ACHTUNG
Guten Tag!
Die Militäraktion der Türkei in Nordsyrien droht die geopolitische Ordnung des gesamten Nahen Ostens zu revolutionieren. Davon wäre auch Israel betroffen. Der jüdische Staat sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, die Kersten Knipp in einer Analyse für die DEUTSCHE WELLE näher beschreibt. U.a. macht sich in Israel durch den Rückzug der US-Truppen aus Nordsyrien auch ein "Gefühl der Ernüchterung und Sorge angesichts von Präsident Trumps Nahost-Politik" breit. Knipp zitiert aus einem Beitrag der konservativen Zeitung "The Times of Israel": "Die Regierung Trump hat einen schwerwiegenden und unbedachten Fehler gemacht, der die Kräfte der Hölle im Nahen Osten und höchstwahrscheinlich darüber hinaus weiter entfesselt und für Hunderttausende Zerstörung und Vertreibung bringt". Ein Urteil, dem sich auch die linksliberale Zeitung "Haaretz" anschließt und süffisant ergänzt: "Angesichts des jüngsten Rückschlags ist es fast amüsant, die schwindende Zahl der Trump-Unterstützer in den Medien zu sehen, die nun einige rhetorische Kunststücke brauchen, um die Handlungen des angeblichen Israel-Liebhabers im Weißen Haus zu rechtfertigen." Es rumort in der israelischen Gesellschaft, die sich traditionell mit den Kurden verbunden fühlt, wie Edy Cohen in ISRAEL HEUTE erläurter. Und selbst in der Armee keimt Protest auf: Mehr als hundert Offiziere der israelischen Armee haben Netanjahu aufgefordert, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Gräueltaten gegen die Kurden zu verhindern, berichtet Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. »Als Israelis und Juden können wir nicht tatenlos zusehen«, schrieben sie in ihrem offenen Brief.
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Im Gazastreifen sind künstliche Befruchtungen beliebt, denn Kinder sind Statussymbole. Wohltätigkeitsorganisationen nutzen das: Sie vergeben Gratisbefruchtungen. So auch das "Palestinian Center for Human Perseverance" (Fata), das von der Ehefrau eines ehemaligen Fatah-Führers geleitet wird. Dahinter aber steckt politisches Kalkül, wie Eleonora Vio und Daniela Sala in ihrer Reportage für den SPIEGEL deutlich machen: "Ein Leben ohne Kinder ist sinnlos".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Der 62-jährige Muslim Jamal Hakrush ist der erste Araber, der zum Polizeivizepräsidenten, also in den zweithöchsten Rang in der israelischen Polizei, befördert wurde. Er soll die Polizei des jüdischen Staats Israel und die arabischen Israelis einander näherbringen. Eine der Maßnahmen, die er nun mit betreut: Bis 2021 sollen 18 Polizeistationen in arabischen Gemeinden gebaut werden, acht stehen schon heute. Außerdem soll die israelische Polizei diverser werden: Sie möchte 1300 arabische Polizisten rekrutieren. Die RHEINISCHE POST führte mit ihm ein Gespräch, in dem er auch darlegt, warum er sich nach seiner Ansicht Fehler, die ein jüdischer Kollege macht, nicht leisten kann: "Israels arabischer Polzeichef".
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL INTERN.
30 Jahre lang war Susanne Knaul Nahost-Korrespondentin der TAZ in Jerusalem. Mit 15 Jahen kam sie einst das erste Mal nach Israel und verliebte sich sofort in das Land, wie sie in ihrem Abschiedsbeitrag für die TAZ bekennt: "in den Duft der Orangenhaine, die helle, heiße Sonne, die drei Meere und den See Genezareth, in die oft etwas ruppigen und immer sehr direkten Menschen." In ihrem Rückblick schildert sie ihr Leben im Kibbuz und wie sie dessen Niedergang erlebte, erzählt von ihren Anfängen als freie Journalistin und blickt schließlich auf viele Höhe- und Tiefpunkte in der Geschichte der letzten 30 Jahre zurück, die sie journalistisch begleitet hat. Ihr Fazit trägt dabei einen Hauch von Bitterkeit:
"71 Jahre alt ist Israel in diesem Jahr geworden. 30 davon habe ich miterlebt. Das Land, das mich als Teenager so in den Bann zog, existiert heute nicht mehr. Die Besatzung hat die israelische Bevölkerung verrohen lassen. Was ich einst als ruppig empfand, ist heute offene Aggressivität."
Der Link zu ihrem Rückblick und Abschied aus Israel in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Vor dem Hamburger Landgericht begann heute Vormittag der Prozess gegen den ehemaligen SS-Wachmann Bruno D. im Konzentrationslager Stutthof. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 93-Jährigen vor, Beihilfe zum Mord an 5230 Menschen geleistet zu haben. Als Wachmann habe er „die heimtückische und grausame Tötung insbesondere jüdischer Häftlinge unterstützt”. In dem Dorf Stutthof, keine 40 Kilometer entfernt von Danzig, errichteten die Nationalsozialisten ein Internierungslager für mehr als 100.000 Juden und politische Gegner. Ab 1941 stand es unter der Ägide der Gestapo, rund 65.000 Menschen wurden dort ermordet. Da Bruno D. zum Tatzeitpunkt erst 17 beziehungsweise 18 Jahre alt war, steht in Hamburg nun ein 93-jähriger Greis vor einer Jugendstrafkammer: „Aber mir tut er nicht leid, um es klar zu sagen".
Links zu Berichten über den Prozess in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Es gibt Christen, die während der Verfolgung in der NS-Zeit von ihrer eigenen Kirche nicht geschützt wurden. Die Nationalsozialisten wollten die Christen jüdischer Herkunft in ihrem Rassenwahn genauso wie die Juden vernichten. Die evangelische Kirche hatte zu der Verfolgung der Christen mit jüdischen Wurzeln lange geschwiegen. Über das dunkle Kapitel kirchlichen Versagens hat Historikerin Prof. Ursula Büttner geforscht. Sie hat sich lange in der evangelischen Kirchen engagiert. Bis 2018 war sie Mitglied in der Landessynode der Nordkirche. Auf dem Portal EVANGELISCH.de ist ein Gespräch mit ihr zu lesen: "So erging es Christen jüdischer Herkunft in der NS-Zeit".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Der Schock nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hält an - und die Debatte um den Antisemitismus in Deutschland ebenso. Im SPIEGEL fordert Philipp Peyman Engel, dass Sicherheitsbehörden und Politik "uns endlich vor Antisemiten schützen" müsse. Empört betont er:
"Wer jetzt noch von überraschenden Ereignissen spricht, hat ein gestörtes Verhältnis zur Realität. Seit Jahren ist die jüdische Gemeinschaft mit derartigen Angriffen konfrontiert - sei es 2014 in Wuppertal, 2000 in Düsseldorf oder 2003 bei dem geplanten Bombenanschlag in München. Alles Einzelfälle? Natürlich nicht."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erläutert Gustav Seibt die seiner Meinung nach drei Formen, in denen sich der Antisemitismus in der Gegenwart zeigt:
"Im historischen Schlusstrich-Denken, getarnt als "Israel-Kritik" und in verschwörungstheoretisch vor sich hin raunender Popkultur. Jüngst verbinden sich Antifeminismus und Genderhass mit der Verschwörungstheorie vom 'großen Austausch' - die Antwort darauf kann nur eine starke Zivilgesellschaft sein."
Caroline Fetscher greift im TAGESSPIEGEL die öfter - auch und gerade nach Halle - zu hörende Formel auf, Antisemitismus und Fremdenhaß hätten "keinen Platz in der Gesellschaft haben" und hält dem einen Kommentar von Remko Leemhuis für das Berliner American Jewish Committee entgegen:
„Der nun oft getroffenen Aussage, dass Antisemitismus keinen Platz in Deutschland hat, müssen wir deutlich widersprechen. Wo ´Jude´ auf Schulhöfen ein geläufiges Schimpfwort ist, wo in Qualitätsmedien von jüdischen Verschwörungen fabuliert wird, wo die Obsession, Israel zu kritisieren, vorherrscht, wo man sich nicht dazu durchringen kann, offen antisemitische Terrororganisationen zu verbieten, wo mittlerweile im Bundestag die Zeit des Nationalsozialismus und die deutschen Verbrechen verharmlost oder heruntergespielt werden, dort hat Antisemitismus einen Platz. Diese gesellschaftliche Stimmung ist der Nährboden des antisemitischen Terrors und daher war der Mörder auch kein Einzeltäter.“
Im Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG erzählt die jüdische Autorin, Kolumnistin und Texterin Linda Rahel Sabiers, dass sie oft von anderen gefragt werde, wie sie sich jetzt als Jüdin in Deutschland fühle:
"Und jetzt möchten alle, Freunde, Bekannte, Kollegen und Medien, wissen, wie man sich als Jude in Deutschland fühle. Ob man bestürzt oder schockiert sei, ob man Angst habe oder auswandern möchte. Ich gebe die Frage immer höflich zurück: »Wie fühlst du dich denn?«, frage ich meine Gegenüber, die mich verdutzt anschauen und nicht wissen, was sie antworten sollen. Wie praktisch, dann sind wir schon zu zweit."
In diesem Zusammenhang nimmt sie auch an den üblichen Apellen des "Nie wieder", die nach antisemitischen Angrifen und Anschlägen wie in Halle immer wieder zu vernehmen sind, Anstoß:
"Ich halte den öffentlich geäußerten Wunsch nach einem »Nie wieder!« für lächerlich. Weil er die Tatsache, dass dieser Hass unter uns brodelt und lebt, naiv ausblendet. Wir können den Berg aus Treibsand nicht mit einem Schippchen beseitigen, nicht mit Reden, Schweigemärschen und Lippenbekenntnissen. Was mich freuen würde, und das meine ich ernst, wäre ein ehrliches Eingeständnis dieser Regierung, dass sie mit der Bekämpfung und der Kontrolle von Antisemitismus und Rassismus überfordert ist. Und nicht erst seit heute, sondern seit 1945. Ich, als Frau, Jüdin und Demokratin, würde mich tatsächlich besser fühlen, wenn der Kampf nicht von oben nach unten, sondern parallel über alle Gesellschaftsschichten hinweg starten würde. Ein Kampf, der damit beginnt, dass wir uns eingestehen, dass der Antisemitismus zwar die Juden meint, jedoch uns alle betrifft: Ausländer, Deutsche mit Migrationshintergrund, Feministinnen, Klimaschützer/innen und die LGBTQ-Gemeinde. Wir alle sollten uns fragen, wie wir uns fühlen."
Eine weitere Sprachformel, die dieser Tage nach dem Anschlag in Halle öfter zu hören war, lautete, "man habe sich das nicht vorstellen können." Auch Bundespräsident Steinmeier bedient sich dieser Formulierung, was bei der Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Stella Hindemith auf Protest stößt. In der ZEIT schreibt sie u.a.:
"Vielleicht nimmt der Bundespräsident die in den vergangenen Tagen erschienenen Artikel zum Thema zur Kenntnis, oder er fährt mal ohne Kameras in den jüdischen Gemeinden vorbei und fragt die Leute nach ihren Erfahrungen. Dann wird er von den russischen Einwanderern hören, denen in Behörden entgegengebrüllt wird, dass man hier Deutsch spricht, wenn sie versuchen, sich um ihre Rente zu kümmern. Von den Eltern, die vor Sorge um ihre Kinder die Wand hochgehen, weil sie oder ihre Freundinnen in der Schule antisemitisch gemobbt wurden, während das Lehrpersonal das irgendwie mal wieder nicht bemerkt hat. Wenn er richtig gut zuhört, wird er vielleicht auch davon erfahren, wie die alten Leute mit ihren Traumatisierungen von Ärzten im Stich gelassen werden oder erahnen, wie es für ihre Kinder und Enkel ist, ihre Eltern und Großeltern, für die nie mehr etwas gut werden konnte, beim Sterben zu begleiten. Vielleicht wird er dann am Ende so eines Tages ein wenig mehr von dem Kontext verstehen, innerhalb dessen Antisemitismus wahrgenommen wird und eine leise Ahnung dieses brüllenden Schmerzes bekommen, der seit Mittwoch viele Menschen in diesem Land nicht mehr schlafen lässt, weil sie sich fragen, ob sie oder ihre Eltern sich geirrt haben, als sie nach Deutschland (zurück-) kamen – im Glauben, dass in diesem Land Antisemitismus nicht mehr geduldet würde."
Viele Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Antisemitismus und Gewalt gegen Juden nehmen keineswegs nur in Deutschland zu, sondern in der Europäischen Union insgesamt - und das seit Jahren. Der Anschlag eines Rechtsextremisten in Halle (Saale) ist mithin alles andere als ein Einzelfall. Das geht auch aus den Studien hervor, die die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien im Dezember 2018 und 2013 vorgelegt hat, die Bernd Rieger in einem Beitrag für die DEUTSCHE WELLE referiert und einen Überblick gibt, wie sich der Antisemitismus aus europäischer Perspektive darstellt. U.a. zitiert er dabei auch Ioannis Dimitrakopoulos, den wissenschaftlichen Berater der EU-Agentur für Grundrechte:
"Abgesehen von den schrecklichen Verbrechen wie in Halle ist die alltägliche Belästigung, Beschimpfung, Herabwürdigung von vielen Juden mittlerweile 'normal' geworden in manchen Gesellschaften. Das ist wirklich Besorgnis erregend für uns."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat im Interview mit dem BAYRISCHEN RUNDFUNKG explizit den AfD-Politiker Björn Höcke für wachsende Judenfeindlichkeit in Deutschland mitverantwortlich gemacht: "Er ist einer dieser geistigen Brandstifter, wenn es darum geht, wieder mehr Antisemitismus in unserem Land zu verbreiten." Ähnlich Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der laut TAGESSPIEGEL darauf hinwies, dass die rassistisch motivierte Tat von Halle „in einem Milieu entstanden (ist), das nicht nur im Netz, sondern auch in Landtagen und im Bundestag Parolen von rechts ruft. ... Die AfD sollte nicht so tun, als hätte sie mit alldem nichts zu tun.“ Vor diesem Hintergrund analysiert Thies Marsen in einem Beitrag für den BAYRISCHEN RUNDFUNK, inwieweit die Vorwürfe in Richtung AfD, sie seien "geistige Brandstifter" für Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland, tatsächlich zutreffen. Dazu setzt er sich insbesondere mit den Äußerungen von AfD-Politikern wie Kalbitz, Höcke und Gedeon auseinander: "Sind AfD-Politiker 'geistige Brandstifter'?"
Der Link zur Analyse in der Rubrik RECHTSEXTREMISMUS.
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Auch in den christlichen Kirchen ist das Entsetzen über den Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Halle spürbar groß. Ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in Halle fand außerordentlich große Resonanz. Hunderte Menschen haben dabei der Opfer des Terroranschlags in Halle gedacht. Landesbischof Kramer und Magdeburgs Oberhirte Feige nutzten das Gedenken auch für deutliche Worte – zur Tat, zum Täter und der Situation in Deutschland. Einen Angriff auf die jüdische Gemeinde, so die beiden Bischöfe, sei auch als ein Angriff auf die Kirchen zu verstehen: „Wir sehen es als unsere Pflicht, jeder Form von geistiger Brandstiftung im politischen, gesellschaftlichen und individuellen Umgang vehement zu begegnen.“ Der Leiter des Berliner Instituts Kirche und Judentum (IKJ), Christoph Markschies, mahnte unterdessen, auch die christlichen Kirchen müssten stärker gegen Antisemitismus vorgehen. Gegenüber absurden Positionen müsse man betonen, dass die Juden das von Gott erwählte Volk seien, fügte Markschies hinzu: "Wer dieses Volk angreift, greift auch die Christen an." Wer die Hebräische Bibel für einen fremden Text erkläre, entfremde sich vom Christentum. Durch die Ereignisse von Halle sei hoffentlich noch mehr Menschen deutlich geworden, dass Christen an die Seite ihrer jüdischen Geschwister gehörten.
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Thüringer Kirchen schenken den gläubigen Juden im Land eine neue Tora-Rolle. Zwei Jahre wird es brauchen, bis die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel - exakt 304.805 Buchstaben - per Hand auf das Pergament übertragen sein werden. Zur festlichen Zeremonie zum Beginn der Abschrift würden am 23. Oktober in der Neuen Synagoge der Landeshauptstadt neben dem Vorsitzenden der Landesgemeinde, Reinhard Schramm, auch Landesbischof Friedrich Kramer (EKM) und sein katholischer Amtsbruder Ulrich Neymeyr erwartet, wie die beiden Portale EVANGELISCH.de und KATHOLISCH.de berichten: "304.805 Buchstaben in zwei Jahren".
Die Links zu den Berichten in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) will den christlich-islamischen Dialog vorantreiben. Zu diesem Zweck legte sie nun am vergangenen Montag eine neue kirchliche Orientierungshilfe für Begegnungen mit Muslimen und Kontakte zu islamischen Organisationen vor. Die fast 150 Seiten starke Broschüre gibt Informationen über muslimisches Leben in Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz, über islamische Vereine und Organisationen, religiöse Traditionen. Ein Glossar erläutert Begriffe wie Scharia, Zuckerfest, Hodscha und Moschee und die „Fünf Säulen des Islam“. Das Kapitel „Kontakte knüpfen mit einer Moscheegemeinde“ gibt Hinweise für den Aufbau von Beziehungen, wie einer Pressemeldung der EKBO und einem Bericht im MIGAZIN zu entnehmen ist. Die Broschüre trägt den Titel: "Dialog wagen - Zusammenleben gestalten. Eine Orientierungshilfe für die Zusammenarbeit mit Muslim*innen und islamischen Organisationen" und ist auch online als pdf-Datei zu erhalten.
Die Links zu den Berichten wie auch zur Orientierungshilfe selbst in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Ganz unter dem Eindruck des Anschlags auf die Synagoge in Halle standen einen Tag später die Feierlichkeiten zum Jubiläum des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES) der jüdischen Gemeinschaft in Berlin. Vor einem Jahr habe ELES das Buch mit dem Titel „Weil ich hier leben will“ herausgebracht, sagte Rabbiner Walter Homolka in seiner Begrüßungsrede. „Trotzig“ sei dieser Titel, aber „heute, einen Tag nach Halle, bekommt diese Aussage ein Fragezeichen.“ Ausgelassen wurde der Abend nicht, wie Dinah Riese in ihrem informativen und dichten Bericht in der TAZ schreibt, aber "eine Feier wird es, ein Abend des Zusammenseins und des erhobenen Hauptes". Zu Gast war auch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, gekommen eigentlich um Charlotte Knobloch zu laudatieren, die an dem Abend mit der Ernst Ludwig Ehrlich Medaille ausgezeichnet wurde. Das tat er auch mit einer durchaus lesenswerten Würdigung der Verdienste von Charlotte Knobloch, aber zu Beginn seiner Rede ging auch er mit unmissverständlichen Worten auf den Anschlag in Halle ein und sagte u.a.:
"Ich bin voller Zorn. Mich erfüllt Trauer über die Toten des gestrigen Tages, und mich ergreift Zorn über die nicht enden wollende Dummheit, Feigheit und Brutalität der Angriffe auf die jüdische Gemeinschaft in unserem Land. Ich bin die dumpfe Verachtung leid, die kaum verhohlene Bereitschaft zu Gewalt, das offene Schüren von Hass gegen Minderheiten, gegen Andersdenkende, gegen demokratische Institutionen in unserem Land. Ich bin es leid, dass Rechtsextremismus offen das Wort geredet wird und diese Borniertheit klammheimliche Zustimmung findet. Ich sage es deutlich: Wer dafür auch nur einen Funken Verständnis aufbringt, der macht sich mitschuldig für Taten anderer und Geschehnisse wie gestern in Halle."
Links zu Berichten über den Festakt zum ELES-Jubiläum sowie auch zum Wortlaut der Laudatio vom Bundespräsidenten für Charlotte Knobloch in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Fast 1000 Jahre war die Mittelmeerstadt Nizza für Juden ein Zufluchtshafen gewesen - und ist so zur jüdischen Metropole im Süden Frankreichs geworden. Doch nun zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg vermutete letztes Jahr das Consistoire, die religiöse Dachorganisation der französischen Juden, dass die jüdische Bevölkerung von Nizza unter 3000 Personen gesunken sei. Einige lokale jüdische Offizielle halten diese Schätzung zwar für übertrieben, aber fraglos haben Antisemitismus, Terror und finanzielle Probleme ernste Spuren in der Gemeinde hinterlassen, wie Cnaan Liphshiz für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES berichtet: "Ungewisse jüdische Zukunft".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Sarah Hurwitz wuchs in einer jüdischen Reformgemeinde der USA auf, entfremdete sich jedoch nach ihrer Bat Mitzwa vom jüdischen Leben - und wurde späterhin zur Redeschreiberin von Michelle Obama, der einstmaligen First Lady der USA. Nun aber hat sie sich jüdischer Religion und Tradition wieder angenähert, was sie eindrucksvoll in ihrem Buch beschreibt, das den Titel trägt: »Here All Along: A Reintroduction to Judaism. Finding Meaning, Spirituality, and a Deeper Connection to Life in Judaism (After Finally Choosing to Look There)«. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG hat mit ihr ein Gespräch geführt über jüdische Texte, Tradition und Sukkot. Auf die Frage, was ihr in ihrem faszinierenden Job als Redesdchreiberin für Michelle Obama denn gefehlt habe, antwortet sie:
"Was mir fehlte? Ich glaube, dass etliche von uns in unserem modernen Leben nicht viel Raum haben, um uns mit den wirklich großen Fragen auseinanderzusetzen. Warum bin ich hier? Was ist mein Zweck auf Erden? Was bedeutet es, ein gutes Leben zu führen und ein guter Mensch zu sein? Wie finde ich einen spirituellen Zustand, wie verstehe ich Gott und das Göttliche? In unserem Alltag haben wir einfach keine Zeit dafür. Durch meine jüdischen Studien habe ich die Gelegenheit gefunden, mich mit diesen großen Dingen auseinanderzusetzen. Ich habe dadurch auch einen Draht zu anderen Juden hergestellt, denn wenn man jüdische Texte liest, bekommt man eine Verbindung zu unseren Vorfahren. Aber nicht nur das. Mir wurde klar, dass Juden in der ganzen Welt dieselben Texte studieren, und auch das gab mir einen Sinn für Identität."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Dieses Jahr stehen die Harzstadt Seesen und weitere Wirkungsstätten ganz im Zeichen der Jubiläumsfeier zum 250. Geburtstag von Israel Jacobson, einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Juden und zum Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung im Gefolge der jüdischen Aufklärung, der Haskala. Gundula Madeleine Tegtmeyer porträtiert für die schweizer-jüdische TACHLES den jüdischen Reformdenker und erzählt von dessen Gründung einer ersten interreligiösen Schule sowie des berühmten Jacobstempels: "Wegbereiter des Reformjudentums".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Reisen zu den Wiegen des Christentums sind beliebt wie nie zuvor. Ob in Rom oder in Jerusalem – Pilger und Touristen wollen mehr über die Ursprünge des Christentums wissen. Auch Studenten können jetzt diesem Interesse nachkommen, indem sie „Biblisches Reisen“ in der Hochschule Heiligenkreuz als Studienfach belegen. Mit der IMC-Fachhochschule Krems als Partner hat die Hochschule Heiligenkreuz eine der international renommiertesten Tourismus-Hochschulen in Österreich gewonnen. Emanuela Sutter berichtet für die TAGESPOST, was es mit dem neuen Master-Lehrgang "Biblisches Reisen" genauer auf sich hat: "Auf den Spuren der Bibel reisen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Der US-amerikanische Historiker Jeffrey Herf untersucht in seiner nun auf Deutsch liegenden Studie "Unerklärte Kriege gegen Israel. Die DDR und die westdeutsche Linke 1967–1989" das weite Spektrum der Feindseligkeiten seitens der DDR und der westdeutschen radikalen Linken gegenüber Israel: von Propaganda über Waffenlieferungen an arabische Staaten, die sich mit Israel im Kriegszustand befanden, bis hin zum demonstrativen Schulterschluss mit terroristischen Organisationen. Dabei liefert er neue Erkenntnisse über das Ausmaß der Kooperation der westdeutschen radikalen Linken mit terroristischen Organisationen, vor allem aber kann er überzeugend belegen, dass die DDR, und andere Ostblockstaaten, einen weit größeren Einfluss auf den Nahostkonflikt genommen hat, als bislang angenommen. Rainer Hermann hat das Buch für die FAZ gelesen: "Besorgniserregendes Kapitel deutscher Geschichte".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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