Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
26.02.2019 - Nr. 1821
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ACHTUNG

Am Donnerstag, 28. Februar 2019, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 283 mit einem Beitrag von Stephan J. Kramer, Präsident des Amtes für Verfassungsschutzes in Thüringen: "Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".



Guten Tag!

Nr. 1821 - 26. Februar 2019



25. Februar 1994, gestern vor genau 25 Jahren: Der jüdische Arzt Baruch Goldstein aus der Siedlung Kiryat Arba bei Hebron sieht sein Volk in Gefahr, bedroht durch die Friedenspolitik von Jizchak Rabin. Nur eine "dramatische Aktion" könne den Friedensprozess aufhalten, prophezeit Goldstein nebulös. In der Morgendämmerung jenes Tages streift er seine Armeeuniform über, nimmt ein Sturmgewehr und mehrere Magazine und dringt gegen 5.30 Uhr in die Ibrahimi-Moschee in Hebron ein, wo viele Muslime zum Morgengebet versammelt sind. Etwa zehn Minuten lang, so schildern es Überlebende, kann Goldstein schießen, mehrmals Magazine nachladen und so 29 Menschen töten und etwa 150 verletzen. Der SPIEGEL und DEUTSCHLANDRADIO erinnern an das Massaker von Hebron und dessen verheerende Folgen: "Er schoss wahllos und ausgiebig".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Nach jüngsten Umfragen ist Netanyahus Likud-Block gegenüber dem erst vor kurzem gegründeten Blau-Weiß-Bündnis von Yair Lapid und Benny Gantz deutlich ins Hintertreffen geraten. Um seine Chancen für das Zusammenstellen einer mehrheitsfähigen Regierungsallianz zu erhöhen, buhlt Netanjahu um die Gunst potenzieller Koalitionspartner - und schreckt dabei auch nicht vor einer Förderung der rassistischen Partei „Otzma Jehudit“ („Jüdische Kraft“) zurück, wie Pierre Heumann und Gil Yaron für das HANDELSBLATT und die WELT berichen:
"Otzma Jehudit verehrt den 1990 ermordeten extremistischen Rabbiner Meir Kahane, der sich für eine Vertreibung der Araber aus Israel einsetzte. Seine Partei „Kach“ war von den USA als Terrororganisation gelistet, die Nachfolgeparteien waren in Israel als rassistisch verboten worden. Auf deutsche Verhältnisse übertragen ist Netanjahus Werben um „Otzma Jehudit“ in etwa so, als ob sich die Bundeskanzlerin auf die Stimmen von Neonazis stützen würde. Die US-amerikanische Israel-Lobby AIPAC, sonst ein enger Verbündeter Netanjahus, hat den Premier für seine Hilfe für die in den USA verbotene Partei scharf kritisiert."
Die Links zu den Berichten in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Israel ist ein kleines Land mit acht Millionen Einwohnern, aber die acht Universitäten des Landes gehören zu den renommiertesten weltweit. Warum das so ist, hat Alexandra Föderl-Schmid in einem Beitrag für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zu ergründen versucht. Ein Mosaikstein des Erfolgs sei in der Maxime "Lasst die Wissenschaftler arbeiten" zu sehen:
"Um diesen Ansatz zu erläutern, erzählt Yivsam Azgad, Sprecher des Weizmann-Instituts, Besuchern am liebsten diese Geschichte: Zwei Forschungsteams mit 50 Personen machten sich in den Achtzigerjahren an das hochgradig vage Thema Störungen im Körper. Als sie nach mehreren Jahren keine Ergebnisse präsentieren konnten, wurde die Kritik immer lauter. Das Institut? Ließ sie machen. Am Ende entwickelten beide Teams unabhängig voneinander Wirkstoffe gegen Multiple Sklerose. Die Medikamente Copaxone und Rebif bescheren dem israelischen Pharmakonzern Teva und der Firma Merck Millionenumsätze - und dem Institut finanzielle Rückflüsse. Bei solchen Erzählungen wird jene israelische Mentalität deutlich, die nur schwer auf Deutschland übertragbar ist: Wenn etwas nicht sofort gelingt, dann sieht man das nicht als Scheitern an, sondern als Chance dazuzulernen - und probiert es einfach weiter."
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

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Fast ein Dreivierteljahrhundert nach Ende des Zweiten Weltkriegs soll die Bundesrepublik Deutschland nach wie vor an rund zwei Dutzend belgische Staatsbürger monatliche Rentenzahlungen für ihren Einsatz bei der Waffen-SS und anderen NS-Kampfverbänden zahlen. So behaupten es zumindest laut JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG belgische Historiker. Der Rentenanspruch geht offenbar auf einen Erlass Adolf Hitlers aus dem Jahr 1941 zurück, in dem die Unterstützung ausländischer Kämpfer für Nazi-Deutschland mit der deutschen Staatsbürgerschaft und entsprechenden Rentenansprüchen belohnt wurde. Michael Thaidigsmann hat die unfassbar anmutende Geschichte für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG recherchiert: "Ärger um deutsche 'Hitler-Renten'"
Der Link zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wollte die Schweiz zum Zwecke der Aufbesserung ihres ramponierten Images als Zufluchtsort etwa 2000 aus Konzentrationslagern befreite Kinder – alle möglichst unter zwölf Jahren, so der Wunsch der Schweiz – zu einem befristeten Erholungsaufenthalt einreisen lassen. Der Plan sah vor, dass die Finanzierung durch die Schweizer Spende für Kriegsgeschädigte gewährleistet wird, während das Kinderhilfswerk des Schweizerischen Roten Kreuzes die Betreuung übernehmen sollte. Im Juni 1945 meldete das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen die Entsendung von 350 «Buchenwald-Kindern» im Alter von 13 bis 16 Jahren an. Gabriel Heim schildert in der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES wie es den überlebenden Kindern ergangen ist und wie sehr die mit dieser Aktion befassten schweizerischen Institutionen und Personen mit der "Hilfeleistung" in vielfacher Hinsicht überfordert waren: "Der Jugend von Buchenwald zum Gruss!".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

In einer vor kurzem als Buch veröffentlichten Studie ("Die Kriegsverbrecherlobby") zeichnet der Historiker Felix Bohr das westdeutsche Engagement für die im Ausland inhaftierten NS-Täter nach. Er zeigt, wie sich aus Netzwerken von Kirchenverbänden, Veteranenvereinigungen und Diplomaten eine einflussreiche Interessenvertretung formierte, die rechtliche und materielle Hilfe leistete. Während Opfer des NS-Regimes um gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung kämpften, organisierte die Lobby Unterstützung für die Kriegsverbrecher auf höchster politischer Ebene. Auf der Grundlage bislang mitunter nicht zugänglicher Quellen wirft Bohr einen umfassenden Blick auf ein bisher kaum bekanntes Kapitel bundesdeutscher Vergangenheitspolitik. Judith Leister hat das Buch für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Bereitwillige Hilfe für NS-Kriegsverbrecher"
Der Link zu ihren Eindrücken in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Etwa 900 Personen gehören derzeit zur Jüdischen Landesgemeinde Thüringen mit allen Strömungen, Ecken, Kanten und Problemen – aber auch und vor allem verstärkt mit der Angst vor Antisemitismus. Wie sie in Zeiten zunehmender Ängste ihr Gemeindeleben zu organisieren versuchen und dabei dem Antisemitismus die Stirn bieten, schildert eine längere Reportage von Blanka Weber für DEUTSCHLANDRADIO. Unterstützung erhalten Thüringens Jüdinnen und Juden seit kurzem auch von Benjamin Immanuel Hoff, der seit einem Monat der Beauftragte der Landesregierung für das jüdische Leben ist. Dabei verfolgt er das Ziel, in der Debatte um jüdisches Leben vor allem die einen nicht gegen die anderen auszuspielen:
„Was wir auf keinen Fall tun werden, ist, unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Antisemitismus ein Kampf gegen Muslime zu führen. Es gibt hier eine politische Strömung, die sagt, wir müssen unsere deutschen Juden vor Flüchtlingen schützen. Das haben die Antisemitismusbeauftragten der Länder gesagt, wird nicht Teil unseres Gegenstandes sein. Wir wenden uns in gleicher Weise gegen Antisemitismus wie auch gegen Vorurteile und auch Instrumentalisierung von Musliminnen und Muslimen als vermeintlich durch die von Antisemiten. Das trifft die Realität nicht, das ist eine Beleidigung gegenüber unseren muslimischen Glaubensbrüdern und Schwestern. Insofern ist das ein wichtiger Punkt, weil es hier diese Instrumentalisierungsneigung gibt.“
Der Link zur Reportage in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Dieser Tage fand beim Deutschen Olympischen Sportbund in Frankfurt am Main eine Konferenz unter dem Titel „You'll never walk alone – Strategien gegen Antisemitismus“ statt, die auch dazu diente, unterschiedliche Organisationen im Kampf gegen den Antisemitismus in Sportvereinen miteinander zu vernetzen. Mit dabei war u.a. auch der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendig, der mahnte, der antisemitische Hass im Fußball dürfe nicht bagatellisiert werden. Nötig sei eine klare Haltung von Sport, Justiz und der Mehrheit der Gesellschaft. Wenn Fußball-Fans Sprüche über Auschwitz machten, dann wüssten sie genau, was sie täten, sagte Cohn-Bendit, der selbst Ehrenvorsitzender des Frankfurter Fußballvereins FC Gudesding ist. Weil sich sein Sohn Bela und er für den Verein engagieren, gilt er als jüdischer Club. Der Rasen des Trainingsplatzes wurde schon mal mit einem Hakenkreuz beschmiert. Was es auf der Konferenz im Anne-Frank-Haus sonst noch zu hören gab, berichten u.a. FRANKFURTER RUNDSCHAU, DEUTSCHLANDRADIO und die TAZ: "49,60 Euro Strafe für Judenhass".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Die AfD wurde 2013 gegründet. Seither hat sie sich als rechtspopulistische Kraft im Parteiengefüge etabliert. Bei der Bundestagswahl 2017 erreichte sie 12,6 Prozent und bildete die größte Oppositionsfraktion. Der Historiker Davide Cantoni, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, untersucht, welche Faktoren den Erfolg der AfD erklären. Zu diesem Zweck hat er auch die Wahlergebnisse in 11.000 Gemeinden untersucht. Sein auf den ersten Blick verblüffendes Ergebnis: Es gibt eine Kontinuität in der Vorliebe für extrem rechte Parteien, denn just wo einst die Wahlerfolge für die NSDAP ausgesprochen hoch waren, sind sie es heute für die AfD! Im Interview mit der ZEIT erläutert er seine Erkenntnisse und macht auch deutlich, dass dieses Ergebnis nicht so überraschend ist, wie es anmutet:
"Sozialwissenschaftler erstaunen unsere Ergebnisse nicht so sehr. Letztlich beschreiben wir Phänomene und Mechanismen, die gut erforscht sind. Die Tatsache, dass es Persistenz, also eine Weitergabe, im kulturellen Gedankengut über viele Generationen hinweg in Gesellschaften, gibt, ist häufig beschrieben worden. Ebenso die Tatsache, dass es eine Korrelation gibt zwischen politischen Einstellungen von Eltern und Kindern. Auch, dass der Kontakt mit Fremden, beispielsweise mit Leuten mit anderer Hautfarbe, die Sympathien für diese Menschen erhöht, ist bekannt. Das sind alles Dinge, die in den Sozialwissenschaften, in der Psychologie, in der Politikwissenschaft, in der Soziologie, in der Ökonomie schon seit vielen Jahren diskutiert werden. Ebenfalls gut erforscht ist,  dass antisemitische Einstellungen sich über Jahrzehnte und länger an einzelnen Orten erhalten können. Wir haben dem jetzt einen weiteren Baustein hinzugefügt."
Der Link zu diesem bemerkenswerten Interview in der Rubrik RECHTSRADIKALISMUS.

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Sagt Ihnen "Ambient Music" etwas? Jene meist elektronisch dominierte mit sphärischen Anklängen versehene Musik, bei der sich gut entspannen lässt? Was hat solche Musik mit Religion zu tun? Eine ganze Menge, sagt die Religionswissenschaftlerin Rosalind Hackett, Professorin an der Universität von Tennessee im US-amerikanischen Knoxville. Sie fordert, Religionen verstärkt anhand von Klängen zu analysieren, denn bislang habe sich die Religionsforschung weitgehend taub gestellt. Christian Röther stellt die Professorin und ihren Forschungsansatz für DEUTSCHLANDRADIO näher vor: "Im Anfang war der Sound".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Der evangelische Theologe Michael Krupp gehört seit vielen Jahren zu den versiertesten und erfahrensten Judaisten und Kennern Israels. In Jerusalem betreute er deutsche Theologiestudenten an der Hebräischen Universität, leitete das Büro von Aktion Sühnezeichen, war Beauftragter für das interkonfessionelle Gespräch und später Vorsitzender der Israel-Interfaith-Association. 1978 gehörte er zu den Mitbegründern des Programms "Studium in Israel", dessen Studienleiter er seit Gründung war und bis ins Jahr 2003 blieb. In seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er sich insbesondere darum bemüht, einem christlichen Publikum Talmud und Mischna nahezubringen. Nun hat er ein Buch vorgelegt, das sich mit einem der spannendsten Aspekte im christlich-jüdischen Miteinander beschäftigt: "Messias". Seine Untersuchung dieses Themas beginnt mit dem Alten Testament, behandelt dann die zwischentestamentliche Periode einschließlich Qumran, fragt in einem neutestamentlichen Teil, ob Jesus sich als Messias verstanden haben mag und behandelt dann ausführlich die rabbinischen messianischen Vorstellungen. Es schließen sich ein Abschnitt über die nachrabbinischen Vorstellungen zum Messias im Judentum an, sowie ein Kapitel über jüdische Vorstellungen von der Person Jesu bis hin zur Bedeutung Jesu im heutigen Israel. Der evangelische Theologe und ehemalige Oberkirchenrat Hans Maaß, seit Jahrzehnten im christlich-jüdischen Dialog engagiert und bewandert, hat das Buch für COMPASS gelesen.
Seine Rezension in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Seit zehn Jahren läuft in Bayern der Modellversuch „Islamkunde-Unterricht“. Rund 16.000 muslimische Schüler und 100 Lehrer, aber auch Kinder anderer Konfessionen nehmen daran teil. Das Ziel: interreligiöses Miteinander stärken. Das Modell gilt als Erfolg, doch im Juli endet es – ob es weitergeht, ist unklar. Michael Watzke beleuchtet für DEUTSCHLANDRADIO die Hintergründe des Projekts und warum es möglicherweise vor dem Aus steht: "Erfolgreiches Modellprojekt läuft aus".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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„Konferenz zur Selbstermächtigung jüdischer Frauen“ - so ließe sich etwas ungelenk der englische Titel („Jewish Women Empowerment Summit“) einer Konferenz übersetzen, die soeben in Frankfurt eröffnet wurde. Vier Tage lang wollen Frauen aus der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands in Arbeitsgruppen, bei Podien und Vorträgen Themen wie die Vereinbarkeit von Job und Familie, Ambivalenzen von Frauen in der Sexualität oder auch das Verhältnis zur eigenen Religion diskutieren. Danijel Majic war für die FRANKFURTER RUNDSCHAU bei der Konferenzeröffnung mit dabei: "Jüdische Frauen diskutieren in Frankfurt über „toxische Maskulinität“ und Gleichberechtigung".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die tollen Tage, Fasching und Fastnacht, stehen unmittelbar bevor und stellen vor allem im Rheinland sicher einen Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens dar. Zunehmend trifft dies auch auf die jüdischen Gemeinden etwa in Köln und Düsseldorf zu. So gibt es in Köln zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg einen jüdischen Karnevalsverein. Und in Düsseldorf, wo mit etwa 7000 Mitgliedern die drittgrößte Jüdische Gemeinde Deutschlands lebt, ist der Karneval mittlerweile ebenfalls stärker in den Fokus gerückt. Einen eigenen Verein gibt es zwar noch nicht, dafür schickte die Jüdische Gemeinde 2018 einen Wagen zum Rosenmontagszug. „Es gibt in jeder Stadtgesellschaft bestimmte Dinge, die einfach der Stadt sehr eigen sind“, sagt Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde. Und Karneval in den drei Hochburgen Düsseldorf, Köln und Mainz sei eines dieser Dinge. „Wenn man da mitmacht, dann ist man wirklich Teil der Stadtgesellschaft“, so Szentei-Heise. Guido M. Hartmann schildert in der WELT das unterschiedliche jüdische Engagement für den Karneval: "Kamelle, Kölsch und Kippa".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs fordert der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, jüdische Militärseelsorge in der Bundeswehr. Das wäre eine Bereicherung für die ethische und lebenskundliche Ausbildung der Soldaten, so Schuster laut einem Bericht von MIGAZIN. Dass Schuster damit durchaus an eine alte, aber vergessene Tradition anknüpft, macht Hans-Ulrich Dillmann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG deutlich. Er erinnert u.a. daran, dass es im Ersten Weltkrieg bereits etwa 30 deutshe Feldrabbiner gab. Der bekannteste war Leo Baeck, einer der bedeutendsten Vertreter des liberalen Judentums in Deutschland. Auch in unseren Nachbarländern sieht es aktuell diesbezüglich sehr viel besser aus: In den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Großbritannien gibt es längst muslimische Militärseelsorger. In Österreichs Bundesheer hat vor Kurzem der erste Rabbiner seinen Dienst angetreten. Eine jüdische Seelsorge gibt es auch in Großbritanniens Armee. Im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNGEN erläutert schließlich Josef Schuster selbst, worum es ihm bei seiner Forderung geht - und er merkt kritisch an:
"Auch hochrangige Militärangehörige und Politiker unterstützten unsere Forderung. Ich will aber nicht verhehlen, dass ich das Gefühl habe, dass unser Anliegen bei der zivilen Leitung im Bundesministerium der Verteidigung nicht oberste Priorität hat."
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am 21. Februar 1919, vor fast genau 100 Jahren, macht sich der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner auf den Weg zum neu eröffneten Landtag. Dort wird er allerdings nie ankommen, denn auf dem Weg erschoss ihn der 21-jährige Graf Anton von Arco auf Valley, der vor dem Mord seine Motive auf einen Zettel notiert hatte: »Eisner strebt nach Anarchie, er ist Bolschewist, er ist Jude, er ist kein Deutscher … Ich hasse den Bolschewismus, ich liebe mein Bayernvolk, ich bin ein treuer Monarchist, ein guter Katholik.« In einem lesenswerten Beitrag für die JÜDISCHE ALLEMEINE WOCHENZEITUNG porträtiert der jüdische Historiker Michael Brenner, Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München, Kurt Eisner und seine Zeit: "Der erste jüdische Ministerpräsident".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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"Es war eine vertane Chance (...) Es ist das Ende des Pontifikats in dem Sinne, dass Franziskus nicht als Reformpapst in die Geschichte eingehen wird, sondern als Bewahrer." Diese Worte von Thomas Schüller, Direktor am Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster, geben beinahe den Gesamtduktus fast aller Berichte und Kommentare in der deutschen Presse über den sogenannten Missbrauchsgipfel am Vatikan wieder. Enttäuschung allerorten. Auch die Reaktionen im deutschen Klerus sind zumindest gemischt: Während der Münchner Kardinal die Kritik an Papst und Kinderschutzgipfel wegen schwacher Ergebnisse zurückweist, gesteht Bischof Ackermann immerhin ein, dass der Vatikan-Gipfel "ein bisschen vage" geendet sei. Einzig WELT-Autor Richard Kämmerlings verteidigt in seinem Artikel Papst und Gipfelergebnisse und hebt hervor, dass "Papst Franziskus’ Rede ... das Eingeständnis [war], dass gerade die Kirche selbst Anteil an der Schlechtigkeit der Welt hat". Ganz anders fällt das Urteil von des Jesuiten Klaus Mertes aus, der aus seiner Enttäuschung keinen Hehl macht. Franziskus habe Missbrauch als das Böse, das von außen komme, dargestellt. Das sei eine „totalitäre Strategie“. Notwendige Veränderungen am Inneren der Kirche würden nicht angegangen, so Mertes im Interview mit DEUTSHLANDRADIO: "Der Teufel war's".
Links zu einigen ausgewählten Berichten, Kommentaren und Interviews in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

Die christlichen Kirchen in Deutschland schrumpfen: Wie gehen die Kirchen mit dieser Situation um? Gibt es eine Strategie? Wird die Zeit genutzt, die bleibt, um sich auf die Zukunft vorzubereiten? In diesem Kontext sind die Ausführungen zweier Betriebswirtschaftler in einem Beitrag der Zeitschrift SALZKÖRNER zu sehen, die einen ungewohnten, auch provozierenden Blick auf die Situation insbesondere der katholischen Kirche werfen: "Religion auf dem Rückzug".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Wo kommen wir her? Was prägt uns? Welche Muster setzen sich in Familien über die Generationen fort? Lisa Welzhofer erzählt in ihrem Buch „Kibbuzkind“ ihrem neugeborenen Sohn in mehreren Briefen die Geschichte seiner Familie, die zwischen einer schwäbischen Kleinstadt und einem Kibbuz am See Genezareth spielt. In den Biografien ihrer Vorfahren spiegelt sich das 20. Jahrhundert in Deutschland und Israel wider. Dana Nowak hat das Buch für ISRAELNETZ gelesen: "Die Suche nach dem Vater".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

26. Februar 2019

 * Das Massaker von Hebron ... mehr
 
 * Kritik an Netanyahus Hang zum Rassismus ... mehr
 
 * Klein, aber oho: Israels Forschungslandschaft ... mehr
 
 * Ärger um deutsche 'Hitler-Renten' ... mehr
 
 * Der Jugend von Buchenwald zum Gruss! ... mehr
 
 * Bereitwillige Hilfe für NS-Kriegsverbrecher ... mehr
 
 * Dem Antisemitismus die Stirn bieten ... mehr
 
 * Fußballer von jüdischem Verein beklagen Antisemitismus ... mehr
 
 * "Wo die NSDAP erfolgreich war, ist es heute die AfD" ... mehr
 
 * Im Anfang war der Sound ... mehr
 
 * Michael Krupp: "Messias" - Rezension ... mehr
 
 * Erfolgreiches Modellprojekt läuft aus ... mehr
 
 * Konferenz zur Selbstermächtigung jüdischer Frauen ... mehr
 
 * Kamelle, Kölsch und Kippa ... mehr
 
 * Rabbi in Uniform ... mehr
 
 * Der erste jüdische Ministerpräsident ... mehr
 
 * Mißbrauchsgipfel im Vatikan: Der Teufel war's ... mehr
 
 * Religion auf dem Rückzug ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Lisa Welzhofer - Kibbuzkind ... mehr
 
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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Am Donnerstag, 28. Februar 2019, erscheint ONLINE-EXTRA Nr. 283 mit einem Beitrag von Stephan J. Kramer, Präsident des Amtes für Verfassungsschutzes in Thüringen: "Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".