ACHTUNG:
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Der Wahlerfolg rechtsextremer Parteien in Israel beunruhigt auch die Palästinenser in den besetzten Gebieten, berichtet Tania Krämer in einer Reportage für die DEUTSCHE WELLE. "Wir sehen nicht, dass die israelische Öffentlichkeit eine Regierung wählt, die bereit ist, sich mit dem Kernproblem zu befassen, nämlich der Besatzung des Westjordanlands, des Gazastreifens und Ostjerusalems", zitiert sie Sam Bahour, politischer Analyst in Ramallah. "Sie ignorieren einfach den Elefanten im Raum." Auch Maria Sterkl befasst sich in ihrer Reportage aus Ost-Jerusalem für den STANDARD mit der wachsenden Sorge vor neuen Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis. Allerdings berichtet sie auch, dass man die Präsenz rechtsextremer Israelis nicht erst mit dem Wahlausgang gespürt habe:
"Vor einem Monat, als wieder einmal jüdische Hooligans mit Knüppeln und Steinen durchs Viertel zogen, um Angst unter den hier lebenden Palästinensern zu verbreiten, gesellte sich Ben Gvir ebenfalls dazu. Vor laufenden Kameras fuchtelte er mit seinem Revolver herum und rief den anwesenden Polizisten zu, sie sollten doch endlich auf die palästinensischen Jugendlichen schießen. Alle Fernsehsender zeigten die Szene, in sozialen Medien wurde der revolverfuchtelnde Politiker von Massen geteilt. Gewählt wurde er trotzdem – oder deshalb. Bald könnte der Waffennarr mit Abgeordnetengehalt selbst Polizeiminister werden. Was dann droht? (Gemüseverkäufer) Mohammed zuckt mit den Schultern. 'Schlimmer kann es doch gar nicht mehr werden', sagt er."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Hillel Schenker ist der israelische Chefredakteur der Zeitschrift "Palestine-Israel Journal“, Ziad Abu Zayyad sein gleichberechtigtes palästinensisches Pendant. Um der Gleichberechtigung willen hat das Magazin nämlich nicht nur zwei Chefs und Herausgeber, sondern auch bei Mitarbeitern und Autoren sowie beim regelmäßigen Runden Tisch sind Israelis und Palästinenser gleich stark vertreten. „Wir sind wie die Arche Noah, von jeder Art gibt es zwei“, charakterisiert es Hillel Schenker. Johannes Zang stellt in der TAGESPOST den israelisch-jüdischen Friedensaktivisten Hillel Schenker näher vor und beschreibt die Arbeit des "Palestine-Israel Journal": "Wir sind die Arche Noah".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Zwei Wochen nach seinem Wahlsieg erhielt der frühere Premier am Sonntag den Auftrag zur Regierungsbildung. Ein „Premierminister für alle“ werde er sein, versprach Netanjahu gestern. Gleichwohl haben sich Netanjahus voraussichtliche neuen Partner bereits mit radikalen Forderungen gemeldet, die das Potenzial haben, das tief polarisierte Land weiter zu spalten – und Israels Beziehungen zur Außenwelt zu beeinträchtigen, berichtet Mareike Enghusen für den TAGESSPIEGEL und erläutert:
"Pläne der Religiösen Zionisten richten sich nicht nur gegen Palästinenser. Gegenüber einem israelischen Radiosender verkündete Ben-Gvir gestern eine weitere Forderung: Wenn es nach ihm geht, sollen Menschen, die in einer liberalen jüdischen Gemeinde zum Judentum übergetreten sind, nicht mehr vom israelischen Staat als jüdisch anerkannt werden. Damit dürften sie nicht mehr von dem Recht auf Rückkehr Gebrauch machen, dass Juden aus aller Welt das Recht auf Einwanderung nach Israel gewährt. Allein streng orthodoxe Konversionen soll der Staat zukünftig akzeptieren. Mit dieser Forderung dürfte Ben-Gvir die große Mehrheit der jüdischen Diaspora gegen sich aufbringen."
Im Interview mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU spricht Mickey Gitzin, Direktor des New Israel Fund, einer linksliberalen Dachorganisation von annähernd 300 israelischen NGOs, über schlimmste Befürchtungen nach Netanjahus Wahlsieg und die Chancen, den Ultrarechten außerparlamentarisch Paroli zu bieten. Auf die Frage, ob er die Warnungen vieler Kommentatoren vor einem illiberalen, nationalistischen und strengreligiösen Israel teile, antwortet er:
"Das Risiko ist jedenfalls da. Netanjahu und Orbán gehen sehr ähnlich vor. Und der Zuschnitt der israelischen Regierung wird extremer denn je sein. Ich sehe zwei Optionen: Die liberalen säkularen Kräfte gehen raus und protestieren oder sie ziehen sich, was ich nicht ausschließe, resigniert zurück. Smotrich und Ben-Gvir wollen auch eine Gesetzesklausel, um per Parlamentsmehrheit unliebsame Urteile des Obersten Gerichts zu Fall zu bringen. Eine solche Klausel bedeutet faktisch die Abschaffung des Obersten Gerichts als Verfassungsgericht. Aber werden wir in der Lage sein, das anschaulich zu vermitteln? Das Verständnis vieler Israelis, dass es in einer Demokratie nicht nur um Mehrheitsbeschlüsse geht, sondern auch um Minderheitenrechte, ist nicht sehr ausgeprägt. Wir müssen aufpassen, nicht als elitäre Leute gesehen zu werden, denen am Obersten Gericht mehr liegt als am gewöhnlichen Volk."
Und auf die Frage, was er vor diesem Hintergrund von den US-Alliierten und der internationalen Gemeinschaft erwarte, sagt er schlicht: "Nichts."
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Mit insgesamt 2,1 Millionen Euro fördert der Bund die „European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution“ an der Europa-Universität Flensburg. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages entschieden. Damit ist die Graduiertenschule, in der Promovierende aus Israel, Palästina und Deutschland gemeinsam religionsübergreifend und interdisziplinär zu Lösungen des Konflikts im Nahen Osten forschen, bis zum Jahr 2029 gesichert, wie einem Bericht des INFORMATIONSDIENSTES WISSENSCHAFT zu entnehmen ist: "Bund fördert Deutsch-Israelisch-Palästinensisches Promotionskolleg in Flensburg".
Mehr dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Geboren wurde Tadeusz Borowski am 12. November 1922 in der ukrainischen Stadt Schitomir. Seine Eltern gehörten der polnischen Minderheit an. Sie mussten viele Jahre in sowjetischen Gulags zubringen. 1932 konnte die Familie nach Polen ausreisen und ließ sich in Warschau nieder. Nach Kriegsbeginn studierte Borowski Literatur an der Untergrunduniversität, arbeitete als Nachtwächter und schrieb erste Gedichte und Prosastücke. Was ihn freilich berühmt machte, waren seine erschütternden Erzählungen über die Lagerzeit, die bald nach dem Krieg entstanden. Sie trugen Titel wie „Bitte, die Herrschaften zum Gas“, „Menschen, die gingen“, „Die steinerne Welt“. Es waren diese Bücher, die die polnische Öffentlichkeit schockierten. Anlässlich seines 100. Geburtstages widmet Doris Liebermann dem Schriftsteller, der sich mit nur 28 Jahren schließlich das Leben nahm, ein Porträt: "Tadeusz Borowski schockierte Polen mit Erzählungen über die KZ-Zeit".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Noch immer tun sich einige deutsche Unternehmen schwer damit, ihre Rolle im Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Der jüngste Fall betrifft die Frankfurter Sparkasse, die sich im Zuge ihres 200-jährigen Jubiläums so schwer mit der eigenen Geschichte tat, dass diese Aufarbeitung zu einem Eklat geführt hat – und Sorgen um die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre aufkommen lässt. Hintergründe und aktueller Stand des Geschehens schildert Janusch Wittenbrink in einem Beitrag für NEUES DEUTSCHLAND: "Der lange Weg zur Aufarbeitung".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Dass es in Frankfurt auch anders geht, zeigen drei neue digitale Angebote, die den Zugang zu Informationen über die NS-Zeit in Frankfurt vereinfachen wollen. Dazu gehört die "Frankfurt History App", die die historischen Ereignisse mit Rundgängen erfahrbar machen soll. Mehr als 1000 konkrete Orte in der Stadt sind dazu abrufbar, wie das Historische Museum Frankfurt am Donnerstag mitteilte. Beteiligt sind auch das Jüdische Museum Frankfurt und das Institut für Stadtgeschichte, wie JOURNAL FRANKFURT berichtet. "Vernetzen und Erinnerung bewahren".
Der Link zum Bericht in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Nach zwei israelfeindlichen Tweets der Klimagruppe "Fridays for Future International" hat Zentralratspräsident Josef Schuster vom deutschen Ableger Konsequenzen angemahnt, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Fridays for Future International hatte sich laut WELT in den beiden Tweets mit der „palästinensischen Befreiung“ solidarisiert und Israel „Apartheid“ vorgeworfen. Dass dies freilich keine Einzelfälle seien und schon seit längerem ein wachsender Einfluss der BDS-Bewegung auf "Fridays for Future" zu verzeichnen sei, beschreibt Nicholas Potter in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG anhand einer ganzen Reihe von Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit: "Fridays for Intifada".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Als Jugendlicher ist der arabische Israeli Ahmad Mansour einst von Islamisten radikalisiert worden. Heute warnt er als geläuterter Extremismusforscher vor dem politischen Islam, der die westliche Welt von Katar aus unterwandere. Im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG geht es auch aum die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, die er als bekennender Fußball-Fan freilch boykottieren werde. Weshalb? Er sagt:
"Ich will bei diesem schmutzigen Geschäft nicht mitmachen. Ich habe es satt, dass die Europäer so naiv mit dem Thema des politischen Islams umgehen. Sie unterstützen ein Regime, das einen hässlichen, antisemitischen, islamistischen Nahen Osten will. Das ist gegen all meine moralischen Vorstellungen, egal, wie gross die Liebe zum Fussball ist."
Ob es denn nicht ein Fortschritt sei, dass beispielsweise nun Israelis nach Katar zur WM reisen dürften? Darauf Mansour:
"Die Katarer könnten es sich nicht leisten, zu sagen, die Israeli dürften hier nicht rein. Aber der Hass gegen Juden und Israel gehört zur Ideologie, wie sie der Propagandakanal Al Jazeera, der aus Katar gesteuert wird, täglich verbreitet. Die Deutschen schauen das englische Al Jazeera und sagen: «Ist doch in Ordnung, alles wunderbar.» Aber schauen Sie sich das arabische Al Jazeera an und wie Karadawi, der zum Vordenker des modernen politischen Islams geworden ist, dort gegen Juden gehetzt hat."
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Die Jüdische Studierendenunion Deutschland und der Verband jüdischer Studenten in Bayern haben das Stück «Vögel» von Wajdi Mouawad in der Inszenierung des Münchner Metropoltheaters als antisemitisch kritisiert. Es mache «Holocaust-Relativierung sowie israelbezogenen Antisemitismus salonfähig», heißt es in einem Offenen Brief von vergangenem Freitag. Während die Stadt München, die das private Theater finanziell unterstützt, bislang keinen Grund sieht, dem Vorwurf nachzugehen, mahnen Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle und die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern den Offenen Brief der jüdischen Studierendenverbände ernst zu nehmen. Und wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG heute berichtet, setzt das Metropoltheater München bis zu einer Sondervorstellung und einem »offenen Gespräch« an diesem Sonntag alle Vorstellungen aus: "Jüdische Studierende kritisieren Mouawads 'Vögel'"
Der Text des Offenen Briefs sowie Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Otfried Höffe, geboren 1943 in Leobschütz, Oberschlesien, ist Professor emeritus für Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an der Universität Tübingen. Seine Arbeiten zur Politischen Philosophie, Moralphilosophie und angewandten Ethik sowie zu Aristoteles und Kant sind in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt worden. Im Gespräch mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG philosophiert Höffe über die Bedeutung des Christentums in einer aufgeklärten und weltoffenen Gesellschaft. Mit Blick auf Höffes jüngste Veröffentlichung - „Ist Gott demokratisch?“ - wird ihm die Frage gestellt, warum Gott ein Demokrat sein sollte, wenn er doch mit absoluter Gewalt regiert. Höffe antwortet:
"Man kann man in der Religion doch beides entdecken, sowohl absolute Gewalt als auch demokratische, besser: quasi-demokratische Elemente. Für die erste Seite spricht beispielsweise, dass im Alten Testament Gott die Ägypter mit zehn Plagen bestraft, Lot zur Salzsäule erstarren lässt, Abraham mit einem Kindesmordversuch auf die Probe stellt, aber auch das Rote Meer zerteilt, um die Flucht nach Ägypten zu ermöglichen. Weder dort, wo Gott gnädig, noch dort, wo er strafend agiert, sind nun die für eine Demokratie grundlegenden Elemente, Mitbestimmung oder Partizipation, zu erkennen. Einen gewissen demokratischen Charakter hat hingegen, dass nach der „Genesis“ der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen wird, weshalb alle Menschen in jener Würde gleich sind, auf die demokratische Verfassungen und die UN-Charta Wert legen. Ferner kann man zumindest als quasi-demokratisch die christliche Trinitätslehre ansehen: Die Gottheit existiert in drei aufeinander bezogenen Gestalten. Noch bedeutsamer dürfte die Inkarnation sein: dass dem Neuen Testament zufolge der Gottessohn Mensch wird und für die Menschheit erst leidet, dann aufersteht."
Der Link zum Gespräch in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Im Jahr 2018 wurde nach einer Initiative von Frank-Walter Steinmeier im Außenamt das "Referat Religion und Außenpolitik" ins Leben gerufen, dafür wurden auch Religionsvertreter als Berater engagiert: zuerst der Benediktinermönch Pater Nikodemus Schnabel, dann der evangelische Pastor Peter Jörgensen, der Rabbiner Maximilian Feldhake und zuletzt die Vize-Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nurhan Soykan. Vor kurzem nun ließ das Auswärtige Amt verlauten, man wolle künftig auf diese externen Religionsberater verzichten, unter der neuen Ministerin Baerbock sollen keine neuen Verträge geschlossen werden. Anlass für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG danazu zu fragen, wie es das Außenamt denn nun mit der Religion halte. In dem Beitrag von Annette Zoch wird u.a. die Kritik von Pater Nikodemus Schnabel, der heute in der Dormitio-Abtei in Jerusalem lebt, wiedergegeben. Schnabel verweist darauf, dass 84 Prozent der Menschen sich weltweit zu einer Religion bekennen, Tendenz steigend. "Diese Kluft zwischen der abnehmenden Religiosität in Deutschland und der zunehmenden Religiosität in der Welt ist ein starkes Argument für eine Kompetenz im Auswärtigen Amt", sagt Schnabel: "Wie hält es das Außenamt mit der Religion?".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Wer nicht zuvor zivil geheiratet hat, darf sich in der Schweiz nicht religiös trauen lassen, so steht es im Gesetz. Doch der Paragraf wird oft missachtet, was dem Abschluss von Zwangsehen Vorschub leistet. Nun ist nach Recherchen des SCHWEIZER RUNDUNKS UND FERNSEHENS (SRF) bekannt geworden, dass ein Imam ausgerechnet im Berner "Haus der Religionen" sechs Paar ohne rechtliche Grundlage getraut hat. Die Sorge, dass es sich dabei in einem Fall auch um eine Zwangsehe gehandelt habe, ist laut einem Bericht des Nachrichtenportals "20min" nicht unbegründet: "Zwangsehen im Haus der Religionen – Imam verheiratete Paare illegal".
Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Muslimbruderschaft ist die größte islamistische Organisation der Welt. Als Hassan al-Banna, ein ägyptischer Lehrer, die Gruppe 1928 mit einer Handvoll Gefolgsleuten gründete, war das noch nicht abzusehen gewesen. Al-Bannas Anspruch aber war von Beginn an universal, schließlich steht die Muslimbruderschaft für eine Gesellschaft, in der Politik und Religion nicht getrennt sind. Die Religion, genauer: der Islam, sollte alle gesellschaftlichen Sphären durchdringen. Seither hat sich die Organisation noch weiter entwickelt und endlos verzweigt, hat Millionen von Anhängern und Hunderttausende Mitglieder gewonnen. In einigen muslimischen Ländern ist sie zur militanten Organisation geworden (als Hamas in Palästina beispielsweise), anderswo beschränkt sie sich auf eine NGO-ähnliche Rolle oder tritt, wie in Tunesien oder Jordanien, als politische, islamistische Partei in Erscheinung. Eine Besonderheit aber hat sich erhalten: In Europa agiert die Muslimbruderschaft im Verborgenen. Praktisch niemand hier bekennt sich zu einer Mitgliedschaft. Selbst Sympathien werden abgestritten oder weggewischt. Sogar die Existenz organisierter Muslimbrüder in Europa wird regelmäßig geleugnet. Vor diesem Hintergrund berichtet Yassin Musharbash in der ZEIT von einer bemerkenswerten Studie über die Muslimbruderschaft in Europa, weil es in deren Rahmen gelungen sei, erstmals Interviews mit Männern zu führen, die der Muslimbruderschaft angehörten oder in ihrem Umfeld aktiv waren: "Im Verborgenen".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Sich in der Ferne willkommen fühlen und von den neuen Nachbarn nicht ausgegrenzt, sondern unterstützt zu werden – das hat sich die internationale "Hebrew Immigrant Aid Society" (HIAS) auf die Fahnen geschrieben. Mit nachbarschaftlichen Patenschaften hilft sie Geflüchteten vor Ort, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Neben den USA – wo zurzeit vor allem afghanische Familien betreut werden – gibt es Willkommenskreise in Irland, Ungarn, Polen, Belgien, Portugal und Moldawien, außerdem in Italien, Griechenland und in Tschechien - allerdings noch nicht in Deutschland. Alicia Rust stellt die Arbeit des 1881 gegründeten, weltweit ältesten Hilfswerks für Flüchtlinge und Migranten in einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG näher vor: "Eine Initiative des jüdischen Hilfswerks HIAS hilft Geflüchteten vor Ort".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die Historikerin Diana Pinto untersucht seit Jahrzehnten die Entwicklung jüdischen Lebens in Europa. Im Gespräch mit der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES spricht sie über die Implikationen des Ukraine-Krieges sowie über populistische und autokratische Entwicklungen in Europa und deren Bedeutung für die jüdischen Gemeinschaften. Auf die Frage, wie sich ihrer Meinung nach die kleiner werdenden jüdischen Gemeinden Europas künftig entwickeln werden, sagt sie:
"Diese Fragen hängen damit zusammen, wo die Juden leben und wo sie sich zu Hause fühlen. Was ich eben gerade in Berlin gesehen habe, sind mobile Jüdinnen und Juden, speziell in jener Stadt, wo es eine riesige Präsenz junger Israeli gibt. Sie finden dort Freiräume, die sie in der Heimat nicht gefunden haben. Man kann für die USA und für Westeuropa von einer jüdischen Welt sprechen, die grundsätzlich ihre eigene Identität über das Hinter-Israel-Stehen hinaus sucht, eine jüdische Identität, basierend auf den Menschenrechten. Ich stelle eine wachsende Entfremdung zwischen den offiziellen, bürokratischen Organen der jüdischen Gemeinden und anderen, lebendigen Bewegungen ausserhalb fest, und das in der ganzen westlichen Welt."
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In einem Beitrag für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG erzählt Ellen Presser von ihrer neuesten Entdeckung in den Weiten des Internets: die amerikanische Webseite Vaybertaytsh.com. Nach eigenem Bekunden ist sie »ein feministischer Podcast für Jiddisch-Sprechende und Jiddisch-Interessierte«. Die Plattform möchte Neues zusammenfassen und sowohl Wissen als auch Unterhaltung im Audioformat präsentieren. Der Fokus liegt, so heißt es, auf den Geschichten und der Arbeit von Frauen und queeren Personen sowie der Diskussion feministischer Anliegen. Und das Besondere dabei ist, es geschieht in Jiddisch: "Von Jender bis Deyversiti".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Marcel Proust hatte eine jüdische Mutter, einen katholischen Vater, war katholisch getauft, aber nicht gläubig. Erst als die Dreyfus-Affäre Frankreich über Jahre in Atem hielt, wurde ihm das wahre Ausmaß des Antisemitismus im Land bewusst - und provozierte die Frage nach seiner eigenen jüdischen Identität. In seinem jüngst veröffentlichten Buch "Der Elefant im Raum. Proust und das Jüdische" zeigt Andreas Isenschmid, dass Marcel Prousts Großroman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ auch eine höchst differenzierte Geschichte einer niemals ganz gelingenden Assimilation ist. Magnus Klaue hat das Buch für die JUNGLE WORLD gelesen: "Das Geschwiegene im Geschriebenen".
Der Link zu seinem Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Haben texanische Kirchen durch ihre teils offen provokante Unterstützung für die republikanische Partei Bundessteuergesetze verletzt? Was meint Ron DeSantis, Gouverneur Floridas, wenn er in einem Wahlwerbespot sagt, dass Gott persönlich ihn zum Kämpfer auserkoren habe? Für den HUMANISTISCHEN PRESSEDIENST wirft Adrian Beck einen Blick auf die jüngsten US-Midterms – und darauf, wie evangelikale Politpropheten die US-Demokratie gefährden: "Der US-Evangelikalismus und sein Beitrag zur Erosion der Demokratie".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Stefan Zweig ist einer der erfolgreichsten Autoren deutscher Sprache. Berühmt wurde er durch seine romanhaften Biografien, aber sein Werk zeichnet sich besonders durch eine Vielzahl an Novellen aus, die bekannteste ist wohl die "Schachnovelle", sein letztes Werk, das posthum 1942 in Brasilien erschien. Auch wenn Zweigs jüdische Herkunft in seinen Werken keine prominente Rolle spielt, und er den jüdischen Kontext in seinen Werken nie besonders herausgestellt hat, darf dessen Bedeutung für Zweigs Schaffen nicht unterschätzt werden. In den jetzt publizierten sechs Novellen und Legenden soll die jüdische Thematik immer wieder subtil zu spüren sein. Daniel Hoffmann hat das für die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG überprüft.
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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