ACHTUNG:
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Am Montag dieser Woche wurden in Wien die Atomgespräche mit dem Iran wieder aufgenommen werden – gleichzeitig wird in Israel offener als je zuvor über mögliche Militärschläge diskutiert. Die neue Regierung in Jerusalem "hat wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren", schreibt Maria Sterkl in ihrem Bericht für die FRANKFURTER RUNDSCHAU und macht damit die Stimmungslage in Israel deutlich, die den Verhandlungen ablehnend gegenüber stehen und vor weiteren Zugeständnissen an den Iran warnt. „Die Welt gewöhnt sich langsam daran, dass der Iran Fortschritte macht, die früher inakzeptabel gewesen wären. Heute ignoriert man das einfach“, zitiert Sterkl den Iran-Experte Patrick Clawson vom Washington Institut für Nahostpolitik. Das habe mehrere Gründe. Ein israelischer Offizier habe es folgendermaßen beschrieben: „Die USA interessieren sich nur noch für die drei Cs – COVID, China und das Weltklima (englisch: climate, Anm.).“ Kersten Knipp geht in seinem Beitrag für die DEUTSCHE WELLE insbesondere auf die Bedrohungslage für Israel vor dem Hintergrund der zunehmend vom Iran hochgerüsteten Hisbollah im Libanon ein und untersucht die Frage, wie sich die Golfstaaten als neue Verbündete von Israel in dem Atomstreit positionieren. Und der Politikwissenschaftler und Nahost-Experte Matthias Küntzel analysiert schließlich ebenfalls die Problemlage im Blick auf das Geflecht der beteiligten Mächte, diskutiert die Rolle Chinas und weist abschließend auf die Entschlossenheit Israls hin:
"Zudem gibt sich die neue israelische Führung unter Naftali Bennett entschlossener als je zuvor, Irans Atomwaffenprogramm notfalls per Militärschlag zu zerstören. Das israelische Kabinett stellt speziell für diesen Zweck Milliardensummen bereit."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Auch in Israel hat man großen Respekt vor der neuen COVID-Variante Omikron und versucht mit harten Beschränkungen dessen Ausbreitung zu verhindern, u.a. indem man die Grenzen für Ausländer geschlossen hat. Eine weitere Maßnahme hat selbst innerhalb der Regierung für scharfe Kritik gesorgt, wie die FAZ berichtet. Es geht um die Reaktivierung des Geheimdienstes, der wie zu Beginn der Pandemie durch elektronische Überwachung mögliche Infektionsketten identifizieren soll: „Man muss zu Beginn eine entschiedene Antwort geben“
Links zu Berichten über die aktuelle Lage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Unmittelbar bevor Israel die Grenzen dichtmachte, fand in Eilat der Desert Marathon statt. Bei Sonne und Wind galt es auf Schotter und Sand die 42 Kilometer lange Streche zu bewältigen. Einer der 490 "Verrückten", die zum Lauf durch den Negev antraten, war Thomas Rottenberg. In einer längeren Reportage mit vielen eindrucksvollen Fotos schildert er für den österreichischen STANDARD, wie sehr man bei diesem Unternehmen an die eigenen Grenzen kommt. Und er schildert die Entstehung dieses Marthons, der nun schon zum 10. Mal stattfand und porträtiert seinen "Erfinder", den Israeli Ofer Padan. Bei einem privaten Morgenlauf schilderte er Rottenberg seine Vision, die er mit dem Marathon verbindet:
"Dort drüben ist Jordanien. Das dort ist Saudi-Arabien – und wenn wir noch zwei Kilometer weiter laufen, sind wir in Ägypten: Ist es nicht absurd, dass hier Menschen aus 100 Ländern laufen – nur unsere Nachbarn nicht? Das ist mein wahrer Traum: dass wir gemeinsam über Grenzen laufen, die keine Rolle mehr spielen."
Der Link zur Foto-Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Vermutlich in keinem anderen Land der Welt dürfte der Koalitionsvertrag der künftigen deutschen Ampelregierung so sorgfältig gelesen worden sein wie in Israel, meint Harald Raab in der RHEIN-NECKAR-ZEITUNG, stelle sich für Israel doch eine Reihe wichtiger Fragen: Schwenkt die deutsche Israelpolitik auf den zunehmend kritischen europäischen Mainstream ein oder wird der Kurs Angela Merkels ("Die Sicherheit Israels ist Teil der deutschen Staatsräson") beibehalten? Inklusive der Waffenlieferungen, die nach den USA den größten Teil des Imports von Kriegsgerät und -technologie in Israel ausmachen? Um diese und andere Fragen zu beantworten hat wiederum Michael Thaidigsmann für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG einen Blick in den Koaltionsvertrag geworfen. Immerhin, so berichtet er, enthalte dieser noch die von der noch amtierenden Kanzlerin Angela Merkel geprägte und mittlerweile berühmt gewordene Formel »Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsräson.« In einem längeren Interview von DEUTSCHLANDRADIO mit dem ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland Avi Primor, in dem viele Themen und auch biographische Aspekte berührt werden, zeigt auch Primor eine gewisse Skepsis im Blick auf den deutschen Regierungswechsel und die künftigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Primor meint, die Zeit vergehe, Israel bedeute insbesondere für die jüngeren Deutschen nicht mehr „die Juden im Holocaust“. Es gebe vielmehr sehr viel Ärger über die Politik in den besetzten Gebieten. Daher komme den Deutschen inzwischen bei Israel die Lage der Palästinenser in den Sinn und die Besatzung. Deshalb wisse er nicht, wie lange die bedingungslose Unterstützung noch halten könne: "Die 'Ampel' wird in Israel kritisch beäugt".
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Unabhängig von der Frage, wie die neue Ampel-Regierung das Verhältnis zu Israel gestalte, ist es bemerkenswert, was Sabine Brandes für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG über das wachsende Interesse an der deutschen Sprache in Israel berichet: Im Juli 2015 wurde auf Grundlage einer gemeinsamen Absichtserklärung zwischen dem Erziehungsministerium in Jerusalem, der Kultusministerkonferenz und der Deutschen Botschaft erstmals Deutsch als Fremdsprache offiziell als Wahlpflichtfach in den israelischen Lehrplan aufgenommen. Derzeit wird es an vier Schulen unterrichtet. 2020 gab es etwa 1625 Deutschlehrerinnen und -lehrer in Israel. Neben den Oberschulen wird Deutsch an den Goethe-Instituten in Tel Aviv und Jerusalem und den Zentren für Deutschlandstudien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Haifa und Jerusalem angeboten - und das Interesse wächst und wächst: "Germanit ist kein Tabu mehr".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Der Streit um Reparationsforderungen Polens an die Bundesrepublik geht in die nächste Runde, so berichtet Sven Felix Kellerhoff für die WELT. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bestätigte, dass jetzt ein Forschungsinstitut für Kriegsschäden gegründet worden ist; es trägt den Namen von Jan Karski, eines polnischen Offiziers und Widerstandskämpfers im Zweiten Weltkrieg. Mit dem neuen Forschungsinstitut will die polnische Regierung offensichtlich den Druck auf die Bundesrepublik im Streit um Reparationen erhöhen: "Polen gründet Institut für Reparationsforderungen an Deutschland".
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Das jüdische Leben in Rumänien war über die Jahrhunderte hinweg kompliziert und manchmal sehr schmerzhaft, da es von Antisemitismus, Pogromen und der rumänischen Beteiligung an der „Endlösung“ des Holocaust für die rumänischen Juden geprägt war. Daher ist es ein historischer Durchbruch, dass das rumänische Parlament diese Woche beschlossen hat, das Studium der Geschichte des Holocausts und des jüdischen Volkes in allen weiterführenden Schulen in Rumänien vorzuschreiben. Der Lehrplan wird vom rumänischen Bildungsministerium in Zusammenarbeit mit dem Museum Yad Vashem, rumänischen und amerikanischen nationalen Forschungsinstituten für Holocaust-Studien und anderen Partnern entwickelt. Yossi Aloni schildert für ISRAEL HEUTE die Hintergründe und Ausgestaltung dieser Wende im Umgang Rumäniens mit der eigenen Vergangenheit: "Holocaust-Geschichte in Rumänien".
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Woran glaubten die 65 Millionen Deutschen im Dritten Reich? Welche Rolle spielte die »religiöse Frage« für Bestand und Stabilität des NS-Regimes? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des neuen Buches von Manfred Gailus ("Gläubige Zeiten. Reiligiosität im Dritten Reich"). Der Historiker will aufzeigen, dass die Hitlerzeit nicht, wie bisher weithin angenommen, von Säkularisierungsprozessen oder sogar von »Gottlosigkeit« bestimmt, sondern vielmehr von multiplen religiösen Erneuerungen geprägt war. Matthias Drobiniski stellt den Band in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG näher vor: "Erweckt vom 'Führer'".
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Daniel Randall ist Jude und Gewerkschaftsaktivist in London. In seinem neuen Buch „Confronting Antisemitism on the Left: Arguments for Socialists“ analysiert er das Problem des linken Antisemitismus. JUNGLE WORLD lud ihn zum Gespräch ein über die Corbyn-Jahre der Labour-Partei, Antiimperialismus als Ideologie und die Beziehung der britischen Linken zu Israel. Auf die Frage, ob er als Jude und Mitglied der Labour-Partei inzwischen das Gefühl habe, dass sich das Antisemitismus-Problem in der Partei seit Keir Starmer den Parteivorsitz übernommen hat einer Lösung näher gekommen sei, antwortet er kurz und bündig mit "nein". Und führt dann aus:
"Jetzt, dass der Mitte-Rechts-Flügel die Kontrolle über die Partei wiedererlangt hat, glaube ich nicht, dass er große Fortschritte bei der Bekämpfung von Antisemitismus machen wird. Denn sie sind dafür nicht gerüstet – selbst wenn sie es tatsächlich wollen. Bisher haben sie sich mit dem Problem ausschließlich auf bürokratische und administrative Weise befasst. Es gab einige Schulungen zur Sensibilisierung für Antisemitismus, die aber ziemlich dürftig und oberflächlich waren. Sogar unter Corbyn hat die Partei ein Pamphlet mit dem Titel „Kein Platz für Antisemitismus“ herausgegeben, das eigentlich ganz gut war. Aber es wurde kaum diskutiert und dann in irgendeiner Ecke der Partei-Website vergraben. Bisher hat es keine konsequenten Bemühungen gegeben, ein Programm zur politischen Bildung auf lokaler Ebene zu starten."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Mitarbeiter der arabischsprachigen Redaktion der Deutschen Welle sollen sich in sozialen Netzwerken mehrfach eindeutig antisemitisch und israelfeindlich geäußert haben, so berichten u.a. DIE WELT und die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. «Der Holocaust ist eine Lüge», heisse es da, oder: «Die Juden kontrollieren die Gehirne der Menschen durch Kunst, Medien und Musik.» Die steuerfinanzierte Deutsche Welle der ARD leitete wegen dieser schwerwiegenden Vorwürfe nun eine externe Untersuchung ein: "Die Deutsche Welle steht jetzt massiv unter Druck".
Links zu den Berichten in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Monatelang drehte sich Frankreichs Politdebatte fast nur um Eric Zemmour. Der Quereinsteiger des Präsidentschafts-Wahlkampfs übertraf bei Umfragen Marine Le Pen, politisch überholte er sie weit rechts. Obwohl er als Jude aus Familien-Tradition eine Synagoge besucht, nannte ihn Frankreichs Oberrabbiner einen „Antisemiten“. Für HAGALIL analysiert und schildert Danny Leder recht ausführlich die politischen und persönlichen Hintergründe des "jüdischen Antisemiten" und kommt zu dem Schluß:
"Summa summarum haben wir es bei Zemmour um einen ziemlich durchgeknallten Essayisten zu tun, der so ziemlich alle Markenzeichen des Rechtsradikalismus ankreuzt: von der generellen Verteufelung der Muslime bis zum Antisemitismus, von der Ablehnung der Frauengleichstellung bis zum Kampf gegen das Recht auf Abtreibung, von der Stimmungsmache gegen die Anti-Covid-Maßnahmen bis zum Wunsch, elementare Errungenschaften der europäischen Aufklärung wieder rückgängig zu machen."
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Antisemitismus ist längst Teil der digitalen Popkultur. Doch mitunter ist er nicht leicht zu erkennen und dadurch steigt vor allem die Gefahr für Kinder und Jugendliche in Sozialen Netzwerken unerkannt damit in Kontakt zu kommen. Das zeigt sich vor allem beim israelbezogenen Antisemitismus, der durch die erneute Eskalation im Nahost-Konflikt im Mai 2021 aufblühte. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Amadeu-Antonio-Stiftung unter dem Titel "Antisemitismus in der Popkultur: Israelfeindschaft auf Instagram, TikTok und in Gaming-Communitys". Kim Maurus fasst die wichtigsten Erkenntnisse in der FAZ zusammen und natürlich ist die Studie selbst auch als Download erhältlich: "Hass als Bild-Kachel".
Die Links dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Seit langem schon ist es gar nicht so unüblich, dass gestresste Menschen eine "Auszeit" im Kloster suchen, um Erholung und spirituelle Erneuerung zu gewinnen. Was aber geschieht, wenn sich überzeugte Atheisten und Agnostiker für einen dreitägigen Aufenthalt hinter Klostermauern entscheiden? Dieses Experiment hat eine Gruppe erklärter Nicht-Gläubiger gewagt, von denen jeder in seiner Jugend eine andere religiöse oder auch nicht-religiöse Sozialisierung erfuhr. 14 französische Schriftsteller – darunter auch der in Deutschland bekannte katholisch aufgewachsene Pascal Bruckner, der in einer muslimischen Umgebung sozialisierte Boualem Sansal sowie Sylvain Tesson und Frédéric Beigbeder – begaben sich ab Februar 2021 nacheinander „drei Tage und drei Nächte“ in die Abtei Sainte-Marie de Lagrasse in Südfrankreich. Ihre Erfahrungen in der so noch nie erlebten Abgeschiedenheit inmitten des abgeschlossenen Kosmos einer katholischen Ordensgemeinschaft sind nun in einem Buch veröffentlicht („Trois jours et trois nuits – Le grand voyage des écrivains à l?bbaye de Lagrasse“). Katrin Krips-Schmidt gibt in der TAGESPOST einen Einblick in die niedergschriebenen Erfahrungen: "Atheisten erleben im Kloster eine neue Welt".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Meron Mendel, 1976 in Israel geboren, ist Professor für Soziale Arbeit und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Verheiratet ist er mit Saba-Nur Cheema, 1987 in Frankfurt geboren, einer Politologin, Antirassismus-Trainerin und Beraterin des Bundesinnenministeriums zum Thema Muslimfeindlichkeit. Und vor kurzem sind beide Eltern geworden - und stehen nun mit einem muslimisch- israelisch-jüdisch-pakistanisch-hessischen Kind in einer Identitätskrise, deren Konturen sie ebenso persönlich wie anregend in der FAZ beschreiben:
"Das „Projekt“ jüdisch-muslimisches Kind hat allerdings Anlaufschwierigkeiten. Gleich bei der Beantragung der Geburtsurkunde wurden wir auf dem Amt freundlich darauf hingewiesen, dass eine doppelte Religionszugehörigkeit – jüdisch und muslimisch – nicht gestattet ist. Nach kurzer Beratung im Flur kamen wir mit einem neuen Vorschlag: Wie wäre es mit „divers“ als Religionszugehörigkeit? Mit neuerlichem Kopfschütteln wurde unser progressiver Einwurf niedergeschmettert. Letztlich mussten wir uns mit der Bezeichnung „konfessionslos“ zufriedengeben."
Anschaulich schildern sie sodann auch die Probleme der Religionsgemeinschaften mit ihrem Kind umzugehen und reflektieren die dahinter liegenden theologischen Leitlinien und inwieweit diese noch kompatibel sind mit einer modern-pluralen Welt. U.a. schreiben sie:
"Begeben wir uns in die endlose theologische Debatte, ob im Himmel ein Jehova oder Allah ist? Uns ist auch der „Respekt“ der anderen Religion gegenüber zu wenig. Es geht uns um ein gleichberechtigtes Ausleben der beiden Traditionen und Kulturen. Und warum eigentlich nicht? Wieso kann in Zeiten, in denen der Staat neben männlich und weiblich diverse Geschlechtsidentitäten anerkennt, nicht auch die religiöse Identität divers sein?"
Der Link zum lesenswerten Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Am 4. November 2021 wurden Prof. Dr. Susannah Heschel und Prof. Dr. Mualla Selçuk von der Theologischen Fakultät der Universität Luzern für ihr Engagement im interreligiösen Dialog mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. Beide hielten zum Dank für die Auszeichnung eine jeweils bemerkenswerte Festrede, die nun online zur Verfügung stehen. Die Lektüre lohnt! Susannah Heschel etwa hebt in ihrem zu Beginn sehr autobiographisch geprägten Festvortrag "Was ist die interreligiöse Agenda für das einundzwanzigste Jahrhundert?" vor allem die Gemeinsamkeiten von Judentum, Christentum und Islam hervor und verweist dabei auf entsprechende Forschungen in jüngerer Zeit. Dann aber benennt sie noch ein anderes, in ihren Augen sehr viel schwerer wiegendes Problem hin, das einem gelingenden interreligiösen Dialog derzeit im Weg stünde:
"Das entscheidende Problem ist heute nicht der interreligiöse Dialog, sondern der innerreligiöse Dialog. Warum ist es für Angeho¨rige derselben Religion so schwierig, miteinander zu sprechen - chassidische Juden mit Liberalen, Kardinäle mit Feministinnen. Ein prominenter orthodoxer Rabbiner in England war hocherfreut, sich mit dem Dalai Lama zu treffen, weigerte sich aber, auf einer Limmud-Konferenz zu sprechen, an der sowohl liberale und säkulare als auch orthodoxe Juden teilnahmen, oder an der Beerdigung von Rabbiner Hugo Gryn, einem Auschwitz-Überlebenden, teilzunehmen, weil er ein Reformrabbiner war. Der entscheidende Punkt ist die Religiosität zu respektieren, auch wenn wir mit der Theologie nicht einverstanden sind."
Die Links zu den beiden Festvorträgen (als pdf-Datein) in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Gedenken und Erinnern, Umgang mit Raubkunst, Antisemitismus, Aussenpolitik im Blick auf Israel... es gibt viele Themen und Probleme für die Politik, die aus jüdischer Perspektive von besonderer Bedeutung sind. Welchen Niederschlag finden sie im vorliegenden Koalitionspapier der Ampel-Regierung und wie werden sie aus jüdischer Sicht kommentiert? Michael Thaidigsmann hat für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erste Reaktionen auf den Koalitionsvertrag zusammen getragen und der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kommt auch selbst mit einem Kommentar an gleicher Stelle zu Wort: "Gute und wichtige Zeichen im Koalitionsvertrag".
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In der islamischen Welt sind Juden heute nur noch ein Tropfen im Meer – kaum 100.000 Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von 1,5 Milliarden – und leben in winzigen Gemeinden über die Landkarte verstreut. Doch gegen diese Isolation und Assimilation haben sich Rabbiner in muslimischen Staaten zusammengeschlossen, um jüdisches Leben und Tradition zu erhalten. Ihre „Vereinigung von Rabbinern in islamischen Staaten“ kann kommende Woche auf ihr zweijähriges Bestehen zurückblicken – und erste Erfolge feiern, wie Susanne Güsten im TAGESSPIEGEL berichtet: "Wie Rabbiner in islamischen Staaten jüdisches Leben und Traditionen erhalten".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Uri Rothschild ist in Basel aufgewachsen und wohnt in Zürich mit seiner Frau Jael und ihren 4 Kindern. In der jüdischen Gemeinde Zürich ist er in vielen Bereichen tätig; u.a. präsidiert er die «Chewra Kadischa» und vertritt zudem den Gemeinderabbiner bei Beerdigungen, Steinstellungen und Trauerbegleitungen. In einem sehr anschaulichen Beitrag für das schweizer Portal RELIGION.ch beschreibt Rothschild wie nach dem Tod eines jüdischen Menschen sich ein traditionell gut koordiniertes und schnell handelndes Netzwerk in Bewegung setzt. Innerhalb weniger Stunden wird der Leichnam abgeholt und für seine letzte Reise vorbereitet. Gleichzeitig organisieren die Gemeinde und Freunde der Angehörigen die Beerdigung sowie die direkt danach beginnende Trauerwoche: "Abschied im Takt mit der Religion".
Der Link zu dem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Seit 2001 ist Gisela Dachs, promovierte Sozialwissenschaftlerin, Professorin der Hebräischen Universität Jerusale und ehemalige Israel-Korrespondentin der ZEIT, die Herausgeberin des jährlich erscheinenden "Jüdischen Almanachs". In diesem Jahr ist er dem Thema Judentum und Natur gewidmet. Geografisch streicht der Leser durch die Alpen, die US-Catskills oder durch unterschiedliche Landschaften Israels. Dazu kommen Beiträge zum untergegangenen Landjudentum, zum Naturverständnis der Religion, zu Tieren in der Bibel, Motiven auf israelischen Banknoten oder einem Phänomen namens „einsame Stühle“. Leticia Witte hat den Band für das schweizer Portal AUDIATUR bereits gelesen: "Buch über Judentum und Natur – Anregend für Geist und Sinne".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Bei jedem Regierungswechsel blicken auch die Kirchen mit einer gewissen Anspannung auf mögliche Änderungen im Verhältnis von Staat und Kirche. Aber auch diesmal sieht es nicht danach aus, dass es zu größeren Konflikten zwischen den Kirchen und der neuen, von SPD, Grünen und FDP getragenen Regierung kommen könnte – jedoch nur auf den ersten Blick. Denn auch wenn die Ampel-Parteien an den Grundfesten des Staatskirchenrechts nicht rühren wollen, so steckt der Teufel gleich mehrfach im Detail, wie Reinhard Bingener und Daniel Deckers für die FAZ erläutern: "Wie die Ampel zu den Kirchen steht".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Mit "Weiningers Nacht" hat Joshua Sobol 1983 erstmals die Weltbühne betreten und danach mit Stücken wie "Ghetto" und "Alma" auch weiterhin die Theater dieser Welt erobert. Mit seinen epischen Werken war der 1939 geborene israelische Dramatiker bisher weniger erfolgreich. "fer große Wind der Zeit", ein Roman über vier Generationen einer Familie und hundert Jahre Geschichte „Erez Israels“, soll nun sein Opus Magnum sein. Anita Pollak hat es für das österreichisch-jüdische Stadtmagazin WINA gelesen: "KEIN SCHLUSS – und nicht das Ende".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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