Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
10.10.2017 - Nr. 1741
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 12. Oktober 2017.



Guten Tag!

Nr. 1741 - 10. Oktober 2017



"Erst vor knapp 20 Jahren waren sie entdeckt worden: die ältesten Mauerreste des Gazastreifens. Bereits 2002 mussten die Ausgrabungen aus Sicherheitsgründen gestoppt werden. Stück für Stück fiel das Gelände daraufhin Bauprojekten zum Opfer. Nun sind auch die letzten Spuren der vermutlich 4500 Jahre alten Siedlung Tel Es-Sakan für immer verschwunden. Für die regierende Hamas hat Archäologie keine hohe Priorität. Wissenschaftler aus der Region waren gegen die Entscheidung der radikalislamischen Organisation machtlos."
Fares Akram schildert in der TAZ, dass trotz Protesten ein Fundort aus der Bronzezeit im Gazastreifen planiert wurde: "Hamas zerstört kulturelles Erbe".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Sechs lange Jahre dauert nun schon der Krieg in Syrien - und ein Ende ist nicht abzusehen. In Israel gibt es viele Stimmen, die Diktator Baschar al Assad weiter an der Macht sehen wollen - aus Angst vor dem, was danach kommen könnte. Am dichtesten an dem Konflikt im Nachbarland sind die Bewohner der Golanhöhen - und Touristen, die hier immer noch zu Besuch kommen. Beide sind sie gewissermaßen Zaungäste des Kriegs, wie Silke Fries in ihrer Reportage für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Leben auf den Golanhöhen: Krieg durchs Fernglas".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Während Reformjuden in den USA die größte jüdische Gruppe darstellen, sind sie in Israel noch immer eine Minderheit: Jüngste Umfragen zeigen, dass nur weniger als vier Prozent sich als Reformjuden verstehen, mehr als 25 Prozent hingegen als orthodox. Und mehr noch: Israels Reformjuden sehen sich immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. So hat erst kürzlich ein ehemaliger Oberrabbiner gesagt, Reformjuden seien schlimmer als Holocaust-Leugner. Lissy Kaufmann versucht für DEUTSCHLANDRADIO zu ergründen, warum es Reformjuden ausgerechnet in Israel so schwer haben: "Zwischen allen Stühlen"
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik INTERN

"Die Augenzeugenberichte lesen sich wie Schauermärchen der Gebrüder Grimm: Schilhav Ben David erzählte der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“, wie ihr kleines Töchterchen beim Campen nur wenige Schritte vor dem Zelt von einem Wolf "umgeschmissen wurde. Er stellte sich dann auf das Kind und beschnüffelte es“, so die Mutter. 'Ich rannte auf sie zu und entriss sie ihm, da sah ich Blut und Löcher von seinen Reißzähnen in ihrem Rücken. Er wollte sie wegziehen.'"
Eigentlich gelten Wölfe als äußerst scheu und - gegenüber dem Menschen - kaum angriffslustig. In Israels Negev-Wüste griffen nun aber Wölfe wiederholt Kinder an, berichtet Gil Yaron für die WELT. Forscher machen für die gefährliche Verhaltensänderung der wilden Tiere vor allem den Menschen verantwortlich: „Jeder Wolf müsste Angst vor Menschen haben“.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Geboren wurde sie 1963 in Bayreuth, sie studierte Politische Wissenschaften und Judaistik in München. Früh verband sich das mit einem Interesse an und Sympathie für Israel, sie sprach gut Hebräisch. Bei dem Historiker Michael Wolffsohn promovierte sie - und fortan lagen ihre wissenschaftlichen und politischen Interessen in dem „Dreieck“ Israel, Deutschland, USA. Nun ist sie auf tragische Weise ein Opfer des Sturms "Xavier" geworden, der über Berlin wütete: Die Journalistin Sylke Tempel wurde von einem umstürzenden Baum erschlagen und war auf der Stelle tot. Sie wurde nur 54 Jahre alt. Die WELT nennt sie in ihrem Nachruf eine "unverwechselbare Stimme" und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hebt hervor:
"Anders als so viele andere Nahostkorrespondenten deutscher und internationaler Medien war ihr an einer fairen und ausgewogenen Berichterstattung über Israel gelegen. Sie schrieb voller Sympathie und Empathie über den jüdischen Staat und seine Bewohner, ohne je einseitig zu sein."
Im TAGESSPIEGEL wird sie von niemand Geringerem als dem ehemaligen Botschafter Israels in Berlin, Shimon Stein, gewürdigt, mit dem Sylke Tempel so manchen Artikel gemeinsam verfasst hatte: "Analytischer Scharfsinn verband sich mit großer Herzenswärme".
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Auf 216 Seiten hat der Regensburger Historiker Roman Smolorz seine Erkenntnisse aus intensiven Recherchen in kirchlichen und staatlichen Archiven zusammengefasst, die dem Verhältnis der berühmten Regensburger Domspatzen und dem braunen Regime der Nazis gelten. „Die Regensburger Domspatzen im Nationalsozialismus“ heißt der betont sachliche Haupttitel, der Untertitel ist wesentlich freier: „Singen zwischen Katholischer Kirche und NS-Staat“. Antonia Kleikamp hat die Studie für die WELT gelesen und stellt die wichtigsten Ergebnisse näher vor: "'Führer-Zuschuss' an den Knabenchor erregte die SS".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Was passiert, wenn die letzen Überlebenden der Schoah gestorben sein werden? Wer wird zukünftigen Generationen davon berichten, und wie? Nicht zuletzt: Welcher Medien werden wir uns dabei bedienen? Fragen, die unter anderem den Anne-Frank-Fonds aus Basel seit längerem umtreiben. Eine mögliche Antwort darauf geben in diesem Herbst die israelischen Künstler Ari Folman und David Polonsky: Im Auftrag des Fonds setzten sie in den vergangen Jahren das Tagebuch der Anne Frank in ein «Graphic Diary» um. Das 150 Seiten starke Ergebnis erscheint vorerst in 50 Ländern und ist an der Frankfurter Buchmesse der kommenden Woche präsent. Die deutschsprachige Ausgabe ist ab Ende dieser Woche erhältlich. Tobias Müller stellt den Comic und seine beiden Macher in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung näher vor: "Neue Sprache der Erinnerung".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Beschmierte Plakate, Holocaust-Relativierung und Geschichtsrevisionismus: Die Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) hat im vergangenen Wahlkampf insgesamt 35 antisemitische Vorfälle gezählt – vier davon in der Bundeshauptstadt. Das geht aus einer Auswertung hervor, die Johannes C. Bockenheimer im TAGESSPIEGEL zusammenfassend beschreibt und die aufzeigen, wie der Antisemitismus auch im zurückliegenden Wahlkampf sein Unwesen trieb: "Schmierereien und hetzende Kleinstparteien".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die jüdischen Dachverbände in Deutschland und Frankreich lehnen eine Kooperation mit AfD und Front National ab. Das geht aus einem gemeinsamen Schreiben der Präsidenten der beiden Dachverbände - Josef Schuster und Francis Kalifat - hervor. "Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und in Frankreich schätzt politischen Pluralismus in der Demokratie. Gerade deshalb sehen wir keine Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der AfD oder dem Front National", heißt es in dem gemeinsamen Papier, das parallel in der WELT und im französichen "Figaro" zu lesen ist: "Juden können nicht mit Rechtspopulisten zusammenarbeiten"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Auf dem bevorstehenden Landesparteitag der NRW-Linken am 15. Oktober in Kamen soll ein Antrag vorgelegt werden, dessen Überschrift lautet: "Die Linke fordert ein Ende der Besatzung in Palästina und der Gaza-Blockade". Der Antrag fordert die "zeitweilige und bedingte Aussetzung des EU-Assozierungsabkommens mit Israel". In ihm wird Israel sehr einseitig kritisiert - und das sorgt auch in der Partei für Irritationen. Mittlerweile haben die drei Bundestagsabgeordneten Inge Höger, Ulla Jelpke und Niema Movassat, die ursprünglich zu de Antragstellern zählten, ihre Unterstützung zurückgezogen. Antragsteller ist nun nur noch die linke Gruppierung "Antikapitalistische Linke". Die Chancen, dass der Antrag auf dem Parteitag in Kamen eine Mehrheit findet, dürften damit deutlich gesunken sein, meint Matthias Meisner, der in zwei Beiträgen für den TAGESSPIEGEL über die Vorgänge berichtet: "NRW als Hort der Israel-Gegner in der Linkspartei"
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Avital Ben-Chorin, Witwe des Schriftstellers und Religonsphilosophen Schalom Ben-Chorin (1913-1999) ist tot. Avital Ben-Chorin, geb. am 25. Februar 1923 in Eisenach als Erika Fackenheim, verstarb am 6. Oktober 2017 in Israel im Kreise ihrer Familie. Die Mitbegründerin des deutsch-israelischen wie christlichen-jüdischen Dialogs zwischen Deutschland und Israel wurde 94 Jahre alt. Ihre letzte Ruhestätte findet sie in ihrem geliebten Jerusalem neben dem Grab ihres Mannes. Die Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf würdigte Avital Ben Chorin: "Trotz leidvoller Erfahrungen hat sie stets den Gedanken der Versöhnung und der Partnerschaft von Israelis und Deutschen, von Juden und Christen gepflegt. Eisenach wird ihr Andenken in Ehren bewahren". Ein ganz besonderer Moment war es, wie es in einem Nachruf im FOCUS heißt, als ihr die Wartburgstadt am 11. August 2012 die Ehrenbürgerwürde verlieh; sie war die erste nach fast 50 Jahren, der diese Ehre zuteilwurde. "Trotz leidvoller Erfahrungen hat sie stets den Gedanken der Versöhnung und der Partnerschaft von Israelis und Deutschen, von Juden und Christen gepflegt", begründete seinerzeit Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf die hohe Auszeichnung. Durch diese zutiefst humanistische Haltung hat Avital Ben Chorin über drei Jahrzehnte hinweg auch die Menschen in ihrer Geburtsstadt Eisenach geprägt. Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG widmet der "Brückenbauerin" einen Nachruf. Dort schreibt Monika Maier-Albang u.a.:
"Es gibt diese Menschen, die einem auf Anhieb sympathisch sind. Und die eine Ausstrahlung haben, die nicht nur von Worten getragen wird, sondern vom ganzen Wesen, das ein freundliches, den Menschen zugetanes ist. Avital Ben-Chorin war so ein Mensch. Eine warmherzige, aufgeschlossene und lebensbejahende Frau. Wobei man als Nachgeborene ja immer Mühe hat zu begreifen, wie jemand, der so viel Grausamkeit erlebt hat, in der Lage ist, das Erlebte in Liebe umzuwandeln."
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der Theologe Rolf Wiesenhütter befasst sich in seinem neuen Buch „Als Augustinus irrte ...“ mit einem der unseligsten anti-jüdischen Denkfiguren, die die christliche Theologie hervorbrachte, der sogenannten "Substitutionslehre". In den Worten des Autors:
„Man fragt sich immer wieder erstaunt, warum die Christenheit nicht geschlossen auf der Seite Israels steht. Die Antwort lautet: die Alte Kirche hat durch die Kirchenväter die Ersatztheologie geschaffen. Die Ersatztheologie besagt, dass durch die Kreuzigung Jesu Israel seinen Status als auserwähltes Volk Gottes verloren habe und ein Volk wie jedes andere geworden sei. An die Stelle Israels sei jetzt die Kirche getreten, sie sei jetzt Gottes Volk“.
Egmond Prill hat das Buch für ISRAELNETZ gelesen und stellt es näher vor: "Als Augustinus irrte..."
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im österreichischen Wahlkampf spielt die Migrationsfrage und dabei zentral auch die Frage nach einer Einschätzung des Islam eine zentrale Rolle. Insbesondere Sebastian Kurz, Spitzenkandidat der konservativen ÖVP, gilt in diesem Kontext als scharfer Kritiker des Islam, ja, gar als "Islamhasser". Zu Unrecht, wie Mouhanad Khorchide, Professor für Islamische Religionspädagogik am Centrum für Religiöse Studien der Universität Münster, in einem Beitrag für den österreischen STANDARD meint:
"Der politische Islam nährt Extremismus dadurch, dass er die Integration von Muslimen in Europa bekämpft. Deshalb ist es im Sinne der Muslime, dass Politiker wie Sebastian Kurz diesem den Kampf ansagen – und das Themenfeld nicht Rechtspopulisten überlassen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Inzwischen gibt es eine Reihe von Beratungsstellen in Deutschland, die sich um Deradikalisierung und Prävention bemühen. Stand früher vor allem Rechtsextremismus im Fokus, wird es immer stärker der radikale Islamismus. Alarmierend vor diesem Hintergrund daher auch die Meldung der deutschen Nachrichten-Agentur: Bei der Radikalisierungs-Hotline des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge melden sich vermehrt Lehrer und Schulpsychologen, denen Grundschulkinder mit islamistischen Tendenzen auffallen. Für viele Experten ist das eine neue Entwicklung, wie Stefan Rochow in einem Beitrag für die TAGESPOST erläutert: "Kinder des Salafismus".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Wer sich in ein fremdes Land aufmacht, um dort zu leben, ist mit wesentlichen Fragen sofort und unmittelbar konfrontiert. Etwa: Was ist Heimat? Was bedeutet die alte Heimat noch und wie kann die fremde Umgebung zu einer neuen Heimat werden? Was bedeutet dann noch Familie, Zugehörigkeit, Tradition? Gleichzeitig treiben solche Themen gerade auch viele Menschen in Deutschland und Europa um, die ihr Land nicht verlassen haben. Anja Sigismund, die Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, nennt sie „Grundthemen jüdischer und universaler Existenz“. Thematisiert werden diese Grundthemen zurzeit in einer Ausstellung im Centrum Judaicum, die das aktuelle Thema Migration in Bezug auf die jüdische Gemeinschaft bearbeitet und die Julia Haak für die BERLINER ZEITUNG besucht hat: "Spiegel der Zuwanderung in Deutschland".
Der Link zu ihren Eindrücken in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am kommenden Wochenende wählt Österreich ein neues Parlament - und einen neuen Kanzler. Zur Wahl stellen sich u.a. eine SPÖ, die mit Hassrede ihr Ansehen verbessern will; eine ÖVP, die gegen Muslime hetzt und zeitgleich das »jüdisch-christliche Erbe« beschwört - und eine FPÖ, die rechtspopulistische Variante der AfD in Österreich. Grund genug, dass die Parlamentswahl auch in der jüdischen Gemeinschaft Österreichs für Unruhe sorgt, wie Jutta Sommerbauer für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG schildert: "Urnengang mit Bauchschmerzen".
Davon zeugt auch ein weiterer Beitrag von Alexia Weiss in der WIENER ZEITUNG. Sie berichtet von einer Podiumsdiskussion, zu der die Jüdische Österreichische HochschülerInnenschaft (JÖH) Vertreter und Vertreterinnen von SPÖ, ÖVP, Grünen, NEOS und Liste Pilz ins Gemeindezentrum der jüdischen Community eingeladen hatte, um Themen zu besprechen, die Mitgliedern der Wiener jüdischen Gemeinde am Herzen liegen: "Wie hältst du es mit der FPÖ?"
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das jüdische Gebetbuch enthält klassischerweise ein Gebet für Israel - und auch eines für das Land, in dem man lebt. Seit dem Holocaust freilich werde dieses Gebet in Deutschland aber nur selten verwendet. Das möchte der Judaist Daniel Stein nun ändern und verlangt die Wiedereinführung eines Gebetes für Deutschland in jüdischen Gottesdiensten. Aus der Sicht des Experten sollten die Juden jedoch heute wieder in der Lage sein, dass in den jüdischen Gottesdiensten für Deutschland gebetet wird: Denn gerade jetzt sei es wichtig, „für die Erhaltung der demokratischen Werte, für Toleranz, für Offenheit zu beten“, meint er im Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO: ""Wir wollen das Deutschland der letzten Jahre einfach nicht verlieren".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Deborah Feldman, 31, verbrachte den ersten Teil ihres Lebens in der Gemeinde der chassidischen Satmar im New Yorker Stadtteil Williamsburg. Die Satmarer Chassidim sind bekannt dafür, den Zionismus abzulehnen, da für sie nur der Messias das Recht hat, einen jüdischen Staat zu gründen. Regelmäßig demonstrieren sie gegen Israel. Feldman wurde ohne Zugang zu Nachrichten und Popkultur erzogen, Kontakt mit Nicht-Juden war verboten. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Im Alter von 17 Jahren musste sie den sechs Jahre älteren Eli heiraten, den sie kaum kannte. Mit 19 bekam sie ihren Sohn Isaac. Mit 22 verließ Feldman ihren Mann und die Sekte und zog nach Manhattan, 2012 erschien Feldmans Autobiographie „Unorthodox“ in den USA und wurde zum Bestseller. Seit 2016 gibt es das Buch auf Deutsch (Secession Verlag), seit 2017 auch ihr neues Werk „Überbitten“. Heute lebt die Autorin mit ihrem Sohn in Berlin-Kreuzberg. In einem langen und lesenswerten Interview mit dem TAGESSPIEGEL spricht sie über ihre Erfahrungen in der "freien Welt" und ihr neues Leben in Berlin, eine Stadt, zu der sie sagt:
"Berliner sein ist keine Frage der Geburt. Es sind eher gewisse Eigenschaften, die einen dazu machen: Widerstand gegen Autorität, frei sprechen und denken, frei Kunst fertigen, Antikapitalismus, Immaterialismus, Antiausbeutung. Berliner Geist hat mit Veränderung zu tun. Ich kenne Menschen, die in den letzten Jahren ihre Meinung völlig gewandelt haben. Die bereit waren, sich überzeugen zu lassen. Die einzige Regel ist, dass alles sich bewegt. Du darfst alles, musst nichts. Du bist absolut frei."
Inwzischen hat sie sogar die deutsche Staatsbürgerschaft. Auf die frage, ob sie sich nun auch als Deutsche fühle, antwortet sie:
"Absolut! Gerade sagte ich beim Reich-Ranicki-Symposium mit Augenzwinkern: Ich bin jetzt Deutsche, ich verbiete, dass man mich als etwas anderes vorstellt. Deutschsein bedeutet für mich eben jene Identität, die mit Schuld und Scham verbunden ist, das gemeinsame Hadern mit der Vergangenheit. Auch ich habe mich davon befreien müssen."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Papst Franziskus hat am Montag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. In dem relativ langen Gespräch ging es vor allem um die Flüchtlingskrise, Europa und die zurückliegenden Bundestagswahlen. Vor diesem Hintergrund hat Thomas Jansen einmal in die Geschichte der Besuche deutscher Bundespräsidenten im Vatikan geschaut und dabei Überraschendes entdeckt. Zwölf Bundespräsidenten gab es seit 1949 - und neun von ihnen haben den Papst besucht. Unter den drei Staatsoberhäuptern, die nicht im Vatikan waren, sind ausgerechnet die einzigen beiden Katholiken: "Streicheleinheiten und theologische Diskurse".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Der Bielefelder Transcript Verlag hat ein Handbuch Evangelikalismus von Frederik Elwert, Martin Radermacher und Jens Schlamelcher veröffentlicht. Die drei Herausgeber arbeiten am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum. Der Verlag sieht das Handbuch als Gesamtüberblick über "eine der am schnellsten wachsenden religiösen Bewegungen weltweit", die "zunehmend auch im deutschsprachigen Raum an Bedeutung" gewinne. Selbst wenn man dies als Übertreibung betrachtet, bleibt ein äußerst seriöses Buch, das erste Handbuch in deutscher Sprache über die christlichen Gruppen, die im weitesten Sinne unter dem Begriff "Evangelikalismus" zusammengefasst werden können. TELEPOLIS hat mit zwei der Herausgeber - Jens Schlamelcher und Martin Radermacher - ein Gespräch geführt über Migranten, den deutschen Bible Belt und den verzweifelten Kampf der Evangelikalen um Gewicht im öffentlichen Leben: "Deutsche Evangelikale"
Der Link zum Gespräch in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Im Kern geht es eigentlich um eine Krise des Glaubens, die in Hilary Mantels neuem Roman «Der Hilfsprediger» alle Protagonisten auf je eigene Weise trifft. Die Schriftstellerin, zweifache Booker-Preisträgerin, hat diese Zweifel selbst schon als Kind verspürt, wie man in ihrer Autobiografie «Von Geist und Geistern» nachlesen kann. "Trockener Humor, hervorragende Charakterzeichnung und ein bissiges Porträt der Kirche im England der Fünfzigerjahre" zeichne den Roman aus, wie Michael Schmitt in seiner Rezension für die NEUE ZÜRCHER ZETIUNG meint: "Hilary Mantel kratzt am Katholizismus".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

10. Oktober 2017

 * Hamas zerstört kulturelles Erbe ... mehr

 * Leben auf den Golanhöhen: Krieg durchs Fernglas ... mehr

  * Reformjuden in Israel: Zwischen allen Stühlen ... mehr

  * "Jeder Wolf müsste Angst vor Menschen haben" ... mehr

  * Trauer um Sylke Tempel ... mehr

  * Die Regensburger Domspatzen im Nationalsozialismus ... mehr

  * Das Tagebuch der Anne Frank als "Graphic Novel" ... mehr

  * Antisemitismus im Bundestagswahlkampf - Eine Bilanz ... mehr

  * Juden können nicht mit Rechtspopulisten zusammenarbeiten ... mehr

  * NRW als Hort der Israel-Gegner in der Linkspartei ... mehr

 * Die Brückenbauerin Avital Ben-Chorin ist tot ... mehr

  * Judentum und Christentum: Als Augustinus irrte... mehr

  * Warum Sebastian Kurz kein Islamhasser ist ... mehr 

  * Kinder des Salafismus ... mehr

  * Juden in Österreich: Urnengang mit Bauchschmerzen ... mehr

  * Juden sollen für Deutschland beten ... mehr

  * Deborah Feldmann: „Meine Sprache ist Deutschmerisch“ ... mehr

  * Deutsche Bundespräsidenten und der Papst ... mehr

  * Deutsche Evangelikale ... mehr 

 * Buch-Tipp: Hilary Mantel - Der Hilfsprediger ... mehr


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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erscheint am Donnerstag, 12. Oktober 2017.