Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
18.02.2020 - Nr. 1883
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Die nächste Tagesausgabe erscheint am Freitag, 21. Februar 2020.


Guten Tag!

Nr. 1883 - 18. Februar 2020



Das UN-Menschenrechtsbüro hat eine Liste mit 112 Unternehmen veröffentlicht, die in jüdischen Siedlungen im Westjordanland tätig sind. Die Aktivitäten der Unternehmen hätten "besondere Bedenken bezüglich der Menschenrechte" ausgelöst, heißt es aus dem Büro. Es ist der erste Versuch, in den Siedlungen tätige Unternehmen aufzulisten. Das verärgert viele israelische Politiker. Eine "schändliche Kapitulation" heißt es in israelischen Regierungskreisen. Einige stellen Vergleiche zur NS-Zeit an. Selbst Israels Präsident, ansonsten eher zurückhaltend, zeigte sich empört:  "Ich bin stolz, Israeli zu sein. Ich bin stolz, dass dies israelische Unternehmen sind. Ein Boykott gegen israelische Unternehmen dient nicht dem Frieden und dem Vertrauen beider Seiten." Und ergänzt: "Wir bitten unsere Freunde in aller Welt, sich gegen diesen beschämenden Vorstoß auszusprechen, der an dunkle Zeiten erinnert." Allerdings gibt es auch in Israel selbst andere Stimmen. Eine Reihe vorwiegend akademischer Persönlichkeiten haben einen von der FRANKFURTER RUNDSCHAU veröffentlichten Appell verfasst, mit dem sie den Kritikern widersprechen: "Der Siedlungsbau sabotiert den Frieden".
Links zum Thema und zum Wortlaut des Appells in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Kalkilja befindet sich im westlichsten Zipfel der palästinensischen Gebiete, 20 Minuten mit dem Auto von Tel Aviv entfernt. Die Stadt hat 40.000 Einwohner, eine acht Meter hohe Mauer, drei Checkpoints ... und einen Zoo! Den einzigen übrigens im ganzen Westjordanland. Als er gegründet wurde, 1986, standen die Grenzen zu Israel noch offen, der Bürgermeister von Kalkilja wollte seinen Bürgern etwas Besonderes schenken, einen Ort, an dem sie sich vergnügen können, mit Karussells und Tieren zum Angucken. Israelische Zoos spendeten Löwen, Giraffen, Kängurus, was sie gerade übrig hatten. Seitdem hat sich die Lage des Zoos, der einmal die größte Attraktion der kleinen Stadt im Westjordanland war, dramatisch verschlechtert. Nun wollen zwei Männer - ein Palästinenser und ein Israeli - den Zoo zu neuem Leben erwecken, über alle Grenzen und Konfllikte hinweg, wie Anja Reich in ihrer anschaulichen Reportage für die BERLINER ZEITUNG schildert: "Wie ein Palästinenser und ein Israeli den Zoo im Westjordanland retten wollen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Im Vorfeld von Israels dritter Wahl zeigt sich, wie die sozialen Netzwerke diese beiden Parteiführer sehen, die hoffen, der nächste Premierminister zu werden. ISRAEL HEUTE hat eine Reihe von Cartoons versammelt, die alle ausschließlich in sozialen und digitalen Medien erschienen sind. Einige der Karikaturisten sind Profis, deren Werke in großen Zeitungen erscheinen. Andere, weniger bekannte, veröffentlichen ihre Werke auf Facebook, Twitter und digitalen Magazinen verschiedener Art. Einmal mehr zeigt sich, dass Cartoons ein sehr anschauliches Medium für Kritik, Propaganda und Positionierungen darstellen: "Netanjahu und Gantz in den sozialen Netzwerken".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Tausende jüdische Jugendliche wanderten in den 1920er und 1930er Jahren nach Palästina aus, um im Kibbuz zu arbeiten. Zuvor hatten sie sich gewissenhaft auf die neue Aufgabe vorbereitet – in Deutschland gab es mehr als 30 Ausbildungsstätten. Dieses vorbereitende Training, auf Hebräisch "Hachschara", fand in Deutschland an mehr als 30 Ausbildungsstätten statt. Professorin Ulrike Pilarczyk von der Technischen Universität Braunschweig leitet ein DFG-Projekt zum Thema „nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung“, dass diese "Hachschara"-Bewegung nun näher erforscht. Auch Miriam Szamet von der Jerusalemer Hebrew University arbeitet im Team mit. Sie beleuchtet die Einwanderung der Jugendlichen aus israelischer Perspektive. Neben Briefen und Tagebüchern analysiert Miriam Szamet vor allem Journale, die die Jugendlichen im Kibbuz schrieben: erst auf Deutsch, später auf Hebräisch, manchmal auch in einem Mix aus beiden Sprachen. Silke Nora Kehl berichtet für DEUTSCHLANDRADIO über Hintergründe und Ziele des Projekts: "Fit für den Kibbuz".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Am 25. Februar 1970, keine 25 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und gerade einmal fünf Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, spielte erstmals ein deutscher Fußball-Bundesligist auf israelischem Boden. Borussia Mönchengladbach besiegte Israels Nationalmannschaft im restlos ausverkauften Bloomfield-Stadion in Tel Aviv mit 6:0. Was allerdings viel entscheidender war: Das Spiel vor 50 Jahren trug tatsächlich enorm zur Aussöhnung von Deutschen und Israelis bei. Mit dabei waren die damaligen Kapitäne der beiden Mannschaften Günter Netzer und Mordechai Spiegler, die sich noch heute mit Begeisterung an ein wunderbares Fußballfest in Tel Aviv erinnern, woran Katja Iken im SPIEGEL erinnern: "Als der Fohlenelf israelische Herzen zuflogen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Eine Vielzahl an wertvollen Handschriften, Kultgegenständen und Grabsteinen ist während des Holocaust auf ewig verloren gegangen – nicht zählbar sind die Besitztümer, welche für viele jüdische Familien wertvolle Erinnerungen bedeuteten. Dennoch sind einzelne jüdische Objekte aus jüdischen Besitz erhalten geblieben. Ebenso wie ihrer Besitzer, welche das Glück hatten, zu überleben, kann dabei auch jedes Objekt jüdischer Herkunft eine eigene Geschichte von Raub und Enteignung erzählen - und kann dergestalt fruchtbar gemacht werden für eine zukunftsweisende Erinnerungskultur. Davon ist zumindest Rahel Blum, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Judaistik der Goethe Universität und Guide am Jüdischen Museum Frankfurt, überzeugt, was sie in einem Beitrag für FEINSCHWARZ näher erläutert: "Geschichten von Enteignung, Zerstörung und Restitution".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Elf Jahre wäre es still, würde man für jedes Opfer der Shoa eine Schweigeminute halten. Mit dieser kaum fassbaren Dimension beginnt Linda Rachel-Sabiers einen Beitrag für DIE WELT, in dem sie mit eindrucksvollen Worten eine neue Form des Erinnerns schildert, die die Berliner Kantorin Avital Gerstetter ins Leben gerufen hat: eine Box mit einem Namen und einer Reihe von Utensilien: "Niemand von ihnen sei vergessen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Papst Franziskus will die Akten für die Amtszeit von Papst Pius XII. (1939-1958) freigeben. Die Dokumente der vatikanischen Archive sollten am 2. März 2020, dem 81. Jahrestag der Papstwahl Eugenio Pacellis, für die Forschung zugänglich gemacht werden, sagte Franziskus im Vatikan. Dies wird von der Forschung seit Jahren verlangt, um Aufschluss über die Haltung von Pius XII. angesichts des Holocausts zu bekommen. Öffentlich zugänglich sind bislang die Archive bis 1939, dem Ende der Amtszeit von Pius XI. (1922-1939). Vor diesem Hintergrund fand am gestrigen Montag in Frankfurt eine Podiumsdiskussion der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralrats der Juden statt, die unter dem Leitwort „Neues über Pius XII. und die Shoah?“ stand, wie einer Pressemitteilung der DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ sowie Berichten u.a. in DOMRADIO und auf KATHOLISCH.de zu entnehmen ist. Ergänzend dazu ein interessantes Interview in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG mit dem Historiker Hubert Wolf über die Erwartungen und Hoffnungen, die sich mit der Öffnung der Archive verbinden. Im Mittelpunkt steht dabei zweifellos die Frage, was die Kurie seinerzeit von der Ermordung der Juden tatsächlich wusste, und warum sie wie reagiert hat. Dazu Wolf im Interview:
"Das ist in der Tat eine zentrale Frage. Die ganze Welt hofft hier auf Antworten. Warum schrieb Pius XII. deutschen Bischöfen 1942, wo er schreien müsse, sei er zum Schweigen verpflichtet? Was hat er damit genau gemeint? Dies wird sich nicht anhand einzelner Quellenfunde klären lassen. Hier braucht es eine differenzierte Betrachtung und genaue Analyse. Das fängt damit an, was die päpstlichen Nuntien von Bern bis Buenos Aires und von Paris bis Istanbul über den Holocaust wussten und nach Rom schrieben. Oder nehmen wir Pius' berühmte Weihnachtsansprache von 1942, die als Warnung an die Nationalsozialisten zugunsten der Juden verstanden werden konnte: Vielleicht finden wir jetzt Entwürfe dieses Textes und können aus der Genese, aus Streichungen und Korrekturen, Rückschlüsse darauf ziehen, was der Papst lieber gar nicht oder lieber anders sagte, als es vorher im Text stand."
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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In ihrem Anfang Februar veröffentlichten Jahresbericht verzeichnet die britische Community Security Trust (CST) mit 1 805 Vorfällen das höchste Ergebnis antisemitischer Vorfälle im Königreich seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1984 – zum vierten Mal in Folge. Bei der Urschenforschung gibt es Hinweise darauf, dass der Einflussgewinn rechts- sowie linkspopulistischer Kräfte vor allem im Verlauf des »Brexit«-Debakels zur Normalisierung antisemitischer Ressentiments beigetragen hat. Noch gravierender freilich schätzt der CST jedoch das Antisemitismusproblem der Labour-Partei ein, wie Helge Petersen in der JUNGLE WORLD berichtet: "Antisemitismus hat Konjunktur".
Passend dazu eine Reportage von Daniel Zylbersztajn in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG, der berichtet, dass vergangene Woche sich vier potenzielle Nachfolger für den scheidenden Labour-Chef Jeremy Corbyn in der Londoner Synagoge der jüdischen Gemeinde vorstellten. Und natürlich stand bei diesem Treffen ebenfalls die Frage nach dem Antisemitismus in der britischen Arbeiter-Partei im Mittelpunkt: "Kandidaten für den Labour-Vorsitz stellen sich vor".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Ramona Ambs wurde 1974 in Freiburg geboren. Nach dem Abitur studierte sie Germanistik und Pädagogik mit den Schwerpunkten Philosophie und Psychologie sowie interkultureller Kommunikation. Neben Erzählungen und Romanen schreibt sie unter anderem für das jüdische Online-Portal »Hagalil« und die Wochenzeitung »Jüdische Allgemeine«. Sie zählt zur dritten Generation deutschsprachiger jüdischer Autorinnen nach dem Holocaust, was auch thematisch ihre literarischen Arbeiten prägt. Nach einem Studium der Psychotherapie (HP) und einer Ausbildung zur Therapeutin arbeitet sie inzwischen in ihrer eigenen Praxis in Heidelberg. Im NEUEN DEUTSCHLAND gibt es nun ein lesenswertes Interview mit ihr, in dem sie über Antisemitismus in den sozialen Netzwerken, die Untätigkeit der Polizei und die Ratlosigkeit der Opfer spricht. Auf die Frage, ob sie den Eindruck teile, dass Internet und soziale Medien rechtsfreie Räume darstellten, in denen Rechtsextreme andere bedrohen und einschüchtern können, ohne dass sie mit Folgen rechnen müssten, antwortet sie:
"Die Bekämpfung von rechtsextremistischen Drohungen findet eigentlich nur in Sonntagsreden statt. Viele Dinge sind außerdem nicht deliktfähig. Ein Riesenproblem habe ich zum Beispiel mit einem, der sich »Mengele« nennt und der auf Facebook regelmäßig seine Identität wechselt. Mal nennt er sich »Pepe Mengele«, mal »Frank Mengele« oder »Adolf Mengele«, er kreiert sich permanent neue Accounts und schreibt mir. Diese Person schreibt mir dann Dinge, die gar nicht klagbar sind, also so etwas wie: »Wenn du mal im Zug abfährst, werde ich winken«. Das ist ein Satz, bei dem mir natürlich völlig klar ist, wie er gemeint ist. Das ist natürlich eine ganz klare Drohung. Aber rein juristisch betrachtet, schreibt er nichts anderes, als dass er winken wird, wenn ich im Zug wegfahre, und das kann alles mögliche bedeuten. Das sind dann die Grenzfälle, wo man juristisch oder polizeilich nichts machen kann. Wo ich mir aber trotzdem mehr Engagement wünschen würde von politischer Seite."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Und noch ein Interview: Der Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche Christian Staffa spricht in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG über sein Amt und den Antisemitismus im Blick auf die Pfarrerausbildung und beleuchtet die Situation vor allem innerhalb der evangelischen Kirche, wo er vor allem ein Anwachsen des israelbezogenen Antisemitismus feststelle:
"Und in den pauschalen Verurteilungen Israels versteckt sich ganz viel, was früher »normaler« Antisemitismus war. Die Unterstützer von BDS und des »Kairos-Palästina-Dokuments« sind sehr engagiert. Ich würde sie nicht pauschal als Antisemiten verurteilen, aber es ist eine beunruhigende, potenziell und oft auch real antijüdische Haltung. Im Protestantismus gibt es eine klassische Opfersolidarität. Das ist eher ein Affekt, keine antisemitische Struktur, aber es ist unreflektierte Israelfeindlichkeit, an die wir ranmüssen. Und das ist eines meiner Aufgabengebiete."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Vergangene Woche wurde in Mainz über die Existenzberechtigung des Religionsunterrichts und die Alternative "Ethik für alle" diskutiert. Anlass war die Forderung der Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz vom Herbst nach einer Abschaffung des konfessionellen Religionsunterrichts zugunsten eines gemeinsamen philosophischen Faches für alle. Darüber diskutierten u.a. Aylin Gümüs für die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz (LSV RLP), die Urheber der Debatte, Elmar Middendorf, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft katholischer Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien in Rheinland-Pfalz, Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, und Katharina von Kapherr, stellvertretende Abteilungsleiterin für Schulrecht und Lehrerpersonalverwaltung im dortigen Bildungsministerium. Gisa Bodenstein hat die Diskussion für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST verfolgt: "Nur gemeinsam kann der Respekt gegenüber anderen Konfessionen entstehen".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Auf dem Video-Kanal YouTube wimmelt es von Religion. Aber zwischen Lebenshilfe auf der einen und Hassrede auf der anderen Seite fehlen neutrale Stimmen, findet zumindest der US-Religionswissenschaftler Andrew Mark Henry. Deshalb startete er den Kanal „Religion for Breakfast“ – mit inzwischen mehr als 110.000 Abonnenten! In seinen Beiträgen geht es um Maria Magdalena oder die Gnosis oder das Thomas-Evangelium. Oder darum, wie sich Judentum und Christentum getrennt haben. Es gibt aber auch viele andere Themen in dem Kanal, von Einführungen in Islam oder Buddhismus, bis hin zu Religion im Videospiel Pokemon. Christian Röther hat sich den Kanal und seinen Gründer für DEUTSCHLANDRADIO genauer angesehen: "Auf der Suche nach einer neutralen Stimme".
Der Link zu seinem Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In Berlin fand vor kurzem der erste interreligiöse „Preacher-Slam“ statt, über den Elmar Krämer für DEUTSCHLANDRADIO berichet. Bei dem Predigerwettbewerb waren die Themen fast so divers wie die Auftritte. Um Gottes Liebe ging es zwar immer, aber sie kann sehr unterschiedlich klingen. Vier Religionen waren bei diesem Preacher-Slam vertreten: Juden, Christen, Muslime und ein Bahá‘i. Unter anderem lauschte das Publikum gebannt etwa den Worten einer jungen Frau, die ruhig, sehr persönlich und äußerst eindrücklich vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und ihrem Leben als Jüdin in Deutschland berichtet - und ihren Vortrag beinahe trotzig mit den Zeilen beendete: „Höre mich Deutschland, Deutschland höre! Wir sind ein Teil von Dir, ob es Dir gefällt oder nicht. Mein liebes Deutschland, wir gehen nicht.“
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Im Hamburger Grindelviertel soll die alte Synagoge, einst die größte in Nordeuropa, wieder aufgebaut werden, das ist beschlossen (siehe Compass 10.2.2020). Aber wie? Darüber ist jetzt ein Streit entbrannt, berichtet Till Briegleb in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Auf der einen Seite die jüdische Gemeinde, die mehrheitlich eine originalgetreue Rekonstruktion wünscht, die deutlich machen soll, dass Hitler nicht gewonnen hat. Auf der anderen seite Miriam Rürup, Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg, für die ein solcher Plan zu sehr nach "Schlussstrich" aussehen würde. Sie plädiert daher für eine zeitgemäße Version: "Jetzt erst recht".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Das politische Erdbeben der mit Hilfe der AfD durchgeführten Ministerpräsidentenwahl in Thüringen ebbt nicht ab, die Auswirkungen sind täglich in den Nachrichten und Medien nachzulesen. Wie aber wirkt dies alles eigentlich auf die gut 700 Mitglieder starke jüdische Gemeinschaft in Thüringen? Das wollte Carsten Dippel wissen und schaute sich vor Ort um, sprach u.a. mit Landesrabbiner Alexander Nachama, dem Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, und Alan Bern, der vor 20 Jahren das jüdische Kulturfestival "Yiddish Summer" ins Leben gerufen hat. Sein Stimmungsbild ist in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG zu lesen: "Zwischen Schock und Zuversicht".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Seit 15 Jahren existiert das Jewish Chamber Orchestra in München. Vor 15 Jahren hat Daniel Grossmann das Orchester gegründet, Orchester Jakobsplatz München hieß es damals noch, eine Zeit, als gerade die Eröffnung des Jüdischen Gemeindezentrums mit der neuen Hauptsynagoge am Jakobsplatz vollzogen wurde. Aus dem Projekt des Orchesters ist inzwischen ein Lebenswerk geworden, das es nach 15 Jahren zu feiern gilt. Das Jubiläum eines kleinen, aber längst etablierten Münchner Orchesters, dessen erklärtes Ziel es ist, jüdische Kultur hörbar zu machen, wie Dominik Baur in seinem Glückwunsch an das Orchster in der TAZ beschreibt: "Eminent wichtiges Lebenswerk".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Im Schatten des kürzlich stattgefundenen Pariser Klimaschutz-Kolloquiums trafen auch Geistes- und Naturwissenschaftler mit Theologen zusammen. Zwei akademische Welten, die sonst kaum miteinander in Berührung kommen. Zu verdanken ist dieser Brückenschlag Bruno Latour – er ist Soziologe, Anthropologe und Wissenschafts-Philosoph. Latour beschäftigt sich seit Langem mit der Frage, warum die Menschheit angesichts der heraufziehenden Klimakatastrophe eher untätig bleibt. Insbesondere die Theologie frage zu oft, wie der Mensch in den Himmel komme und zu wenig, wie die Erde erhalten werden könne. Unter dem Namen „Gaia“ sollen nun Christentum, Klimaschutz und Naturwissenschaft zusammengedacht werden, wie Suzanne Krause für DEUTSCHLANDRADIO schildert: "Das Heil des Planeten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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David Ben Gurion und Konrad Adenauer sind zwei politische Urgesteine des 20. Jahrhunderts. Ihre Leben sind durch die deutsche und israelische Geschichte vielfältig miteinander verflochten und weisen erstaunliche Parallelen auf. Beide kommen erst sehr spät in ihrem Leben an die Spitze der politischen Macht, beide werden Begründer einer neuen Staatlichkeit ihrer Völker, beide müssen im Innern ihrer Länder wie in der Diplomatie Pionierarbeit leisten – und kommen sich dabei sehr nah und werden Freunde, obwohl sie sich nur zweimal persönlich begegnen. Ihre Familien pflegen die Freundschaft der beiden Männer bis heute. Michael Borchard erzählt in seinem nun vorliegenden Buch "David Ben-Gurion und Konrad Adenauer" die Lebenswege der Beiden als Parallelgeschichte, berichtet von ihrer nahezu unmöglichen Freundschaft und fragt danach, was sich von diesen beiden großen Männern für heute lernen lässt. Carsten Hueck hat die Doppel-Biographie für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Eine nicht selbstverständliche Freundschaft".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

18. Februar 2020

 * UN-Liste sorgt für Empörung ... mehr
 
 * Ein Palästinenser und ein Israeli wollen Zoo im Westjordanland retten ... mehr
 
 * Netanjahu und Gantz in den sozialen Netzwerken ... mehr
 
 * Fit für den Kibbuz ... mehr
 
 * Als der Fohlenelf israelische Herzen zuflogen ... mehr
 
 * Geschichten von Enteignung, Zerstörung und Restitution ... mehr
 
 * Niemand von ihnen sei vergessen ... mehr
 
 * Bischofskonferenz und Zentralrat der Juden diskutieren über Papst und Shoah ... mehr
 
 * Großbritannien: Antisemitismus hat Konjunktur ... mehr
 
 * »Das Hakenkreuz wischt man halt wieder weg« ... mehr
 
 * »Judenhass ist Unglaube« ... mehr
 
 * Respekt gegenüber anderen Konfessionen ... mehr
 
 * YouTube und Religion ... mehr
 
 * Interreligiöser „Preacher-Slam“ in Berlin ... mehr
 
 * Debatte um Synagoge im Grindelviertel ... mehr
 
 * Juden in Thüringen: Zwischen Schock und Zuversicht ... mehr
 
 * 15 Jahre Jewish Chamber Orchestra in München ... mehr
 
 * Das Heil des Planeten ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Michael Borchard - David Ben-Gurion und Konrad Adenauer ... mehr

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EDITORIAL
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ACHTUNG:
Die nächste Tagesausgabe erscheint am Freitag, 21. Februar 2020.