ACHTUNG
Guten Tag!
Anlässlich des 45. Jahrestags des Jom-Kippur-Kriegs am 6. Oktober 1973 greifen der STANDARD und DIE WELT die bemerkenswerte Geschichte von Ashraf Marwan, dem Schwiegersohn des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, auf. Marwan beriet seinerzeit die ägyptische Führung - und verriet zugleich deren Kriegsplan an den israelischen Geheimdienst Mossad. Und dennoch gilt er sowohl in Ägypten wie auch in Israel als Held. Eine so ungewöhnliche Geschichte, dass sie selbst der Streamingdienst Netflix in einem packenden Spionagethriller verfilmte: "Wie Nassers Schwiegersohn 1973 Israel rettete".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In Jerusalem beginnt der Prozess gegen Israels First Lady Sara Netanyahu. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft lauten u.a. Speisen im Wert von umgerechnet 83.000 Euro aus einem Jerusalemer Luxusrestaurants auf Staatskosten nach Hause bestellt sowie teure Geschenke empfangen und sogar eingefordert zu haben. Außerdem wird ihr vorgeworfen, Angestellte misshandelt und angeschrien zu haben, berichten die österreichischen Medien STANDARD und PRESSE sowie die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Unterdessen ist am Wochenende auch ihr Mann, der israelische Ministerpräsident, erneut zu Korruptionsvorwürfen vernommen worden, wie in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG zu lesen ist. Bilder des israelischen Fernsehens zeigen, wie Polizeibeamte in Netanyahus Büro eintreffen: "Schmutzige Wäsche".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Kürzlich wurde der vor zwei Jahren erschienene Dokumentarfilm «Forever Pure» («Für immer rein») von Maya Zinshtein über den Fussballklub Beitar Jerusalem mit einem International Emmy Award ausgezeichnet worden. Dieser Klub ist bekannt für die extrem rassistische Einstellung seiner Fans. Besonders der Fanklub La Familia ist berüchtigt für gewaltsame Ausschreitungen, vor allem gegen israelisch-arabische Bürger. Die prestigereiche Auszeichnung für den kämpferischen antirassistischen israelischen Dokumentarfilm ärgert Israels Rechtsregierung und belegt einmal mehr, dass sie die liberalen kulturellen Eliten einfach nicht unter Kontrolle bringen kann, meint Carlo Strenger in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG: "Mutige Künstler und rassistische Ultras in Israel".
Der Link zu seinem Kommentar in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Susanne Wasum-Rainer ist die neue deutsche Botschafterin in Israel: Sie hat im September ihre Arbeit in Tel Aviv aufgenommen, wie die 62-jährige Juristin auf ihrem Twitter-Account mitteilte. Sie löst Clemens von Goetze ab, der Deutschland nun als Botschafter in China vertritt. ISRAELNETZ stellt die neue Botschafterin näher vor - und in einem Video stellt diese sich selbst vor, auf Hebräisch!
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Auch in Rom wurde im Herbst 1943 Jagd auf die jüdische Bevölkerung gemacht. 1.259 Menschen wurden auf dem Platz vor dem antiken Torbogen der Ottavia zusammengetrieben, 363 Männer und 896 Frauen. Weil aber die Pläne im Vorfeld durchsickerten, konnten zahlreiche Menschen, auch mit der Hilfe der Kirche, vor Verfolgung gerettet werden. Daran erinnert in einem Hintergrundbericht Johannes Schidelko für KATHPRESS: "Vor 75 Jahren machte die SS Razzia auf die Juden Roms".
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Auch in Frankfurt wurden während der Naziherrschaft Juden gezwungen, ihre Villen und Grundstücke an die Stadt zu verkaufen - zu Schleuderpreisen. Wie diese "Arisierung" ablief und um welche Immobilien es dabei ging, ist bislang mit wenigen Ausnahmen (siehe ONLINE-EXTRA Nr. 274) ein nur unzureichend aufgearbeitetes Tabuthema. Nun ist dem Historiker Dieter Wesp eine brisante Liste in die Hände gefallen, die ein vielsagendes Licht auf die damaligen Vorgänge wirft, wie Daniel Gräber für die FRANKFURTER NEUE PRESSE berichtet: "Wie ein Historiker die 'Entjudung' Frankfurts erforscht".
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1938 wurden in London rund 300 Arbeiten von Künstlern, die von den Nazis als „entartet“ verfemt worden waren, ausgestellt. Die Ausstellung verstand sich als internationale Antwort auf die Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“. Jetzt sind diese Werke in der Berliner Liebermann-Villa zu sehen. Simone Reber hat sie sich für DEUTSCHLANDRADIO angesehen und erzählt ihre bemerkenswerte Geschichte: "Rückkehr der verbotenen Kunst".
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Braucht Deutschland eine neue „konservative Revolution der Bürger“, wie nicht nur CSU-Politiker Alexander Dobrindt fordert? Bekanntlich hat es schon einmal eine „Konservative Revolution“ hierzulande gegeben. Sie trug kräftig zum Ende der ersten deutschen Demokratie von Weimar bei. Geschichte wiederholt sich nicht. Es scheint aber angeraten, an Protagonisten der Konservativen Revolution vor 1933 zu erinnern und sich ihrer Ideen und politischen Praxis zu vergewissern. Das tut auf erhellend interessante Weise Manfred Gailus, Professor für Neuere Geschichte am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, in einem Essay für den TAGESSPIEGEL: "Konservative Revolutionäre für Hitler".
Der Link zum Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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"Antisemitismus im Sport" war kürzlich das Thema einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion im 1996 gegründeten Kölner Sport- und Olympiamuseum. Moderatoren waren Willi Reiter vom Verein EL-DE Haus und der WDR-Redakteur Wolfgang Meyer. Auf dem Podium sorgten Volker Beck, der Makkabi-Präsident Alon Meyer, der Sportwissenschaftler Manfred Lämmer und der Politologe Pierre Klapp für eine lebhafte Diskussion, wie Roland Kaufhold für HAGALIL berichtet: "Antisemitismus im Sport: Dummheit oder Hass?".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die AfD hat am Sonntag in Wiesbaden die Gruppe „JAfD“ (Juden in der AfD) gegründet. Dagegen haben in Frankfurt ebenfalls am Sonntag die Jüdische Studierendenunion und ihre Unterstützer protestiert. Die Polizei sprach von 250 Teilnehmern. Der Verein „JAfD“ bestehe aus 19 jüdischen Gründungsmitgliedern, sagte der AfD-Vorsitzende des Kreisverbands Lörrach und stellvertretende Vorsitzende der neuen Gruppierung, Wolfgang Fuhl. "Ist sie eine Alibi-Organisation? Oder sollen insbesondere konservative russische Juden gewonnen werden, die einst als sogenannte jüdische Kontingentflüchtlinge aus der früheren Sowjetunion nach Deutschland kamen?", fragt Severin Weiland im SPIEGEL und erwähnt eine historische Parallele: Die neue Vereinigung von Juden in der AfD erinnere an eine Organisation aus der Weimarer Republik - an den 1921 gegründeten und 1935 von den Nazis verbotenen "Verband nationaldeutscher Juden". Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn meint im MDR, dass einer der Gründe für diese Entwicklung in der zunehmenden Gewalt durch Muslime zu sehen sei, mit der sich ein Teil der Juden von anderen Parteien allein gelassen fühle. "Das ist eine große Sorge, die in der jüdischen Gemeinschaft besteht", sagt Wolffsohn. Im Interview mit DOMRADIO antwortet der jüdische Publizist Günther Bernd Ginzel auf die FRage, warum Juden die AfD unterstützen:
"Nein, das verstehe ich überhaupt nicht. Wir haben vor kurzem noch den Vorsitzenden der Partei gehört, der das Dritte Reich einen Vogelschiss nannte. Wenn man so über eine Geschichte spricht, die 50 Millionen Menschen das Leben gekostet hat, dann geht mir das nicht in den Kopf, wie man überhaupt als normal denkender Mensch sich mit der AfD abgeben kann."
Ganz anders sieht das naturgemäß der religionspolitische Sprecher der AfD im Bundestag, Volker Münz (der im Übrigen und der Vorsehung sei Dank in keiner Weise mit dem namensgleichen Herausgeber von COMPASS verwandt ist). Im Interview mit DEUTSCHLANDRADIO beharrt er darauf: „Ich sehe keinen Antisemitismus in unserer Partei“.
Noch am vergangenen Freitag haben im Vorfeld der Gründung siebzehn jüdische Organisationen - darunter der Zentralrat der Juden in deutschland, die Allgemeine und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz, die Jüdische Studierendenunion deutschland sowie die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg - in einem gemeinsamen Apell unmissverständlich deutlich gemacht: "AfD - keine Alternative für Juden!".
Die Links zum Thema sowie der Wortlaut des erwähnten Apells in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Ja, ja, auch wenn kaum vorstellbar, auch Rechtsextreme lesen Bücher. Aber welche Romane sind es denn, die von vielen Rechten in Europa und den USA gelesen werden? Was sind das für Romane, die rassistische, nationalistische und islamfeindliche Ideen transportieren, welche Autoren und Verlage stehen dahinter? Darüber hat DEUTSCHLANDRADIO mit Sonja Hartl gesprochen, die viel zu diesem Thema recherchiert hat: "Die Bestseller eines Kanons für Rassisten und Völkische".
Der Link zum Interview in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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Radikale Muslime verbreiten immer wieder antisemitische Parolen und Drohungen. Umgekehrt führt das zu einem allgemeinen Misstrauen gegenüber sämtlichen Muslimen. Dieser Entwicklung wollen nun Juden und Muslime in der Schweiz gemeinsam entgegentreten. Die Erklärung wird getragen vom Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz gemeinsam mit dem Föderation Islamischer Dachorganisationen. Im schweizer TAGESANZEIGER erläutern die Leiter der beiden Organisationen, der Hightech-Unternehmer Montassar BenMrad (51) und der Zürcher Rechtsanwalt Herbert Winter (72) die Gründe für die gemeinsame Aktion und diskutieren über Probleme von Juden und Muslimen in der Schweiz und deren Beziehungen zueinander. Ihr Ziel sei es, im Dialog ein Klima der gegenseitigen Achtung zu schaffen, erklären sie im Interview.
Der Link zum Interview sowie der Wortlaut der jüdisch-muslimischen Erklärung in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Das Internetportal ISLAMiq hat mit Misbah Arshad über islamische Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen gesprochen. Arshad hat ihre Dissertation zum Thema „Islamische Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen – Grundlagen und Umsetzung einer Islamischen Religionspädagogik im Elementarbereich“ am Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück geschrieben. Dabei beschäftigte sie sich mit der Frage nach der praktischen Umsetzung einer islamischen Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und den theologischen Grundlagen einer solchen pädagogischen Praxis. Im Gespräch erläutert sie ihre Einsichten: "Wie lässt es sich mit Kleinkindern über Religion sprechen?"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Manchmal kommt es vor, dass die Organisatoren eines politischen Seminars von den aktuellen Ereignissen geradezu überrollt werden und nicht ahnen konnten, wie aktuell ihr Thema plötzlich sein wird. So geschah es auch mit einer soeben stattgefundenen Tagung, die bereits vor über einem Jahr geplant wurde und bei der junge jüdische Erwachsene in Berlin zusammenkamen, um über den Umgang mit der AfD zu disktutieren. Ralf Balke hat die Diskussionen für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG beobachtet: "Wie rechts ist Rechts?".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Köln hat eine reiche jüdische Geschichte, die bis ins Jahr 321 zurückreicht. Ein neues Museum soll davon künden. Die aktuellen Herausforderungen sind die Heterogenität der jüdischen Gemeinschaft und der Antisemitismus, wie Jürgen Kahl für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet. Er schildert den Stand der Planungen für das Jüdische Museum in Köln, beschreibt die heterogene Jüdische Gemeinde vor Ort, schildert das vielfältige jüdische Gemeindeleben und proträtiert die beiden Rabbiner, die in jüngster Zeit für Gemeinde prägend waren: "Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Zwischen Antisemitismus, rechten Annäherungsversuchen und Holocaustgedenken: Die Ethik und Kultur der Juden bleibt in Debatten auf der Strecke. Das ist jedoch fatal, meint Gunda Trepp in einem Essay für die FAZ. Die Absolventin der Henri-Nannen-Journalistenschule, die als Autorin in Berlin und San Francisco lebt, schreibt u.a.:
"Vielleicht sollte man also, wenn man im November dem Andenken der ermordeten Juden Respekt gezollt hat, sich auch ihrem Leben zuwenden und sie ehren, indem man sich mit ihrer Religion und Ethik beschäftigt. An Schulen, in Medien und in der Politik. Und vielleicht hülfe diese Anerkennung auch den 200.000 Juden, die heute in Deutschland leben und die mit einem erschreckend schnell wachsenden und aggressiven Antisemitismus konfrontiert sind. Demgemäß erscheinen sie in den Medien oft als Opfer oder potentielle Opfer."
Der Link zu ihrem Essay in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das schweizer Zentrum für Jüdische Studien feiert seinen 20. Geburtstag. Entstanden ist es einst aus der klassischen Judaistik heraus, welche als Hilfswissenschaft der Theologie Ursprung und Selbstverständnis des Christentums erforschte. Dem entgegen beschäftigt sich das Zentrum heute mit der ganzen Bandbreite der Kultur- und Sozialwissenschaften. Von der Bibel bis zum Comic ist alles Thema. Leitdisziplinen sind dabei Geschichte und Literatur. Die Religions- und Literaturgeschichte des Judentums sowie die Jüdische Geschichte der Moderne bilden denn auch Schwerpunkte des Zentrums für Jüdische Studien an der Universität Basel, wie Simon Erlanger in seinem Geburtstagsbeitrag für die BASLER ZEITUNG ausführt: "Vor ungewisser Zukunft".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Im katholischen Polen sorgt der Spielfilm „Kler“ (dt.: Klerus) für Furore. Der polnische Regisseur Wojciech Smarzowski rüttelt mit seinem Spielfilm an der Autorität der katholischen Kirche in seiner Heimat - und die Menschen stürmen die Kinos, wo an manchen Orten der Film wegen des Besucherandrangs mehr als 20 mal am Tag gezeigt wird. In seinem Film projiziert Smarzowski die Themen Kindesmissbrauch sowie Geld- und Machtgier in der Kirche schonungslos auf seine Heimat. Den Handlungsstrang des zweistündigen Films bilden die miteinander verwobenen Biografien von vier Geistlichen – einem Pädophilen, einem Zölibatsbrecher, einem fast gänzlich amoralischen Vatikan-Karrieristen sowie einem zynischen und geldgierigen Erzbischof. Jan Opielka schildert in seiner Reportage für die FRANKFURTER RUNDSCHAU die heftigen Reaktionen und Diskussionen auf einen Film, der bereits jetzt alle Besucherrekorde in Polen gebrochen hat: "Ein Film als Katalysator".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Hier ein verwilderter Friedhof, dort eine zum Fitnessklub umgebaute Synagoge: der Fotograf Christian Herrmann findet und fotografiert Orte in Osteuropa, wo einst Juden lebten - bevor sie ermordet wurden. Seit den Neunzigerjahren bereist der studierte Objekt-Designer und Sohn eines Wehrmachtssoldaten Osteuropa und kämpft mit der Frage: Wie fotografiert man das, was nicht mehr da ist? Nun kann man sich in dem soeben veröffentlichten Band "Im schwindenden Licht. Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas" sich ein Bild davon machen, wie er diese Frage beantwortet hat. Katja Iken hat hat sich das Buch für den SPIEGEL bereits angesehen: "Porträt einer verschwindenden Welt".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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