ACHTUNG:
Guten Tag!
In zwei Wochen sollen die Corona-Impfungen im Westjordanland und Gazastreifen voraussichtlich starten. Anfangs sollen 50.000 Dosen zur Verfügung stehen. Die Erste Lieferung Corona-Impfstoff ist soeben aus Israel im Westjordanland angekommen, berichten N-TV und das REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND. Gleichwohl wird weiter heftig diskutiert, inwieweit der israelische Staat verpflichtet ist, die Palästinensische Autonomiebehörde mit Impfstoff zu versorgen. Im Mittelpunkt der Debatte stehen dabei zwei internationale Verträge, wie Steffi Hentschke in ihrer Analyse für DIE ZEIT erläutert und dabei beschreibt, wie die Diskussion über die Impffrage in den Palästinensergebieten den Kern des israelisch-palästinensischen Konflikts berührt: "Hilfe vom Feind".
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Yael Shelbia ist laut einem Ranking die schönste Frau der Welt – vor allem aber ist die 19-Jährige das erste israelische Model auf dem Cover eines Magazins aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Anlass für Silke Wichert in einer Kolumne für das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG darüber nachzudenken, welche Rolle die Mode für die Diplomatie spielt: "Sieht so Frieden aus?".
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In Israel kann sich ab dem heutigen Donnerstag jeder Bürger im Alter über 16 Jahre gegen das Coronavirus impfen lassen. Bisher waren Bürger unter 35 offiziell von der Impfung ausgenommen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, die Krankenkassen hätten eine entsprechende Anweisung erhalten, seien jedoch weiter angehalten, ihre Bemühungen auf über 50-Jährige sowie nicht mobile Menschen zu konzentrieren. Gleichzeitig berichten die israelischen Krankenkassen, dass die Nachfrage nach Impfungen »dramatisch zurückgegangen ist«. Wie das alles zusammenpasst, versuchen der ORF und die JÜDISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG zu erklären. Und in der BILD-ZEITUNG gibt Israels Gesundheitsminister Yuli-Yoel Edelstein (62) im Interview Auskunft über Israels Impfstrategie, Herdenimmunität, Mutationen und Lockerungen für Geimpfte: "Warum geht es mit dem Impfen in Israel so viel schneller voran als in Deutschland?".
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Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will bei den kommenden Wahlen um jede Stimme kämpfen. Dafür geht er auch ungewohnte Wege und wirbt nun um die Gunst einer Gruppe, die zuvor eigentlich nicht so sehr auf seinem Radar war: Israels Araber. Wie er sich dabei anstellt, erläutert Ralf Balke in einem Beitrag für HAGALIL. Und in der JUNGLE WORLD berichtet Jalal Bana von einer aktuellen Entwicklung, die Netanyahu in seinem Bemühen um arabische Stimmen entgegenkommen könnte: der Untergang der Vereinigten Arabischen Liste, die sicher auch andere israelische Parteien daazu ermutigen wird, sich den arabischen Wähler zuzuwenden, um unter ihnen Stimmen und Mandate zu gewinnen: "Buhlen um die 'Fünfte Kolonne'"
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Am 27. Januar 1946, genau ein Jahr nachdem die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit hat, findet mitten in der noch schwer vom Krieg gezeichneten Münchner Innenstadt eine ganz besondere Versammlung statt: die erste Zusammenkunft des Zentralkomitees der befreiten Juden in der amerikanischen Zone. Mit einem ganz besonderen Gast: David Ben-Gurion, Vorsitzender der Jewish Agency, zukünftiger erster Ministerpräsident Israels. Ein Staat, den es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gibt – für dessen Gründung Ben-Gurion aber seit Jahren wirbt. Zwei Jahre nach seinem Münchner Auftritt greifen die arabischen Nachbarstaaten den frisch gegründeten Staat Israel an, der sich mit einer Übermacht der Araber konfrontiert sieht. Doch die Israelis kämpfen mit dem Rücken zur Wand, sie haben nichts zu verlieren – und das gilt besonders für die zahlreichen jüdischen Soldatinnen und Soldaten, die aus den DisplacedPersons-Camps des besiegten Deutschlands nach Palästina gekommen sind: Sie stellen rund ein Drittel der israelischen Armee, rund 20.000 Männer und Frauen. Ihre Ausbildung in den Lagern des zerstörten und besetzten Nachkriegsdeutschlands schildern Thies Marsen und Jim Tobias in einem Feature für DEUTSCHLANDRADIO: "Ausbildung für den Kampf um Israel".
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In Warschau sitzen zwei renommierte Holocaust-Forscher auf der Anklagebank, wie der TAGESSPIEGEL berichtet. Die Geschichtsprofessoren Barbara Engelking und Jan Grabowski befassen sich in ihrem 2018 erschienenen Buch „Dalej jest noc“ (Danach kommt nur noch die Nacht) mit der Vernichtung der Juden in der polnischen Provinz unter deutscher Besatzung. Nun sind die Beiden von der Nichte eines früheren Bürgermeisters aus dem ostpolnischen Dorf Malinowo wegen Verleumdung verklagt. Die Frau sieht die Erinnerung an ihren Onkel diffamiert und verlangt umgerechnet rund 22.500 Euro Entschädigung und eine öffentliche Entschuldigung der Autoren. Grundlage dieser Anklage bildet das umstrittene "Holocaust-Gesetzes", dem zufolge diejenigen mit Geldstrafen belegegt werden können, die dem polnischen Staat oder Volk „öffentlich und entgegen den Fakten“ die Verantwortung oder Mitverantwortung für Verbrechen des deutschen Nazi-Regimes zuschreiben. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG beschreibt Gabriele Lesser, dass dieses Vorgehen ganz und gar in ein bestimmtest erinnerungspolitisches Klima in Polen passt:
"Keine Skrupel, die beiden Forscher vorzuverurteilen, haben rechte Medien und Internetportale, das Staatsfernsehen TVP und Stiftungen wie die »Reduta – Festung des guten Namens«. Sie sowie zahlreiche Internet-User hetzen seit Jahren gegen Wissenschaftler und Journalisten, die mit dem Holocaust-Forschungszentrum rund um die Soziologin Barbara Engelking in Warschau verbunden sind. Sie seien »Geschichtsfälscher«, »Volksverräter«, »linkes Lumpenpack« und Befürworter einer »polnischen Schampädagogik«."
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Jüdisch sein im Schatten des Holocaust und der Menschlichkeit – das sind Themen, die Peter Pogany-Wnendt begleiten. 1954 wurde er in Budapest geboren. Seine jüdischen Eltern hatten nur knapp die Verfolgung der Nazis überlebt, viele Angehörige wurden ermordet – ein Verlust, der die Familie tief prägte. 1956 flohen seine Eltern mit dem Zweijährigen während des ungarischen Volksaufstands nach Chile, 1970 dann, aus Angst vor der linken Regierung unter Salvador Allende, nach Deutschland. Nach seinem Abitur studierte Peter Pogany-Wnendt Medizin und ließ sich zum Facharzt für Psychiatrie ausbilden. 1995 stieß er auf Gleichgesinnte, die wie er den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in ihren Familien nachspürten. Bald war der Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust (PAKH) geboren, dessen Vorsitzender Peter Pogany-Wnendt heute ist. Hier sprechen Kinder von Verfolgten, aber auch Kinder von Tätern und Mitläufern über ihre Familiengeschichte und suchen den Austausch. In einem längeren Gespräch mit DEUTSCHLANDRADIO spricht er über seinen ganz persönlichen Erinnerungsweg und empfiehlt nachdrücklich, sich mit der eigenen familiären Geschichte auseinanderzusetzen, damit der Holocaust nicht vergessen wird: "Der Toten wegen musste ich jüdisch sein".
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»Niemand, der lebend aus einem deutschen Vernichtungslager herauskam, wird je das Bild vergessen, das uns in Auschwitz empfing. Wie große, schwarze Wolken hing der Rauch des Krematoriums über dem Lager.« Worte der jüdischen Frauenärztin Gisella Perl, die drei Jahre nach ihrer Befreiung einen Bericht von ihrer Internierung in Auschwitz veröffentlichte. Im Mai 1944 wurde sie im Rahmen der Judendeportationen aus Ungarn und den ungarisch besetzten Gebieten mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Als Gynäkologin wurde sie als Lagerärztin im Frauenlager eingesetzt. Die Aufgaben, die auf sie zukamen, widersprachen jeglichen humanen und medizinischen Werten. Die menschenverachtenden Experimente des Lagerarztes Josef Mengele unter anderem an schwangeren Frauen waren Folter und führten zu qualvollem Tod. Perl leistete Widerstand, indem sie die Frauen durch heimliche Abtreibungen vor den sadistischen Übergriffen bewahrte. Präzise beschreibt sie das unentwegte Ringen um Menschenwürde angesichts der perfiden Bestialität des Nazi-Regimes. Ihre Erinnerungen "Ich war eine Ärztin in Auschwitz" wurden vor kurzem neu aufgelegt und Oliver Pfohlmann hat sie für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG gelesen: "Mit Dr. Mengele in Auschwitz".
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Juden seien von Natur aus nicht in der Lage, wahre Kunst zu erschaffen – das behauptete kein Geringerer als Richard Wagner. Er machte aus seiner antisemitischen Gesinnung keinen Hehl. Seine Schrift "Das Judenthum in der Musik" hatte fatale Folgen, wie Antonia Morin in einem Beitrag für den BAYRISCHEN RUNDFUNK anschaulich schildert. Anhand einer Reihe von Beispielenschildert sie die Antisemitismuserfahrungen von Musikern wie zB. Felix Mendelssohn, Gustav Mahler, Arnold Schönberg oder - ganz zeitgenössisch - dem Pianisten Igor Levit: "Wie jüdische Musiker angefeindet wurden".
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Der Schrecken über das islamistische Attentat in Wien sitzt vielen Österreichern, jüdischen wie nicht-jüdischen, noch in den Knochen – der islamistische Terror, mit dem etwa Frankreich und Deutschland seit Jahren konfrontiert sind, hat mit dem Attentat auch Österreich erreicht. In dem kürzlich erschienenen Buch "Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft", einer Zusammenschau verschiedener Expertenbeiträge, setzt sich die Politikwissenschafterin Soma Mohammad Assad mit den Facetten dieses wichtigen Aspekts auseinander, wie Alexia Hess erläutert, die den Band für das österreichisch-jüdische Stadtmagazin WINA gelesen hat: "Nachspüren, was schiefgelaufen ist".
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Zwei hochinteressante und sehr empfehlenswerte Features beschäftigen sich auf DEUTSCHLANDRADIO mit zwei der berühmtesten Dichter-Denker, die zeitlebens mit ihrer Religion, dem Glauben und dem Phänomen des Religiösen insgesamt gekämpft haben: Friedrich Nietzsche und Heinrich Heine. Der eine, Nietzsche, sah im Christentum seiner Zeit sah er eine sinnentleerte, lebensfeindliche Religion. Sein Ausspruch vom toten Gott ist längst Kult geworden und hat ein Eigenleben entwickelt. Klaus Englert schildert Nietsches Ringen mit dem "toten Gott" und seiner Wirkungsgeschichte. Der andere, Heine, gilt zu Recht als Spötter – auch und vor allem mit Blick auf die Kirchen und auf seine eigene, die jüdische Religion. Aber er hat auch andere Seiten, wie Burkhard Reinarzt darlegt, die oft übersehen werden. Heine faszinierte die Vorstellung einer Diesseits-Religion, wie sie sich beispielsweise in einem seiner Gedichte niederschlug:
"Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder
Und Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen."
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Die eine hatte gestern ihren 112. Geburtstag, der andere heute seinen 115. Begegnet sind sie sich nicht - und hatten doch manches gemeinsam: Simone Weil (3.2.1909 – 24.8.1943) und Dietrich Bonhoeffer (4.2.1906 – 9.4.1945). Einerseits die französische Philosophin jüdischer Herkunft, die sich als im christlichen Geist geboren verstand,[3] andererseits der deutsche evangelische Theologe und Pfarrer, der nicht heilig werden, sondern glauben lernen wollte. Wache Zeitgenossenschaft kennzeichnet die Lebenswege beider, Städte wie Barcelona, New York und London waren bedeutsam in beiden Biographien, die eine durfte als Jüdin vor dem Gesetz nicht mehr unterrichten und den anderen belegten die Nationalsozialisten mit Lehr- und Schreibverbot. In einem Beitrag für das theologische Portal FEINSCHWARZ bringt Elisabeth Pernkopf, u.a. Lehrbeauftragte an der Katholisch-Pädagogischen Hochschule Graz, die beiden ins Gespräch miteinander: "Klopfzeichen. Simone Weil und Dietrich Bonhoeffer".
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Muhamed Beganovic hat „Qamar“ gegründet, ein muslimisches Magazin für Kultur und Gesellschaft. Wie seine Redaktion die Medienwelt verändern will.
Muhamed Beganovicm, 32, ist Gründer und Chefredakteur von "Qamar" (www.qamar-magazin.at), dem „muslimischen Magazin für Kultur und Gesellschaft“. Er wurde in Nordmazedonien geboren und lebt seit 2004 in Wien. Hauptberuflich leitet er eine Fachzeitung für Logistik. Mit seinem Magazin will er die Medienwelt in Sachen Islam verändern. Im Interview mit der TAZ beschreibt er seine Motivation und die Programmatik des Magazins u.a. wie folgt:
"Wenn es um Muslim:innen geht, dann geht es oft nur um die Religion. So sprechen viele Medien über uns, aber auch viele Imame. Andere Identitätsmerkmale spielen keine Rolle, man bekommt den Eindruck: Diese Menschen haben gar kein Leben außerhalb der Religion. Das ist natürlich Quatsch. Mit Qamar wollen wir das anders machen: Wir reden mit Menschen, weil sie etwas Spannendes machen, als Unternehmerin, Politiker, Psychologin oder Sportler. Wie oft sie beten, interessiert uns nicht. Die Religion steht bei uns im Hintergrund."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In einem leidenschaftlichen Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG kritisiert Kacem El Ghazzali, dass die Burka von linken und liberalen Kreisen gerne als Symbol "weiblicher Ermächtigung" verklärt werde - statt zu erkennen, dass sie lediglich den Machtanspruch einer totalitären Ideologie verkörpert:
"'Eine Frau verlässt das Haus nur zweimal', lautet ein bekanntes Sprichwort der Salafisten, den Vätern der Burka. 'Einmal, um von ihrem Vater zu ihrem Ehemann zu ziehen, und einmal, um ins Grab getragen zu werden.' Folglich entspricht die Akzeptanz der Burka der Akzeptanz der symbolischen Beerdigung der Frau. Der Körper der Frau ist in diesem Sinne etwas Kriminelles. Etwas, was den öffentlichen Raum nicht betreten soll, ausser wenn es mit einer Gefängniszelle aus Stoff bedeckt ist. Die Frau soll durch den Schleier wegretuschiert werden, sichtbar bleiben darf bloss ihr Phantom. Die algerische Soziologieprofessorin Marnia Lazreg formulierte treffend: 'Die Verschleierung des Körpers ist sowohl eine Form der Bestrafung als auch eine Entschuldigung dafür, als Frau geboren worden zu sein.'"
Vehement tritt er für ein Verbot der Burka ein und schreibt:
"Die Burka, präziser: der Nikab, schliesst die Frau vom Tanzen aus, vom Lachen, von der Sonne, sie beraubt sie ihrer Existenz. Daher ist der Aufruf, die Burka zu verbieten, ein Aufruf, die Verachtung der Würde der Frau nicht zu akzeptieren. Es ist eine Negation der Negation, ein Aufruf, das Verbot der Frau zu verbieten."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Anfang der 80er Jahre begann die Stadt Frankfurt mit den Planungen für ein neues Kundenzentrum der Stadtwerke am Börneplatz. Dort befand sich bis zur Pogromnacht 1938 eine große Synagoge. Diese bildete den Abschluss der Börnegasse, die bis ins 19. Jahrhundert noch Judengasse hieß. Dass bei den Arbeiten dann auch Überreste der Synagoge und des einstigen jüdischen Ghettos gefunden werden, war abzusehen. Und so kam es auch. Im Frühjahr 1987 stießen die Arbeiter auf Fundamente von Häusern und jüdischen Bädern. Dennoch ging die Bebauung zunächst weiter. Aus dem dann sich entwickelenden Konflikt um den Börneplatz wurde eine bundesweit geführte Debatte um den Umgang mit jüdischer Geschichte in Deutschland. Als Kompromiss entstand das Museum Judengasse. Nun hat in einer viel beachteten Rede der Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker (CDU) gesagt, dass die Bebauung des Börneplatzes Ende der 1980er Jahre ein Fehler gewesen sei. Im Interview mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU begründet er seine Ansicht.
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT
Ganz anders und doch auch ein bisschen ähnlich: der aktuelle Konklikt um den Wiederaufbar der Hamburger Bornplatzsynagoge, die etwa laut Beschluss des Bundestages explizit auch als Maßnahme zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Antisemitismus staatlich mitfinanziert wird. Das Vorhaben wird heftig und durchaus strittig diskutiert, auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft (siehe Compass 18.1.2021). Nun liegt immerhin das Ergebnis einer über zwölf Wochen durchgeführten Online-Umfrage vor, bei der sich stattliche 107.000 Bürgerinnen und Bürger aus Hamburg und Umgebung für den Wiederaufbau aussprachen, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Außerdem hat die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG jüdische Hamburger befragt, was sie von der Idee des Wiederaufbaus halten und wie die Synagoge gestaltet werden sollte: "Hamburger Debatte"
Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
David stammt aus einer russischen Einwandererfamilie und nimmt als guter Sohn regelmäßig an den Gottesdiensten seiner jüdischen Gemeinde teil, um das Quorum, den Minjan, zu erreichen. Doch als Junge, der auf andere Jungs steht, fühlt er sich von den strengen Regeln seiner Community mehr und mehr eingeengt. Ausgerechnet die Nachbarn seines Großvaters, ein älteres schwules Paar, lassen ihn die Möglichkeiten von homosexueller Liebe erahnen – aber auch die plötzliche Vergänglichkeit allen Lebens. David beginnt, sein Begehren in den Bars und Clubs des East Village zu erkunden. So in Kürze das Setting des Spielfilms "Minjan" von Regisseur Eric Steel. Das Drama basiert auf einer Kurzgeschichte des lettisch-kanadischen Schriftstellers David Bezmozgis, verlegt die Handlung jedoch von Toronto in den jüdisch geprägten New Yorker Stadtteil Brighton Beach. Florian Schäfer stellt den Film im Magazin QUEER näher vor: "Schwuler Teenager zwischen jüdischem Gebet und Aidskrise".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Im 3. Buch Mose heißt es:
»Sprich zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sage ihnen: ›Ihr sollt heilig sein, denn Ich, der Ewige, euer G’tt, bin heilig‹« (19,2).
Was aber bedeutet für einen Juden Heiligkeit? Und was ist aus jüdischer Sicht damit gemeint, heilig zu sein oder zu werden? Und wie steht Heiligkeit in Beziehung zu ethischen Fragen? Mit dieser Problematik setzt sich Daniel Neumann in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG auseinander: "Die Erde in den Himmel heben".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Skandal in Zürich, am 8. Juni 1843: Ein reisender Schneidergeselle aus Magdeburg wird verhaftet, ein Buch, an dem er gerade schreibt, beschlagnahmt. Der Titel klingt harmlos: «Das Evangelium des armen Sünders». Doch der Handwerksbursche erscheint der Staatsanwaltschaft so gefährlich, dass sie Hals über Kopf eine Haussuchung bei seinem Drucker angeordnet hat, um ein Uhr nachts, ohne die richterliche Zustimmung abzuwarten. Geschrieben hat das Buch der in Magdeburg geborene und vor 150 Jahren, am 25. Januar 1871 im New Yorker Exil gestorbene Wilhelm Weitling, der heutigen Forschern als Pionier der Arbeiterbewegung und erster Theoretiker des Kommunismus in Deutschland gilt, dessen Anliegen es war, die Vereinbarkeit von Kommunismus und Christentum zu beweisen. Christian Feldmann erinntert in der schweizer Kirchenzeitung SONNTAG an den religiösen Sozialisten: «Jesus hat keinen Respekt vor dem Eigentum».
Der Link zum Porträt in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Es ist das Jahr 1939 in dem Oberlausitzer 200-Seelen-Dorf Horka bei Kamenz. Die jugendliche Hana, Tochter einer Jüdin aus Dresden, katholisch getauft und bei sorbischen Adoptiveltern aufgewachsen, führt ein unbeschwertes Leben. Doch auch in Horka, das weit entfernt von den großen politischen Ereignissen zu sein scheint, vollziehen sich beunruhigende Veränderungen. Als ein Dorfbewohner auf mysteriöse Weise zu Tode kommt, sieht sich auch Hana zunehmend bedroht ... Jurij Koch, der selbst aus Horka stammt, hat der jungen Frau in seiner sorbischsprachigen Novelle „Židowka Hana“ schon 1963 ein literarisches Denkmal gesetzt. Nach über einem halben Jahrhundert liegt nun erstmals eine weitgehend überarbeitete deutsche Fassung der Novelle vor, versehen mit einem Nachwort, in dem sich der Gründungsdirektor des Berliner Centrum Judaicum, Hermann Simon, auf die Spuren des realen Vorbilds für die literarische Figur der „Jüdin Hana“ begibt. Irmtraud Gutschke stellt das Buch im NEUEN DEUTSCHLAND vor: "Der Wunsch und die Wahrheit".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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