ACHTUNG
Guten Tag!
Atef Abu Saif, 46 Jahre alt, ist der neue Chef des palästinensischen Kultusministeriums. Aufgewachsen ist er im Flüchtlingslager Dschabalja in Gaza. Dort hat er sein Leben verbracht, als Dozent der Al-Ashar-Universität in Gaza-City Politologie unterrichtet, Bücher geschrieben sowie Gastkolumnen für den „Guardian“ und die „New York Times“ verfasst. Bis zu jenem brutalen Überfall am 18. März, als ein Trupp maskierter Schläger ihn, den Fatah-Mann, halbtot prügelte und die Finger der rechten Hand brach – Strafe für einen, der es immer wieder gewagt hat, das Hamas-Regime zu kritisieren. Im April wurde Abu Saif von Präsident Mahmud Abbas zum Kulturminister im neuen Kabinett der palästinensischen Autonomiebehörde ernannt. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sprach nun mit ihm über den Kampf gegen die Hamas, die Probleme mit Israel und Trumps „Friedensdeal“. Auf die andauernde Schwächung der Palästinenser durch die Spaltung von Fatah und Hamas angesprochen, sagt er:
"Der Hamas kommt die Trennung gelegen, um an der Macht zu bleiben, die sie 2006 mit Gewalt an sich gerissen hat. Ich sage nicht, dass die Fatah daran unschuldig war. Aber nachdem die Islamisten in Ägypten, Libyen und Tunesien gescheitert sind, ist Gaza das einzige, was für die Moslembrüderschaft übriggeblieben ist. Für ihren Ableger, die Hamas, zählt das leider mehr als der nationale Traum."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In der ZEIT analysiert der ehemalige Israel-Korrespondent Richard C. Schneider die Hintergründe der jüngsten Raketenangriffe auf die Hamas. Dabei kommt er auch auf die Rolle Israels zu sprechen:
"Israel kommt die Gesamtsituation ganz gelegen und muss dennoch bei den militärischen Auseinandersetzungen mit Hamas aufpassen, sie nicht allzu sehr zu schwächen: Benjamin Netanjahu braucht Hamas. Sie ist der Garant für eine gewisse Stabilität in Gaza, ohne sie würden der Islamische Dschihad, Salafis, der sogenannte Islamische Staat oder Al-Kaida übernehmen. Das Chaos in Gaza wäre unüberschaubar und für Israel brandgefährlich."
Am Ende seiner Analyse lässt er einen Palästinenser zu Wort kommen, der die Situation wohl treffend und mit Bitterkeit zusammenfasst:
"Einer von ihnen spricht es ganz lakonisch aus: 'Wir hassen eigentlich alle. Die Juden, die Islamisten, den Präsidenten, die Amerikaner, die arabischen Brüder, die schiitischen Mullahs. Sie verkaufen uns alle. Und niemanden interessiert, was mit uns geschieht. Nicht hier, nicht in Gaza.' Der junge Palästinenser weiß gar nicht, wie recht er hat. An Gaza entzündet sich viel im Nahen Osten. Aber um Gaza geht es schon lange nicht mehr. Der Macht- und Überlebenskampf in der Region hat das palästinensische Problem längst zu einer Marginalie werden lassen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der jüngste Raketenhagel aus dem Gazastreifen traf vor allem Städte im Süden Israels, darunter Aschkelon, Aschdod und Sderot. Wie viele andere unterhalten die betroffenen Städte Partnerschaften zu Städten, Gemeinden und Bezirken in Deutschland: Aschkelons Partner ist der Berliner Bezirk Pankow, Aschdod unterhält Beziehungen zu Berlin-Spandau, und Sderot ist die Partnerstadt des Hauptstadt-Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berliner Bezirke aufgefordert, Solidarität mit ihren Partnerstädten in Israel zu zeigen, die von Gaza aus beschossen werden. Die bisherige Bilanz, so schildert es Martin Niewendick in der WELT, ist dürftig: "Partnerstädte verweigern angegriffenen Israelis öffentliche Solidarität".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG formuliert Melody Sucharewicz, Autorin ist Politikberaterin in Israel, anlässlich des 71. Geburtstages des Staates Israel, welche Wünsche sie an Europa hegt. Das derzeitige Verhältnis zwischen Beiden sieht sie kritisch:
"Die Terrorattentate gegen Israel nehmen kein Ende. Die Absurdität mit der Israel zu kämpfen hat auch nicht. Einerseits ist Israel eine Schutzwand der westlichen Demokratien, und verteidigt die Werte, die Europa sich so schwer erkämpft hat. Andererseits verpasst Europa Israel eine Ohrfeige nach der anderem auf dem UN-Parkett."
Und sie erinnert an die Bilanz der Gewalt, die Europa zu wenig im Blick habe:
"Allein im letzten Jahr verübte die Hamas Tausende Attentate gegen Israel: 1500 Raketen und Mörsergranaten, hunderte davon im Wahlmonat, 600 Molotowcocktails, 18 Schießattacken, Dutzende Messerattacken, 2000 entfachte Brände durch Terrordrachen und Ballons, die 3500 Hektar an Land zerstörten und fast zehn Millionen Dollar an Schaden verursachten."
Mahnend schreibt sie an die Adresse Europas
"Europäische Staaten, die den Terror in Sri Lanka aufs schlimmste verurteilen, und den Hamas Terror gegen Israel schweigend hinnehmen, bestärken damit die islamistische Ideologie der Hamas. Die gefährdet Europa genauso wie Israel."
Der Link zum Essay in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
**********************
Eine jetzt veröffentlichte Edition der Tagebücher des Münchner Erzbischofs und NS-Gegners Kardinal Faulhaber zeigt, dass die SS in seiner Umgebung mittels Erpressung einen Informanten platziert hatte. Es handelte sich um niemand Geringeren als den Münchner Weihbischof Anton Scharnagl, gegen den sich bereits seit Kriegsende die Vorwürfe mehrten. Zudem hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass der Weihbischof heimlich ein Verhältnis zu einer verheirateten Frau habe. Antonia Kleikamp schildert in einem Bericht für die WELT die Fakten und Hintergrunde dieser Geschichte: "Münchner Weihbischof war Spitzel der Gestapo".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Jens Rommel leitet seit 2015 die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg. Gegründet wurde sie 1958, um die NS-Verbrechen systematisch zu verfolgen. Ihre Aufgabe sind Vorermittlungen, die Anklageerhebung liegt jedoch bei den Staatsanwaltschaften. Seit ihrer Gründung hat sie über 7.660 solcher Vorermittlungen geführt. Nun verlässt Rommel die Zentrale Stelle, da er zum Bundesrichter an den Bundesgerichtshof gewählt wurde. Anlass für die TAZ ein längeres, sehr interessantes Gespräch mit ihm zu führen über das Problem der Verfolgung von NS-Verbrechen bei zunehmend zeitlichem Abstand. Auf die Frage, ob im Falle von Anklagen diese im Angesicht des hohen Alters der Angeklagten noch Sinn machten, antwortet er:
"Das ist die Frage, die mich seit dem ersten Tag umtreibt. Zum Zweck gibt es eine ganz nüchterne Antwort: Die hat der Gesetzgeber gegeben, indem er sich dazu durchgerungen hat, dass Mord nicht verjährt. Ich glaube aber, dass es darüber hinausgeht: Diese Verbrechen hat der damalige deutsche Staat organisiert. Daraus erwächst für den nachfolgenden demokratischen Rechtsstaat die Verpflichtung, mit seiner Justiz zu versuchen, diese Verbrechen aufzuklären und es nicht anderen Initiativen allein zu überlassen. Unser Blick auf die „kleinen Rädchen“ macht klar, dass diese Verbrechen nicht einfach geschehen, sondern von einzelnen Menschen begangen werden."
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Erinnerung an den Sieg über Nazideutschland wird in Russland jeweils am 9. Mai mit nationalen Pomp und militärischer Power zelebriert. Dabei deckt das Heldennarrativ die Erfahrung der Menschen nur ungenügend ab, wie Ekaterina Makhotina, wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte der Universität Bonn, in einem Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG darlegt. Denn für Millionen von Russen, so schreibt sie, war der Krieg und das, was auf ihn folgte, zutiefst zwiespältig. Vor der zunehmenden Instrumentalisierung der Erinnerung seitens der politischen Machthaber in Russland warnt sie eindringlich:
"Es geht darum, wie der «Krieg» von der Gesellschaft an diesem Tag «inszeniert» und mit welchen Projektionen und Wünschen er gefüllt wird. In der Schule lernt die junge Generation den Krieg nicht als Schmerz, sondern als Grund, stolz zu sein, kennen. Dieser Stolz soll verinnerlicht und für zukünftige Generationen tradiert werden. Der Krieg der Lebenden verdrängt den Krieg der Toten. Wenn das Erzählen in den Familien nicht vermag, ein Gegengewicht zu bilden, wird die Erinnerung an den Sieg wohl bald in einer staatstragenden, affirmativen Form erstarren."
Der Link zum Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...
**********************
Rechtsextrem motivierte Übergriffe in der Ukraine sind beinahe alltäglich, Opfer brutaler Attacken sind häufig Roma. Jüdische Objekte werden geschändet, russische Einrichtungen demoliert.
In einem Beitrag für das Portal BLICK NACH RECHTS schildert Anton Maegerle bedrückende Beispiele antisemitischer, aber auch romafeindlicher Aktionen von Organisationen und Gruppierungen, die teilweise auch Verbindungen zur NPD pflegen. Gefördert werden derlei Feindseligkeiten durch das gegenwärtige Klima in der Ukraine, das auch von geschichtsrevisionistischen Bestrebungen geprägt sei:
"Nationalistische Bewegungen der Vergangenheit und deren Führer, die für die Ermordung von Juden verantwortlich sind, werden rehabilitiert und glorifiziert. Propagiert wird die „Ukrainisierung“ der Gesellschaft hinsichtlich der Sprache und nationalen Symbolik."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Für sein soeben erschienenes Buch „Die Kinder des Koran. Was muslimische Schüler lernen“ (Ullstein Verlag) untersuchte der ARD-Journalist Constantin Schreiber mehr als 100 Schulbücher aus fünf islamischen Ländern. Seine Befunde sind erschreckend: Sie sind geprägt von Antisemitismus, Sexismus und von der Verteufelung des Westens. ISRAELNETZ führte mit dem Autor ein Interview über die Ergebnisse seiner Recherchen. Speziell befragt nach den palästinensischen Schulbüchern sagt Schreiber:
"In diesen Schulbüchern wird ein Feindbild aufgebaut. Es gibt eine ganz klare Trennung der Welt in gut und schlecht und eine Forderung gesellschaftlicher Homogenität. Nicht Vielfalt gilt dort als erstrebenswert wie bei uns. Sondern es gibt eine einzige richtige Verhaltensform und die steht im Einklang mit der Tradition, der Lehre der Mullahs oder anderen staatlichen Vorgaben. Die Lehrinhalte sind pseudoreligiös legitimiert. Obwohl ich dieses Denken kenne, war ich schockiert davon, es Schwarz auf Weiß zu lesen."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Am 3. Juni 2019 zeigt ARTE die restaurierte und ungeschnittene Fassung des anti-antisemitischen Stummfilm-Klassikers „Die Stadt ohne Juden“ von 1924. Hans Karl Breslauers Literaturverfilmung des Buches von Hugo Bettauer sah in vielen Punkten voraus, was im judenfeindlichen Wahn ab 1933 Realität wurde; insbesondere einen Antisemitismus, der zur Vertreibung und in letzter Konsequenz zur Vernichtung des europäischen Judentums führte. Im WESER KURIER stellt Maximilian Haase den Stummfilm-Klassiker näher vor: "Der Film, der den antisemitischen Wahn voraussah".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
**********************
Mit dem Umgang der Religionen mit menstruierenden Frauen beschäftigt sich Theresa Heimerl in einem interessanten Beitrag für den österreichischen STANDARD. Menstruierende Frauen gelten in vielen Religionssystemen als unrein und werden von der religiösen Praxis ausgeschlossen, schreibt sie:
"Die menstruierende Frau wird so als eine Überschreitung und damit Bedrohung der Ordnung wahrgenommen, deren Uneindeutigkeit beseitigt werden muss. In den meisten großen Religionssystemen geschieht dies dadurch, dass eine menstruierende Frau für unrein erklärt wird. Diese Unreinheit zieht eine Reihe von Konsequenzen nach sich, die je nach Religion unterschiedlich formuliert sind, in deren Kern aber immer eine Abgrenzung der menstruierenden Frau von ihrer Umwelt und ihrem sonstigen Alltag sowie natürlich vom jeweiligen Heiligen steht."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Nächstenliebe und Wohltätigkeit werden von den einzelnen Weltreligionen teils ganz unterschiedlich beurteilt: Das wurde am Dienstag bei einem Podiumsgespräch im Rahmen des vom Fundraisingverband in der Wiener Diplomatischen Akademie veranstalteten "Spendentags" deutlich. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie aus Judentum, Islam und Buddhismus tauschten sich dabei über gesellschaftliche Werte im Wandel aus. Die "Hilfe zur Selbsthilfe" sowie der Wert der Bildung wurden in den Beiträgen als gemeinsame Nenner sichtbar, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur KATHPRESS, die über die Tagung berichtet: "Sehr unterschiedliche Zugänge zum Spenden in den Religionen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Begegnungsstätte Alte Synagoge im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld ist in diesen Tagen 25 Jahre alt geworden. Das haben der Trägerverein, Vertreter der Stadt Wuppertal und des gesellschaftlichen Lebens jetzt mit einem Festakt gefeiert. »Einander kennenlernen heißt, einander verstehen lernen«, zitierte Christina Rau beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der »Alten Synagoge« ihren Ehemann, den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Er hatte die Begegnungsstätte gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, eröffnet. Für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat Lothar Leuschen den Festakt beobachtet: "Ein Lernort in Elberfeld".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die umstrittene Frankfurter Kopftuchkonferenz markiert einen Wendepunkt, meint Thomas Thiel in der FAZ: Sie löst Islamkritik vom Rassismus-Vorwurf und öffnet den Raum für eine freie Debatte. Einig war man sich in der Ansicht, dass das Tragen des Kopftuchs zu schützen ist, solange es auf eigenen Wunsch zurückgeht. Wie groß die Räume freier Entscheidung sind, war dagegen strittig. Mit dem im Vorfeld der Konferenz erhobenen Vorwurf des Rassismus beschäftigt sich auch Hansjörg Müller in seinem Konferenzbericht für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und schreibt dazu:
"Der Vorwurf des antimuslimischen Rassismus ist absurd. Wer ihn erhebt, begeht einen Kategorienfehler, der eigentlich jedem sofort ins Auge springen müsste: Der Islam ist eine Religion, keine Rasse oder Nation. Und für Religionskritik können in einer offenen Gesellschaft keine Einschränkungen gelten. Dass das Christentum nicht nur kritisiert, sondern auch verspottet wird, kommt in westlichen Gesellschaften täglich vor. Die überwältigende Mehrheit der Christen hat gelernt, damit zu leben. Dasselbe von Muslimen zu erwarten, bedeutet nicht, sie zu verachten, sondern sie im Gegenteil als verantwortliche Individuen ernst zu nehmen."
Links zu Berichten über die Konferenz in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
**********************
Das Jüdische Museum Westfalen präsentiert demnächst eine Fotoausstellung über jüdische Frauen in Deutschland. Die Sonderauasstellung zeigt vom 12. Mai bis 25. August in Dorsten Bilder des Fotografen Rafael Herlich aus dem Fotozyklus »Nashim – Fotografien und Geschichten jüdischer Frauen in Deutschland«. Im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG spricht der aus Tel Aviv stammende Herlich darüber, welche Geschichte hinter seinen Fotografien ihn besonders bewegt hat und warum ihm die junge jüdische Generation so wichtig ist: »Stolz, selbstbewusst und modern«.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Das Kandidatenfeld zur Europawahl ist bunt. Unter den vielen Anwärtern für das Europäische Parlament ist auch Sergey Lagodinsky, der als jüdischer Kontingentflüchtling vor 25 Jahren aus der Sowjetunion nach Deutschland kam. Er war zunächst in der SPD, nun kandidiert er für die Grünen. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, die Ausgestaltung neuer Bürgerrechte im Zeitalter der Digitalisierung, das sind die Themen, die Lagodinsky umtreiben, neben seinem Engagement gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Carsten Dippel porträtiert den Bewerber fürs Europaparlament in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Sergey Lagodinsky: grün, jüdisch, europäisch".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der US-amerikanische Megastar Billy Joel wurde am gestrigen 9. Mai 70 Jahre alt. Die Wurzeln Joels lassen sich bis ins frühe 19. Jahrhundert in Mittelfranken nachweisen. Am Schicksal seiner Familie spiegelt sich die traurige Geschichte der Juden im frühen 20. Jahrhundert in Deutschland wider. In Nürnberg, Ansbach und Colmberg sind die Spuren der Joels immer noch sichtbar. In einem längeren, sehr informativen Beitrag für das SONNTAGSLBLATT erzählt Timo Lechner die fränkisch-jüdische Geschichte der Familie von Billy Joel. Dabei kommt er auch auf den Vater zu sprechen, der einst 1928 nach amerikanischem Vorbild einen sehr erfolgreichen Versandhandel für Textilien und Kleidung in Nürnberg eröffnete. Im Zuge der "Arisierungen" 1938 spielte schließlich auch eine im Nachkriegsdeutschland sehr bekannt gewordene Figur eine zentrale Rolle, Josef Neckermann:
"1938, als die "Arisierung" in Deutschland vorangeschritten war und Juden das Leben und das Arbeiten immer schwerer gemacht wurde, entschlossen sich die Joels, ihre Heimat zu verlassen. Sowohl der Betrieb in Berlin als auch die Näherei und Wäschemanufaktur in Nürnberg werden verkauft. Was für einen Juden 1938 allerdings bedeutete, ein Spielball von Spekulanten zu sein. Vier Millionen Reichsmark soll der Betrieb damals wert gewesen sein, um den sich etliche "Bewerber", darunter auch Gustav Schickedanz, Gründer des Versandhauses Quelle, förmlich reißen. Der Versandhändler Josef Neckermann – Parteimitglied seit 1937 – erhält letztlich den Zuschlag, will vom ursprünglich vereinbarten Kaufpreis von 2,3 Millionen Reichsmark letztlich aber nur die Hälfte zahlen – und nutzt Joels Not schamlos aus. Das Geld überweist Neckermann auf ein Treuhandkonto beim Bankhaus Hardy & Co. in Berlin und setzt sich selbst als Bevollmächtigten ein – die Joels sehen keinen Heller mehr davon. Auf die wiederholte Nachfrage Joels aus dem späteren Exil antwortet Neckermann sarkastisch, er könne ruhig vorbeikommen und sich sein Geld holen. Nebenbei übernahm Neckermann auch den Mietvertrag von Joels Villa in der Tannenbergallee im Berliner Westend, die er mit seiner Frau Annemarie bezog."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
**********************
Auf den ersten Blick könnte es sich um einen ganz normalen Workshop zu sozialen Netzwerken handeln - wären da nicht das große Kruzifix und das barocke Heiligengemälde an der Wand. Schauplatz der Fortbildung ist das Erzbischöfliche Priesterseminar in Köln. Und die Teilnehmer sind 50 junge oder werdende Priester, die in einem zweitägigen "Smart Camp" in Sachen Instagram und YouTube geschult werden, in der Hoffnung, sie vielleicht zu Influencern zu machen, mit deren Hilfe die Kirche junge Menschen besser erreichen kann. Der SPIEGEL und die AUGSBURGER ALLGEMEINE haben sich den Workshop genauer angesehen: "Wie die katholische Kirche Priester zu Influencern machen will".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
**********************
Das Tagebuch der Anne Frank zählt zu den meistgelesenen Werken weltweit. Jetzt aber erst wird ein Romanentwurf des jüdischen Mädchens wiederentdeckt und publiziert. Esteban Engel stellt es für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG näher vor: "Das Buch, das Anne Frank schreiben wollte".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung