ACHTUNG
Guten Tag!
Der Fatah-Politiker und Ökonom Mohammed Schtaje, ein enger Vertrauter des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas, ist vergangenen Sonntag mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt worden, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa mitteilte. Sein größtest Probem, mit dem er und sein neues Kabinett zu kämpfen haben wird, sind die leeren Haushaltskassen. Darüber hinaus verärgert seine Nominierung aber insbesondere die Hamas, wie Alexandra Föderl-Schmid in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG bemerkt:
"Schtaje gilt als scharfer Gegner der radikalislamischen Hamas und wird eine vor allem aus Fatah-Gefolgsleuten bestehende Regierung bilden - ohne Hamas-Funktionäre. Damit wird die Spaltung der palästinensischen Gruppen und die Trennung zwischen dem Westjordanland und dem von der Hamas regierten Gazastreifen verschärft. Die Hamas erklärte, sie anerkenne die "separatistische Regierung" nicht."
Vor dem Hintergrund dieser erneut sich zementierenden Gegnerschaft zwischen Hamas und Fatah ist ein grundsätzlicher Kommentar von Reham Owda, Journalistin und politische Analystin aus dem Gazastreifen, sehr interessant, den die TAZ veröffentlicht. Owda ist Politikwissenschaftlerin und schreibt für arabische und internationale Medien. Derzeit lebt sie mit einem Stipendium des „Auszeit-Programms“ der taz Panter Stiftung und von Reporter ohne Grenzen für drei Monate in Berlin. In ihrem kritischen Beitrag beschreibt sie zunächst die Haltung der Hamas wie folgt:
"Hamas geht davon aus, dass die Menschen im Gazastreifen geduldig zu sein hätten, weil der Preis für die Befreiung von der israelischen Besatzung eben hoch sei und jeder Palästinenser seinen Beitrag zu dem großen Kampf gegen Israel leisten solle – entweder mit Blut oder mit hoher Moral, das heißt: ohne zu klagen. Der Hamas zufolge werden alle Menschen, die Kriege erleiden, am Ende belohnt werden, entweder im Paradies oder noch in ihrem irdischen Leben – dadurch, dass sie Zeuge vom endgültigen Sieg über Israel werden."
Und der palästinensischen Führungselite wirft sie sodann insgesamt vor:
"Die bisherige palästinensischen Führung steckt in der Vergangenheit fest. Sie klagt, statt die aktuellen Möglichkeiten der Palästinenser in den Blick zu nehmen und rational und klug für die Zukunft zu planen. Ich bin überzeugt, dass die Zeit für ein Umdenken gekommen ist. Wir sind diejenigen, die den Schlüssel in der Hand halten, um unsere internen und externen Probleme zu lösen, statt das Ausland weiter um Unterstützung zu bitten. Eine kritische Selbstreflexion ist nötig, um unsere Schwächen zu analysieren, anstatt der Welt Vorwürfe zu machen, dass sie uns nicht hilft."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
"In Israel haben neuerdings Supermodels die Rolle der Opposition übernommen, wenn es darum geht, die Stigmatisierung der arabischen Mitbürger zu verurteilen", schreibt Joachim Stahnke bissig in der FAZ, denn ausgerechnet Gal Gadot, Hollywood-Schauspielerin mit israelischen Wurzeln, die als „Wonder Woman“ weltbekannt wurde und "von den israelischen Botschaften in aller Welt als Aushängeschild herhält, hat sich jetzt offen gegen den Ministerpräsidenten gestellt. „Liebe deinen Nachbarn wie dich selbst. Dies ist keine Sache von rechts oder links, Jude oder Araber“, schrieb Gadot an ihre 28 Millionen Follower auf Instagram." Sie reagierte damit auf einen Internetbeitrag Benjamin Netanjahus, der wiederum dem israelischen Supermodel Sela Rotem geschrieben hatte: „Liebe Rotem, eine wichtige Korrektur: Israel ist nicht der Staat all seiner Bürger. Nach dem von uns verabschiedeten Nationalstaatsgesetz ist Israel der Staat der Juden – und von niemandem sonst.“ Seitdem herrscht Aufruhr in Israel in Anbetracht des Aufstandes der Supermodels gegen Israels Ministerpräsident. Inzwischen hat sich selbst Staatspräsident Rivlin in die Debatte eingeschaltet und mahnte, ohne Netanyahu beim Namen zu nennen, aber doch an seine Adresse gerichtet: „In letzten Tagen hören wir eine inakzeptable Rhetorik über Israels arabische Bürger. Es darf und wird keine Bürger zweiter Klasse geben.“
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Über vier Millionen Touristen haben 2018 Israel besucht: ein neuer Rekord für das Land und ein Anstieg über 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Darunter waren auch mehr als 280.000 Deutsche, die damit hinter den USA, Frankreich und Russland auf Platz vier der Besucherstatistik liegen. Derweil ist zuhause in Deutschland Antisemitismus weiterhin ein Thema: während für die einen jede Erinnerung an den Holocaust schon zuviel ist, üben sich die anderen in „Israelkritik“ und gehen soweit, den jüdischen Staat mit dem NS-Regime zu vergleichen. Studien zum Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft gibt es zwar, Konsequenzen in der Bildungsarbeit allerdings weniger. Wie spiegelt sich diese Situation auf Reisen wieder und vor allem auf Reisen nach Israel? Der Blog BELLTOWER hat vor diesem Hintergrund ein längeres Gespräch mit Uriel Kashi geführt, der einst für das Jüdische Museum in Berlin und das “American Jewish Commitee“ (AJC) gearbeitet hat, nun aber seit fast zwölf Jahren in Israel lebt und dort u.a. Lehrer-Fortbildungen in der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem organisiert. Mittlerweile begleitet er auch als Reiseleiter viele Gruppen aus Deutschland auf ihren Touren durch das Land. Ein Gespräch mit ihm über Erinnerungsabwehr, den Unterschied zwischen deutscher und israelischer Gedenkkultur und den Einfluss der AfD auf das Israelbild der Deutschen: "Deutsche zu Besuch in Israel".
Der Link zum Gespräch in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
**********************
Daniel Dettling ist Zukunftsforscher und Gründer des Instituts für Zukunftspolitik (www.zukunftspolitik.de). Er war von 1991 bis 1993 als Freiwilliger an der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem tätig. In einem Gastbeitrag für den TAGESSPIEGEL reflektiert er über die Schwächen der Erinnerungspolitik in Deutschland insbesondere im Blick auf Jugendliche und den wachsenden Anteil von Migranten unter ihnen. Für das neue Einwanderungsland Deutschland formuliert er als Herausforderung für die Zukunft: "Integrationspolitik wird auch zur Identitätspolitik. Wie und wo lernen Einheimische wie Eingewanderte gemeinsam, was es heißt, Deutscher zu sein? Übernimmt, wer sich hier einbürgern lässt, auch die historische Verantwortung?" Um dieser Herausforderung gewachsen zu sein, schlägt er u.a. einen EU-finanzierten Schüler- und Jugendaustausch mit Israel vor, in dessen Zentrum der Besuch der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem stehen soll:
"In Israel besuchen auch aus Afrika oder Marokko stämmige Juden die nationale Gedenkstätte für die Shoa (den Holocaust) in Jerusalem. Warum nicht auch europäische Jugendliche aus Syrien, Afrika und der Türkei? Ein Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem sollte für jeden 14- oder 15-Jährigen Teil der Schulpflicht sein. Die Gedenkstätte ist die modernste weltweit, Geschichte, Gegenwart und Zukunft sind miteinander verbunden. Drei Tage dort bewirken bei Jugendlichen mehr als 30 Tage Geschichtsunterricht."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Stella Goldschlag war blond, schön und schlagfertig. Sie war intelligent und vielseitig begabt und zu einer anderen Zeit, in einem anderen Land hätte sie wohl eine glänzende Karriere gemacht. Doch Stella war Jüdin und lebte in Deutschland. Ihre Eltern hatten es nicht geschafft, rechtzeitig auszureisen. Die Katastrophe trat ein, als Stella verhaftet und von der Gestapo gefoltert wurde. Um ihre Eltern vor der Deportation zu bewahren, erklärte sie sich bereit, versteckt lebende Juden an die Gestapo zu verraten. Ihre Eltern konnte sie nicht retten, und doch machte sie bis Kriegsende weiter, immer mörderisch effizient. Ihre Geschichte rückte erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit durch den heftig diskutierten und kritisierten Roman von Takis Würger "Stella". Würger selbst nennt als eine der wichtigsten Quellen seines Romans die Biographie von Stella Goldschlag aus der Feder von Peter Wyden, die lange vergriffen nun in einer neuen Ausgabe wieder vorliegt. Peter Wyden, geboren 1923 als Peter Weidenreich in Berlin, ist mit Stella Goldschlag zur Schule gegangen. Dass sie das »blonde Gift« wurde, die Greiferin, die hunderte Juden in den Tod geschickt hatte, erfuhr er, als er 1946 als junger US-Soldat nach Berlin zurückkehrte. Jahrelang recherchierte er für seine Biografie, sichtete Archivmaterial und sprach mit mehr als 150 Personen: Überlebenden, Augenzeugen, Historikern und Psychologen. Und er sprach mit Stella, die bis 1994 in Westdeutschland im Verborgenen lebte. Berit Glanz hat für die TAZ die neue Ausgabe der Biographie gelesen: "Überleben in Berlin".
Der Link zu ihrem Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
**********************
Die muslimische Abgeordnete im amerikanischen Kongress Ilhan Omar gerät zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen in die Antisemitismuskritik. Omar ist eine militante Verfechterin der Rechte der Palästinenser und damit auf einem frontalen Kollisionskurs mit der gegenwärtigen israelischen Regierung. Als Shooting-Stars der Demokraten verhedderte sie sich nun mit einer Äußerung, die landesweit für Aufregung sorgt: Vergangene Woche warf sie den Israel-Unterstützern der Demokraten vor, einem "fremden Land die Treue geschworen zu haben". Nun sah sich das US-Repräsentantenhaus sogar gezwungen, darauf mit einer Resolution gegen Antisemitismus, Hass und Bigotterie zu reagieren. Gleichwohl bleiben die Streitigkeiten innerhalb der Demokraten in dieser Angelegenheit weiter akut, mehr noch, wie Peter Winkler in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG feststellt: "Unter den amerikanischen Demokraten ist ein offener Streit um Äusserungen der muslimischen Abgeordneten Ilhan Omar entbrannt. Die Parteiführung wirkt überrumpelt, doch die zugrunde liegende Diskussion ist überfällig." Der gesamte Prozess, so stimmt ihm Amien Essif in einem Beitrag für DEUTSCHE WELLE zu, "offenbart die Spaltung innerhalb der US-Demokraten": "Die gescheiterte Antisemitismus-Debatte bei den US-Demokraten".
Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Unter großem Medienandrang und begleitet von Protesten ist der Göttinger Friedenspreis 2019 am Samstag an den Verein »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost« vergeben worden, wie das GÖTTINGER TAGEBLATT berichtet:
"Im mit etwa 350 Personen voll besetzten Saal der Galerie hielt Nirit Sommerfeld die Laudatio. Die deutsch-israelische Sängerin und Schauspielerin aus München warf der israelischen Regierung vor, offen rassistisch und kriegstreibend zu sein. Allein diese Kritik gelte bereits als antisemitisch. Sie kritisierte auch Josef Schuster: „Er hat nicht darüber zu bestimmen, wer ein guter Jude ist.“ Und auch das sagte sie: „Deutsche zeigen auf Juden und bezichtigen sie des Antisemitismus. Wie absurd, wie anmaßend.“ Zum Disput um die Preisverleihung befand sie: „Es ist eine Schande, wenn die Souveränität der Jury missachtet wird. Eine bessere Preisträgerin hätte sich die Jury nicht backen können.“ Allen Kritikern der „Jüdischen Stimme“ empfahl sie, sich die Verlautbarungen des Vereins einfach einmal anzuhören."
In der TAZ resümiert Steffen Reinecke vor diesem Hintergrund noch einmal die Debatte um die Preisverleihung und Preisträger. Er hat mit Iris Hefets, dem Gesicht der „Jüdischen Stimme“, gesprochen, mit Sigmount Königsberg, dem Antisemitismusbeauftragten der Jüdischen Gemeinde Berlin, mit Micha Brumlik, Publizist und ehemaliger Direktor des Fritz-Bauer-Instituts, sowie mit Serge Lagodinsky, Anwalt Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Berlin: "Drei Juden, drei Meiunungen".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der Esoterik gibt es Sektenbeobachtern zufolge immer stärkere antisemitische und rechte Tendenzen, berichet die THÜRINIGISCHE LANDESZEITUNG und die NEUES DEUTSCHLAND. Ein Beispiel ist die „Anastasia“-Bewegung. Wer auf eine ihrer Veranstaltungen geht, kann verschiedene Dinge lernen: Herzens-Meditation, das Herstellen von Wildkräutersaft oder Traumfänger basteln. Er kann aber auch - wie im September 2017 in Mittelthüringen nahe Kölleda - Workshops von Menschen besuchen, die antisemitische oder verschwörungstheoretische Ideen verbreiten: "Braune Esoterik".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In Deutschland entspann sich 2012 eine vehement geführte Kontroverse um kulturell-religiöse Vorhautbeschneidungen von männlichen Säuglingen und Jungen. Obwohl diese Kontroverse eine enorme Wirkung auf Jüdinnen/Juden hatte, blieb sie von der deutschsprachigen Antisemitismusforschung weitestgehend unbeachtet, sagt DAna Ionescu, die nun eine Studie zu dem Thema vorgelegt hat. In ihrer Studie nimmt sie die Argumentationen der BeschneidungsgegnerInnen in den Blick und rekonstruiert die enthaltenen Judenbilder sowie deren Verhältnis zu antisemitischen Motiven. HAGALIL hat das Vorwort ihrer Studie nun online veröffentlicht: "Judenbilder in der deutschen Beschneidungskontroverse".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
**********************
René Girard (1923–2015) war einer der führenden Denker unserer Zeit. Unterschiedlichste Disziplinen konvergieren in seinem Werk: Geschichte, Anthropologie, Psychologie und Soziologie so gut wie Philosophie, Theologie und Religionswissenschaften. So überwand er etablierte Vorstellungen und Ismen und gelangte zu einer kühnen, umfassenden Sicht auf die Natur, die Geschichte und das Schicksal des Menschen. Er begann seine Arbeit in den 1960er Jahren mit einer neuen Konzeption des menschlichen Verlangens: Unsere Wünsche, schrieb er, sind nicht unser eigen, sondern sie sind «mimetisch». Als soziale Wesen lernen wir von anderen, was begehrenswert für uns selbst ist. Ausgehend von diesem Gedanken schrieb Girard über Imitation, Neid, Wettbewerb und Gewalt, über Sündenböcke, Rituale, Opfer und Krieg. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG hat nun ein längeres Gespräch mit ihm veröffentlicht, das der in Stanford lehrende Italianist und Kulturphilosoph Robert Pogue Harrison im Jahr 2005 geführt hat und in dem es u.a. um die Fragen ging: "Warum kämpfen wir? Wie können wir aufhören? Macht Religion alles besser – oder bloss schlimmer?"
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Katholische, evangelische, orthodoxe, jüdische und muslimische Theologiestudierende haben sich dieser Tage in Wien mit einer in Cambridge entwickelten Methode des interreligiösen Dialogs zur Auslegung der Heiligen Schriften der monotheistischen Religionen auseinandergesetz. Der internationaler Workshop zum Thema "Scriptural Reasoning" ging am Freitag an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien zu Ende. Die teilnehmenden Studenten kamen aus Österreich, Ungarn und Deutschland. KATHPRESS veröffentlicht einen Bericht über den Workshop: "Theologiestudenten üben sich im interreligiösen Dialog".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Mit einem Aufruf zum entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus ist am 10. März in Nürnberg die bundesweite „Woche der Brüderlichkeit“ gestartet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zugleich Schirmherr der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland, welche die Woche ausrichten, bezeichnete Antisemitismus als einen Angriff auf die gesamte Gesellschaft. Es beschäme ihn zutiefst, dass dieser in Deutschland wieder „häufiger und offen seine Fratze“ zeige. Er wünsche sich deshalb ein deutliches Signal: „Wer ein freiheitliches, ein lebenswertes Land will, der muss einstehen und aufstehen gegen Antisemitismus in jeder Form.“ Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurden die »Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA)« und das »Netzwerk für Demokratie und Courage« mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Links zu Berichten über die Eröffnung und Preisverleihung sowie zu den Reden und der Laudatio auf die Preisträger in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO beschäftigt sich der israelische Journalist Igal Avidan mit Martin Buber, einem der Namensgeber der Buber-Rosenzweig-Medaille. In seinem Porträt Bubers erinnert Avidan insbesondere an dessen Engagement für ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden und Arabern sowie seine immense Wirkung als "Brückenbauer zwischen den Religionen". Dazu zitiert er u.a. den Biographen Bubers, Biograf Dominique Bourel, mit den Worten:
„Das ist das Wichtigste bei Martin Buber, was heute noch bleibt: Dialog mit Christen, Dialog mit Deutschen und Dialog mit Arabern.“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit 2006 treffen sich die Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands einmal jährlich zu einem ausführlichen Meinungsaustausch, an dem auch das Präsidium des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teilnimmt, auf dessen Initiative diese Treffen einst begannen. Die Frage nach der Zukunft der deutschen Gedenk- und Erinnerungskultur stand im Zentrum des diesjährigen Treffens am 7. März 2019 in Frankfurt am Main.
Der Text der Pressemeldung über das diesjährige Treffen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
**********************
Am 21. Dezember 2018 war »Schicht im Schacht«: Mit einem zentralen Festakt wurde der deutsche Steinkohlebergbau in Bottrop verabschiedet und die letzte Zeche »Prosper« geschlossen. Bei dem symbolischen Akt war auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zugegen. Nach 200 Jahren Industriegeschichte hat damit die bundesweit letzte Zeche in Bottrop offiziell die Kohleförderung eingestellt. Bei den vielen Reden und medialen Beiträgen zu diesem Anlass war freilich nichts von jenen jüdischen Arbeitern zu hören, die man während des Ersten Weltkriegs und auch danach in Russisch-Polen teils freiwillig, teils mit Gewalt zur schwerindustriellen Arbeit nach Deutschland gelockt hatte. 1921 sollen etwa 4000 ostjüdische Arbeiter im Bergbau geschuftet haben. An sie und an die jüdische Geschichte des Bergbaus im Ruhrpott erinnert der Historiker Ludger Heid mit einem lesenswerten Beitrag in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG: "Die Malocher".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder auch Rabbiner mit der Frage konfrontiert, ob die Transplantation von Tierorganen in den menschlichen Körper laut Halacha erlaubt ist. In Gesprächen mit Christen sind diese oft vom jüdischen Standpunkt dazu überrascht, schreibt Rabbiner Raphael Evers:
"Nichtjuden essen Schweinefleisch, haben aber oft größte Schwierigkeiten mit einem Schweineherzen im Menschen. Im Judentum ist das anders. Obwohl wir kein Schweinekotelett auf unserem Teller ertragen, haben die Rabbiner keine Probleme mit der Transplantation von Schweineorganen."
Warum das so ist, erläutert er in seinem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Ein Tierherz für Menschen?"
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
**********************
"Es geschieht im Anschluss an die 10.30-Uhr-Messe. In der Flörsheimer Galluskirche, einem von vier Kirchorten der Großpfarrei St.Gallus, gibt Jung eine zweiseitige, persönliche Erklärung unter dem Titel „Wort des Pfarrers“ ab. Darin teilt der 43 Jahre alte Theologe den überraschten Gottesdienstbesuchern mit, er könne nicht länger ihr Hirte sein. „Ich habe Bischof Georg Bätzing in einem persönlichen Gespräch um Beurlaubung vom priesterlichen Dienst gebeten, um für mich der Frage der Lebensform des Zölibats nachzugehen“, sagt er. Die Beurlaubung beginne sofort. Dies sei deshalb nun auch der letzte gemeinsame Gottesdienst gewesen."
Tobias Rösmann erzählt in der FAZ die Geschichte dieses ungewöhnlich öffentlichen Bekenntnisses und der dabei zu Tage getretenen offenen Wunde in der katholischen Kirche: "Aus Zweifel am Zölibat".
Der Link zur Reportage in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
**********************
Das Buch "Vereinte Nationen gegen Israel" von Alex Feuerherdt und Florian Markl beschreibt, wie die Vereinten Nationen zunehmend die Legitimität des jüdischen Staates infrage gestellt haben. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG stellt Kevin Zdiara die Studie der beiden Autoren näher vor: "Antizionistischer Universalismus".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung