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ISSN 1612-7331
14.06.2019 - Nr. 1844
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Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 18. Juni 2019.



ONLINE-EXTRA Nr. 288

Juni 2019

Sind die sogenannten "Judenräte", also die von den Nazis zwangseingerichteten jüdischen Selbstverwaltungsorgane in den Ghettos, mitschuldig am reibungslosen Ablauf der Deportationen in die Todeslager? Hätten sie nicht die Anweisungen, etwa Transportlisten zu erstellen und mithin zu entscheiden, wer in den Tod geht und wer (zunächst) bleiben und somit überleben darf, hätten sie nicht diese Anweisungen verweigern müssen? Und stattdessen etwa zum offenen Widerstand aufrufen müssen? Gibt es also eine jüdische Mitverantwortung, ja, gar "Kollaboration" und letztlich Mitschuld im Blick auf den weitgehend reibungslosen Ablauf des nationalsozialistischen Vernichtungsprozesses?

Die ungeheure Sprengkraft solcher Fragen für die politische, historische und schließlich auch moralische Bewertung der Rolle der Judenräte im Kontext der Vernichtung der europäischen Juden während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft liegt unmittelbar auf der Hand. Seit die Phiolosophin und Publizistin Hannah Arendt - ganz ohne Fragezeichen - eine solche Mitverantwortung der Juden an ihrer eigenen systematischen Ermordung in ihrem 1963 erschienenen Buch über den Eichmann-Prozess in Jerusalem erstmals formulierte, gehört diese Problematik bis in die jüngste Gegenwart zu den meistdiskutierten und gewiss schmerzlichsten Aspekten einer historischen Aufarbeitung des Holocaust.

Nachfolgender Beitrag des Historikers und Gründungsdirektors des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam Julius H. Schoeps widmet sich diesem komplexen Bereich und den damit verbundenen Fragen, wie die Verstrickung einzelner jüdischer Verantwortlicher in die NS-Vernichtungsmaßnahmen zu bewerten sind. Zu diesem Zweck geht er nicht nur beispielhaft auf das Verhalten einiger prominenter Verantwortlicher der "Judenräte" ein, sondern befasst sich auch mit dem Phänomen der sogenannten jüdischen "Greifer", also jener zwielichtigen Gestalten, die in den Ghettos um irgendwelcher Vorteile willen sich als Gestapoagenten hatten anwerben lassen und beispielsweise versteckte Juden denunzierten.

Schoeps Beitrag unter dem Titel "Zwischen Kollaboration, Verrat und Handlungszwängen. Ein beklemmendes Kapitel europäisch-jüdischer Beziehungsgeschichte in der Zeit der Nazi-Herrschaft" geht auf einen Vortrag zurück, den er am 8. Mai 2019 in Rom auf einer vom Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum und der Sapienza Universita di Roma organisierten Konferenz zum Thema „Collaboration with Nazi Germany. A European Controversy“ gehalten hat.

COMPASS dankt dem Autor herzlichst für die Genehmigung zur Wiedergabe seines Textes an dieser Stelle!


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Online-Extra Nr. 288




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EDITORIAL HIGHLIGHTS

14. Juni 2019

* HEUTE AKTUELL *

Online-Extra Nr. 288

Julius H. Schoeps:
Zwischen Kollaboration, Verrat und Handlungszwängen.

Ein beklemmendes Kapitel europäisch-jüdischer Beziehungsgeschichte in der Zeit der Nazi-Herrschaft

Online-Extra Nr. 288


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ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Dienstag, 18. Juni 2019.