ACHTUNG
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Als Antwort auf die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat die Palästinenserorganisation PLO nach zweitägiger Sitzung beschlossen, ihrerseits Anerkennung Israels zurückzuziehen. Mit einer scharfen Rede trieb Palästinenserpräsident Abbas zudem die Eskalation weiter voran. In seiner zweistündigen Rede bezeichnete er u.a. Trumps Nahost-Politik als "Ohrfeige des Jahrhunderts" und bezeichnete Israel als kolonialistisches, von Europa unterstütztes Projekt bezeichnete. Staatsgründer David Ben-Gurion habe Juden aus Jemen und dem Irak gegen ihren Willen nach Palästina gebracht, erklärte Abbas. Dahinter verberge sich freilich, so kommentiert Ulrich Schmid für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, allein Abbas' "Ohnmacht und das Scheitern des innerpalästinensischen Friedensprozesses". Das im Oktober in Kairo "mit grossem Trara der Welt" vorgestellte Friedensabkommen zwischen Fatah und Hamas, auf das der Westen viel Hoffnung gesetzt habe, sie nahezu wirkungslos. Schmid schreibt:
"Was, wenn nicht Trumps Vorstoss, müsste die Palästinenser zusammenschweissen? Das Gegenteil ist geschehen. Weder die Hamas noch der Islamische Jihad nahmen am PLO-Gipfel von Ramallah teil, obwohl sie eingeladen worden waren. ... Damit ist klar, dass das «finale Einheitsabkommen» so viel wert ist wie alle seine vielen Vorgänger. Nichts."
Auch Susanne Knaul bewertet die Wutrede von Abbas und seine Rolle im innerpalästinensischen Gefüge kritisch:
"Abbas ist bekannt für sein Pathos und für große Worte, die er nicht wirklich meint. Doch nun zwingen die Hamas, US-Präsident Donald Trump und Israel den alternden Palästinenserpräsidenten mit vereinten Kräften immer stärker in die Enge. Früher oder später wird er doch aufgeben. Seit Jahren regelt Abbas die Geschäfte in Ramallah, als gäbe es kein Morgen. Die Suche nach einem möglichen Erben lehnt er ab. Damit treibt er sein Volk ins sichere Chaos."
Links zu Berichten und Kommentaren zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Am Montag, 15. Januar 2018, wäre Gamal Abdel Nasser 100 Jahre alt geworden. Der ägyptische Herrsdcher wird in der arabischen Welt immer noch verehrt, dabei regierte er nach innen brutal und nach außen katastrophal, wie Dominik Peters in seinem Beitrag für den SPIEGEL erinnert. Insbesondere war es Nassers Befehl 1956, den Suez-Kanal zu besetzen. Die damalige Suezkrise erschütterte die Welt - und brachte Nasser auf den Zenit seiner Macht, die ihn zum legendären Anführer der gesamten arabischen Welt machte: "Der letzte Pharao".
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Für viel Wirbel sorgen in Israel derzeit Inhaftierung und Gerichtsverfahren gegen die 16-jährige Palästinenserin Ahed Tamimi. Sie hatte im letzten Monat vor laufender Kamera einen israelischen Soldaten ins Gesicht geschlagen. Auf einem Video war zu sehen, wie Tamimi, ihre Mutter und eine Verwandte die Konfrontation mit zwei israelischen Soldaten suchen. Tamimi tritt und schlägt auf einen der Männer ein, ein Fausthieb trifft ihn im Gesicht. Die beiden bewaffneten israelischen Soldaten reagieren allerdings kaum. In Israel wurden daraufhin die Soldaten für ihre zurückhaltende Reaktion gelobt und Tamimi als Provokateurin kritisiert. In den palästinensischen und anderen arabischen Medien wurde die junge Frau als Heldin, ja Ikone des Widerstands gegen die israelische Besatzung gefeiert. Seit dem 19. Dezember 2017 sitzt sie in Untersuchungshaft. Nun steht sie vor dem israelischen Militärgericht und wird unter anderem wegen Körperverletzung angeklagt. Im TAGESSPIEGEL weist Lissy Kaufmann darauf hin, dass dass die Familie Tamimi keineswegs Unbekannte sind, die das erste Mal in Erscheinung getreten wären:
"Die Tamimis setzen bei den Protesten bewusst Kameras ein. Kinder und Jugendliche wie Ahed provozieren die Soldaten, bauen sich vor ihnen auf, schreien und schimpfen, stauchen und hauen manchmal, in der Hoffnung, dass die Soldaten die Fassung verlieren und dann ein vereinfachtes Bild entsteht: bewaffnete Soldaten gegen Kinder in bunten Shirts. „Unsere Waffen sind die Kameras“, erklärte Bassem in der Vergangenheit. Pallywood nennen Kritiker hingegen den Versuch, möglichst brutale Bilder zu inszenieren, und werfen den Tamimis vor, ihre Kinder dafür auszunutzen."
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Die 3000 v. Chr. gegründete und für drei Weltreligionen "heilige Stadt" Jerusalem mit ihren über 850.000 Einwohnern erlebt gerade eine Start-up-Renaissance, berichtet Andea Frahm für die WELT: Wenn es um Innovationen aus der Biotechnologie gehe, dann gebe Jerusalem - und nicht etwa Tel Aviv - den Ton an. Denn so sehr Tel Aviv das unangefochtene Hightechzentrum Israels sei, wenn es um Innovationen im Bereich Life-Science/Biowissenschaften geht, gibt Jerusalem den Ton an. Bahnbrechende Technologien zur Bekämpfung von Krebserkrankungen, ALS oder Fettleibigkeit werden seit Jahren erfolgreich in Israels faszinierender Hauptstadt entwickelt: "Jerusalem ist die Innovationshauptstadt der Biotechnologie".
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Am 17. Dezember 1942 gab der britische Außenminister Anthony Eden vor dem britischen Parlament in einer historischen Erklärung erstmals offiziell bekannt, dass die Anti-Hitler-Koalition von der Vernichtung der europäischen Juden im besetzten Polen wusste. Daran erinnert Antonia Kleikamp in einem Beitrag für die WELT und unterstreicht die Bedeutung der Erklärung:
"Durch diesen in allen wichtigen Zeitungen außerhalb des Machtbereiches von Hitler und seinen Verbündeten geschilderten Auftritt erfuhr die Welt vom Massenmord an Europas Juden, für den sich Jahrzehnte später das Kunstwort Holocaust einbürgerte. In Bombay ebenso wie New York, in Zürich wie in Buenos Aires wurde über Edens Erklärung berichtet. Alle beteiligten Regierungen gaben den abgestimmten Text in den Stunden nach der ersten Veröffentlichung im Londoner Unterhaus offiziell heraus."
Gleichwohl bleibe die Frage, warum die Briten erst so spät an die Öffentlichkeit gingen, denn von der Vernichtung der Juden wussten sie schon einige Monate zuvor. Allerdings: "London und Washington glaubten lange nicht an den Holocaust".
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73 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz droht der Holocaust immer mehr zu einem Kapitel im Geschichtsbuch zu werden - weit weg und abstrakt. Dem wollen die Konservatoren im Museum des größten NS-Vernichtungslagers entgegenwirken. Auf welche Weise sie dies versuchen, schildert Markus Nowak, der die Restauratoren des Museums Auschwitz-Birkenau für DOMRADIO besucht hat: "Für die Nachwelt bewahren".
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Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) hat vorgeschlagen, den Besuch einer KZ-Gedenkstätte zur Pflicht zu machen - für Deutsche und Migranten. "Ich fände es sinnvoll, wenn jeder, der in diesem Land lebt, verpflichtet würde, mindestens einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstätte besucht zu haben. Das gilt auch für jene, die neu zu uns gekommen sind", sagte Chebli der "Bild am Sonntag". Besuche eines früheren Konzentrationslagers sollten zum Bestandteil von Integrationskursen werden. Daraus ergeben sich eine ganze Reihe von wichtigen und nicht leicht zu beantwortenden Fragen, meint Malte Lehming in einem längeren Essay für den TAGESSPIEGEL:
"Welche Rolle spielen in dieser Erinnerungskultur dann die Migranten? „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“: Meint das auch sie? Meint das die so genannten Gastarbeiter aus Italien, Griechenland, Portugal und der Türkei? Meint das die Aussiedler, darunter rund zwei Millionen Polen? Meint das die Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR aus Vietnam, Kuba, Algerien, Angola oder Mosambik? Meint das die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien oder dem Irak? Kritische Fragen an die Adresse ihrer Großväter und Urgroßväter können sie kaum stellen. Womöglich haben Vorfahren von einigen von ihnen gegen Hitler-Deutschland gekämpft. Haben Migranten ein anderes Verhältnis als Einheimische zu den Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus?"
Und DOMRADIO hat den Erziehungswissenschaftler und Publizisten Micha Brumlik zu Cheblis Vorschlag befragt. U.a. meint er:
"Wenn Kritiker fragen, warum Menschen, die gar nicht die deutsche Geschichte teilen, mit diesem Teil der Geschichte vertraut gemacht werden sollen, ist die Antwort ganz einfach: weil sie teilweise mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Bürger dieses Landes werden und damit die historische Verantwortung für dessen Geschichte übernehmen. Wohlgemerkt nicht die Schuld - darum geht es nicht -, sondern die historische Verantwortung. So wie vor etwa 30 Jahren in die USA immigrierte Vietnamesen auch heute als Bürger der USA die Verantwortung für die Spätfolgen der Rassentrennung, ja der Sklaverei in den USA zu tragen haben."
Im SONNTAGSBLATT wiederum äußert sich ebenfalls im Interview Pfarrer Björn Mensing von der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau zu dem Vorschlag und weist bei allen Bedenken darauf hin:
"Allerdings biete der Besuch am historisch authentischen Ort eine große Chance. Die Erfahrungen aus dem »Tiefpunkt der Zivilisationsgeschichte sind ja die Grundlage für die Grundrechte, wie sie in unserem Grundgesetz formuliert sind«, sagte Mensing. Das gelte auch für das Grundrecht auf Asyl, das daraus resultiere, dass Menschen, die aus Nazi-Deutschland fliehen wollten, oft keine Aufnahme gefunden hätten."
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In einem Kommentar für den TAGESSPIEGEL warnt Chefredakteur Harald Martenstein vor falscher Toleranz gegenüber radikalen Muslimen, insbesondere wenn es um Judenfeindschaft geht:
"Neonazis sind gefährlich. Aber die weit größere Gefahr für die deutschen Juden geht mittlerweile von radikalen Muslimen aus. Wohin das im schlimmsten Fall führen kann, sieht man in Frankreich. In Frankreich leben sechs Millionen Muslime, der Anteil der Islamisten unter ihnen wächst. Die Zahl der Juden? Es waren, bis vor einigen Jahren, mehr als 500.000. Laut der Agentur AFP haben bereits 40.000 das Land verlassen und sind nach Israel geflüchtet. Exodus."
Wie sehr in beklemmender Weise Martensteins Mahnung zutreffen mag, zeigen einige Beiträge, die sich mit dem zunehmend gewalttätigen Antisemitismus in Frankreich befassen. Die HUFFINGTON POST berichet, dass der Antisemitismus-Beauftragte der französischen Regierung vor einer neuen Art von Angriffen gegen Juden warnt: Sie werden immer häufiger Opfer von Gewalt in ihrer eigenen Wohnung! In einer Reportage für die WELT bestätigt Martina Meiser diese erschreckende Tendenz: "Statt Geschäften, Gräbern oder Synagogen werden immer häufiger Personen angegriffen und jüdische Mitbürger in ihren eigenen vier Wänden überfallen".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Mit den historischen Wurzeln der muslimischen Judenfeindschaft setzt sich in einem längeren Essay für den TAGESSPIEGEL der Historiker Wolfgang Benz auseinander. Er hält es für falsch, von einem genuinen Antisemitismus der Muslime zu sprechen, der seine Ursachen in der islamischen Religion habe:
"In der Religion begründete Judenfeindschaft charakterisiert zweitausend Jahre Christentum, nicht aber den Islam. Das neuerdings so gern beschworene „christlich-jüdische Abendland“ entbehrt jeder historischen Realität und taugt nur als politischer Kampfbegriff, mit dem „Islamkritiker“ das Menetekel einer Invasion gefährlicher Muslime beschwören. Muslimischer Antisemitismus ist nicht genuin, sondern politisch, er wurzelt im jungen arabischen Nationalismus. Auch dieser ist ein Import aus dem Westen. [...] Die Feindschaft von Muslimen gegen Juden ist nicht im Koran begründet wie der Antijudaismus der Christen im Neuen Testament. Der Antisemitismus von Muslimen generiert sich aus politischer Solidarität, richtet sich gegen Israel und äußert sich mit den stereotypen Argumenten und Klischees eines Rassismus, der im 19. Jahrhundert den Antisemitismus hervorbrachte. Dessen Wurzeln findet man in Europa, in Deutschland, Österreich-Ungarn, in Frankreich und Russland."
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Josef Schuster ist seit Ende 2014 Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Unter dessen Dach sind derzeit 108 jüdische Gemeinden mit mehr als 100.000 Mitgliedern organisiert. Selbstredend ist für ihn der wachsende Antisemitismus in Deutschland, aber auch europaweit, ein bedrängendes Thema. Im Interview mit der BERLINER ZEITUNG äußert er sich zum jüdischen Leben in Deutschland, zu altem und neuen Antisemitismus und dem Erstarken der AfD. Der Antisemitismus sei aggressiver geworden, sagt er - und die nichtjüdische Öffentlichkeit habe davor lange die Augen verschlossen. Seine Warnung vor dem Tragen einer Kippa in gewissen Großstädten würde er sogar ausweiten, erklärte Schuster. Es gehe dabei um stark arabisch geprägte Stadtteile und solche in denen viele Rechtsextremisten sich aufhielten. Eine klare Absage erteilte Schuster der AfD, auch wenn sich einige der Parteimitglieder gern als Freunde der Juden in Deutschland darstellten. Das beruhe auf der schlichten Vorstellung der AfD, Juden hätten wie die Rechtspopulisten auch ein Problem mit Muslimen. Diese Rechnung, "der Feind meines Feindes ist mein Freund", gehe aber nicht auf, betonte Schuster: "Muslime sind nicht der Feind der Juden, in keiner Weise, auch wenn der Antisemitismus unter Muslimen abzulehnen ist."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Der protestantische Theologe und Orientalist Gustaf Dalman genießt in der Forschung zum Heiligen Land einen außergewöhnlichen Stellenwert. Für das Verständnis der Bibel war für ihn die Kenntnis der Region unabdingbar. Gustav Dalman wurde 1855 in Niesky/Oberlausitz geboren und durch die pietistische Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter Brüdergemeine ausgebildet. Nach einigen Jahren als Dozent am Theologischen Seminar in Gnadenfeld wurde es ihm dort geistig zu eng. Daher wechselte er an das von Franz Delitzsch gegründete Institutum Judaicum nach Leipzig. Eine 15-monatige Reise ins Heilige Land 1899/1900 gab Dalmans Leben eine entscheidende Wendung. Die Exkursion löste eine Faszination aus, die ihn zeitlebens prägen sollte - und aus der er die Überzeugung gewann, dass Theologen das Heilige Land aus eigener Anschauung kennen müssen, um die Bibel zu verstehen. Marcel Serr, Politikwissenschaftler und Historiker, der von 2012 bis März 2017 in Jerusalem lebte und arbeitete – unter anderem als wissenschaftlicher Assistent am Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem - widmet dem Theologen Gustaf Dalman auf ISRAELNETZ ein Porträt: "Wer die Bibel verstehen will, muss das Heilige Land studieren".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am Samstag (13. Januar 2018) begann das 18. Internationale Bischofstreffen zur Unterstützung der Christen im Heiligen Land. Bei dem noch bis morgen, 18. Januar 2018, andauernden Treffen kommen Vertreter von zwölf europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen sowie aus Südafrika in Jerusalem, Bethlehem, Emmaus und Gaza zusammen. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz nimmt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz), an dem Treffen teil. Die Bischöfe sorgen sich infolge der unilateralen Erklärung von US-Präsident Donald Trump zur Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt des Staates Israel um den Status Quo der Stadt, in der sich die Heiligen Stätten von Judentum, Christentum und Islam befinden. In Begegnungen mit Erzbischof Pierbattista Pizzaballa OFM, dem Apostolischen Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, weiteren Vertretern der katholischen Ortskirchen und internationalen Diplomaten wird der Erhalt des Status Quo in Stadt und Land zentrales Gesprächsthema sein. Berichte und Interviews im DOMRADIO und auf KATHPRESS informieren über den bisherigen Ablauf der Reise: "18. Internationales Bischofstreffen im Heiligen Land".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Kürzlich trat er bei der Gedenkfeier für die Toten des Weihnachtsmarkt-Anschlags in Berlin auf: Mohamed Matar. Obwohl – oder gerade weil – der Attentäter ein Islamist war, wollten evangelische Pfarrer Mohamed Matar als muslimischen Vertreter dabei haben. Danach wurden Zweifel an seiner Gesinnung öffentlich. Die «Bild»-Zeitung bezeichnete ihn als «Radikal-Imam», weitere Medien griffen das Thema auf. Die Professorin Susanne Schröter vom Forschungszentrum Globaler Islam der Universität Frankfurt am Main etwa sieht in der Einladung zur Gedenkfeier einen schweren Fehler. Die Soziologin Necla Kelek geht noch weiter und bezeichnet Matars Auftritt bei der Feier als Provokation und Verhöhnung der Opfer. Laut Kelek zählt Matars Moscheegemeinde zu den reaktionärsten in Berlin. Ist die Kritik berechtigt? Wer ist dieser Mohamed Matar? Jonas Hermann hat ihn für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG besucht: "Zwischen Glaube und Grundgesetz".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Thomas Steinfeld berichtet für die SÜDDETUSCHE ZEITUNG von der Eröffnung eines nationalen Museums des italienischen Judentums und der Schoah. Die Pläne gab es schon lange und eigentlich hätte es in Rom stehen sollen. Dass es dann aber in Ferrara gebaut wurde, hat viele Gründe gehabt: "die Geschichte der Stadt als eines der Zentren des italienischen Judentums, in dem nicht nur das Ghetto, sondern auch drei Synagogenbauten erhalten sind" sowie die Verfügbarkeit eines passenden Geländes. Allerdings sei das neue jüdische Museum "kein Museum des Holocaust, wie etwa das "Museo monumento al deportato", das "Museum der Deportation" im nahegelegenen Carpi. Es ist auch kein jüdisches Museum wie das im Ghetto von Venedig, das, allein schon durch seine Lage, zugleich Gedenkstätte ist... Das "Meis" soll vielmehr die Geschichte einer Migration wie eines oft prekären In- und Miteinanders einer jüdischen Volksgruppe in wechselnden italienischen Umgebungen dokumentieren."
Der Link zum Bericht über das neue Museum in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Jüdische Schulen gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten. Auch nichtjüdische Schüler lernen hier. Was motiviert sie dazu? Und welchen Einfluss hat das schulische Leben auf die jüdische Identität der Kinder? Sandra Anusiewicz-Baer ist in einer Studie diesen Fragen nachgegangen und hat dazu intensive Gespräche mit Absolventen des Berliner "Moses Mendelssohn"-Gymnasiums geführt. Wie diese besondere Lehranstalt jüdische Identität formt, war dabei eine zentrale Frage. Carsten Dippel berichtet für DEUTSCHLANDRADIO von ihren Ergebnissen: "Wie Schule die jüdische Identität prägt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Viel jüdische Prominenz war dort schon zu Gast: Ruth Klüger und Barbara Honigmann lasen aus ihren Erinnerungen, Lizzie Doron und Asaf Gavron stellten ihre neuesten Romane vor, Wolf Biermann kam, sang und spielte. Die Rede ist vom Jüdischen Salon im Hamburger Grindelviertel, der zum Anziehungspunkt für jüdische Künstler, für Philosophen und Psychoanalytiker, Religionswissenschaftler und Historiker geworden ist. Am 15. Januar feierte der Jüdische Salon im und mit dem Café Leonar seinen zehnten Geburtstag. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, das HAMBURGER ABENDBLATT und die WELT erzählen die erstaunliche Erfolgsgeschichte des Salons und berichten von den Feierlichkeiten: "Ein Stück jüdischer Identität im Hamburger Grindelviertel".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die innerjüdische Strömung der "Masorti" folgt streng dem jüdischen Gesetz, aber lehnt die Diskriminierung von Frauen ab. Es gibt Rabbinerinnen, Mädchen dürfen gleichberechtigt vorbeten. Nitzan Stein Kokin ist die erste Masorti-Rabbinerin in Deutschland, die Gerald Beyrodt für DEUTSCHLANDRADIO näher vorstellt. Sich dem liberalen oder Reformjudentum anzuschließen, das wäre für Nitzan Stein Kokin nicht in Frage gekommen, sagt sie. Dort sind Frauen zwar gleichberechtigt, aber Reformjuden wählen aus, an welche der Vorschriften des jüdischen Gesetzes, der Halacha, sie sich halten wollen oder und an welche nicht - ob sie es zum Beispiel für wichtig halten, ihre Küche koscher zu halten. Zu beliebig für Nitzan Stein Kokin, sie hält das jüdische Gesetz als Ganzes für verbindlich. Und deshalb gehört sie zur Masorti-Bewegung - und natürlich weil man dort wisse: "Auf die Frauen kommt es an".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Es ist eine illustre Gesellschaft, eine Art "who is who" der katholischen Theologie: Johann Adam Möhler, Romano Guardini, Walter Kasper, Hans Küng, Joseph Ratzinger - sie alle lehrten oder studierten in Tübingen. Am 17. und 18. Januar feiert die Fakultät, die immer noch zu den renommiertesten ihrer Zunft gehört, das 200-jährige Bestehen, wie DOMRADIO berichtet. Christian Bauer,
Professor für Pastoraltheologie in Innsbruck, nimmt auf dem theologischen Debattenportal FEINSCHWARZ das Jubiläum zum Anlass, nicht nur einen theologischen Geburtstagsgruß zu senden, sondern einen Blick auf die Zukunft der Theologie insgesamt zu werfen: "Nicht ohne die Anderen?".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Er war einer der ersten sowjetisch-jiddischen Dichter überhaupt, die sich die Zeit der großen sozialen Umbrüche in Russland vornahmen: Moyshe Kulbak. In "Montog. Eyn kleyner roman" von 1926 erzählt von den Revolutionen 1917 und deren Bedeutung für das jüdische Leben. Sein auf Jiddisch verfasstes, poetisches und im Textfluss mäanderndes Werk liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor. Tobias Prüwer hat es für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Mensch und Masse".
Der Link zu Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Wieso sind Menschen bereit, im Namen ihres Glaubens zu töten und zu sterben? Eine wichtige Rolle nimmt dabei die Geschichte der Opferung Isaaks ein, eine der rätselhaftesten Geschichten der Bibel und des Korans überhaupt. Judentum, Christentum und Islam haben diese dramatische Geschichte um Gottesfurcht, Glauben und Gehorsam auf unterschiedliche Art gedeutet. Aber auch in der Kunstgeschichte, in den Werken Rembrandts oder Caravaggios etwa, ist sie immer wieder Gegenstand der Auseinandersetzung gewesen. In einer heute abend ausgestrahlten Dokumentation, die sich mit dieser Problematik beschäfigt, kommen unter anderem das Künstlerpaar Greenaway und Boddeke, der Grand Imam Tareq Oubrou, der Rabbiner Michaël Azoulay, die evangelische Dompfarrerin Petra Zimmermann sowie der Theologe und Psychoanalytiker Eugen Drewermann zu Wort: "Der grausame Gott? - Gewalt, Religion und Kunst".
Näheres dazu in den FERNSEH-TIPPS
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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