Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
16.10.2018 - Nr. 1795
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Am Freitag, 19. Oktober, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 275 mit einer Buchvorstellung von Paul Petzel: "Erneuerung der Kirchen. Perspektiven aus dem christlich-jüdischen Dialog".




Guten Tag!

Nr. 1795 - 16. Oktober 2018



Seit Jahren treiben Israeli in äusserster Diskretion Handel mit der arabischen Welt. In die Golf-Staaten etwa schickt Israel vermutlich mehr Waren als nach Russland und Japan. Und in das Nachbarland Ägypten wird bald israelisches Erdgas fliessn. Die auf wirtschaftlichem Feld geknüpften Kontakte können bei der Überwindung von politischen Barrieren helfen, ganz nach dem Motto: "Erst kommen Delegationen von Geschäftsleuten, dann folgen die Politiker", meint Ulrich Schmid in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und beschreibt, wie das alles die geostrageische Landschaft rapide verändert: "In der arabischen Welt ist Israel als Lieferant willkommen und gefürchtet".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

In Israel diskutiert man wieder mal über Neuwahlen. Trotz seiner Skandale steht Premier Netanyahu in den Umfragen gut da. Unverwartete Wählerhilfe könnte er zudem erhalten - von Ex-Generalstabschef Gantz, der kürzlich eine eigene Partei gegründet hat, die laut Umfragen auf Anhieb mit zwölf Parlamentssitzen rechnen könnte. Und das, obwohl Gantz bislan nicht als Politiker in Erscheinung getreten ist. Wer ist dieser Mann? Was will er? Und was ist seine Verbindung zu Netanyahu? Dominik Peters versucht im SPIEGEL Antworten auf diese Fragen zu geben: "Der Joker".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Nahostkonflikt? Täglich wird in zahlreichen nicht-staatlichen Organisationen und Institutionen in Israel bewiesen, dass Juden und Araber friedlich zusammenleben können. So arbeiten zum Beispiel im Jerusalemer Hadassah-Spital jüdische und palästinensische Ärzte so einvernehmlich zusammen, als würde sie der Zoff um Palästina nichts angehen. Und die Mediziner sind keine Ausnahme, wie Pierre Heumann in der BASLER ZEITUNG schildert. Das zeige, Araber fühlen sich in Israel wohl und ihre Integration mache entgegen dem öffentlichen Eindruck rasche Fortschritte: "Nur die wenigsten wollen nach Palästina".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Die Ehe zwischen einer arabisch-israelischen Fernsehmoderatorin und einem jüdisch-israelischen Schauspieler sorgt in Israel für ordendlich viel Aufruhr. Ende letzter Woche haben Lucy Aharisch, die als erste Araberin im israelischen Fernsehen ein Programm auf Hebräisch präsentiert, und der Schauspieler Tsahi Halevi aus der TV-Erfolgsserie "Fauda" geheiratet. Die beiden seien seit Jahren zusammengewesen und hätten ihre Beziehung aus Furcht vor "extremistischen Reaktionen" geheimgehalten, heißt es. Wohl nicht zu Unrecht, wie die Reaktionen auf die Hochzeit aus dem rechten Lager nun aussehen, wie SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichten. «Ich werfe Lucy Aharish nicht vor, dass sie eine jüdische Seele verführt hat, um unserem Staat zu schaden und mehr jüdischen Nachwuchs daran zu hindern, das jüdische Geschlecht fortzusetzen. Im Gegenteil, sie ist eingeladen, zum Judaismus zu konvertieren» schrieb Oren Hazan, Knesset-Abgeordneter für Ministerpräsident Netanyahus Likud-Block, auf Twitter und fügte hinzu:  «Hingegen tadle ich Zachi den Islamisten Halevi, der ‹Fauda› einen Schritt zu weit geführt hat. Reiss dich zusammen, Bruder. Lucy, das ist nichts Persönliches. Aber wisse, dass Zachi mein Bruder ist und das jüdische Volk mein Volk. Macht Schluss mit der Assimilation.» Ulrich Schmid kommentiert das in der NZZ bitter:
"Denn das moderne Israel ist noch viel mehr das Israel der Rechten, die gegen Araber hetzen, in Abgrenzung ihr Heil suchen, die das Recht auf nationale Selbstverwirklichung dem jüdischen Volk vorbehalten wollen und die Identitätspolitik mit der Passion der deutschen AfD betreiben, die ja auch genau weiss, wer Biodeutscher ist und wer nicht. Immer mehr verblassen die demokratischen Ideale der Gründerväter Ben Gurion und Weizman, immer schicker wird es, in Anspielungen, wie sie Netanyahu gerne braucht, ganze Volksgruppen zu beleidigen. Ums jüdische Volk geht es Oren Hazan: Völkisches ist en vogue in Israel."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Bereits im vierten Jahr findet derzeit in Berlin das "ID Festival" statt, das sich zur Aufgabe gesetzt hat, das neue israelisch-deutsche Selbstverständnis in Berlin auszuloten. Denn Jahr für Jahr ziehen mehr Israelis und Juden in die Hauptstadt. So spürt auch Festivalkurator Ohad Ben-Ari einen neuen Wind, einen neuen israelisch-jüdischen Geist in Berlin, weswegen er das ID Festival in diesem Jahr unter das Motto "Next Generation" stellt: "Also, mit unserem jetzigen Thema 'neue Generation', da haben wir beweisen können, dass tatsächlich eine tolle neue Generation hier ist. Dass es einen Dialog gibt zwischen Deutschen und Israelis, dass eine neue Generation entsteht, die das jüdische Leben in der Stadt prägt und erweitert", sagt Ben-Ari und fügt hinzu: "Nie seit dem Zweiten Weltkrieg gab es so viel jüdisch-israelisches Leben in Berlin." RBB und TAGESSPIEGEL berichten über die Hintergründe des Festivals: "Utopie jetzt".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Am Dienstag vergangener Woche weihte Polens Staatspräsident Andrzej Duda in Luzern ein Ehrengrab für den polnischen Judenretter Konstanty Rokicki ein. Rokicki gehörte zur sogenannten "Berner Gruppe", die aus vier polnischen Diplomaten und zwei jüdischen Aktivisten bestand und Hunderte von Juden während des Holocaust vor dem Tod retteten. Die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES schildert die Aktivitäten jener Gruppe und war bei der Ehrung in Luzern dabei. Und in der FAZ berichet Joseph Croitoru, dass neue Erkenntnisse über die "Berner Gruppe" in Polen und Israel für großes Aufsehen sorgen: "Dokumentenfälscher aus humanitären Gründen".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Eine dreitägige Reise von knapp 20 Vertretern der muslimischen Jugend war der erste Besuch einer offiziellen islamischen Delegation aus Österreich in der Gedenkstätte des größten und brutalsten Vernichtungslagers Auschwitz. Selbstredend hatte die Reise eine hohe Symbolkraft. Organisiert wurde sie von der MJÖ, der muslimischen Jugend Österreichs, wie die KLEINE ZEITUNG berichtet und weitere Hintergründe der Reise erläutert: "Junge Muslime setzten mit Besuch Zeichen in Auschwitz".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Der Hausvogteiplatz und seine angrenzenden Straßen bilden eines der geschichtsträchtigsten Viertel der europäischen Konfektionsgeschichte sowie der Berliner Modegeschichte. Das Jahr 1836 ging darin mit der Gründung der Firma „Gebrüder Manheimer“, die erstmals Kleidung (Mäntel) serienmäßig produzierte, als Geburtsstunde der Berliner Konfektion ein. Weitere Firmengründungen, überwiegend von jüdischen Besitzern, folgten unmittelbar, u.a. von Herrmann Gerson und Nathan Israel. Mit dem Beginn des NS-Regimes wurde die Zerstörung der jüdischen Kleidungsindustrie und damit der Wurzeln der Berliner Konfektion eingeleitet. Die Ausstellung „Brennender Stoff“ erinnert an die Blüte, den Umbruch und den Untergang des einstigen Modezentrums - und in einem Begleitband wird in zehn Aufsätzen deren Geschichte erzählt, wie DEUTSCHLANDRADIO und BERLINER ZEITUNG berichten: "Wie die Nazis den Juden die Mode nahmen".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Am vergangenen Samstag fand in Zürich eine Kundgebung von linken Gruppierungen mit dem  Thema „Das Schlachten beenden!“ statt. Das Plakat, welches zur Demonstration am Samstag aufrief, benützte das von den Nationalsozialisten beliebte Sprachbild des herrschsüchtigen, geldgierigen Juden als Prototyp des Tierquälers. Kein Einzelfall. Wer von Organisationen mit Namen wie: “Tierrechtsgruppe Zürich”, “Tier im Fokus”, “Aktivismus für Tierrecht” oder “Bündnis Marximus und Tierbefreiung” hört, wird vermutlich denken, dass es sich dabei um Gruppierungen handelt, die sich mit Leib und Seele für die Würde der Tiere und ihren Schutz, und damit auch für die pflanzliche Ernährung einsetzen. Liest man sich aber in die Inhalte der Organisationen ein, stellt man fest, dass sie oft Hetze gegen Israel und antisemitische Stereotypen vertreten, wie das schweizer Portal AUDIATUR in einer Analyse darlegt: "Vegan-Washing – Wie der Antisemitismus die Tierrechtsbewegung unterwandert".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn legt mit seinem Buch "Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne" eine Darstellung der Judenfeindschaft vor, die er als Teil einer Ambivalenz der Moderne gegenüber betrachtet. Insofern geht es ihm mehr um eine geschichtsphilosophische Erörterung, weniger um einen empirischen Vergleich – gleichwohl liefert der Autor eine Fülle von diskussionswürdigen Interpretationen, auch und gerade bezogen auf den israelfeindlichen Antisemitismus, meint Armin Pfahl-Traughber, der den Band für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST vorstellt: "Globaler Antisemitismus - Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

"Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Populismus. Verschworen gegen die alten Mächte Europas und ihre Parteien, hat es sich aufgemacht zu einer Hetzjagd gegen die liberalen Werte der Demokratie. So etwa ließen sich die berühmten Anfangssätze des Kommunistischen Manifests auf die politischen Diskurse unserer Zeit kaprizieren."
Mit diesen Zeilen beginnen Wolfgang Merkel, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). und Robert Vehrkamp, Senior Advisor der Bertelsmann Stiftung, ihren Essay im TAGESSPIEGEL, in dem sie die "populistische Versuchung" zu analysieren versuchen. Insbesondere wollen sie herausarbeiten, was denn das "Rechte" und eben auch das Gefährliche am "Rechtspopulismus" eigentlich ist:
"Das Gefährliche am Rechtspopulismus ist sein völkischer Nationalismus im Gewand eines populistisch-illiberalen Demokratiekonzepts. Das ist nicht der gerade Weg in ein autoritäres Regime – auch wenn Viktor Orbán in Ungarn auf diesem Weg schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt hat. Es ist die Ausspielung der großen Idee der Volkssouveränität gegen den Rechtsstaat, der mit der vorbehaltlosen Sicherung von zivilen und politischen Rechten die Demokratie erst ermöglicht. Rechtspopulisten in der Regierung schaffen die Demokratie nicht ab, aber sie beschädigen sie. Sie deformieren die Demokratie zu „defekten Demokratien“, sie höhlen sie aus."
Der Link zum Essay Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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Wer nicht schon vorher durch Kenntis von Leben und Werk der beiden Preisträger überzeugt war, dass der diesjährige Friedenspreis des deutschen Buchhandels zur rechten Zeit an die richtigen Persönlichkeiten verliehen wurde, sollte ohne Mühe spätestens nach Kenntnisnahme der Dankesrede von Aleida und Jan Assmann keinen Zweifel an ihrer Preiswürdigkeit haben. Auf beeindruckende Weise legten die Beiden in ihrer gemeinsam vorgetragenen Rede ein Lehrstück in Sachen Demokratie und Humanität vor, von dem man sich nur wünschen kann, dass es Bürger und Amtsträger, die zivile Gesellschaft wie auch die politische Klasse sich zu Hirn und Herz nehmen mögen. Dass sie am Ende ihrer Rede gewissermaßen als Quintessenz ausgerechnet das im Kontext des Nahost-Konflikts von Streit, Ideologien und Gewalt zerriebene Hebron zum Gegenstand eines friedenpolitischen Vorschlags erwählten, ist von bestechender Konsequenz. Denn ausgerechnet in Hebron, so beklagen sie, seien die vielen gleichberechtigten Schichten von jüdischer, christlicher, islamischer Geschichte derzeit wie weggewischt: Weil im Antrag der Stadt auf Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe die christlichen und jüdischen Zeiten ignoriert wurden. Wenn Sie die Dankesrede noch nicht kennen - lesen Sie sie: „Wahr ist, was uns verbindet!“
Die Links zur Dankesrede wie auch zur Laudatio auf die Preisträger in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Jüdische und muslimische Gemeinden in Europa sehen sich mit zunehmender Fremdenfeindlichkeit, Hassverbrechen und politischen Maßnahmen konfrontiert, die ihre Recht auf die Ausübung religiöser Praktiken einschränken: Vor dieser Entwicklung haben die Mitglieder des neuen europäischen "Muslim-Jewish Leadership Council" (MJLC) am Montag gewarnt. Zuvor hatten sich Vertreter muslimischer und jüdischer Gemeinden aus 18 europäischen Staaten, darunter auch Österreich, in der vergangenen Woche in Amsterdam zur ersten Plenarsitzung des MJLC getroffen, wie KATHPRESS und die österreichische Nachrichtenagentur APA berichten: "Jüdische und muslimische Würdenträger in Europa einigen sich auf Zusammenarbeit".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Und noch einmal geht es um das muslimisch-jüdische Verhältnis. Ein neuer Band bringt jüdische und muslimische Künstler, Aktivisten und Wissenschaftler zusammen, deren Positionen sonst säuberlich getrennt auftauchen. Der Titel „Fremdgemacht & Reorientiert – jüdisch-muslimische Verflechtungen“ impliziert eine der Gemeinsamkeiten von Juden und Muslimen: Sie sind Projektionsfläche der Fremdheit, von Zuschreibungen, die ihnen von außen, von der Mehrheitsgesellschaft, herangetragen werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes stellen in ihren Beiträgen die Rede vom christlich-jüdischen Abendland infrage, thematisieren Wechselwirkungen von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus, diskutieren vielschichtige Beziehungen und stellen dabei ihre jeweiligen Erfahrungen in den Vordergrund. DEUTSCHLANDRADIO und das Portal ALSHARQ stellen die Anthologie näher vor: "Ein komplexes Bild zweier Religionsgemeinschaften".
Die Links dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Als das Berliner Büro des 1906 in New York von Einwanderern überwiegend deutscher Herkunft gegründete American Jewish Committee vor 20 Jahren eröffnet wurde, war es der erste Schritt einer amerikanisch-jüdischen Organisation nach dem Zweiten Weltkrieg, um Begegnungen von Meinungsführern zu organisieren, den Abbau von Vorurteilen zu fördern und das Schicksal einer Million Juden in Osteuropa zu begleiten. Daraus hat sich eine Erfolgsgeschichte entwickelt, wie auch bei einer Diskussion anlässlich des 20. Geburtstags deutlich wurde, über die der TAGESSPIEGEL berichtet: "Kritische Fragen zum Geburtstag".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die Stadt Essaouira in Marokko ist wesentlich von jüdischen Händlern geprägt worden. Bis heute ist das jüdische Erbe in der Hafenstadt präsent. So treffen sich beispielsweise Juden aus aller Welt hier jedes Jahr zur Wallfahrt und halten die Erinnerung an den jüdischen Charakter der Stadt wach. Claudia Mende hat sich für QANTARA vor Ort umgesehen und erzählt von ihren Eindrücken: "Der Rabbi von Essaouira".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Zwischen Berghain und Club Odessa, zwischen Assimilation und Desintegration, zwischen orthodox, liberal und säkular: Achtzig Jahre nach der Reichspogromnacht zeigt sich das jüdische Leben in Deutschland in einer ungeahnten Vielfalt. Gibt es also im 21. Jahrhundert wieder so etwas wie ein „deutsches Judentum“? Wie sinnvoll ist das Reden von einer jüdischen Renaissance, wenn sich Jüdinnen und Juden heute ganz neu und in Abgrenzung zu alten Bildern und Vorstellungen definieren? Was bedeutet es für Deutschland, wenn sich Jüdinnen und Juden mit anderen religiösen, ethnischen und kulturellen Minderheiten solidarisieren und sich nicht gegen sie ausspielen lassen möchten? Und wie ist dem neu erwachenden Antisemitismus zu begegnen? All diese Fragen werden in zahlreichen Beiträgen eines neuen Bandes von jungen Jüdinnen und Juden diskutiert, dessen programmatischer Titel lautet: "Weil ich hier leben will ...: Jüdische Stimmen zur Zukunft Deutschlands und Europas". Das junge Magazin JETZT, ein Ableger der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, hat mit einem der Herausgeber des Bandes, dem 28-jährigen Jonas Fegert gesprochen. Fegert ist Politikwissenschaftler und Referent für Ehemaligen-und Öffentlichkeitsarbeit beim Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Auf die Frage, wie er selbst denn den titelgebenden Satz des Buches "Weil ich hier leben will..." zu Ende bringen würde, antwortet er:
"Weil ich hier leben will, möchte ich mich in diese Gesellschaft einbringen und dafür sorgen, dass sie ihre Vielfalt anerkennt und offener wird. Das würde jüdisches Leben lebenswerter machen. Ach, eigentlich das Leben aller."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Der Neutestamentler Ansgar Wucherpfennig hatte sich vor zwei Jahren zur Bewertung von Homosexualität in der Bibel geäußert. Nun verweigert ihm die vatikanische Bildungskongregation das "Nihil obstat" für das Amt als Rektor der Hochschule Sankt Georgen. Doch der Jesuit hat differenziert und nachvollziehbar argumentiert, findet die Bibelwissenschaftlerin Ilse Müllner, die seit 2004 Professorin für Biblische Theologie am Institut für Katholische Theologie der Universität Kassel ist. Im Interview mit KATHOLISCH.de erläutert sie, warum einige Bibelstellen in punkto Homosexualität für heutige Ohren missverständlich klingen:  "An keiner Stelle verurteilt die Bibel Homosexualität!"
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Er gilt als der wichtigste evangelische Theologe des 20. Jahrhunderts: der Schweizer mit dem deutschen Pass, Karl Barth. Christliche Selbst- und Kirchenverehrung war ihm zuwider. Vielleicht ist er auch deshalb bis heute wieder so populär, meint Thomas Klatt in seinem Porträt für DEUTSCHLANDRADIO, das er im Blick auf den 50. Todestag von Barth Dezember diesen Jahres geschrieben hat: "Kirche war wieder mal schwach".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Arye Sharuz Shalicar war von 2009 bis Ende 2016 Pressesprecher der israelischen Armee und ist heute Direktor für Auswärtige Angelegenheiten in Israels Ministerium für Nachrichtendienste im Büro des Ministerpräsidenten. Aufgewachsen ist er freilich ganz woanders, nicht in Israel, sondern Mitten in Berlin. Als Kind persischer Juden, die nach Deutschland emigrierten, besuchte er Berliner Schulen, in denen Jugendliche »mit Migrationshintergrund« den Ton angaben und so schon damals in den 90er Jahren erfuhr, was dies bedeutet. Insofern ist er gewissermaßen qua Geburt Spezialist für den neuen deutschen Antisemitismus: Er ist mit ihm aufgewachsen. Nun hat er ein Buch vorgelegt mit dem Titel: "Der neu-deutsche Antisemit. Gehören Juden heute zu Deutschland? Eine persönliche Analyse." Der israelische Autor Chaim Noll hat es für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG gelesen: "Kann man hier noch leben?"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

16. Oktober 2018

 * Israel als Lieferant für die arabische Welt ... mehr
 
 * Benny Gantz - Der Joker für Netanyahu? ... mehr
 
 * Araber in Israel: Nur die wenigsten wollen nach Palästina ... mehr
 
 * Romeo und Julia in Israel ... mehr
 
 * Israelisch-deutsches ID-Festival in Berlin ... mehr
 
 * Dokumentenfälscher aus humanitären Gründen ... mehr
 
 * Junge Muslime setzten mit Besuch Zeichen in Auschwitz ... mehr
 
 * Wie die Nazis den Juden die Mode nahmen ... mehr
 
 * Wie der Antisemitismus die Tierrechtsbewegung unterwandert ... mehr
 
 * Globaler Antisemitismus ... mehr
 
 * Die populistische Versuchung ... mehr
 
 * Jan und Aleida Assmann: „Wahr ist, was uns verbindet!“ ... mehr
 
 * Jüdische und muslimische Würdenträger in Europa einigen sich auf Zusammenarbeit ... mehr
 
 * Fremdgemacht & Reorientiert – jüdisch-muslimische Verflechtungen ... mehr
 
 * American Jewish Committee: 20 Jahre in Berlin ... mehr
 
 * Der Rabbi von Essaouira ... mehr
 
 * Junge Jüdinnen und Juden: "Weil ich hier leben will" ... mehr
 
 * "An keiner Stelle verurteilt die Bibel Homosexualität!" ... mehr
 
 * Erinnerung an Karl Barth ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Arye Sharuz Shalicar - Der neu-deutsche Antisemit ... mehr
 

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Am Freitag, 19. Oktober, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 275 mit einer Buchvorstellung von Paul Petzel: "Erneuerung der Kirchen. Perspektiven aus dem christlich-jüdischen Dialog".