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ONLINE-EXTRA Nr. 273
Es waren die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, in denen erstmals nach 1945 in tiefgreifender Weise terorristische Anschläge - von rechts, von links und aus arabischen Ländern - die noch junge, demokratisch verfasste Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig erschütterte. Untersucht man die großen Darstellungen der deutschen Zeitgeschichtsschreibung ist es freilich ebenso auffällig wie erklärungsbedürftig, dass sie dieses Thema weitgehend vernachlässigen oder allenfalls den Terror von links im Auge haben. So lautet zumindest die These des Historikers und Journalisten Martin Jander. Die Ursache für diese mangelhafte Beachtung von Wesen und Wirkung des Terrorismus seitens der Zeitgeschichtsschreibung sieht Jander in einer ebenso mangelhaften Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die sich ihrer blinden Flecken zu wenig bewußt sei. In der Folge habe man daher die Bedrohung, die sich in den verschiedenen Teorrismen insbesondere für Israel und die USA niederschlugen, ebenso wenig umfassend verstanden wie auch die in beiden deutschen Staaten zu beklagenden Phänomene einer ungenügenden Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Antisemitismus und einer unzureichenden Übernahme von Schuld und Verantwortung für die eigene Geschichte. Hier finden Sie ONLINE-EXTRA Nr. 273: © 2018 Copyright beim Autor
Jander macht in seinem Beitrag deutlich, wie sehr diese Mängel dazu beitrugen, vor allem den Schock Israels zu mißachten, den dort der links-arabischen Terrorismus, die Kooperation deutscher und palästinensischer Terroristen im Krieg gegen Israel und die Unterstützung arabischer Länder durch die DDR ausgelöst hatte. Er zeigt auf, in welcher Weise die "negativen Leitideen der Moderne: Antisemitismus, Rassismus, Antizionismus" dabei eine entscheidende Rolle spielten und u.a. auch in der Politik der sozial-liberalen Regierungen zu gravierenden Fehleinschätzungen führte:
"Der deutsche Links- wie Rechtsterrorismus wurde unter den Regierungen Brandt und Schmidt wesentlich als eine Bedrohung der Bundesrepublik und ihrer Repräsentanten angesehen. Es ginge diesem Terror, so die damalige Beurteilung, vor allem darum, das Ansehen der Bundesrepublik, ihre Fortschritte bei der Entwicklung hin zu einer Stütze des demokratischen Westens in Frage zu stellen. Dass dieser Terror zuerst den USA und Israel galt und sie auch traf, und dass er zuerst und lediglich in zweiter Linie der Bundesrepublik Deutschland und ihren Repräsentanten galt, insofern nämlich, als sie Verbündete der USA und Israels waren, das wurde damals nicht recht wahrgenommen."
Janders Beitrag geht auf einen Vortrag zurück, den er auf der Konferenz „From Entebbe to Mogadishu: Terrorism in the 1970s and its History, Memory and Legacy" im Januar 2017 an der Hebräischen Universität in Jerusalem hielt. Er ist mündlich vollständig (als mp3) und schriftlich in stark gekürzter Form in Englisch wie in Deutsch bereits an anderer Stelle erschienen. Bitte beachten Sie hierzu die editorische Notiz am Ende des Anmerkungsapparats. Heute erscheint er als ONLINE-EXTRA für COMPASS erstmals in vollständig ungekürzter Fassung.
COMPASS dankt Martin Jander für die Genehmigung zur Wiedergabe seines Textes an dieser Stelle!
Online-Extra Nr. 273
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Dr. Christoph Münz
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