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ISSN 1612-7331
21.01.2019 - Nr. 1812
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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 24. Januar 2019.



Guten Tag!

Nr. 1812 - 21. Januar 2019



Es gärt im Westjordanland: während der vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Demonstrationen, die sich gegen die Autonomiebehörde unter Führung von Mahmud Abbas richteten. Tausende von Demonstranten ließen ihrem Zorn auf die Korruption und über ein neues Renten-Gesetz freien Lauf, das mittels präsidialer Order in Kraft getreten ist. Alexandra Föderl-Schmid berichtet für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG über die angespannte Lage: "Zorn auf den schweigenden Präsidenten".
Der Link zu ihrer Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Normaler Weise verbindet Google Maps Menschen miteinander, indem es ihnen den Weg von A nach B ebnet. Dass dies aber nicht immer und nicht überall der Fall ist, berichtet Benjamin Hammer für DEUTSCHLANDRADIO, denn die Goolge-App scheitert regelmäßig beim Berechnen der Routen im von Israel besetzten Westjordanland. Das Pikante daran: Bei Verbindungen zwischen israelischen Siedlungen funktioniert der Routenplaner einwandfrei. Der arabische Israeli Nadim Nashif, Leiter der Organisation „7amleh“, die sich für digitale Rechte von Palästinensern einsetzt, meint, das sei kein Zufall:
„Wir haben den Eindruck, dass Google die Perspektive der Israelis übernimmt. Die App geht davon aus, dass man ein israelischer Siedler ist. An deren Bedürfnissen orientiert sich Google, obwohl Siedlungen gegen das Völkerrecht verstoßen. Die Bedürfnisse und die Realität der Palästinenser werden hingegen ignoriert.“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Für den 9. April diesen Jahres sind in Israel Neuwahlen angesetzt. Je näher der Termin rück, an dem die Israelis ein neues Parlament und damit indirekt auch einen neuen bzw. vielleicht alt-neuen Regierungschef wählen werden, desto mehr verwischen sich die politischen und ideologischen Fronten im parteipolitischen Israel. Jacques Ungar versucht für die schweizer-jüdische Wochenzeitung einen Überblick zum politischen Farbenspiel Israels zu geben: "Fronten im Wandel".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Für Paare, die nicht schwanger werden, ist es auch hierzulande inzwischen üblich: Die In-vitro-Fertilisation (IVF), eine Methode zur künstlichen Befruchtung, bei der ein Arzt der Frau Eizellen entnimmt, sie im Labor mit den Samenzellen des Partners zusammenführt und, bei erfolgreicher Befruchtung, den Embryo in die Gebärmutter der Frau einsetzt. Freilich ist das Ganze eine recht kostspielige Angelegenheit, denn hierzulande kostet eine einzige IVF-Behandlung einschließlich Medikamente um die 5.000 Euro. "Die hiesigen Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten, die Patienten müssen dennoch pro Versuch mehrere Tausend Euro hinlegen. Ganz anders in Israel: dort zahlt die Krankenkasse, bis eine Frau zwei Kinder geboren hat – sogar wenn sie selbst oder ihr Partner schon Kinder aus einer früheren Partnerschaft haben. Selbst alleinstehende Frauen können sich kostenfrei behandeln lassen. Das "Recht auf Elternschaft" ist ein gängiges Konzept in israelischer Rechtsprechung und öffentlicher Debatte" ... und mag dazu beigetragen haben, dass Israel zum internationalen Hotspot der Reproduktionsmedizin geworden ist, wie Mareike Enghusen in ihrer interessanten Reportage für die ZEIT schildert: "Seid fruchtbar und mehret euch!".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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25 Jahre ist es her, dass der Film „Schindlers Liste“ 1994 weltweit für Aufsehen sorge - und zugleich den Durchbruch für Steven Spielberg als ernst zu nehmenden Regisseur bedeutete. Anlässlich dieses 25-jährigen Jubiläums Spielbergs mit sieben Oscars® ausgezeichnetem Meisterwerk wird der Verleiher Universal Pictures den Film am 27. Januar 2019, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, in technisch überarbeiteter Version wieder in die deutschen Kinos bringen. Dies ist eines der wenigen Male, dass ein Film dieser Größenordnung in 4K, Dolby Cinema und Atmos neu gemastert wurde. Vor diesem Hintergrund würdigt Elmar Krekeler in der WELT "Schindlers Liste" und schreibt u.a.:
"Spielberg hat gezeigt, wie wahrhaftig Kino sein kann. Wie nah an der Wahrheit. Noch oder gerade im Abstand von zwei Jahrzehnten springt einen dieser Film an, der keine Sekunde gealtert ist, geht einem nahe. Anders, auf andere Art allerdings, als man das befürchtet, wenn man sich ihm wieder aussetzt. Die Ernsthaftigkeit der Erzählung entdeckt man neu, die Balance, die Spielberg in der Geschichte fand zwischen Tätern und Opfern und dem gebrochenen deutschen Helden irgendwo dazwischen, das Ausreizen des gezeigten Schreckens immer bis an die Grenze des Voyeuristischen."
Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar sendet das Erste zwei Doku-Dramen, die an Judenverfolgung und -vernichtung erinnern. Der Dokumentationsfilm „Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto“ am 22. Januar gehört dazu. Das Drama folgt der Arbeit des Historikers Emanuel Ringelblum, der von 1939 an ein konspiratives Netzwerk organisierte, das im 1940 errichteten Warschauer Ghetto Zeugnisse jüdischen Lebens sammelte als bewusste Geschichtsschreibung gegen die deutsche Propaganda. Viola Bolduan stellt den Film und die Geschichte des Geheimarchivs in einem Beitrag für den WIESBADENER KURIER näher vor: "Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In seinem neuen Buch "Düstere Vorahnungen: Deutschlands Juden am Vorabend der Katastrophe (1933–1935)" analysiert der Historiker Julius H. Schoeps die Situation und Verfassung von Deutschlands Juden zum Beginn des Nationalsozialismus. In einem längeren Gespräch mit den POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN spricht er über Angst und Verdrängung, Vorahnungen und Reaktionen deutscher Juden auf den Holocaust, erinnert und würdigt die Rolle seines Vaters und zieht Parallelen zur Gegenwart. Worum es ihm mit dem Buch im Kern ging, schildert er im Interview wie folgt:
"Mir geht es in diesem Buch darum, die Anfänge des Nationalsozialismus aus der jüdischen Perspektive zu beschreiben. Das ist in vielfacher Sicht anders, als wenn man die Vorgänge aus der Täter-Perspektive beschreibt. Ich habe dazu vor allem Tagebücher, Briefwechsel und andere Aufzeichnungen herangezogen. Außerdem erzähle ich in dem Buch auch die Geschichte meines Vaters, des Historikers Hans-Joachim Schoeps, der in den Jahren 1933 bis 1935 im deutschen Judentum eine gewisse Rolle gespielt hat. Das habe ich versucht zusammenzubringen. Für mich war das, zugestandenermaßen, eine interessante Erfahrung, die Lebensgeschichte meines Vaters mit einer allgemeinen Darstellung dieser Jahre zu verbinden."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...


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Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, mahnt einenn differenzierteren Schulunterricht über die Geschichte der deutschen Juden an. Oft erhielten Schüer mit der Behandlung der NS-Zeit im Geschichtsunterricht erstmals Information über jüdisches Leben in Deutschland. Das aber sei nicht gut, weil Juden so als Problemgruppe, als Verfolgte wahrgenommen würden. Auch deshalb sei eine „alarmierende Geschichtsvergessenheit“ in Deutschland zu beklagen, die an den Grundfesten der Demokratie rühre und Antisemitismus begünstige. "Es wäre besser, früher über das Judentum zu berichten, wenn es etwa ums Mittelalter, das 19. Jahrhundert und die vielen wichtigen jüdischen Musiker, Erfinder, Ingenieure und Literaten geht", sagt er im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: „Antisemitismus ist salonfähiger geworden“.
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Schon mehrfach wurde es in den Medien thematisiert: Den Initiatorinnen des ersten Women’s March gegen Trump gelingt es nicht, sich von kruden antisemitischen Theorien loszusagen. Eine Folge davon ist, dass die Bewegung sich inzwischen gespalten hat, wie man am Wochenende in New York beobachten konnte, berichtet Hannes Stein für die WELT. Es gab nämlich zwei Demonstrationen, wobei allerdings jene, die von der jüdischen Aktivistin Vanessa Wruble mit organisiert wurde, die weitaus erfolgreichere gewesen sei: "Antisemitische Aktivistinnen? In New York ohne Chance".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die kürzlich zum neunten Mal durchgeführte «Leipziger Autoritarismus-Studie» versucht das rechtsextremistische Einstellungspotenzial in Deutschland zu ermitteln. Die darin vertretene Kernthese vom Rechtsextremismus in der «Mitte der Gesellschaft» lasse sich empirisch allerdings keineswegs erhärten, meint  Eckhard Jesse, emeritierter Professor an der TU Chemnitz, Extremismusforscher und Mitherausgeber des Jahrbuchs «Extremismus & Demokratie». Er hinterfragt in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG kritisch die Bewertungsmaßstäbe der Studie im Blick etwa auf Fremdenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit. Sein Fazit:
"Wer allerdings das Kind mit dem Bade ausschüttet, überall Rechtsextremismus wittert, «die Mitte» als Wurzel allen Übels ansieht, schwächt die Glaubwürdigkeit des eigenen Standpunkts. So gilt auf einmal «die Mitte» als Wurzel allen Übels. Die Studien der Leipziger Forscher sind dafür ein Exempel."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.

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In vielfacher Weise wird derzeit an die von Walter Gropius vor 100 Jahren gegründete "Bauhaus-Bewegung" erinnert, deren architektonische Neukonzeption etwa auch für Tel Aviv prägend wurde. Ohne Frage haben die Bauhaus-Künstler auch für sakrale Bauten neue Maßstäbe gesetzt. Diese sind bis heute in vielen Städten weltweit sichtbar. Allerdings mussten sich viele Gläubige an die moderne Architektur von Kirchen und Synagogen erst gewöhnen, wie Christin Röther in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO vor allem anhand zweier Beispiele deutlich macht: Die katholischen St. Adalbert-Kirche in Berlin, Anfang der 30er Jahre erbaut, und die "einzige wahre Bauhaus-Synagoge" in Hamburg: "Gotteshäuser ohne Schnörkel".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Das Papier sorgte für helle Aufregung und viel Diskussion: der im letzten Sommer veröffentlichte Text des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. zum christlich-jüdischen Verhältnis unter dem Titel „Gnade und Berufung ohne Reue“. Hat sich Benedikt XVI. für die Judenmission ausgesprochen und den jüdisch-christlichen Dialog infrage gestellt? Diese und andere Fragen stellten sich nach der Lektüre des Artikels, der auf heftige Gegenreaktionen stieß. Nach einer schriftlich geführten Auseinandersetzung um den Aufsatz besuchte nun eine Delegation orthodoxer Rabbiner in dieser Woche den Vatikan. Ein schönes, gutes, inhaltsreiches Gespräch, so charakterisiert der orthodoxe Wiener Oberrabbiner Arie Folger die Begegnung zwischen dem emeritierten Papst. Folger sagte u.a., die orthodoxen Rabbiner könnten sich in Zukunft einen Dialog mit der katholischen Seite über den Punkt der Landverheißung an die Juden vorstellen, darüber habe er den emeritierten Papst informiert. Und der Stuttgarter Rabbiner Yehuda Pushkin meinte, die Missverständnisse zwischen beiden Seiten seien inzwischen ausgeräumt. KATHPRESS, VATICAN NEWS und die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichten über die Begegnung im Vatikan: "Streit beigelegt".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Ein Rabbiner, ein Imam und ein Pfarrer arbeiten seit Jahren an einem interreligiösen Projekt in der Hauptstadt: das "House of one", einem Bet- und Lehrhaus für Juden, Muslime und Christen. Mehrere Räume soll es in dem Neubau geben: eine Kirche, eine Synagoge, eine Moschee, in denen die Anhänger der Religionen für sich beten können. Um dann im Hauptraum zum Austausch zusammenkommen. Nach jahrelangen Vorbereitungen ist nun die Grundsteinlegung für den 14. April 2020 festgesetzt worden, wie der Stiftungsrat des Projekts vergangene Woche in Berlin bekannt gab. Kein zufälliges Datum, denn es handelt sich um den 237. Jahrestag der Uraufführung von Lessings Drama "Nathan der Weise", das sich für Toleranz zwischen den Religionen einsetzt: "Alle unter einem Dach".
Links zu Berichten über die Pressekonferenz und den Stand der Dinge in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Eigentlich gerät dieses Berliner Viertel unter anderem durch kriminelle arabische Clans regelmäßig in die Schlagzeilen: Neu-Köln. Dass es freilich auch ganz anderes von dort zu berichten gibt, zeigt Kemal Hür in seiner Reportage für DEUTSCHLANDRADIO: Mehr als 200 Personen, darunter viele Rentner und Studenten, kümmern sich ehrenamtlich um nachbarschaftliche Begegnungen und vor allem um Kinder und Jugendliche. Sie helfen den Kindern bei den Hausaufgaben und betreuen Familien. Eines ihrer Projekte setzt auf interkulturelle und interreligiöse Begegnungen, das Projekt „Shalom Rollberg“, in dessen Rahmen etwa auch Englischkurse stattfinden. Das Besondere dabei: Alle Kursleiter sind Juden und die Teilnehmer fast ausschließlich muslimische Kinder: "Wie sich Juden in Berlin für muslimische Kinder engagieren".
Der Link zur Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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"In einer idealen Welt stünde in Hamburg, wo er lebte und starb, ein Denkmal für Carl Melchior, in Berlin würde in seinem Namen ein jährlicher Preis für Finanzdiplomatie verliehen, und mindestens ein großer deutscher Verlag hätte eine ausführliche Biographie über ihn im Programm. Denn Melchior hat sich mehr um dieses Land verdient gemacht als viele Politiker oder Industrielle, nach denen Straßen und Plätze in deutschen Städten benannt sind – während es immer noch keine einzige Carl-Melchior-Straße gibt."
Mit diesen Worten zu Beginn seines Beitrages macht Andreas Kilb deutlich, wie sehr der jüdische Bankier Carl Melchior vergessen wurde und wieder in Erinnerung gerufen werden müsse. Einen Beitrag dazu habe nun das Jüdische Museum in Berlin mit einer Ausstellung über den glühenden Vorkämpfer der jungen Republik geleistet, über die Kilb in der FAZ berichtet: "Im Dienste der Republik".
Der Link dazu in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

Nach der Halacha, den jüdischen Gesetzen zur Lebensführung, dient der Sabbat einzig der Ruhe, Arbeit ist verboten, nichts darf erschaffen werden, selbst das Schließen eines Stromkreislaufs, mithin die Nutzung der Elektrizität, ist tabu. Das Zomet-Institut in Israel arbeitet deshalb an der Entwicklung von Technik, die orthodoxe Juden auch am Ruhetag verwenden dürfen.  Seit 42 Jahren tüftelt das Institut an der Vereinbarkeit jahrtausendalter Gesetze und moderner Technologie. Wie diese Vereinbarkeit von Religion und modernem Leben in der Realität aussieht, schildert Agnes Fazekas in ihrer Reportage für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Wenn der Rollstuhl koscher fährt".
Der Link zur Reportage in der Rubrik  JÜDISCHE WELT.

Eigentlich eine klare Sache, das siebte Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen« (2. Buch Mose 20,13). Das dies jedoch nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick aussieht, beschreibt Daniel Neumann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEIEN WOCHENZEITUNG. Der springende Punkt liegt nämlich in der Definition von Ehebruch:
"Die traditionelle Definition des Ehebruchs im Rahmen des Dekalogs meint den Geschlechtsverkehr einer verheirateten Frau mit einem Mann, der nicht ihr Ehemann ist. Und zwar ausschließlich! Das bedeutet also, dass ein unverheirateter Mann mit einer verheirateten Frau die Ehe brechen kann, während eine unverheiratete Frau dies mit einem verheirateten Mann per definitionem nicht kann. Umgekehrt bricht eine verheiratete Frau bei außerehelichem Geschlechtsverkehr immer das siebte Gebot, während dies für einen verheiraten Mann nicht zwangsläufig gilt. Nun dürfte es sicherlich nicht wenige geben – und zwar verständlicherweise vor allem Frauen –, die ob dieser vermeintlichen Ungerechtigkeit ihrer Empörung Ausdruck verleihen möchten. Und doch sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern sich die Sache im historischen Zusammenhang erst einmal genauer anschauen."
Der Link zu Neumanns weiteren Erläuterungen dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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O tempora o mores! Wenn Sie zu jenen gehören, die noch das große Latein in der Schule abgelegt haben, sind Ihnen diese Worte gewiss bekannt. Aber wo wird heute eigentlich noch Latein gesprochen? In Rom vielleicht? Aber selbst der Papst und die Kardinäle verwenden die Sprache der Weltkirche kaum noch. Aber immerhin, um sie lebendig zu halten, gibt es sogar eine vatikanische Kommission, die natürlich auch immer wieder neue Vokabeln für das 21. Jahrhundert erfinden muss, wie Thomas Migge in einem für Latein-Freunde interessanten Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO schildert. Ein paar Beispiele? Bitte schön:
"Wenn die Päpste etwa das Thema „Börsenspekulation“ ansprechen, dann können sie auf den Begriff der „speculatio bursae“ zurückgreifen. Die organisierte Kriminalität in Neapel, die Camorra, wird latinisiert „neapolitarum latronum grex“ genannt, nach dem schon in der römischen Antike gebräuchlichen Begriff „latronum grex“ für Räuberbande. Der Computer heißt in Neulatein „instrumentum computatorium“. Eine E-Mail ist eine „litterae electronicae“ und wenn Papst Franziskus in offiziellen Schreiben über die Erdbeben spricht, die während seiner Amtszeit Italien erschütterten, nutzt er das Wort „terrae motus“. Ob Gewerkschaft – „opificium collegium“ – oder Glühbirne – „lampada electrica“ – Heringssalat – „acetaria aringorum“ – oder Barkeeper – „tabernae potoriae minister“: Latein ist alles andere als eine tote Sprache..."
Der Link zum Beitrag - in deutscher Sprache! - in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Günther Anders, 1902 als  Günther Siegmund Stern geboren, war ein deutscher Dichter, Philosoph und Schriftsteller. Zum Namen "Anders" wechselte er, um als Journalist in judenfeindlicher Umgebung seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Anders ist Heidegger-Schüler. Adorno sagt über seine Texte, sie atmeten «Freiburger Existenzialdüfte». In Marburg, wohin Anders Heidegger folgt, lernt er Hannah Arendt kennen und heiratete sie. 1937 lässt das Paar sich scheiden. Später kämpfte Günther Anders gegen den Vietnamkrieg, rief die Anti-Atom-Bewegung ins Leben und versuchte sein Leben lang zu verstehen, was das ist, der Mensch: Günther Anders war ein konservativer Revolutionär, den es neu zu entdecken gilt. Und dies kann man nun mit einem soeben neu erschienenen Text "Die Weltfremdheit des Menschen. Schriften zur philosophischen Anthropologie" tun. Wolfgang Hellmich hat das Buch für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Der Mensch macht sich die Welt zu eigen, bis er sie zerstört."
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

21. Januar 2019

 * Westjordanland: Zorn auf den schweigenden Präsidenten ... mehr
 
 * Google-Maps in Israel und Palästina: „Keine Route gefunden“ ... mehr
 
 * Vor den Wahlen: Parteienlandschaft in Israel ... mehr
 
 * Reproduktionsmedizin in Israel ... mehr
 
 * 25-jähriges Jubiläum von Spielbergs "Schindlers Liste" ... mehr
 
 * Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto ... mehr
 
 * Düstere Vorahnungen: Deutschlands Juden am Vorabend der Katastrophe ... mehr
 
 * „Antisemitismus ist salonfähiger geworden“ ... mehr
 
 * Antisemitische Aktivistinnen? In New York ohne Chance ... mehr
 
 * Kritik an der «Leipziger Autoritarismus-Studie» ... mehr
 
 * Bauhaus-Architektur: Gotteshäuser ohne Schnörkel ... mehr
 
 * Benedikt XVI. empfängt deutsche Rabbiner – Streit beigelegt ... mehr
 
 * Alle unter einem Dach: House of one ... mehr
 
 * Wie sich Juden in Berlin für muslimische Kinder engagieren ... mehr
 
 * Im Dienste der Republik: Carl Melchior ... meht
 
 * Wenn der Rollstuhl koscher fährt ... meht
 
 * Das siebte Gebot ... meht
 
 * Latein im Vatikan: Von E-Mail bis Präservativ ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Günther Anders - Die Weltfremdheit des Menschen ... mehr

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Die nächste Tagesausgabe erfolgt am Donnerstag, 24. Januar 2019.