Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
02.11.2017 - Nr. 1747
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ACHTUNG

Am Montag, 6. November 2017, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 262 mit einer Buchvorstellung von Igal Avidan: "Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete." 



Guten Tag!

Nr. 1747 - 02. November 2017



Israels Militär hat einen Tunnel im Gazastreifen gesprengt, bei dem es sich um einen "Terrortunnel" gehandelt haben soll. Sieben Palästinenser kamen ums Leben. Die Lage ist angespannt, die Sorge vor einem neuen Krieg im Gazastreifen wächst, wie SPIEGEL, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichten. Auf einen besonderen Aspekt macht dabei Ulrich Schmid in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG aufmerksam. Er schreibt u.a.:
"Für die innerpalästinensische Versöhnung ist der Vorfall dennoch eine Kalamität, wenn auch aus anderen Gründen. Der Islamische Jihad wird fast vollständig von Iran aus gesteuert und finanziert. Während die Hamas sich hauptsächlich auf Katar als Sponsor verlassen hat und deshalb in argen Finanznöten steckt, freut sich der Jihad über einen ungebremsten Zustrom an Geldern aus Iran. Die Führung in Teheran bekämpft alles, was nach Anerkennung Israels aussieht, also auch den palästinensischen Versöhnungsprozess. Den kann der Jihad nun bequem sabotieren, wenn er als Vergeltung für die Zerstörung des Tunnels Raketen nach Israel schiesst. Die Hamas war nie und wäre auch heute nicht in der Lage, das zu verhindern. Und Israel würde wie immer die Hamas verantwortlich machen, was den militanten Israelgegnern in der Organisation, denen die Versöhnung sowieso suspekt ist, Auftrieb gäbe."
Links zu Berichten und Kommentaren in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Seit langem schon belegen Ägypten und Israel den Gaza-Streifen mit einer Handelsblockade. Dennoch näht eine palästinensische Schneiderei ausgerechnet Kippas, die Kopfbedeckung orthodoxer Juden. Und noch kurioser: Selbt die radikalislamische Hamas scheint die Praxis zu tolerieren. Julio Segador hat für DEUTSCHLANDRADIO die Schneiderei besucht: "Schneiderei in Gaza fertigt Kippas".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Seit Wochen schon protestieren Tausende ultraorthodoxer Männer, blockieren die Straßen in Jerusalem, werfen Steine und liefern sich Kämpfe mit der Polizei. Die Beamten setzen Reiterstaffeln ein und nehmen immer wieder Dutzende Demonstranten fest. Der Grund: Die Ultraorthodoxen sollen Wehrdienst leisten, weigern sich aber vehement. Dominik Peters schildert für den SPIEGEL die Hintergründe des Konflikts und berichtet insbesondere auch von Machtkämpfen, die sich innerhalb der ultra-orthodoxen Gemeinschaft in Israel abspielen: "Beten statt kämpfen".
Wie erwähnt, es sind die Männer, die auf seiten der Ultra-Orthodoxen protestieren, natürlich nicht die Frauen. Aber was ist mit den Frauen? Wie leben sie? Was denken sie? Üblicherweise leben sie - wie auch ihre Männer - abgeschottet von der Öffentlichkeit. Doch für das Programm "Bewirtende Häuser" öffnen ultraorthodoxe Frauen in Jerusalem neuerdings Touristen und Einheimischen die Türen zu ihren Heimen, wie Lissy Kaufmann für DEUTSCHLANDRADIO berichtet: "Wie ultraorthodoxe Jüdinnen leben".
Die Links zu den erwähnten Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.

"Lieber Lord Rothschild,
ich habe die große Freude, Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Sympathieerklärung für die jüdisch-zionistischen Bestrebungen zu übermitteln. Sie hat dem Kabinett vorgelegen und wurde von ihm gebilligt.
Die Regierung Seiner Majestät betrachtet die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina mit Wohlwollen und wird keine Mühe scheuen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei allerdings von der Voraussetzung ausgegangen wird, dass dabei nichts geschieht, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der in Palästina bestehenden nicht-jüdischen Gemeinden oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung der Zionistischen Föderation zur Kenntnis bringen würden.
Ihr ergebener Arthur James Balfour."

Heute vor hundert Jahren ist dieser Brief datiert - und als sogenannte "Balfour-Deklaration" in die Geschichte eingegangen. Zur Wirkung und Bedeutung der Erklärung sind heute zahlreiche Beiträge zu lesen, die sich u.a. auch mit den politisch nicht ganz konfliktlosen Feierlichkeiten beschäftigen, die aus besagtem Anlass in London stattfinden. Darüber hinaus beschäftigt sich insbesondere die israelische Journalistin Ruth Kinet in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO mit der Frage, wer damals wem eigentlich was genau versprochen hat. Und Carsten Dippel fragt an gleicher Stelle im Blick auf die Balfour-Erklärung, wieviel Religion denn nun in der Nation steckt und umgekehrt: "Vom Traum einer jüdischen Nation".
Die Links zum Thema des Tages in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Es ist ein kaum beachtetes und durchaus heikles Kapitel der NS-Forschung: In den Konzentrationslagern waren auch Muslime. Wer an ihr Schicksal erinnert, gerät schnell in den Verdacht, die Schoah relativieren zu wollen. Neue Erkenntnisse dazu sind jedoch wichtig, um das Verhältnis von Juden und Muslimen differenziert zu bewerten, meint Hüseyin Topel in seinem bemerkenswerten Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO. Um das Phänomen zu erklären, zitiert er u.a. Jörg Becker, emeritierter Professor der Politik- und Sozialwissenschaften an der Universität Gießen:
"Das ist insofern spannend, weil relativ wenig bekannt ist, dass unter den Sinti und Roma, die in den KZ umgebracht wurden, Schätzungen sagen, dass die Hälfte der Roma und Sinti Muslime waren. Falls diese Schätzungen stimmen, dann läuft das darauf hinaus, dass wir von ungefähr 10.000 ermordeten Muslimen in deutschen KZ ausgehen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Im Frühjahr 1934 berichtete der deutsche Gesandte in Bagdad, Fritz Grobba, dass eine irakische Zeitung begonnen habe, Auszüge von Hitlers "Mein Kampf" in arabischer Sprache zu veröffentlichen. Der Diplomat regt in seinem Schreiben an das Auswärtige Amt in Berlin an, aus den übersetzten Auszügen ein Buch zu machen und dies mit deutschen Fördergeldern zu unterstützen. Der Vorschlag stieß auf Zustimmung. Unabhängig davon sammelt der Orientalist Hans Wehr etwa zur gleichen Zeit tausende Schnipsel mit arabischen Ausdrücken, woraus später einmal sein Lebenswert werden sollte: ein arabisch-deutsches Wörterbuch, das tatsächlich bis heute zu den besten Arabisch-Wörterbüchern der Welt gehört. Was nun die Übersetzung von Hitlers "Mein Kampf" mit dem akribischen Gelehrten Hans Wehr zu tun hat und welche spannende Geschichte sich hinter alldem verbirgt, erzählt Mey Dudin in einem lesenswerten Beitrag für QANTARA: "Hitlers Propaganda und Hetze für die arabische Welt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Im schweizer Portal AUDIATUR berichtet Stefan Frank über die bestürzende Entwicklung des Antisemitismus an franzöischen Schulen. U.a. befragte er auch Jean Patrick Grumberg, einen aus Frankreich stammenden und heute in Tel Aviv lebenden Journalisten, der ihm erklärt, dass jüdische Eltern ihre Kinder kaum noch auf öffentliche Schulen schicken. Obwohl die öffentlichen Schulen kostenlos seien, die privaten hingegen ziemlich teuer, entschieden sich jüdische Eltern meist für private, da die öffentlichen für jüdische Schüler zu gefährlich seien – „so gefährlich, dass sogar die Schulleiter den Eltern davon abraten“: „Ich mag dich nicht, weil du jüdisch bist“ – Antisemitismus an französischen Schulen.
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Vergangenes Jahr wollte ein Israeli von Frankfurt nach Thailand fliegen. Die Fluggesellschaft Kuwait Airways stornierte seinen Flug. Als Grund nannte sie seinen israelischen Pass. Nun wird der Fall vor einem Frankfurter Gericht verhandelt, denn der Israeli klagte gegen die Fluggesellschaft. Die Fluggesellschaft beruft sich in ihrem Tun auf ein kuwaitisches Gesetz, das dem Gericht nun auch vorgelegt wurde. Der Anwalt des Israelis, Nathan Gelbart, ist wiederum entsetzt darüber, dass dieses Gesetz vor einem deutschen Gericht überhaupt eine Rolle spielen soll. Es sei „rassistisch und antisemitisch und passt eher nach Nürnberg im Jahr 1935 als nach Frankfurt im Jahr 2017“, sagt er gegenüber Georg Leppert, der für die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet: "Kuwaits Israel-Boykott vor Frankfurter Gericht".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die Protokolle der Weisen von Zion sind seit ihrem Auftauchen um das Jahr 1900 in Russland in viele Sprachen übersetzt und unter verschiedenen Titeln immer wieder publiziert worden. Für Antisemiten sind sie bis heute ein "Beweis" der "jüdischen Weltverschwörung". Der Historiker Wolfgang Benz, der bis 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin geleitet hat, analysiert in einem längeren Beitrag für die ZEIT die Geschichte und Wirkung der "Protokolle", der "mächtigsten aller Lügen". Am Ende seines Beitrages zitiert er aus einem bereits 1924 erschienen Buch von Binjamin Segel, das die Infamie der Protokolle damals schon schlüssig darlegte:
"Wir sagten uns, es ist überflüssig, gegen dieses dumme Zeug anzukämpfen, das wird über kurz oder lang unter dem Hohnlachen der ganzen Welt zusammenbrechen. Wir haben uns getäuscht. Wir haben die Dummheit und Leichtgläubigkeit der Welt sehr erheblich unterschätzt. Mit diesen Protokollen hat gleichsam die Geschichte das Experiment gemacht, was man alles in einem aufgeklärten Zeitalter den Massen zumuten darf, die sich rühmen, die Vertreter von ›Bildung und Besitz‹ zu sein."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Sie wollen die Kreuze von den Schweizer Berggipfeln verbannen und bekleben Busse und Plakatwände mit Botschaften wie «Da ist wahrscheinlich kein Gott. Also sorg dich nicht – geniess das Leben». Doch wer sind die Menschen, die solcherlei tun? Die Gruppe der sogenannten Säkularisten ist seit einigen Jahren Gegenstand der Forschungen von Religionssoziologen der Universitäten Lausanne, Bern und Strassburg. Nun liegen erste Erkenntnisse vor, die zeigen, wie die Religionskritiker ticken. Simon Hehli fasst die wichtigsten Ergebnisse für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG zusammen: "Kampfatheisten unter der Lupe".
Ergänzt wird der Beitrag noch durch ein Interview mit dem gegenwärtigen Freidenker-Präsidenten Andreas Kyriacou, der die Mission der Säkularisten noch lange nicht für erledigt hält. Sorgen bereiten ihm die enge Verzahnung von Staat und Kirche sowie das rot-grüne «Appeasement» gegenüber Fundamentalisten: «Der radikale Islam bereitet am meisten Probleme»
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

"Am 21. September 1802 gab es nördlich von Baden einen Krieg: den Zwetschgenkrieg. Er war der unrühmliche Schlussakt des Stecklikrieges gegen die Helvetische Republik und dauerte nur einen Tag. Umgekommen ist dabei niemand. Und doch gereicht er den Tätern und ihren Unterstützern zur Schande. Angst, Schrecken, Plünderung, viele Verletzte, Brandschatzung und «Räubereyen an der Judenschaft», wie es später in einem Untersuchungsbericht hiess, brachte eine mit Heugabeln bewaffnete Horde von Bauern, Handwerkern und einigen Patriziern aus den umliegenden Tälern und Ortschaften über die Dörfer Lengnau und Endingen. Das Ziel des Überfalls waren die jüdischen Haushalte und Geschäfte in den beiden Dörfern. Rund 30 beziehungsweise 50 Prozent der Dorfbevölkerung waren damals jüdisch. Was den enthemmten Angreifern in die Hände fiel, plünderten oder brandschatzten sie. Die christlichen Haushalte wurden verschont. Lengnau und Endingen sahen am 21. September 1802 ihr Pogrom."
Vor dem Hintergrund dieses historischen Ausgangspunktes ist es um so bemerkenswerter, dass die Aargauer «Judendörfer» Lengnau und Endingen im weiteren Verlauf der Geschichte ein europaweit einzigartiges Beispiel für religiöse Koexistenz von Christen und Juden geworden sind, wie es Claudia Würz in ihrem lesenswerten Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG beschreibt: "Auf dem Rütli des Schweizer Judentums".
Ergänzt wir ihr Beitrag von einem Interview mit Jonathan Kreutner, dem Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, der über die Bedeutung von Lengnau und Edingen sowie insgesamt zur Geschichte und Gegenwart des schweizer Judentums Auskunft gibt: «Wir haben es satt, immer die Empörten zu geben»
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) und die Erzdiözese in Wien wollen ihre Zusammenarbeit weiter verbessern. Das haben Oberrabbiner Arie Folger, Kardinal Christoph Schönborn und IKG-Präsident Oskar Deutsch bei einem Festakt in Wien bekräftigt. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte Folger dem Kardinal dabei am Donnerstag als einer der Autoren das Dokument „Zwischen Jerusalem und Rom“ - eine Erklärung zum jüdisch-christlichen Dialog, „die eine positive Zukunft zwischen Juden und katholischer Kirche noch stärker machen wird“, wie IKG-Präsident Deutsch sagte. Die WIENER ZEITUNG und der ORF berichten über den Festakt: "Wien: Juden und Christen stärken Zusammenarbeit".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Einst war das Philanthropin im Frankfurter Nordend eine der angesehensten jüdischen Schulen in Deutschland. Die Nationalsozialisten schlossen die Schule 1942, bereits ein Jahr zuvor waren Schüler und Lehrer deportiert worden. Viele von ihnen starben in den Konzentrationslagern. Erst 1966 gelang es, mit der Lichtigfeld-Schule wieder eine jüdische Schule in Frankfurt zu gründen, eine Grundschule, die mittlerweile zu einem Mittelstufengymnasium ausgebaut ist. Im Jahr 2006 zog die Schule ins Philanthropin um. Ab dem kommenden Schuljahr will die Schule an vergangene Zeiten anknüpfen und einen Abiturjahrgang anbieten, zum ersten Mal seit 78 Jahren, wie Danijel Majic für die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet. Und der HESSISCHE RUNDFUNK sprach mit der Schulleiterin Noga Hartmann darüber, was die Schule von anderen unterscheidet und warum auch nicht-jüdische Schüler sie besuchen: "Es wird hergestellt, was es schon vor dem Krieg gab".
Die Links zu Bericht und Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die jüdische Gemeinde in Karl-Marx-Stadt hatte 1989 zwölf Mitglieder. Dann fiel die Mauer, Karl-Marx-Stadt wurde Chemnitz und die Gemeinde wuchs - auf rund 600 Mitglieder. Mittlerweile gibt es einen jüdischen Kindergarten, die Synagoge wurde gerade erst renoviert und in der Innenstadt führt Uwe Dziuballa ein koscheres Restaurant - und zwar bereits seit siebzehn Jahren! Im Jahr 2000 hat er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Lars Ariel Dziuballa das koschere Restaurant "Schalom" eröffnet. Damals war er gerade aus den USA zurückgekehrt und träumte davon, jüdisches Leben wieder in den deutschen Alltag zu integrieren - so wie er es in New York kennengelernt hatte. Anna-Sophie Schneider hat ihn und sein Restaurant für den SPIEGEL besucht: "Ihr dürft hier auch lachen".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das liberale Judentum in Deutschland hat seit dem Sommer eine neue Spitze. Der Rabbiner und Hochschullehrer Walter Homolka ist der neue Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland. Was genau aber ist progressiv? Was liberal, was Reform? DEUTSCHLANDRADIO führte nun ein längeres Gespräch mit dem Rabbiner über diese Fragen. Auf die Frage, ob die freizügiger erscheinende Variante des liberalen Judentums nicht eine Art Diätvariante ohne Fett und Zucker, also "Judentum light" sei, antwortet Homolka:
"Ja, das glaube ich eben nicht. Leo Baeck, der große deutsche jüdische Denker des 20. Jahrhunderts, hat sogar mal formuliert, es ist sehr viel schwieriger, liberaler Jude zu sein, weil ein liberaler Jude sich immer wieder auch fragen muss: Warum tue ich etwas? Nicht nur: Was tue ich jetzt? Bin ich bereit, das abzuwägen gegen andere Prinzipien? Und wie kann ich das in einen größeren Kontext einordnen? Das heißt, er muss immer wieder eine persönliche Position entwickeln und kann nicht nur einfach nachbeten oder nachagieren, was andere ihm vormachen."
Der Link zu dem ebenso interessanten wie inspirierenden Gespräch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.« So steht es im Artikel 14 unseres Grundgesetzes. Schön und gut. Doch auch in unserer Gesellschaft werden Reiche immer reicher und Arme immer ärmer. Das belegt unter anderem der jährliche Armutsbericht der Bundesregierung. Angesichts des gesellschaftlichen Ungleichgewichts fordern politische Parteien »mehr soziale Gerechtigkeit«. Was sagen unsere Weisen dazu? Muss es aus jüdischer Sicht eine gerechte Vermögensverteilung zwischen arm und reich geben?
In einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG versucht Rabbiner Andreas Nachama auf diese Fragen eine Antwort zu geben: "Reichtum verpflichtet".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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"Ohne Gott ist kein Staat zu machen, schon gar kein moderner Staat, aber Gott macht keinen Staat. Das müssen wir schon selber tun. Er gründet auch keine Kirchen, er spaltet sie auch nicht, er führt sie auch nicht wieder zusammen. Das müssen wir tun. Das ist unsere Verantwortung vor Gott und den Menschen: Wie im Himmel, also auch auf Erden."
Beim Ökumenischen Fest am 16. September 2017 hielt der scheidende Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert einen viel beachteten Vortrag zum Stand der Ökumene. EXPLIZIT.net dokumentiert diesen Vortrag im Wortlaut: „Den Himmel erden - Christsein im öffentlichen Raum“.
Der Link zum Vortrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Die 2013 ins Leben gerufene Alternative für Deutschland (AfD) ruft vielerorts heftige Reaktionen hervor, auch von katholischer Seite. Das dokumentiert nun auch ein Sammelband der beiden Chefredakteure der „Herder Korrespondenz“ Stefan Orth und Volker Resing. In ihrem Vorwort heißt es: „Zu den zentralen Themen von AfD, Pegida und anderen gehört die Religion. Einerseits bezieht man sich auf das ,christliche Abendland‘ und fürchtet sich vor ,dem Islam‘, den man undifferenziert wahrnimmt. Andererseits stören sich die Wortführer am Engagement der Kirchen für die Flüchtlinge im Land, die seit dem Herbst 2015 in größerer Zahl gekommen sind. In vielfältiger Weise geht es um Religions- und Kirchenkritik. Angriff auf die Religion also?“ Die neun Beiträge untersuchen die oft pauschale Kritik der AfD an den Kirchen und am Islam sowie die Haltung der katholischen Kirche gegenüber dieser Partei insgesamt differenziert, meint Eckhard Jesse, der das Buch für die TAGESPOST gelesen hat: "Ein streitbares Buch zum Rechtspopulismus".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

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Am 6. Mai 1945 besetzen Soldaten der 88. US-Armeedivision das Haus der Familie Himmler in Gmund am Tegernsee. Sie finden Hunderte von privaten Briefen, Dokumenten, Tagebüchern und Fotos. Anhand dieses Materials und mit zahlreichen historischen Aufnahmen skizziert der heute Abend zu sehende Film "Der Anständige" das Denken, die Ideale, Pläne und Geheimnisse des SS-Führers und Architekten der Endlösung Heinrich Himmler. Entstanden ist eine bewegende Dokumentation über die Anmaßungen eines Massenmörders und die Verdrängung jeglicher Schuld. Sehenswert!
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

02. November 2017

 * Sorge vor neuem Krieg im Gazastreifen wächst  ... mehr

* Schneiderei in Gaza fertigt Kippas ... mehr

* Ultra-Orthodoxe Männer in Israel: Beten statt kämpfen ... mehr

* Wie ultraorthodoxe Jüdinnen leben ... mehr

* 100 Jahre Balfour-Deklaration  ... mehr

* Der "Muselmann", Hitler und der Mufti ... mehr

* Hitlers Propaganda und Hetze für die arabische Welt ... mehr

* Antisemitismus an französischen Schulen ... mehr

* Kuwaits Israel-Boykott vor Frankfurter Gericht ... mehr

* Die mächtigste aller Lügen ... mehr

* Kampfatheisten unter der Lupe ... mehr

* Auf dem Rütli des Schweizer Judentums ... mehr

* Wien: Juden und Christen stärken Zusammenarbeit ... mehr

* Jüdische Schule in Frankfurt wird erweitert ... mehr

* "Shalom": ein jüdisches Restaurant in Chemnitz  ... mehr

* Liberales Judentum: Gespräch mit Rabbiner Homolka ... mehr

* Rabbiner Andreas Nachama: Reichtum verpflichtet ... mehr

* Den Himmel erden - Christsein im öffentlichen Raum ... mehr

* Buch-Tipp: Stefan Orth/Volker Resing - AfD, Pegida und Co. Angriff auf die Religion?  ... mehr

* TV-Tipp: Der Anständige ... mehr  

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Am Montag, 6. November 2017, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 262 mit einer Buchvorstellung von Igal Avidan: "Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete.