ACHTUNG
ONLINE-EXTRA Nr. 289
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Seit dem Mord an dem Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gerät der zunehmend gewaltbereite Rechtsextremismus endlich und zu Recht in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund scheint die Frage nach einem Antisemitismus in der politischen Linken weniger relevant. Jedoch zeigte sich gerade in jüngerer Vergangenheit, dass der Antisemitismus in Teilen der linken Bewegung nicht nur vermehrt auftritt, sondern auch zunehmend anschlussfähig für Politik und öffentliche Meinung geworden ist. Aktuell zeigt sich dies u.a. verstärkt im politischen wie auch im kirchlichen Raum etwa im Kontext der BDS-Boykott-Bewegung gegen Israel sowie eines insgesamt antizionistisch auftretenden Antisemitismus. Darüber hinaus kleidet sich linker Antisemitismus immer wieder in das Gewand antiimperialistischer oder kapitalismuskritischer Couleur.
Im nachfolgenden Beitrag analysiert Tom Uhlig, Mitarbeiter der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, diverse Formen und Argumentationsmuster antisemitischen Denkens innerhalb der politischen Linken und reflektiert schließlich auch die Implikationen seiner Analyse für die politische Bildungsarbeit. Gleich zu Beginn seines Beitrages begründet er die Notwendigkeit, sich mit dem Phänomen eines Antisemitismus in der Linken auseinanderzusetzen, nicht zuletzt auch im Blick auf die Bekämfung des Rechtsextremismus. Dabei schreibt er u.a.:
"Um rechte Ideologien und deren konstitutiven Antisemitismus kritisieren zu können, muss die politische Linke über einen gesellschafts- wie subjekttheoretisch informierten Begriff von Antisemitismus verfügen und das bedeutet, auch die Reflexion bei sich selbst einzufordern. Wenn wir Antisemitismus in der Linken kritisieren, dann weil wir es für eine genuine Stärke der Linken halten, sich selbst zu hinterfragen, immer wieder darüber nachzudenken, wo man hinter die eigenen Ansprüche zurückfällt."
COMPASS dankt dem Autor herzlichst für die Genehmigung zur Wiedergabe seines Textes an dieser Stelle!
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Dr. Christoph Münz
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