ACHTUNG
Guten Tag!
„Ich werde diese Lösung niemals akzeptieren“, so Mahmud Abbas in einer kämpferischen Rede in Kairo beim Treffen der Arabischen Liga zu dem Friedensplan der USA. Zudem habe er Israel und den USA gesagt, es werde „keine Beziehungen mit ihnen geben, inklusive der Sicherheitsverbindungen“. Der am Dienstag vorgestellte Plan bevorzuge einseitig Israel. Auch die Arabische Liga lehnte Trumps Nahos-Plan ab und hat ihn als "unfair" bezeichnet. "Ob Abbas die Zusammenarbeit aber tatsächlich aufkündigt", meint Jannis Hagmann in der TAZ, "ist fraglich, auch wenn er seitens der Hamas und anderer Kritiker unter massivem Druck steht. Sie sehen in seiner PA ein ausführendes Organ der israelischen Besatzung. Abbas hat bereits etliche Male ein Ende der Zusammenarbeit angedroht, doch seinen Worten folgten nie Taten."
Im HANDELSBLATT warnt Mary-Ann Abdelaziz-Ditzow, dass die aufgekündigte Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinensern in Sicherheitsfragen die Terrorgefahr erhöhen würde:
"Mit dem Verlust der palästinensischen Unterstützung würde Israel vielleicht seinen wichtigsten Akteur in Sachen Grenzschutz verlieren. Die Hamas, der sogenannte Islamische Staat und andere Israel-feindliche Milizen werden es so viel einfacher haben, Anschläge im Land zu verüben. Die Terrorgefahr für Israel steigt damit um ein Vielfaches an. Dieser Schuss ging eindeutig nach hinten los."
Patrick Müller, Professor für Europäische Studien an der Uni Wien und der Diplomatischen Akademie, kritisiert wiederum in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG mit Blick auf den Trump-Plan:
"Donald Trumps Nahost-Plan bedeutet einen Bruch mit bisherigen Friedensbemühungen und der US-Nahost-Diplomatie. Trotz des formellen Bekenntnisses zur Zweistaatenlösung zeugt der Nahostplan von einem weitreichenden Bruch mit Grundfesten bisheriger Friedensbemühungen. Die Rolle von internationalem Recht und einschlägigen Resolutionen der Vereinten Nationen als Richtschnur für die Konfliktregelung wird relativiert und sogar missachtet, inklusive des Verbots der gewaltsamen Aneignung von Territorium."
Und im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG antwortet Peter Lintl, Nahostexperte der Stiftung für Wissenschaft und Politik, auf die Frage, ob der Trump-Plan nicht doch ein Fortschritt für die Palästinenser sein könne und es nicht besser wäre, einen schwachen Staat zu haben als gar keinen:
"Für die Palästinenser ergeben sich aus dem Vorschlag keine konkreten Vorteile. Über eine gewisse Autonomie verfügen sie schon heute. Einzig die versprochene Wirtschaftsförderung könnte theoretisch etwas verbessern. Die Palästinenser müssten dafür aber die Idee der nationalen Souveränität aufgeben. Denn das, was hier skizziert wird, ist kein Staat. Die Palästinenser hätten keine Hoheit über die Aussengrenzen, und sie wären permanent abhängig von israelischen Sicherheitsinteressen."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND
Auch in Israel sorgte der US-Friedensplan nicht für friedliche Stimmung, wie Sabine Brandes in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG berichtet. Im Gegenteil, Tausende Israelis demonstrierten bereits dagegen. Das Thema entzweie die Israelis, die am 2. März zum dritten Mal innerhalb eines Jahres ihre Stimme für ein neues Parlament abgeben: "Proteste gegen Friedensplan".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Und was denken die Deutschen? Eine große Mehrheit (72 Prozent) glaubt, dass es zwischen Israel und den Palästinensern auf absehbare Zeit keinen Frieden geben wird. Das ergab eine Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Lediglich sechs Prozent halten einen Friedensschluss für möglich. 18 Prozent wussten keine Antwort, vier Prozent gaben keine Antwort. Interessant ist dabei die weitergehende Aufschlüsselung der Antworten nach Konfessions- und Parteizugehörigkeit, wie man sie dem Bericht von IDEA entnehmen kann: "Umfrage: Über 70 Prozent glauben nicht an Frieden im Nahen Osten".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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In dem Film "Ein verborgenes Leben" spielt August Diehl den österreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der 1938 als Einziger in seinem Dorf gegen die Vereinigung mit Deutschland stimmte. Nach Kriegsbeginn absolvierte der gläubige Katholik Jägerstätter die militärische Grundausbildung, lehnte die Einberufung zur Wehrmacht jedoch aus Gewissensgründen ab. Daraufhin wurde er inhaftiert und am 14. Juli 1943 in Brandenburg hingerichtet. Der Film, der soeben in unseren Kinos angelaufen ist, wurde von Terrence Malick, dem großen Einzelgänger des amerikanischen Kinos, geschrieben und inszeniert. In nahezu allen großen Printmedien gibt es hierzu Filmkritiken. Wolfgang Höbel findet ihn im SPIEGEL "hinreißend schön" und nennt ihn einen "radikal pazifistischen" Film:
"Aber eine Predigt, wie manche der Zuschauerinnen und Zuschauer behaupteten, die das Werk im vergangenen Mai in Cannes sahen, ist der Film nicht. "Was soll man tun, wenn Herrscher böse sind?", fragt der Held einen Kirchenmann. Terrence Malick tut nicht so, als wisse er drauf wirklich eine eindeutige Antwort. Er zeigt nur in allergrößter Ruhe, dass es sensationell mutig sein kann, manchmal schlicht nichts zu tun."
Hartwig Tegeler schreibt für DEUTSCHLANDRADIO, der Film führe uns eindringlich "die Kraft von Glaube, Liebe und Widerstand gegen die Nazis vor Augen", Daniel Kothenschulte lobt den Film in der FRANKFURTER RUNDSCHAU schlicht als "dreistündiges Meisterwerk" und Hanns-Georg Rodek schreibt in der WELT:
"Man kann behaupten, dass die Nazis Malick relativ unwichtig sind. An ihrer Stelle könnten auch Stalinisten oder Maoisten oder Hutus treten. Es geht um eine Gewissensentscheidung, die zu fällen ist, mit der absehbaren Konsequenz, dass diese Entscheidung das eigene Leben kosten wird. Noch präziser: Es geht darum, wie man überhaupt zu dieser Gewissensentscheidung gelangt. Es ist ein Film, der ungeheuer klare Bilder für einen seelischen Vorgang findet."
Dass sich Malick mit seinem Film politisch zwischen alle Stühle setze, belege seine Qualität:
"Den Grünen legt er, bei allem Feiern der Schöpfung, zu viel Wert auf die Scholle. Den Linken fehlt die soziale Relevanz. Die Geschichtsindustrie findet darin keine Lehre, die sich für die Gegenwart ziehen ließe. Den Wachstumsgläubigen ist er ein Graus, weil er „Fortschritt“ außen vor lässt. Den Amerikanern ist Naturmystik unverständlich. Wann hat zuletzt ein Regisseur so viel richtig gemacht wie Terrence Malick?"
Links zu den Filmkritiken inklusive einem lesenswerten Interview mit dem Hauptdarsteller August Diehl in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Auch 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz kann es keine Universalisierung der Erinnerung geben, innerhalb der jüdischen Tradition könne der Holocaust nur ein jüdisches Problem bleiben, schreibt der israelische Soziologe in einem bemerkenswerten Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Ausgehend von Primo Levi erklärt Sznaider, warum der Holocaust aus jüdischer Perspektive ein einzigartig partikuläres Ereignis war und sich einer Universalisierung widersetzt. Das hat Auswirkungen auf die Erinnerungskulturen und deren Trennlinien zwischen jüdischer und nicht-jüdischer Welt:
"Die Juden wurden als Juden für den sicheren Tod ausersehen. Das ist eine nicht mehr zu tilgende Trennungslinie auch in der Erinnerung. Wenn wir also davon ausgehen, dass die Endlösung in erster Linie die Endlösung der Judenfrage war und keine Kriegshandlung, dann ist das keine historische Aussage, sondern eine, die auf Identität und Zugehörigkeit beruht. Die Endlösung war auch kein Verbrechen gegen die Menschheit, wie es auch keine Menschenrechtsverletzung war. Es war ein an den Juden begangenes Verbrechen. Wir Juden machen zwar an diesen Gedenkveranstaltungen mit. Das gehört sich meiner Meinung nach so und ist notwendig, aber wir Juden sollten uns keiner Illusion hingeben, was die sogenannte Gemeinsamkeit dieser Veranstaltungen angeht."
Der Link zum Essay in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Geht es um das Thema des Widerstands gegen die Nationalsozialisten, stellt man sich unwillkürlich die Frage: „Was hätte ich gemacht?“ Hätte man verbotene Bücher geschmuggelt? Oder wäre man zu radikalen Mitteln wie einem Bombenanschlag auf das Olympiastadion bereit gewesen? Das Computerspiel „Through the Darkest of Times“ vom Berliner Entwicklerstudio Paintbucket Games behandelt genau diese Fragen. Daniel Ziegener stellt das ungewöhnliche Computerspiel und seine innvoativen Macher im TAGESSPIEGEL näher vor: "Wie man in „Through the Darkest of Times“ gegen Nazis kämpft".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Just im Blick auf den 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz machte der CDU-Politiker Philipp Amthor mit seiner Aussage Schlagzeilen, der Antisemitismus sei in „muslimischen Kulturkreisen besonders stark vertreten.“ Damit sprach er sicherlich aus, was viele denken. Doch gibt es dazu überhaupt verlässliche Daten? Marc Pfitzenmaier hat sich für die WELT auf die Suche gemacht und berichtet u.a.:
"Allerdings existieren kaum repräsentative Studien zu Antisemitismus unter Muslimen. Die wenigen, die es gibt, legen nahe: Nur eine Minderheit der Muslime in Deutschland hat antisemitische Einstellungen. Sie zeigen aber auch, dass Antisemitismus unter Muslimen verbreiteter ist als sonst in der Bevölkerung."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die AfD nimmt für sich in Anspruch, wie keine andere Partei in Deutschland an der Seite der Juden und Israels zu stehen. An Bekenntnissen dazu fehlt es nicht. Auf der anderen Seite ist Antisemitismus bei den Anhängern keiner anderen Bundestagspartei so verbreitet wie bei denen der AfD, wie erst kürzlich eine Umfrage im Auftrag von RTL und ntv gezeigt hat. Auch in der Partei selbst zeigt sich ein widersprüchliches Gesicht: antisemitischen Ausfälle einzelner Parteivertreter auf der einen Seite, die klaren Bekenntnisse zur jüdisch-israelischen Kultur auf der anderen - in diesem Spannungsfeld bewegt sich die AfD bereits seit Jahren. Doch es gibt Erschütterungen in dieser Balance, analysiert Benjamin Konietzny in einer Analyse für N-TV: "Die pro-jüdische Fassade bröckelt".
Passend dazu ein eindrucksvoller Bericht von Igal Avidan für DEUTSCHLANDRADIO, der mit der Frage, wie es Jüdinnen und JUden in einem Bundesland geht, in dem Björn Höckes Flügel Wahlerfolge feiert? „Die AfD macht einen Fehler, weil sie davon ausgeht, wenn sie gegen Muslime etwas tut, hat sie uns auf ihrer Seite“, sagt der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. Avidan sprach mit jüdischen Gemeindemitgliedern und dem Rabbiner - und schildert, dass bei vielen Angst herrscht, wie eine Gesprächspartnerin zugibt:
„Natürlich haben wir Angst… Angst, was in der Zukunft passiert, habe ich. Angst um meine Tochter zum Beispiel. Was passiert in Deutschland, wenn die AfD 50 Prozent hat, zum Beispiel.“ – „Und was passiert dann? Würden Sie nach Israel gehen?“ – „Probleme würde ich lösen, wenn das Problem kommt.“ – „Aber haben Sie schon einen Koffer vorbereitet?“ – „Noch nicht.“
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die als Wittenberger »Judensau« bekannte Schmähplastik darf vorerst weiter an der Stadtkirche der Lutherstadt bleiben. Das Oberlandesgericht in Naumburg wies am Dienstag die Berufungsklage gegen ein Urteil des Landgerichtes Dessau-Roßlau ab. Der Kläger, Mitglied einer jüdischen Gemeinde, hatte die Abnahme der Plastik aus dem 13. Jahrhundert verlangt, weil er sich durch diese als »Saujude« und das »ganze Judentum« diffamiert sieht. Eine Revision ließ das Oberlandesgericht Naumburg jedoch zu. "Das Urteil überzeugt", kommentiert Christian Rath in der TAZ:
"Die evangelische Kirchengemeinde wollte bei ihrer Entscheidung, die Schmähplastik zu belassen, eben nicht Juden verächtlich machen – und hat das auch nicht billigend in Kauf genommen. Vielmehr wollte sich die Kirchengemeinde der eigenen Geschichte stellen: Der historische christliche Antisemitismus sollte sichtbar bleiben, gerade auch an der Wittenberger Kirche Luthers, der selbst ein übler Antisemit war."
Ähnlich sieht das auch Malte Lehming im TAGESSPIEGEL:
"Kann ... nicht auch das Brutale, Anstößige und Verletzende für die Ursachen des Antisemitismus sensibilisieren? In diesem Sinne ist die „Judensau“ eine stetig eiternde Wunde sowohl in der Geschichte des Christentums und der Reformation als auch in der Geschichte Deutschlands. Sie erlaubt weder eine Verdrängung, noch gewährt sie dem Betrachter die Behaglichkeit einer erinnerungspolitischen Stunde null."
In der FAZ betont Christian Geyer allerdings:
"Nicht die „Judensau“ ist gestern freigesprochen worden, sondern ihre heutige konkrete Präsentation in Wittenberg. Der Kontext gibt den Ausschlag. Eben deshalb kann die Verwendung dieses unseligen Motivs in anderen Fällen den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Das Naumburger Urteil wiegelt nichts ab. Es ist, besonnen gelesen, eine scharfe Munition im Kampf gegen ästhetische Verbrämungen des Antisemitismus, wo immer sie sich heute zeigen und als solche – im Konkreten – überführbar sind."
Der Jurist Volker Boehme-Neßler sieht dies in der ZEIT freilich gänzlich anders und nennt das Urteil einen "Skandal" und ein "glattes Fehlurteil", das an der Wirklichkeit vorbeigehe:
"Das Judensau-Relief ist größer und besser sichtbar als die Gedenkplatte. Es zeigt ein schrilles, wildes Bild mit einer extremen, obszönen Szene. Gegen diese visuelle Wucht kommt die feinsinnige Gedenkplatte nicht an, denn sie enthält – künstlerisch und zurückhaltend gestaltet – ein Zitat, das auf den Holocaust Bezug nimmt. Damit lässt sich die Judensau nicht im Ansatz relativieren. Wer das glaubt, unterschätzt die Macht der Bilder und Symbole sträflich."
Und er gibt im Blick auf die gesellschaftliche Folgewirkung eines solchen Urteils zu bedenken:
"Antisemitische Straftaten nehmen zu, Juden werden in der Gesellschaft wieder bedroht und angegriffen – das ist der aktuelle Kontext, in dem das Urteil gesprochen wird. Deshalb ist das Signal, das dieses Urteil sendet, so fatal: Gegen übelste antisemitische Hetze reichen eine Gedenkplatte und eine Infotafel. Und schon ist die Hetze relativiert. Das ermutigt Antisemiten, und es macht Antisemitismus salonfähig."
Links zu Berichten und kommentaren zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Der Allerhöchste ist ein Mann – von dieser Vorstellung sind Judentum, Islam und Christentum geprägt. Dennoch hat das Weibliche einen festen Platz im Kult: Es gilt als weich, zugewandt und tröstlich. Eine Tagung in Frankfurt widmete sich Maria, der Schechina und ihren Schwestern, über die Eva-Maria Götz-Laufenberg für DEUTSCHLANDRADIO berichtet. Dabei zitiert sie auch Shoshana Ronen, Professorin für hebräische Studien an der Universität Warschau, die sich gefragt habe, ob es überhaupt wichtig sei, ob und dass Gott eine männliche oder weibliche Seite habe und das Klischee des Weiblichen als weich und friedlich kritisierte. Da man grade in den Konzentrationslagern gesehen habe, wie grausam sich Wärterinnen benommen hätten, sei es viel zu kurz gedacht, die Begriffe Gott – Barmherzigkeit und Weiblichkeit gleichzusetzen. Shoshana Ronen:
„Für mich ist Gott ein schwarzes Loch. Ich brauche kein Gesicht, für mich sollte das alles komplett undefiniert sein. Auch wenn daraus eine Religion wird. Es gibt keinen jüdischen oder christlichen Gott, es geht darüber hinaus. Jüdisch, christlich, männlich, weiblich, das sind doch nur menschliche Zuschreibungen, aber sie sind nicht relevant für das Konzept Gottes. Das sind menschliche Eigenschaften.“
Der Link zum Tagungsbericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
2007 wurde in Unna die jüdische Gemeinde „Ha Kochaw“, Hebräisch für „der Stern“ gegründet. Die aus Kiew stammende liberale Rabbinerin Natalia Verzhbovska, die erste Rabbinerin in Nordrhein Westfalen, betreut seit Ende 2015 die Gemeinde in Unna, die vor kurzem nun auch eine Synagoge einweihen konnte, die vormals eine Kirche war. Igal Avidan war vor Ort und schildert die eindrucksvolle Geschichte der Geburt einer liberalen Gemeinde und ihrer Synagoge, bei der es in vielfacher Hinsicht zu bemerkenwerten Kooperationen zwischen Christen und Juden und sogar Muslimen vor Ort kam: "Vom Kirchturm strahlt ein Davidstern".
Der Link zur lesenswerten Reportage in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT..
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Am Internationalen Holocaust Gedenktag wurden in Berlin die Obermayer Awards verliehen. Gewürdigt wurden Personen und Gruppen, die sich für die Erinnerung an jüdische Kultur einsetzen – dazu gehörte auch das Hamburger Projekt „Geschichtomat“. In diesem Projekt erkunden Schülerinnen und Schüler seit 2013 in Hamburg ihre Nachbarschaft. Sie machen sich mit historischen Persönlichkeiten, Orten und Ereignissen vertraut, recherchieren mit fachlicher Begleitung in Museen und Archiven, reden mit Experten und Zeitzeugen und drehen dann dazu eigene Filme. DEUTSCHLANDRADIO sprach mit Ivana Scharf, der Erfinderin des Projekts: "Auf den Spuren jüdischer Kultur".
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Als Jüdin ist ihre Herkunft ständig Thema in den Medien, das war Dana Regev durchaus schon vertraut. Nun aber spielte es auch noch beim Dating eine Rolle, die schon irritierende Züge annaham, wie sie in ihrem Erfahrungsbericht für VICE MEDIA schildert. Denn spätestens "als mich der dritte Typ danach [ihrer jüdischen Herkunft] fragte, wurde mir klar, dass das kein Einzelfall ist, sondern ein Phänomen. Wir hatten von Tinder auf WhatsApp gewechselt und schrieben dort seit ein paar Tagen miteinander. Erst schien alles normal, aber nach einiger Zeit verstand ich, was er und die beiden Männer davor gemeinsam hatten. Einen Fetisch für Jüdinnen."
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
George Steiner, der vielleicht letzte Universalgelehrte unserer Zeit, ist tot. Sein Werk kreiste um die menschliche Fähigkeit, zu sprechen und zu schreiben. Zu seinen Themen zählten neben Sprache und Literatur auch Religion, Musik, Malerei und Geschichte. Der 1929 in Paris geborene Steiner war vor allem wegen seiner analytischen Brillanz und intellektuellen Sprachgewalt bekannt. Steiner verbrachte seine frühe Kindheit in Paris, bevor der Einmarsch der deutschen Wehrmacht die Familie zwang, 1940 nach New York auszuwandern. Beinahe alle seiner früheren Klassenkameraden wurden in deutschen Konzentrationslagern umgebracht. Warum sprechen wir, warum hassen und lieben wir in der Sprache? Fragen, die den Literaturwissenschafter, Philosophen und Schriftsteller George Steiner ein Leben lang umgetrieben haben. "Um die Größe von George Steiner zu verstehen", so Mara Delius in ihrem Nachruf für die WELT, "muss man sehen, in welcher einzigartigen Geisteswelt er zu dem wurde, der er war: In ihr kamen kontinentaleuropäische Sensibilitäten für Metaphysik, Sinn und Bedeutung mit englischer Empiriestrenge und analytischer Skepsis zusammen; Naturwissenschaftler und Geisteswissenschaftler, vor allem aber die jüdischen Exilanten prägten sie." Und Sarah Pines weist auf einen weiteren Aspekt hin, der Steiners Denken bestimmte:
"Wie konnte ein Land, das die europäische Kultur prägte wie kaum ein anderes, gleichzeitig Bach und Buchenwald hervorbringen, hat Steiner gefragt. Wie konnten SS-Männer abends zu Hause Goethe oder Rilke lesen und am nächsten Morgen in den Schlamm hinabsteigen und Menschen töten? Vor allem: Was bedeutet dieses Nebeneinander für den Weg, den die westliche Kultur einschlagen wird?"
Und Thomas Palzer lässt in seinem Nachruf für DEUTSCHLANDRADIO Steiner noch einmal selbst zu Wort kommen:
„Ich habe vor Jahren schon geschrieben – ein Versuch, der sehr umstritten ist –, dass das Judentum seit der Zerstörung des Tempels usw. nur eine Heimat hat: das Buch. Wir gehen von Land zu Land, von Katastrophe zu Katastrophe, aber das Buch steckt in unserer Tasche. Wir lesen weiter zusammen, wir lesen mit unseren Kindern, wir lernen auswendig, wir kommentieren, wir schreiben einen Text um den Text herum. Unser einziger Pass, der einzige Pass, der mir wertvoll ist, ist eben das Recht, im Text eine Heimstätte zu finden.“
Links zu den Nachrufen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatt am Dienstag die Entscheidungsfindung beim Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland mit dem Ermächtigungsgesetz des Deutschen Reichstags vom 24. März 1933 verglichen. Müller ergänzte wörtlich: "So war es, als die Weimarer Verfassung durch das Ermächtigungsgesetz aufgehoben wurde. Eine selbsternannte Versammlung, die weder von Gott noch von dem Volk autorisiert ist, das sie vertreten soll, hebt die Verfassung der Kirche göttlichen Rechts auf, die auf dem Wort Gottes in Schrift und Überlieferung beruht." Nun hagelt es auch innerhalb der Kirche an Kritik, wie KATHOLISCH.de und KATHPRESS berichten: "Kritik an Nazi-Vergleich von Kardinal Müller".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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„Nie wieder“ – Das war eine zur deutschen Staatsraison erhobene Forderung nach dem Holocaust. Doch derzeit steigt die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland und in Europa. Drei norwegische Historiker haben nun in einer beeindruckenden Zusammenschau die Kontinuität des Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart nachgezeichnet. Ina Rottscheidt hat das fast 700 Seiten starke Werk für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: „Judenhass. Die Geschichte des Antisemitismus“.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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