ACHTUNG
Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 02. März 2017.
ONLINE-EXTRA Nr. 251
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Nun ist es also da - das große Luther-Jahr..., das ja eigentlich und präziser gesagt ein großes "Reformationsjahr" ist, nämlich im Sinne einer Erinnerung an und Feier von 500 Jahren Reformation. Gleichwohl überstrahlt und durchdringt die Person Luthers alles Erinnern, Feiern, Nachdenken und Diskutieren im Kontext des diesjährigen Reformationsjubiläums, was sich nicht zuletzt in einer Vielzahl neuer oder aktualisierter Luther-Biografien niederschlägt. Die Auseinandersetzung mit Luther und seinem theologischen Wirken und Erbe führt konsequenter- und notwendigerweise auch zu einer Auseinandersetzung mit den Schattenseiten seines Denkens und der Reformation insgesamt, was sich vor allem auf Luthers verhängnisvolles Bild von Juden und Judentum konzentriert.
Dies einmal kurz ausgeblendet, drängt sich ansonsten der Eindruck auf, dass Luther und die Reformation vor allem als Vorläufer, Geburtshelfer, Inspiratoren der Moderne, oder etwas eingeschränkter: einer modernen evangelischen Theologie gefeiert werden sollen. Etwas milder formuliert: Es geht offenbar vor allem darum, das Erbe Luthers und der Reformation in ihren aktuellen und auch heute noch relevanten Aspekten für die theologischen Herausforderungen der Gegenwart und insbesondere für die Bildung und Stärkung einer "evangelischen" Idenität heranzuziehen. So legitim dies Bemühen ohne Frage ist, ist es doch zugleich der Frage wert, im besten Sinne fragwürdig.
Genau dies hat der evangelische Theologe und ehemals langjährige Redaktionsleiter im Bereich Kultur und Wissenschaft des ZDF Dr. Wolf-Rüdiger Schmidt in einem bemerkenswerten Essay unternommen, der in der Winterausgabe der renommierten Zeitschrift UNIVERSITAS vor kurzem veröffentlicht wurde. Sein Fazit fällt dabei signifikant nüchterner aus als manche Jubelhymne hierzulande, was programmatisch bereits im Titel seines Essays angedeutet ist: "Luther - Ein Fremder".
COMPASS dankt dem Autor und der Zeitschrift UNIVERSITAS für die Genehmigung zur Online-Publizierung seines Beitrags an dieser Stelle!
Online-Extra Nr. 251
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Dr. Christoph Münz
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