Deutsche Bibliothek
ISSN 1612-7331
20.07.2022 - Nr. 2000
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Guten Tag!

Nr. 2000 - 20. Juli 2022



Lediglich sehr durchwachsene, tendenziell eher kritische und enttäuschte Kommentare gab es für die zurückliegende „Pilgerreise Bidens“ (Wall Street Journal) nach Saudi-Arabien. Christian Böhme bilanziert im Blick auf Bidens Nahost-Reise: "Amerikas Schwäche ist offenkundig" - und betitelt seinen Kommentar für den TAGESSPIEGEL unmissverständlich: "Die bedeutungslosen Staaten von Amerika". Gleichwohl betonen viele Kommentatoren, dass die mit den Abraham-Abkommen begonenne Annäherung zwischen den arabischen Staaten und Israel weiter voranschreitet. "Das Schmieden neuer Allianzen, die Befriedung alter Feindschaften" so formuliert Peter Münch in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG das alles "überwölbende Thema" der Nahost-Reise Bidens. Und der Verlierer dieser Entwicklung wird ebenfalls allerorten übereinstimmend benannt, beispielhaft Lisa Schneider in ihrem Kommentar für die TAZ:
"Für die, die nicht mithalten können oder wollen, ist nur am Rande Platz. Man könnte sagen: Der Realismus hat gewonnen. Für einige arabische Länder zählt nicht mehr die abstrakte Idee von Loyalität zu den Palästinensern – viel wichtiger sind die realpolitischen Vorteile, die ihnen eine partnerschaftliche Beziehung zu Israel und den USA bieten können."

Vor diesem Hintergrund mahnt Inga Rogg in ihrem Kommentar für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Unter den Israeli wächst die Illusion, die Normalisierung mit den arabischen Staaten ersetze eine Lösung des Konflikts mit den Palästinensern. Das ist gefährlich – für ihre eigene Sicherheit und die Zukunft des Landes als jüdischer und demokratischer Staat. Gerade weil er Israel so verbunden ist, sollte Biden alles tun, dem entgegenzusteuern."
Insgesamt, so bilanziert recht nüchtern, aber vielleicht doch ebenso zutreffend Sandro Serafin für ISRAELNETZ:
"Doch auch wenn die Bäume im Nahen Osten nun nicht in den Himmel wuchsen: Die Resultate der vergangenen Tage sollten auch nicht kleingeredet werden. Dass die Saudis ihren Luftraum für Flüge von und nach Israel vollständig öffnen, kann mit Fug und Recht als historisch bezeichnet werden. [...] Und so hat Bidens Besuch zwar nicht den ganz großen Wurf gebracht, mit dem er zu seinem Amtsvorgänger Donald Trump und dessen Leistung der „Abraham-Abkommen“ aufschließen könnte. Eine echte Enttäuschung war er auf der anderen Seite aber auch nicht: Es geht mit der Normalisierung weiter voran, Schritt für Schritt."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Handys sind den ultraorthodoxen Rabbis in Israel ein Dorn im Auge. Sie fürchten schlimme Einflüsse von aussen und haben für ihre Gläubigen sozusagen eine sauberere Telefon-Variante eingeführt, "koschere Handys" gewissermaßen. Aber die Regierung spielt nicht mit, denn im April hat es Israels Kommunikationsminister für Angehörige dieser streng religiösen Richtung des Judentums leichter gemacht hat, Smartphones ohne Wissen ihrer Rabbiner zu benutzen. Seitdem gibt es sowohl Spannungen innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft als auch zwischen ihr und dem Rest der israelischen Gesellschaft, wie aus einem Bericht des schweizer Portals BLUEWIN zu entnehmen ist: "Israelische Regierung geht gegen «koschere» Handys vor".
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Dank cleverer Bewässerung und moderner Dünge- und Pflanzenschutzmittel schafft es Israel, seine wachsende Bevölkerung zu einem guten Teil selbst zu ernähren. Damit gilt Israel heute, was Gemüse und Früchte anbelangt, als Selbstversorger. Dominik Feldges hat sich das für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG auf zwei Farmen näher angesehen und dabei jedoch festgestellt, dass sich kaum noch Israeli für die Arbeit in den Feldern finden lassen. Woran das liegt, schildert er in seiner längeren, mit eindrucksvollen Fotos versehenen Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: "Israel ist dank intensiver Landwirtschaft Selbstversorger bei Gemüse und Früchten – doch der hohe Einsatz von Pestiziden hinterlässt Spuren".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Der Hafen von Haifa wird bald nicht mehr hauptsächlich Israel gehören. Die Regierung bestätigte, dass das bedeutende Handelszentrum an seiner Mittelmeerküste für 1,7 Milliarden Euro an den Bieter Adani Ports aus Indien verkauft wird. Dem Freund des indischen Premierministers Narendra Modi gehört damit nun 70 Prozent des Hafens, während das einheimische Unternehmen »Gadot Chemical Terminals« 30 Prozent erwirbt. Über die Hintergründe des Deals berichten die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und die schweizer TACHLES: "Reichster Mann Asiens kauft Haifas Hafen".
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

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Vor 80 Jahren fand in Paris mit das größte Verbrechen in der Geschichte des Landes statt – die sogenannte Rafle du Vél d'Hiv. Mehr als 13.000 Juden waren auf eigene Initiative der französischen Polizei zusammengetrieben worden, Kinder wurden von den Müttern getrennt, die Juden wurden nach Auschwitz deportiert und so gut wie alle umgebracht. Bis heute wird in Frankreich über die Kollaboration des Vichy-Regimes mit NS-Deutschland heftig debattiert, woran Léonardo Kahn für DEUTSCHLANDRADIO erinnert. In der TAZ erzählt Christoph Weymann die Geschichte von sieben Polizisten, die damals nicht mitmachten und die Menschen frühzeitig warnten: "Das dunkelste Kapitel der französischen Vergangenheit".
Die Links zum Thema in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Sehr kritisch setzt sich der Historiker Hubertus Knabe, ehemaliger Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, in einem Beitrag auf seiner Homepage mit dem geplanten sehr aufwändigen Dokumentationszentrum "Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa" auseinander. Das Vorhaben hält er aus mehreren Gründen für problematisch:
"Entgegen der postulierten 'europäischen Ausrichtung' des Zentrums spielen auch die unterschiedlichen Sichten in Europa auf den Krieg keine Rolle. Für Osteuropa ist zum Beispiel der Hitler-Stalin-Pakt ein zentrales Moment, weil der deutsche Überfall auf Polen ohne diesen nicht möglich gewesen wäre. In dem Ausstellungskonzept wird er ebenso wenig erwähnt wie die Besetzung Ostpolens durch die Rote Armee. In Übereinstimmung mit dem selektiven Geschichtsbild des russischen Präsidenten Waldimir Putin tritt ausschließlich Deutschland als Verantwortlicher in Erscheinung."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Nur wenige Zeitzeugen des Holocaust leben noch. Die meisten von ihnen haben Verfolgung und Massenmord als Kinder traumatisch erlebt. Jetzt widmet sich ein Comic ihren Erlebnissen. Das Buch will ihre Erinnerung an den Holocaust auf ungewöhnliche Weise bewahren und weitergeben, gerade auch an eine junge Leserschaft, indem es eingespielte Sehgewohnheiten und Bilder vom Holocaust aufbricht. Ausgewiesene Zeithistoriker:innen erklären zudem in knappen, instruktiven Nachworten den Kontext der Geschichten, die aber auch ohne solche Erläuterungen unmittelbar und auf ergreifende Weise ein unfassbares Geschehen lebendig werden lassen. DEUTSCHLANDRADIO und TAGESSPIEGEL stellen das internationale Gemeinschaftswerk näher vor: "Wie Kinder den Holocaust überlebten".
Die Links dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...

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Überfällig - darin sind sich die Kommentatoren in den Medien mit vielen Stimmen aus Politik und Kultur einig - überfällig war der vor wenigen Tagen erfolgte Rücktritt der Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann. Zwar bleibe es rätselhaft, so etwa Christiane Peitz im TAGESSPIEGEL, ob Schormanns Unentschlossenheit und Tatenlosigkeit ein Ausdruck von Sturheit oder Überforderung gewesen war, aber zweifellos müsste konstatiert werden: "Schormanns (Nicht-)Krisenmanagement hat erheblich dazu beigetragen, dass der Weltruf und -ruhm der Documenta von Tag zu Tag mehr Schaden nahm." Und Harry Nutt fasst in der BERLINER ZEITUNG das Versagen der documenta-Leitung bei dem Versuch der Schadensbegrenzung und Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals in dem Satz zusammen: "Erstaunen, Befremden, wechselseitige Bezichtigungen der Lüge - aus dem Bemühen um Aufklärung war eine erbärmliche Schlammschlacht geworden." Ähnlich Jörg Häntzschel, der in der SÜDDEUTSCHEN ZETUNG betont, Schormann habe sich geweigert, Verantwortung auszuüben: "Dass Schormann ihre Nicht-Aufsicht wieder und wieder mit der 'Kunstfreiheit' rechtfertigte, ist Heuchelei. Kunst ist kein Spiel von Autisten, sondern hat sehr viel mit Kommunikation zu tun, das gilt nirgends mehr als auf der documenta fifteen. Doch Kommunikation ist nur möglich, wenn man sich auf sein Gegenüber einstellt." In der TAZ nimmt Klaus Hillenbrand freilich auch den Aufsichtsrat in die Pflicht: "Von einer Entschuldigung ist da nicht die Rede, nur von 'tiefer Betroffenheit', antisemitische Bildmotive zur Schau gestellt zu haben." Und in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG weist Alexander Kissler darauf hin: "Im Knäuel des Scheiterns gibt es viele Fäden, längst nicht alle sind entwirrt." Er sieht die documenta "irreparabel beschädigt". Wie sehr freilich eine Entwirrung der antisemitischen Fäden bei den documenta-Veranstaortlichen bitter nötig scheint, zeigt ein inzwischen aufgetauchtes Video, das zeigt, dass es bei der Ausbildung von Documenta-Guides eher darum ging, den Verdacht auf antisemitische Äußerungen abzuwiegeln als tatsächliche Vorfälle zu vermeiden, worauf ebenfalls mehrere Kommentatoren verweisen. Zweifel an einem ernsten Willen zur Aufarbeitung der Vorfälle äußert noch aus einem anderen Grund auch Remko Leemhuis, Direktor des American Jewish Committeein Berlin. In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG schreibt er: "Angesichts des Versagens des Aufsichtsrates ist es keine gute Nachricht, dass nun ausgerechnet dieses Gremium an der Aufarbeitung der Geschehnisse mitwirken will." Dass die Probleme insgesamt weit über die documenta hinaus in die Kunstszene generell hineinreichen, betont schließlich Leander F. Badura im FREITAG:
"Die Documenta war und ist das Projekt jenes Teils des deutschen Kulturbetriebs, der zwar die Ansätze des Postkolonialismus verinnerlicht, aber keinen Begriff von Antisemitismus hat. Schormanns beharrliche Weigerung, Verantwortung für das Desaster zu übernehmen, beruft sich zwar auf die Kunstfreiheit, ist jedoch vielmehr Ausdruck eines paternalistischen Glaubens an das Gute im unterdrückten Menschen – und einer Blindheit für die Komplexität der Moderne und ihres grässlichsten Kindes, des Antisemitismus."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Und wie schwer es ist, nach dem Rücktritt von documenta-Chefin Sabine Schormann möglichst schnell wieder zur Normalität zurückzukehren, belegt vermutlich gleich die nächste umstrittene Personalie im Umfeld des Antisemitismus-Streits in Kassel: die FAZ beschuldigt die Documenta-Beraterin Emily Dische Becker, "jahrelang" für die libanesische Zeitung Al Akhbar gearbeitet zu haben, einem Sprachrohr der Hizbollah. Und Daniel Killy fährt in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG gleich mit einer ganzen Armada an Vorwürfen in Richtung Emily Dische Becker auf, was ihn zu der Schlussfolgerung führt:
"Kein israelfeindliches Klischee lässt Dische-Becker aus, alles, was irgendwer irgendwo irgendwann gegen den jüdischen Staat vorgebracht haben mag, wird weihevoll akademisch verpackt und als evident dargestellt."
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Wer mit Schülern über Juden spricht, erlebt Schockierendes. Doch viele Lehrer leugnen das Problem. Das liegt auch an der Art und Weise, wie wir in Deutschland über Antisemitismus debattieren, meint Christoph Giesa, Publizist, Moderator und im Bereich politische Bildung aktiv, in einem Beitrag für den SPIEGEL, der sich mit dem "alltäglichen Hass im Klassenzimmer" auseinandersetzt:
"Doch wenn deutsche Jüdinnen und Juden in deutschen Schulen angegriffen werden, die Begründung aber im Konflikt im Nahen Osten liegt, tut man sich schwer, dagegen vorzugehen. Weil man es häufig nicht als Antisemitismus erkennt. Aber auch, weil das Juste Milieu, aus dem sich die Lehrerschaft zu nicht geringem Anteil rekrutiert, ein Herz für die »palästinensische Sache« hat. Das ist an sich nicht verwerflich, führt aber in Kombination mit oberflächlichem Wissen nicht selten dazu, dass man sich schwertut, zwischen legitimen Anliegen und Propaganda zu unterscheiden."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

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Gläubige Menschen sollen angeblich zufriedener sein, heißt es. Doch stimmt das auch? Dieser Frage ging Valentin Beige für DEUTSCHLANDRADIO nach und besuchte eine Glücks-AG an einem Gymnasium in Baden-Württemberg und hat sich mit den Schülern unterhalten. Dass es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Religiosität und dem persönlichen Glücksempfinden gibt, liege daran, dass religiöse Systeme eine gewisse Sicherheit bieten, sich auf die Welt einzulassen und die Welt dann so zu akzeptieren wie sie sei, sagt der Religionspsychologe Sebastian Murken, der den Einfluss von Religionen auf unser Leben erforscht: "Macht Religion glücklicher?"
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Wie die Religionen Judentum, Christentum und Islam miteinander verflochten sind, können Studierende ab Herbst diesen Jahres auch an der Uni Trier erfahren. Da geht es nämlich los mit dem neuen Masterstudiengang "Interreligiöse Studien". Der katholische Theologe und Islamwissenschaftler Dr. Dennis Halft ist der Studiengangsleiter und gibt im Gespräch mit DOMRADIO Auskunft über Motive und Zielsetzungen des neuen interreligiösen Studiengangs:  "Wir können natürlich jetzt nicht die Welt retten"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Stephan Leimgruber, ehemals in München Professor für Religionspädagogik mit dem Forschungsschwerpunkt «interreligiöses Lernen», erinnert in einem Beitrag für die AARGAUER ZEITUNG an die sogenannte Konferenz von Seelisberg vor 75 Jahren. In der ersten Augustwoche 1947 fand im dortigen Hotel Kulm über dem Vierwaldstättersee ein grosses Treffen von 70 jüdischen und christlichen Gelehrten aus verschiedenen Ländern statt. Sie wollten in der neutralen Schweiz gegen die Judenverfolgung mobil machen und sich für den Frieden engagieren. 28 jüdische, 23 protestantische Frauen und Männer und 9 Katholiken arbeiteten in sechs Kommissionsgruppen. Eine der Kommissionsgruppen formulierte schließlich die «Zehn Seelisberger Thesen», die zum Ausgangspunkt der christlich-jüdischen Neubesinnung nach dem Holocaust wurden: "Als Juden und Christen nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Verhältnis neu bestimmten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Im Interview mit der TAGESPOST erläutert Patriarch Youssef Absi SMSP von der Griechisch-Katholischen-Melkitischen Kirche, was Gläubige in Westeuropa von Glaubensgeschwistern aus dem Orient für das Zusammenleben mit Muslimen lernen können. Unter anderem empfiehlt er:
"Theologische Grundsatzdiskussionen sollten im alltäglichen Leben vermieden werden, stattdessen sollte man versuchen, eine freundschaftliche Basis aufzubauen. Im Nahen Osten ist das der Fall: Freundschaft spielt die wichtigste Rolle. Der Konflikt zwischen Lehre und Demokratie sollte besser in akademischen Kreisen diskutiert werden, um auszuloten, wie der Glaube im demokratischen System gelebt werden kann. Viele arabische Gelehrte haben sich mit diesem Thema auseinandergesetzt."
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

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Seit Anfang Juli hat das Jüdische Museum in Wein eine neue Direktorin: Barbara Staudinger. Sie werde seitdem häufig nach ihrer Religion gefragt. Für ihre Arbeit spiele es aber „keine Rolle“, dass sie keine Jüdin ist. Dieser Umstand brachte ihrer Benennung freilich Kritik seitens einer Reihe Prominenter ein. Lisa Ganglbaur hat für den ORF mit ihr gesprochen und von ihr erfahren: „Ich spüre keinen Gegenwind“. Im Museum selbst kann man derzeit eine Ausstellung sehen, die sich mit dem Sexualleben im Judentum beschäftigt. Eine bunte Ausstellung, die von einem Freud-Porträt Warhols bis zu Fotos aus dem Leben der queeren jüdischen Vereine reicht, von Dokumenten gestriger Schlüpfrigkeit bis zu früher Emanzipation, wie Paul Jandl für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichtet: "Es gibt koscheren Sex".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Am 19. Juli eröffnet die Jüdische Gemeinde in Frankfurt ihr Familienzentrum im Westend. Es ist die erste derartige Institution, die von einer jüdischen Gemeinde in Deutschland betrieben wird. Es gibt verschiedene Programmangebote ab der Schwangerschaft, dann natürlich nach der Geburt und schliesslich für die Kleinkind- und Familienzeit. Bereits im Juni 2021 begannen solche Programme in den eigenen Räumen, doch wegen der Pandemie konnte bislang keine offizielle Eröffnung gefeiert werden. Das wurde nun nachgeholt. Das Zentrum ist für alle Menschen geöffnet und zugänglich, nicht nur für Juden. Religion und Herkunft spielen keine Rolle. Celine Schäfer stellt dieses erste jüdische Familienzentrum seiner Art in einem Beitrag für die HESSENSCHAU näher vor:  "Das hier ist eine Insel, die alle einlädt".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Auch wenn sein Stern am Sinken ist, er war stets ein Meister der Inszenierung und Selbstdarstellung. Dazu gehörte, dass er sich von Anfang an auch als Freund der jüdischen Gemeinschaft darsatellte. Zu Recht? Das fragt Sophie von Zitzewitz in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG und versucht ein Fazit zu ziehen: "Boris Johnson und die Juden".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Poet, Komponist, Chansonnier, Misanthrop, Kabarettist, Satiriker - das alles zusammen und noch viel mehr lässt sich mit dem Namen Georg Kreisler verbinden. Und bei alledem war er so viel mehr als allein der Schöpfer des legendären "Tauben vergiften im Park". Am 18. Juli wäre der am 22. November 2011 in Salzburg gestorbene Künstler 100 Jahre alt geworden. Aufgewachsen in Wien, emigrierte er nach dem «Anschluss» in die USA und wurde Soldat in der Army, um dann 1946 bis 1955 als Pianist und Kapellmeister für Hollywood zu arbeiten und in New York als Entertainer, Mann am Klavier und Interpret seiner eigenen Lieder aufzutreten. Mitte der Fünfzigerjahre kehrte Kreisler in seine Geburtsstadt und damit in ein Land zurück, das ihm - trotz seines Erfolges - fremd geworden war: "Weltmeister der Zwischentöne".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Die zwischen 1909 und 1938 in Amerika erschienenen "Legends of the Jews" sind die umfassendste Sammlung traditioneller jüdischer Erzählliteratur in moderner europäischer Sprache. Der große Talmudgelehrte und langjährige Leiter des Jewish Theological Seminary in New York, Louis Ginzberg, hat diese aus einer Vielzahl von jüdischen, aber auch außerjüdischen Quellen der nachbiblischen Zeit zusammengetragen. Den "Legends" liegt ein deutschsprachiges Manuskript zugrunde und dennoch dauerte es fast 100 Jahre bis sie nun erstmals in deutscher Sprache vorliegen: "Die Legenden der Juden". Lorenz Schröter stellt den Band für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG näher vor: "Funkelnde Geschichten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

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Er war Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Berliner Bischof, Mitglied im Nationalen Ethikrat und Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Und bis heute ist er eine der wichtigsten Stimmen des deutschen Protestantismus: Wolfgang Huber. Nun hat sich der Theologe, der im August 80 Jahre alt wird, zur Digitalisierung geäußert. In seinem Buch „Menschen, Götter und Maschinen: Eine Ethik der Digitalisierung“ warnt er vor den Risiken einer zu blauäugigen Digitalisierung. Der TAGESSPIEGEL hat mit ihm über die Ethik der Digitalisierung und die Chancen wie die Gefahren der künstlichen Intelligenz gesprochen: "Der Mensch bleibt verantwortlich".
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.

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Sie werden als „besetzte Gebiete“ bezeichnet, doch über den Alltag der dort lebenden Palästinenser ist wenig bekannt. Der israelische Journalist Ohad Hemo wirbt in seinem Buch „Jenseits der grünen Linie“ für die Menschen dort. Er will Verständnis schaffen und zugleich rote Linien markieren. Matthias Bertsch hat das Buch für DEUTSCHLANDRADIO gelesen: "Blick hinter den Grenzzaun"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

20. Juli 2022

 * Bidens Nahostreise: Enttäuschte hohe Erwartungen ... mehr
 
 * Israelische Regierung geht gegen «koschere» Handys vor ... mehr
 
 * Israel als Selbstversorger bei Gemüse und Früchten ...
mehr

 * Reichster Mann Asiens kauft Haifas Hafen ... mehr
 
 * Das dunkelste Kapitel der französischen Vergangenheit ... mehr
 
 * Kritik am geplanten Dokumentationszentrum "Zweiter Weltkrieg" ...
mehr

 * Wie Kinder den Holocaust überlebten ...
mehr

 * Der Rücktritt der Documenta-Chefin war überfällig ... mehr
 
 * Der alltägliche Hass im Klassenzimmer ...
mehr

 * Macht Religion glücklicher? ...
mehr

 * Interreligiöse Studien in Trier ...
mehr 

 * Christlich-jüdische Anfänge nach dem Krieg  ...
mehr  

 * Es gibt koscheren Sex ... mehr
 
 * Jüdisches Familienzentrum in Frankfurt eröffnet ...
mehr

 * Boris Johnson und die Juden ...
mehr
 
 * Erinnerung an Georg Kreisler ...
mehr
 
 * Die Legenden der Juden ...
mehr
 
 * Interview mit Alt-Bischof Wolfgang Huber ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Ohad Hemo - Jenseits der Grünen Linie ... mehr
 
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EDITORIAL


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ACHTUNG: Am Donnerstag, 28. Juli 2022, verabschiedet sich COMPASS mit enem ONLINE-EXTRA in die Sommerpause: von Montag, 1. August 2022 bis einschließlich Freitag, 9. September erscheint kein COMPASS!