berlin, andere werden mit neuem Konzept aufrecht erhalten, so an der Uni in Köln. DIE ZEIT sprach nun über den Stand der Dinge mit Vertretern beider Universitäten: "Raum der Stille oder Moschee?"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Eine ehemalige Schweizer Bundesrichterin, ein Entertainer und Erotikstar, eine Doktorandin der Rechtswissenschaften und ein Alphornbläser: Das sind vier von 15 Porträtierten, die die Wanderausstellung "Schweizer Juden. 150 Jahre Gleichberechtigung" jeweils mit Foto und persönlichem Statement vorstellt. Die BADISCHE ZEITUNG hat sich die Ausstellung näher angesehen: "Jeder für sich ein Mosaikteil".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Im Holocaust-Drama «Son of Saul», das derzeit in den Kinos zu sehen ist, spielt Jiddisch eine grosse Rolle. Darüber hat sich die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG mit Mendy Cahan unterhalten, der nicht nur eine kleine Nebenrolle in dem Film spielt, sondern auch Gründer eines jiddischen Buchmuseums in Tel Aviv ist. Für Cahan, der in Antwerpen aufwuchs, ist Jiddisch die Muttersprache, die ihn prägte, bevor er mit 18 Jahren nach Israel ging und dort an der Hebräischen Universität Literatur studierte:
"Dort bin ich dem Jiddischen meiner Kindheit neu begegnet: Ich sass an einer Arbeit über das Jiddische um 1880 und drehte die Mikrofiche eines Buches durch den Apparat. Es war wie ein Schlag für mich: der Reichtum und gleichzeitig die immense Zerstörung des Jiddischen. Also habe ich mich entschlossen, das «Yung Yidish» zu gründen, dieses etwas ungewöhnliche Museum und Kulturzentrum für jiddische Bücher."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als "jüdischer Karneval" wird das Purim-Fest, das am Donnerstag nächster Woche gefeiert wird, oft bezeichnet. Die Verlesung der Esther-Rolle, sogenannte Haman-Taschen und das Überbringen von Leckereien und kleinen Präsenten sind weitere Stichworte, die das "Losfest" charakterisieren. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES sind einige Beiträge zur Bedeutung und Rolle des Purim-Festes zu lesen. Darunter auch ein Essay der jüdischen Schriftstellerin Lena Gorelik, die in Verknüpfung der zur Zeit in Leipzig stattfinden Buchmesse mit dem Purim-Fest über die "Rolle des Buches" reflektiert.
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wolfgang Schäuble hat kürzlich in einem Gastbeitrag für die Fachzeitschrift „Pastoraltheologie“ dem Protestantismus eine einseitige Politisierung vorgehalten und den Verlust des religiösen Kerns beklagt - und damit einen keineswegs neuen Vorwurf thematisiert. „Die Herren Pastoren sollen sich um die Seelen ihrer Gemeinden kümmern, die Nächstenliebe pflegen, aber die Politik aus dem Spiel lassen, dieweil sie das gar nichts angeht“, hatte bereits 1895 der letzte deutsche Kaiser gepoltert. Und ähnlich äußerten sich später etwa Konrad Adenauer oder Helmut Schmidt, denen die politischen Einmischungen von Protestanten ebenfalls oft zu weit gingen. Christian Albrecht setzt sich in einem Beitrag für die FAZ mit dem Problem von Protestantismus und Politik näher auseinander: "Die Bibel folgt keiner Partei".
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Er war überzeugter Zionist – zumindest als Jugendlicher. Warum sich seine Haltung Israel gegenüber so drastisch geändert hat, das beschreibt Harvey Pekar in "Ein anderes Israel". Freilich ist es kein "normales" Buch, sondern eine "Graphic Novel", die er zusammen mit dem Zeichner JT Waldman verfasst hat. Katrin Richter stellt das Buch für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG näher vor: "Der alte Mann und das Land".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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