ACHTUNG:
Guten Tag!
In Anwesenheit des US-Finanzministers Mnuchin haben Vertreter von Israel und Bahrain die Aufnahme diplomatischer Beziehungen besiegelt. "Israel und die Golfstaaten: Morgendämmerung eines neuen Nahen Ostens?" Diese Frage stand im Zentrum eines Vortrags, den der Politikwissenschaftler und Nahost-Experte Matthias Küntzel kürzlich im Berliner Jüdischen Gemeindehauses hielt. Was hat sich seit den Friedensabkommen mit den Emiraten und Bahrain verändert? Wir verhalten sich die Gegner dieser Abkommen? Warum reagieren Deutschland und die EU so reserviert? Der Vortrag ist nun auf seiner Homepage nachzulesen. U.a. betont er:
"Entscheidend und wirklich neu ist allerdings etwas anderes: Entscheidend und wirklich neu ist die Reaktion der übrigen arabischen Welt auf diese Friedensschlüsse mit Israel: Es gab keinen einzigen arabischen Staat, der diese Normalisierung der Beziehungen attackierte oder sie auch nur kritisierte. Die arabischen staatlichen Reaktionen bewegten sich zwischen großem Beifall und Stillschweigen. Noch wichtiger und noch überraschender: Auch die “arabische Straße” blieb still."
Auch Christine Kensche betrachtet in der WELT das "heikle Coming-Out der Golfaraber" und tröpfelt etwas Wasser in den Wein, denn in der arabischen Welt sei die Stimmung gespalten. Journalisten etwa, die über die „Normalisierung“ der Beziehungen mit dem jüdischen Staat berichten, würden bedroht.
Allerdings gibt es auch jenseits der Politik beeindruckend positive Signale in der Folge der israelisch-arabischen Annäherung. Die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet über einen israelischen und emiratischen Künstler, die ein gemeinsames Lied veröffentlicht haben:
"Einer sitzt in Tel Aviv, der andere in seinem Wohnzimmer in Dubai. Und doch sind die beiden Künstler zusammen. »Kannst Du mich hören, Freund in der Ferne?«, singt der israelische Sänger Elkana Marziano voll Inbrunst auf Englisch. Waleed Aljasim aus Dubai trällert nicht minder emotional zurück: »Ich höre Dich, Freund in der Ferne!« Das erste Lied zum Frieden zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein Hit auf YouTube."
Links zum Thema sowie das musikalische Freundschaftsvideo gibt es in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Frohe Botschaft am vergangenen Sonntag: das israelische Gesundheitsministerium verzeichnete nur noch 395 Corona-Neuinfizierungen. Nach einem Monat Corona-Lockdown sind daher erste Lockerungen inkraft getreten. An den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen ändert das freilich wenig, wie etwa Peter Münch für die BASLER ZEITUNG berichtet:
"Zudem hat das Virus den jüdischen Staat zweigeteilt: in ein säkulares und ein ultraorthodoxes Land. Im religiösen Sektor werden die Corona-Regeln und -Verbote nur sehr begrenzt eingehalten, nicht selten offen ignoriert. Als Ergebnis liegen dort die Infektionszahlen oft zehnmal höher als im Rest des Landes. Während im Durchschnitt die Rate der positiven Tests inzwischen wieder auf 5 Prozent gesunken ist, bleibt sie dort immer noch zweistellig und lag teils bei 25 Prozent. Darin liegt nicht nur ein enormes gesundheitliches Problem, sondern auch gesellschaftlicher Sprengstoff."
Die verschärfte Spaltung zwischen säkularer und orthodoxer Welt in Israel greift auch Marita Wehlus in ihrem Beitrag für DIE ZEIT auf und weist insbesonder darauf hin, dass die Politik Netanyahus im Blick auf diese beiden Welten mit zweierlei Maß gemessen habe. Während die Behörden auf Regierungskritiker hart reagiert habe, schienen bei religiösen Massentreffen andere Corona-Regeln gegolten haben:
"Vergleicht man, wie viele Strafen für Verstöße gegen die strengen Corona-Regeln seit September verhängt wurden, zeigt sich in der Polizeistatistik: Während im orthodox geprägten Jerusalem rund 300 Bußgelder wegen Betens und illegaler Versammlung verteilt wurden, gab es in Tel Aviv, wo der Protest sein Zentrum hat, fast 900 Bußgelder für Menschen, die sich illegal versammelt hatten oder sich an einem verbotenen Ort aufhielten."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
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Durch die israelisch-arabische Annäherung scheint in der arabischen Welt ein neues Interesse auch an der Geschichte des Nahen Ostens erwacht zu sein. Aber was ist hier eigentlich schiefgelaufen? Warum hatte der Antisemitismus diese Region jahrzehntelang im Griff? Matthias Küntzel macht dafür insbesondere historische Ursachen fest, die in den Aktivitäten nationalsozialistischer Kräfte im Nahen Osten während des Dritten Reiches zu sehen seien. In seinem Beitrag, der auf seiner Homepage zu lesen ist, rekapituliert er insbesondere die Auswirkungen arabischer und persischer Radioprogramme, mit denen die Nazis ihren aggressiven Judenhass exportierten. Vor diesem Hintergrund sieht er auch in den ersten kriegerischen Auseinandersetzungen 1948 zwischen der arabischen Welt und Israel unmittelbar nach dessen Staatsgründung eine Folge dieser Propaganda:
"Dieser Krieg war nicht zuletzt eine Spätfolge der antisemitischen Nazipropaganda, deren Nachhall die Nachkriegsjahre prägte. Dies bestätigte Ali Mahir, der ehemalige Premierminister Ägyptens: “Der arabische Widerstand gegen den Zionismus”, betonte er 1946, “war das Produkt sowohl der Nazi-Propaganda im Nahen Osten als auch der verwirrenden Politik Großbritanniens.” Inmitten der judenfeindlich aufgehetzten Stimmung sah sich niemand in der Lage, der Agitation der Muslimbruderschaft entgegenzutreten."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Es war der Holocaustüberlebende Salo Muller, der die niederländische Eisenbahngesellschaft dazu brachte, die Opfer von Deportationen während der nationalsozialistischen Besatzungszeit zu entschädigen - und jetzt will er das selbe bei der Deutschen Bahn versuchen, berichtet Tobias Müller in der TAZ, widmet ihm eine Porträt und erläutert das unmöglich scheindende Unterfangen:
"Vorhersehbar ist, dass die Bahn sich darauf berufen wird, nicht in der direkten Rechtsnachfolge der Reichsbahn zu stehen. Dennoch hält er die Forderung für gut untermauert: 'Zivilrechtlich handelt es sich bei den Transporten um unerlaubte Handlungen, aus denen mindestens ein immaterieller Schaden entstanden ist. In den Niederlande hat die Bahn das anerkannt." Hinzukommt, dass die Deportierten selbst für den Transport aufkommen mussten und auch dafür nie entschädigt wurden."
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Vor 75 Jahren richtet die US-amerikanische Besatzung in Oberbayern das Displaced-Persons-Lager Föhrenwald für Jüdinnen und Juden ein, die die Schoah überlebt und keine Heimat mehr haben. Die jüdischen Überlebenden nennen sich selbst She’erith Hapletah (Der Rest der Geretteten). In Föhrenwald leben zeitweise mehr als 5000 von ihnen. Bis die katholische Kirche Föhrenwald ab Mitte der 1950er-Jahre aufkauft und in eine Siedlung für christliche Heimatvertriebene umwandelt. Heute gibt es dort einen Erinnerungsort, was freilich alles andere als selbstverständlich ist, wie Thies Marsen in einem längeren Feature für DEUTSCHLANDRADIO erzählt: "Schauplatz einer Wiedergeburt jüdischen Lebens".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Helena Citron befindet sich unter den ersten tausend Frauen, die man nach Auschwitz deportierte. Ihre Gesangsstimme bricht dem SS-Unterscharführer Franz Wunsch das Herz. Und es geschieht das Undenkbare: die beiden unterhalten während zweieinhalb Jahren miteinander eine sexuelle Beziehung. Als Helena an Typhus erkrankt, bewahrt SS-Mann Wunsch sie vor der Ermordung. Citron überlebt den Holocaust und lässt sich in Tel Aviv nieder, woe sie 2005 starb. Nun hat die israelische Filmemacherin Maya Sarfaty eine Dokumentation über sie gefilmt, die Ronald Pohl im österreichischen STANDARD vorstellt: "Liebe war es nie".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Halle, Hanau, der Berliner Breitscheidplatz... sind nur einige geographische Stichworte, die man mit Opfern antisemitischer und islamistischer Anschläge in Verbindung bringt. In einem leidenschaftlichen Appell für die FRANKFURTER RUNDSCHAU plädiert Ahmed Mansour für einen nationalen Gedenktag, der sämtliche Terroropfer - rechts wie links wie islamistisch - in der Geschichte der Bundesrepublik würdigt:
"Nicht das Motiv des Attentäters verbindet die Opfer miteinander, sondern der Schmerz, den sie durchlitten, und das Trauma, das sie erfahren haben. Und der Tod, den sie zu betrauern haben: Ob es rechter oder islamistischer Hass ist, es bleibt der Tod. Ein zentraler Gedenktag bündelt diese Solidarität. Ich will, dass wir - nicht nur an diesem einen Gedenktag - gemeinsam überlegen, wie eine Zukunft aussehen kann, in der wir friedlich und solidarisch miteinander leben. Und ich will, dass sich die Menschen mehr mit den Opfern als mit den Tätern beschäftigen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die derzeitige Pandemiekrise bedeutet für viele Jugendliche nicht selten auch mehr Zeit vorm Computer. Aber ausgerechnet dort, auf den populären Plattformen wie Youtube oder Facebook grassieren antisemitische Erzählungen. Und so werden bundesweit immer wieder neue Fälle bekannt, in denen Schüler*innen oder Lehrkräfte sich offen antisemitisch äußern oder sogar handgreiflich werden. Doch wie kann Schulen im Umgang mit Antisemitismus geholfen werden? Dieser Frage geht Meret Eikenroth in einem Beitrag für die TAZ nach: "Antisemitismus an Schulen: Stark gegen Stigma".
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Julia Neuberger, britische Autorin mit deutschen Wurzeln, Mitglied im „House of Lords“ und Rabbinerin, hat ein Buch publiziert, den sie als Beitrag zur Aufklärung über Antisemitismus verstanden wissen will. In ihrem Buch diskutiert und analysiert die bekennende Brexit-Gegnerin, die 2019 auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhielt, schwerpunktmäßig den wachsenden Antisemitismus in seinen verschiedenen Facetten in England und Deutschland. Harald Bergsdorf hat das Buch für die FAZ gelesen und ist sehr angetan:
"Neuberger hat ein berührendes Buch geschrieben. Ihre Analyse kann dazu beitragen, mehr Menschen für das Judentum zu sensibilisieren und gegen Antisemitismus zu aktivieren. Das Buch gehört zu den wichtigen Veröffentlichungen der Gegenwart über Antisemitismus."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Der Politikwissenschaftler und Publizist Stephan Grigat lehrt an den Unis Wien sowie Passau und ist Fellow am Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam und Haifa. Vor dem Hintergrund des terroristisch motivierten Mordes an einem Pariser Lehrer plädiert er in einem Essay in der TAZ für eine konsequentere Religionskritik, die er zum "Einmaleins der Aufklärung" zählt:
"Es gilt, die Bedingungen gesellschaftskritischer Reflexion – und Religionskritik wird einer der notwendigen Bestandteile solcher Reflexion bleiben müssen – aufrechtzuerhalten. Angesichts der Reaktionen, mit denen in den letzten Jahren insbesondere Vertreter der islamischen Religion mit kräftiger Unterstützung von Kulturrelativisten jeglicher Couleur auf Kritik reagiert haben, müssen diese Bedingungen als bedroht bezeichnet werden."
Dabei beklagt er, dass selbst scharfe Kritiker an Christentum oder Judentum allenfalls mit "Kritik, Empörung und schlimmstenfalls mit aberwitzigen strafrechtlichen Konsequenzen leben müssen", während Kritiker am Islam wie beispielsweise "Ayaan Hirsi Ali aber mit Morddrohungen und Kurt Westergaard mit Mordversuchen konfrontiert" waren. Um diese Differenz zu erkären, könne nur gelingen, "wenn in Zukunft versucht wird, die entscheidenden Unterschiede zwischen den Religionen und ihrer jeweiligen Funktion in den heutigen Gesellschaften zu thematisieren."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSER DIALOG.
Papst Franziskus unterzeichnet am 3. Oktober im italienischen Assisi seine neue Enzyklila "Fratelli tutti". In dem Text fordert der Papst u.a. eine radikale wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Wende. Ist diese Enzyklika ein »eindringlicher Appell für weltweite Solidarität und internationale Zusammenarbeit«, wie der Limburger Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sie würdigt? Oder ist sie »sozialethisch und politisch unterkomplex«, gibt »theologisch … nicht viel her«, ein Musterbeispiel »religiösen Kitschs«, wie der Wiener evangelische Theologieprofessor Ulrich Körtner sie wahrnimmt? "Sie ist beides", sagt Rabbiner Arie Folger, der in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG eine rabbinische Kritik an der jüngsten Papst-Enzyklika vornimmt: "Utopischer als die Propheten".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSER DIALOG.
Erstmals seit Beginn des Lockdowns in Italien Anfang März hat Papst Franziskus am Dienstag den Vatikan verlassen, um an einer öffentlichen Veranstaltung teilzunehmen. Mit anderen Kirchenvertretern für den Frieden zu beten. Anschließend traf er auf dem Kapitolshügel weitere religiöse Vertreter aus Judentum, Islam, Buddhismus und anderen Glaubensgemeinschaften, wie u.a. KATHPRESS und DOMRADIO berichten. Mit ihnen gemeinsam hat er zu noch mehr Einsatz für Frieden aufgerufen. Kriegen und Konflikten, die durch die Pandemie verschärft seien, ein Ende zu setzen sei insbesondere "eine unaufschiebbare Pflicht aller politischen Verantwortungsträger", so Franziskus. Gemeinsam richteten die Religionsvertreter einen interreligiösen Friedensappell im Jahr der Pandemie an die Weltgemeinschaft: "Nie wieder Krieg!"
Links zu Berichten sowie der Wortlaut des Appells in der Rubrik INTERRELIGIÖSER DIALOG.
Religion spielt für viele Menschen in Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle - trotz einer zunehmenden Zahl an Konfessionslosen. Aber wie ähnlich sind sich Muslime und Christen eigentlich? Und worin unterscheiden sie sich in ihren Einstellungen? Eine repräsentative Studie der KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG über Christen und Muslime in Deutschland gibt nun erste Antworten. Befragt wurden dafür zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 insgesamt 3.003 Katholiken, Protestanten, orthodoxe Christen und Muslime. Eines der Ergebnisse: Muslime und Christen, insbesondere Katholiken, haben viele Ähnlichkeiten, wie ISLAMiq und MiGAZIN berichten: „Im Glauben vereint?".
Links dazu sowie die Studie im Wortlaut gibt es in der Rubrik INTERRELIGIÖSER DIALOG.
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Fünf Jahre ist es her, dass das Jüdische Museum im Rothschild-Palais in Frankfurt seine Türen schloss. Nun hat es nach langer Umbauphase wieder am Bertha-Pappenheim-Platz eröffnet – mit einem imposanten Neubau und einer noch eindrucksvolleren Dauerausstellung, die viel Lob in der Presse findet. Direktorin Wenzel sprach von einem Zentrum für jüdische Kultur in Geschichte und Gegenwart. Oberbürgermeister Feldmann erklärte, das Museum gebe der jüdischen Vergangenheit der Stadt einen Rahmen, widme sich aber vor allem gegenwärtigem jüdischen Leben in Frankfurt und sei damit bundesweit einmalig. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG meint Gerhart Metzig, man könne nun eine "ungemein facettenreich organisierte, immer persönlich inszenierte, von Menschen und vom Alltag erzählende" Ausstellung erleben:
"Sie findet immer wieder aus dem 'Es war einmal' in das Präsens nicht des Raunens, sondern des vergegenwärtigenden Begreifens. Wer sich nach dieser kenntnisreichen, informativen und anschaulichen Ausstellung nicht öffnet für eine Erzählung, die nicht allein ein Narrativ der Schoah ist, sondern auch eine Geschichte vom Glück und vom Glücken, nicht allein vom 'die', sondern vom 'wir', dem ist kaum zu helfen."
Theresa Weiß hebt in der FAZ vor allem hervor, dass die neue Konzeption vor allem digital und analog versuche, Barrieren zu überwinden insbesondere im Blick auf Menschen, die sonst nie einen Fuß in ein Museum setzen würden. Damit erfülle das Museum eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe: dem Judenhass entgegen zu wirken. In der FRANKFURTER RUNDSCHAU lobt Micha Brumlik, dass das Museum nach seiner Wiedereröffnung den Blick von "Vielfalt und Schrecken der Vergangenheit auf die Zukunft" lenke. Ähnlich sieht das wohl auch die Direktorin des Museums Mirjam Wenzel, die im Interview mit der FAZ sagt:
"Das Jüdische Museum Frankfurt ist das erste kommunale Jüdische Museum in der Bundesrepublik. Die Entscheidung, 1980 mit diesem Museum eine Art Dokumentationszentrum für die jüdische Stadtgeschichte zu gründen, war wegweisend. Es ist bezeichnend, dass man damals eher an die Dokumentation dessen dachte, was hier einmal war und nicht an die Lebendigkeit jüdischer Kultur. Mit diesem Museum entwickelte sich dann die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Kultur, die es in Deutschland schon einmal gegeben hatte, die aber mit der Schoa und der forcierten Emigration deutscher Jüdinnen und Juden endete. Es ist eine Pionierleistung dieses Museums, diese Auseinandersetzung wiederbelebt zu haben."
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Am Sonntag, dem 18. Oktober 2020, fand in Bern die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG statt. Die Versammlung stand ganz im Zeichen von Neuwahlen und des personellen Wandels. Nach zwölf Jahren übergaben SIG-Präsident Herbert Winter und weitere langgediente Mitglieder der Geschäftsleitung und des Centralcomité ihre Ämter in neue Hände. Die Delegiertenversammlung wählte Ralph Lewin zum neuen Präsidenten des 116-jährigen Verbandes. Die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES und der schweizer TAGES-ANZEIGER stellen den neuen Mann an der Spitze und die auf ihn wartenden Herausforderungen näher vor: "Organisiertes Schweizer Judentum kürte neuen Präsidenten".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Vor 80 Jahren, am 26. September, nahm sich der 1892 in Berlin geborene Walter Benjamin das Leben. Vom Exil und der Flucht vor den Nazis erschöpft sah er keinen anderen Ausweg. Die Faszination freilich, die sein Werk auch noch 80 Jahre nach seinem Tod hinterlassen hat, hält unvermindert an. Vielen gilt er als genialer Denker und Autor unvergleichlicher schriftstellerischen Leistungen. Man kann auch sagen, dass Benjamin zur Legende stilisiert wurde, was einem nüchternen Blick auf seine Person, ihr Schicksal und Denken nicht immer förderlich war. Eine neue Biographie versucht nun seine komplexe Persönlichkeit zu entschlüsseln, wie JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichten: "Der Grenzüberschreiter".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Mit Carlo Acutis hat die katholische Kirche offenbar ein neues Aushängeschild für die junge Generation gefunden. Am 10. Oktober ist der vor vierzehn Jahren verstorbene, gerade einmal 15 Jahre alt gewordene Carlo Acutis in Assisi seliggesprochen worden. Seither sind fast 35 000 Menschen an das Grab des Teenagers in der Basilika Santa Maria Maggiore gepilgert. Selbst die Website der Diözese verzeichnet fünf Mal so viele Zugänge wie üblich. Warum er sich einer so große Popularität geradue auch unter Jüngeren erfreut, erklärt Marc Zollinger in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Ein Wunderknabe bringt dem Vatikan grossen Segen".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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In der Corona-Krise wie bei den Anschlägen in Hanau und Halle, beim Umgang mit flüchtenden Menschen und Zugewanderten wie beim Antisemitismus und Rechtsextremismus, bei der Ausgrenzung von Minderheiten und sexuellem Missbrauch, der Frage von Armut, sozialer Ungleichheit und – nicht zuletzt – dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt - überall gilt: Nie wegsehen und Zivilcourage zeigen! Diese Botschaft übermittelt eindrucksvoll eine Anthologie, die zahlreiche Beispiele von gesellschaftlichem Engagement enthält – gerade auch von jungen Menschen –, die zeigen, dass jeder und jede Einzelne zu einer Veränderung beitragen kann. Prominente Autoren haben beigetragen: Aleida Assmann, Mo Asumang, Lukas Bärfuss, Heinrich Bedford-Strohm, Michael Blume, Micha Brumlik, Lena Gorelik, Heribert Prantl, Romani Rose, Konstantin Wecker und viele andere mehr. Ute Cohen hat den Band für die Wochenzeitung DER FREITAG gelesen: "Wieder hinsehen".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Sie verurteilen den modernen Lebensstil, verherrlichen die Nation, Waffen und die christliche Tradition: die Evangelikalen - die größte Religionsgruppe in den USA. Und sie spielen bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen eine zentrale Rolle. Heute Abend ist ihnen im Fersnehen eine Reportage gewidmet: "Bibeltreue Supermacht - Evangelikale in den USA".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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