ACHTUNG:
Guten Tag!
Im Sechstagekrieg waren sie einst Gegner - nun wollen sie Frieden schließen: Israel und der Sudan. Für Israel wäre ein Friedensschluss mit dem Sudan "ein grosser diplomatischer Erfolgt", schreibt Inga Rogg in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG und erinnert an die einst berüchtigten "drei Nein" des Sudan:
"Nein zu Frieden, Nein zur Anerkennung und Nein zu Verhandlungen mit Israel, solange es keinen palästinensischen Staat gibt. Dieses Mantra hatte die Arabische Liga nach dem Sechstagekrieg 1967 und der Besetzung des Westjordanlands und Ostjerusalems durch israelische Truppen in Khartum beschlossen."
Auch wenn jetzt der Text für die "historische Vereinbarung" zum Frieden bereits stehe, gibt es immer noch Hürden: innenpolitische im Sudan, die mit der weiteren Entwicklung des Landes, das von einer Militärregierung regiert wird, zusammenhängen und außenpolitische im Blick auf die Palästinenserfrage.
Der Link zum Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Ende Dezember hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Internationalen Gerichtshof (IGH) um eine Stellungnahme zur Rechtmäßigkeit der israelischen Besatzung im Westjordanland angefordert. Dieses Gutachten könnte zu einer scharfen Verurteilung Israels führen und für das Land "einige negative Auswirkungen haben", sagt der israelische Jurist Ori Beeri im Interview mit N-TV, in dem es um völkerrechtliche Fragen der Souveränität nach kriegerischen Auseinandersetzungen und den Status besetzter Gebiete nach Kriegsende geht: "Muss Israel das Westjordanland zurückgeben?"
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Nach der erneut großen Demonstration in Tel Aviv am vergangenen Wochenende gegen die israelische Regierung bleibt die innenpolitische Lage angespannt. Die geplante Justizreform der Regierung, die Angst der Säkularen, die Ultraorthodoxen könnten bald das Sagen haben, die schwelenden Spannungen zwischen Juden und Arabern – in dieser Stimmung könnte nun auch noch der einzige öffentlich-rechtliche Fernsehsender Kan 11 eingestellt werden. Bislang kommt der Sender einem Biotop gleich, so Steffi Hentschke in der FAZ: "Bedrohte Arten finden hier Schutz: Drehbuchautorinnen, Schauspieler, Regisseure und Produzentinnen, die sich lieber den für sie relevanten Nischenthemen widmen, als ihr Talent für Quotenerfolge zu verkaufen." Nun aber will der Likud Kan schließen: "Bedrohte Arten". Und es geht weiter: auch das Rückkehrrecht in seiner jetzigen Form soll verändert werden, wie Erica Zingher in einer bitter-ironischen Kolumne für die TAZ schildert:
"Bislang gilt, dass alle, die zumindest ein jüdisches Großelternteil haben und keiner anderen Religion angehören, das Recht dazu haben, nach Israel einzuwandern und die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Auch Konvertiten, egal ob sie orthodox oder liberal zum Judentum übergetreten sind, haben dieses Recht auf Alija. ... Wenn es nach Finanzminister Bezalel Smotrich vom Religiösen Zionismus und dem Minister für Nationale Sicherheit Itamar Ben Gvir von der rechtsextremen Otzma-Yehudit-Partei geht, sollen nur noch diejenigen einwandern dürfen, die ihrer Idee von „Reinheit“ entsprechen – also nach religiös-orthodoxen Gesetzen jüdisch sind."
Im Interview mit der schweizer-jüdischen Wochenzeitung TACHLES ordnet wiederum der israelische Soziologe Natan die neue Koalition ein und zeigt Szenarien für die kommenden Monate und Jahre auf. Sznaider spricht von einem "Regimewechsel", wenn die neue Regierung tatsächlich ihre angekündigten Vorhaben wie etwa die Justizreform durchsetzt. Für diesen Fall erwartet er den Wandel Israels zu einer "autoritären Theokratie". Welche Konsequenzen das für das Verhältnis zwischen israelischem Judentum und Diaspora-Judentum hat, beschreibt er so:
"Das sind zwei Ideologien, aber was im Moment in Israel am Regieren ist, will die Diaspora nur noch für die politische Instrumentalisierung. Es gibt keine gegenseitige Verknüpfung mehr. In Israel entwickelt sich nun in der Tat ein nationalistisches, orthodoxes Judentum, das mit dem, was man unter Diaspora versteht, überhaupt nichts mehr zu tun hat."
Damit verbunden sieht er konsequenterweise auch die Entwicklung zweier "Judentümer":
"In Israel hat sich, wie schon gesagt, ein israelisches Judentum entwickelt, das es in der Zeit der Könige, der Souveränität, wohl schon gab. «Gib uns einen König, der über uns richtet, wie ihn alle anderen Völker haben», heisst es schon im Buch Samuel. Nun haben wir ihn. Man muss es als ein politisch souverän gewordenes Judentum verstehen – mit all dem, was damit zusammenhängt. Und die Diaspora-Erfahrungen mit Gewalt und Heimatlosigkeit sind dann postsouveräne Erfahrungen."
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Diese beiden Artikel sollten Sie einmal nebeneinander lesen, sie könnten kaum gegensätzlicher sein - und sprechen doch über das gleiche Thema: die Berichterstattung in deutschen Medien vor dem Hintergrund der jüngsten gewaltsamen Ereignisse in Israel. Während die Antisemitismusforscherin Julia Bernstein in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG kritisiert, dass die beiden Angreifer des Terroranschlags vor der Jerusalemer Synagoge, der sieben Tote kostete, in der Berichterstattung schemenhaft blieben und "ihre Motive und die Rolle des Antisemitismus im Nahostkonflikt ... in den üblichen Phrasen" fast untergingen, beklagt die Politikwissenschaftlerin Rameza Monir in der TAZ im Blick auf das Vorgehen des israelischen Militärs in Jenin tags zuvor, das neun Menschenleben forderte, eine völlig "verzerrte Berichterstattung" der deutschen Medien, die "nur die israelische Perspektive" präsentiere.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
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Sally Perel ist tot. Wie die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mitteilte, starb er am vergangenen Donnerstag im Alter von 97 Jahren in seinem Haus in Israel. Während seine Schwestern und Eltern in der Schoa ermordet wurden, gelang es ihm, als »Hitlerjunge Salomon« zu überleben. Seine Geschichte machte den Schoa-Überlebenden 1990, 45 Jahre nach der Befreiung, zu einem der berühmtesten Zeitzeugen. Unermüdlich trat er vor Tausenden Schülern in hunderten Schulen auf, um seine unglaubliche Geschichte zu erzählen - und vor rechten Tendenzen zu warnen. Viele Nachrufe würdigen seinen Einsatz und erinnern an seine Geschichte, die Sven Felix Kellerhoff in der WELT so zusammenfasst:
"Jeder Drehbuchautor, der einem Filmproduzenten diesen Plot vorgeschlagen hätte, wäre wohl hochkant hinausgeworfen worden: Jüdischer Jugendlicher gerät fünf Jahre nach der Flucht seiner Familie aus dem Dritten Reich im Sommer 1941 auf sowjetischem Boden in deutsche Gefangenschaft. Er gibt sich als katholischer „Volksdeutscher“ aus, wird Dolmetscher einer Wehrmachtseinheit und als jüngstes Mitglied der Kompanie zu einer Art Maskottchen. Doch es wird noch wilder: Sein Kompaniechef will ihn adoptieren und schickt ihn nach Deutschland, wo er eine Eliteschule der Hitlerjugend besucht und sogar als Musterbeispiel für einen typischen ostbaltischen Volksdeutschen gilt. Ein Offizier der Waffen-SS wird sein Vormund. Im April 1945 gerät der inzwischen 20-Jährige, der aber jünger aussieht, in US-Gefangenschaft und offenbart seine jüdische Identität, wandert schließlich ein paar Jahre später nach Israel aus."
Und die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG titelt mit einem Zitat von Perel, in dem er sein Leben unübertroffen so auf den Punkt brachte:
«Ich habe nur vier Wochen gebraucht, um ein ordentlicher Hitlerjunge zu werden, aber ein ganzes Leben, um wieder ein achtbarer Jude zu sein.»
Die Links zu den Nachrufen in der Rubrik VERGANGENHEIT...
In einem längeren, sehr interessanten Beitrag analysiert Klaus Hillenbrand die Radiokommentare von Thomas Mann zu den Vorgängen im nationalsozialistischen Deutschland. "Thomas Mann begann an das Gewissen der Deutschen zu appellieren. Er ging auf aktuelle Entwicklungen ein und war einer der Ersten, die über den Holocaust berichteten, als viele noch zweifelten, dass so etwas möglich sein könnte. Er prophezeite von Beginn an eine Niederlage der Nazis." Insbesondere geht es Hillenbrand um jenen Kommentar, den Mann in Reaktion auf die Kapitulation der Wehrmacht 1943 in Stalingrad verfasste und den die TAZ vollständig abdruckt: „In gewissem Munde wird nämlich auch die Wahrheit zur Lüge“
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Vor 85 Jahren starb Hans Litten. Am 5. Februar 1938 setzte er seinem Leben ein Ende. Ein Mann, der in der Weimarer Republik für die Gerechtigkeit eintrat und sich nicht nur unter den Nazis viele Feinde gemacht hatte. Der am 19. Juni 1903 Geborene war der Sohn eines zum Christentum konvertierten Juden. Als Rechtsanwalt und Strafverteidiger machte er sich als Gegner des NS-Regimes und „Anwalt des Proletariats“ einen Namen. Er wurde 1933 verhaftet und starb 1938 im KZ Dachau. Heute haben Bundesrechtsanwaltskammer und Rechtsanwaltskammer Berlin ihren Hauptsitz in der Littenstraße 9, Hans-Litten-Haus genannt, und der Deutsche Anwaltverein ist in der Littenstraße 11 zuhause. Obwohl dieVereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ) sogar alle zwei Jahre einen Hans-Litten-Preis für demokratisches Engagement verleiht, ist Litten viel zu wenig bekannt und in der Erinnerung präsent. Ernst Reuß versucht das mit einem Porträt des mutigen Anwalts in der BERLINER ZEITUNG ein wenig zu verändern: "Er brachte Hitler dazu, die Fassung zu verlieren: Der Anwalt Hans Litten".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
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Die Sicherheitslage für jüdische Gemeinden hat sich nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA deutlich verschlechtert. Das wird sehr deutlich in einem Gespräch mit Anemone Nitzan Stein Kokin, über das Rebecca Hillauer für DEUTSCHLANDRADIO berichtet. Stein Kokin iat gebürtige Karlsruherin und leitet die konservativ-liberale Masorti-Gemeinde Beth El in Phoenix, Arizona, die vor fast 100 Jahren gegründet wurde. Insbesondere das Attentat in der Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania habe die Stimmungslage in den jüdischen Gemeinden der USA drastisch verändert, sagt Stein Kokin:
"Man muss sich wieder schützen. In Deutschland, in Frankreich, in Großbritannien kommt man in keine Synagoge, ohne dass man sich anmelden muss – oder da ist eine Sicherheit. Das gab es hier nicht. Bis vor paar Jahren: Die Tür ist offen am Schabbat-Morgen, man kommt und geht rein. Das hat sich wirklich sehr geändert.“
Ganz ähnlich bestätigt diesen Eindruck auch Ted Deutch, Kongressabgeordneter und Leiter des American Jewish Committee, im Interview mit der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG. Er sagt:
"Amerikanische Juden waren überrascht, wenn sie die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Einrichtungen in Europa sahen. Nach den Anschlägen in Pittsburgh, Monsey und Jersey City und in einer Zeit, in der es fast Alltag ist, dass Juden auf den Straßen Brooklyns verprügelt werden, wächst das Gefühl, dass wir alle im gleichen Boot sitzen."
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Wenn es nach den eigenen und selbst aufgestellten Regeln ginge, wäre es eigentlich kein Problem, aber das soziale Medium Twitter gehe viel zu selten gegen antisemitische und volksverhetzende Inhalten vor. Deshalb zieht nun die European Union of Jewish Students (EUJS) und die Organisation HateAid gegen Twitter vor Gericht, um den Plattformbetreiber zu zwingen, wenigstens seine hauseigenen Richtlinien für den Umgang mit Hass-Posts einzuhalten, berichtet die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG: "Twitter vor Gericht".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
In der TAZ fasst Julia Habernagel ein kürzlich in Hamburg stattgefundenes Symposium unter dem Titel "documenta fifteen aus indonesischer Perspektive" zusammen, bei dem es recht hitzig zugegangen ist. Immerhin habe nun dabei Iswanto Hartono, Mitglied des documenta-fifteen-Kuratorenkollektivs ruangrupa, in aller Klarheit eingeräumt, dass die Darstellungen auf dem Banner "People's Justice" antisemitisch waren. Außerdem diskutierten Anwesende wie der Soziologe Nathan Sznaider, die Historiker Jürgen Zimmerer, Doron Rabinovici und Michael Wildt, die Kuratorin Nora Sternfeld, Miriam Rürup, Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums und Meron Mendel über Postkolonialismus, Holocaust, Rassismus und die BDS-Bewegung. Passend dazu meldeten nun mehrere Medien, dass der am Montag vorgelegte Abschlussbericht der fachwissenschaftlichen Begleitung zum Antisemitismus-Skandal auf der documenta fifteen im vergangenen Jahr (18.6.-25.9.) ebenfalls ein recht eindeutiges Ergebnis zeitigte: danach bestehe in dem Gremium unter dem Vorsitz der Frankfurter Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff Einigkeit darüber, dass vier Werke auf „antisemitische visuelle Codes verweisen oder Aussagen transportieren, die als antisemitisch interpretiert werden können, beziehungsweise interpretiert werden müssen“, so berichtet die WELT: "Notwendiger Nachklapp zur documenta".
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Sehr eingehend beschäftigt sich der Philosoph Otfried Höffe in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG mit der Frage, warum friedliche Religionen gewalttätig werden. U.a. schreibt er:
"Religionsstifter pflegen Anhänger, Jünger, zu finden, häufig versammeln sie diese bewusst um sich. Wird nun die Jüngerschar, was sich auf Dauer kaum vermeiden lässt, organisiert, so entstehen soziale Einheiten, Religionsgemeinschaften, die sich gegen andere Einheiten absetzen. Nun gehört zu einer Religion, auch einer Weltanschauung in der Regel die Auffassung, die allein wahre Lehre zu vertreten und den allein richtigen Weg zu gehen. Infolgedessen halten die Anhänger sich gern, teils ausdrücklich, teils implizit, für besser als die anderen."
Höffe betont freilich auch, dass die Grundlagen für die Gewaltbereitschaft nicht im Wesen einer Religion lägen, "in Eigenheiten der sozialen und politischen Ordnung, in die die jeweilige Religion sich einbettet, und in den davon geprägten Einstellungen, Mentalitäten der Menschen."
Der Link zu seinem Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Pastorin Hanna Lehming ist Beauftragte für den Christlich-Jüdischen Dialog der Evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland. Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar hatte die Online-Redaktion des Portals von NORDKIRCHE.de ein Gespräch mit ihr geführt. "Ein Wunsch, den ich von jüdischer Seite immer wieder erfahre, ist der, Juden und Jüdisches nicht zu vereinnahmen, sondern die Unterschiedlichkeiten von Judentum und Christentum zu respektieren", erzählt Lehming und fügt hinzu, dass sie das Verhältnis von Christen zu Juden immer noch als sehr "befangen" erlebe:
"Das Stichwort „Jude, jüdisch“ ist bei uns mit so vielen Assoziationen belastet und befrachtet, dass an eine unbefangene Begegnung mit dem Judentum oder einzelnen Juden nicht zu denken ist."
Zugleich kritisiert sie, dass das Thema Judentum in der Kirche vor allem unter der Überschrift „Erinnerungskultur“ wahrgenommen wird, als wäre das Judentum tot. Doch beim Thema Judentum gehe es nicht vor allem um die Opfer der Shoa, sondern um lebendige Menschen, ihre Kultur, Traditionen und Perspektiven. Diese müssten viel mehr in den Blick kommen: "Das Judentum ist nicht tot!"
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Seit dem Regierungswechsel in Israel häufen sich Attacken jüdischer Extremisten auf Christen. So verwüsteten zwei jüdische Jugendliche, von einer Überwachungskamera aufgezeichnet, Anfang Januar rund 30 Gräber, warfen Kreuze um, zerschlugen Grabsteine. Diese Friedhofsschändung am 1. Januar war gleichermaßen der Auftakt zu einer Welle christenfeindlicher Vorfälle. In der Nacht zum 11. Januar verwüsteten Unbekannte – diesmal in Ma'alot im Norden Israels – das Gemeindezentrum der maronitischen Christen. Einen Tag später tauchten im armenischen Teil der Jerusalemer Altstadt Graffiti in hebräischer Sprache auf: "Tod den Christen", hieß es da, auch "Tod den Arabern" und "Tod den Armeniern". Und an letztem Donnerstag (2.2.) kommt die Nachricht von einer weiteren Attacke eines mutmaßlichen jüdischen Extremisten gegen ein christliches Gotteshaus in Jerusalem. Vor diesem Hintergrund werden die Warnungen der kirchlichen Repräsentanten im Heiligen Land lauter, wie Christoph Strack ausführlich für DEUTSCHE WELLE berichtet. Die Wahl der Anschlagsziels zeige den Hass auf Christen, erklärten die christlichen Kirchen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Und die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes warnten eindringlich, Jerusalem dürfe "nicht zur Geisel radikaler Gruppen werden". Sie sprachen ausdrücklich von "religiöser Gewalt".
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Kennen sie "Muzz", "Salams" „Inshallah“, „Kismet“, „Muslimeet“ oder „AlKhattaba“? Das sind nur einige von vielen muslimischen Dating-Apps, die während der Corona-Pandemie erheblichen Auftrieb erhalten haben. Sie alle alle vermitteln ausschließlich heterosexuelle Beziehungen, nur wenige Apps wie „buzzarab“ bieten Partnervermittlung für queere Personen an. Wie genau aber läuft den ein virtuell-muslimisches Dating ab? Was unterscheidet sie von herkömmlichen Dating-Apps? Dieser Frage ist Nermin Ismail für DEUTSCHLANDRADIO auf den Grund gegangen: "Halal-Barometer und Ehe-Absichten. Muslimische Dating-Apps".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Die Historikerin Barbara Staudinger leitet seit Juli 2022 das Jüdische Museum in Wien. Zuvor führte sie jenes in Augsburg. Nun hat sie gleich mit ihrer ersten Ausstellung für heftige Auseinandersetzung gesorgt und zwar vor allem innerhalb der jüdischen Community. Die Ausstellung läuft zwar bereits seit November, die Debatten über die Themenschau "100 Missverständnisse über und unter Juden" werden aber immer hitziger. Stereotype über Jüdinnen und Juden sollen darin be- und hinterfragt werden. Kritiker werfen der Ausstellung "Geschwurbel" vor, manche fordern sogar ihre Schließung. Unterstützung erhielt Staudinger nun von neun Holocaust-Überlebenden, wie der STANDARD berichtet und an gleicher Stelle kommt Staudinger im Interview auch selbst ausführlich zu Wort: "Skandal wurde vorbereitet".
Die Links zum Thema in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Es ist das Ende einer langjährigen Mitgliedschaft: Walter Homolka (58), der seit geraumer Zeit im Sperrfeuer der Kritik steht, ist aus der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) ausgeschlossen worden. Die Entscheidung fiel am Mittwoch vergangener Woche bei einer Sitzung in Berlin mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit von 19 Stimmen; 27 ARK-Mitglieder waren anwesend. Acht Rabbinerinnen und Rabbiner votierten gegen Homolkas Ausschluss. Enthaltungen gab es laut dem ARK-Vorsitzenden Rabbiner Andreas Nachama nicht, berichet Ayala Goldmann in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG und hat Stimmen und Reaktionen unter den Rabbinern eingefangen: "Ein wichtiger Schritt"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Konstantin Pal ist der erste Militärrabbiner der deutschen Bundeswehr. Seit 2019 gibt es die jüdische Seelsorge für Soldatinnen und Soldaten in Deutschland, im Dezember 2022 wurde Rabbiner Pal verbeamtet – ein Meilenstein, auch für ihn ganz persönlich. Pal selbst hat russische und ukrainische Wurzeln. Im Interview mit KATHOLISCH.de betont Pal, dass die Bundeswehr in Deutschland inzwischen „eine multikonfessionelle Gesellschaft und wir sind ein Spiegelbild der Gesellschaft“ geworden sei. Zu ihm kämen nicht nur jüdische Soldaten und nicht nur solche, mit religiösen Fragen. „Es sind auch ganz alltägliche oder banale Dinge. Das können Familienprobleme sein oder Probleme in der Partnerschaft, auch finanzielle Probleme oder eine Sucht.“
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Spätestens seit Deborah Feldmans Bestseller "Unorthodox" weiß man um die konfliktreiche Problematik eines Ausstiegs aus der fast hermetisch geschlossenen Welt der jüdischen Orthodoxie. Ein Problem, das derzeit offenbar auch in Israel besonders virulent wird, wo der Einfluss des ultraorthodoxen Judentums stark zunimmt - und zugleich immer mehr Menschen aus dieser Form des Glaubens aussteigen wollen. Doch der Neustart fällt vielen schwer. Aber es gibt Hilfe, wie Felix Wellisch in einer ebenso langen wie instruktiven Reportage für DEUTSCHLANDRADIO schildert. Die Hilfe kommt vom "Barata", einem Kulturzentrum in Jerusalem, das als spendenfinanziertes Aussteigerhaus fungiert: "Neustart für ultraorthodoxe Juden".
Der Link zur Reportage in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Béatrice Acklin Zimmermann, habilitierte Theologin und Geschäftsführerin des Think-Tanks "Liberethica", nimmt in einer Kolumne für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG die "politische Korrektheit" im Raum von Kirche und Theologie kräftig aufs Korn:
"In den Kirchen wird aufgeräumt und sauber gemacht. Die Bibel wird von anstössigen Stellen gereinigt, und Kruzifixe werden abgehängt, weil der Anblick verstörend sein könnte. Weihnachtslieder werden so zurechtgebürstet, dass sie auch Nicht- und Andersgläubige singen können. Die Befindlichkeit und die subjektive Betroffenheit von Menschen, die sich diskriminiert fühlen, bestimmen darüber, was gesungen, gebetet und gepredigt wird. Der Furor, der das geistige Leben der westlichen Welt erfasst hat, macht auch vor der Kirchentür nicht halt. Die Kirchen arbeiten an ihrer Wokeness, sie löschen und beseitigen, sie gendern und canceln."
Und sie schreibt den Anhängern der kirchlichen Wokeness abschließend ins Stammbuch:
"Kann es sein, dass die Kirchen deshalb immer unattraktiver werden, weil sie sich allen andienen bis zur Gesichtslosigkeit? Der Weckruf des dänischen Philosophen und Pastors Sören Kierkegaard 'Wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald Witwer sein' gilt auch und gerade den Kirchen."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Campusroman »Die Netanjahus« von Joshua Cohen versuch stich dem Thema jüdische Identität auf originelle Weise zu nähern. Cohen verwandelt eine wahre Begebenheit im Leben der berühmten Politikerfamilie mit überbordender Fantasie und wilder Komik in ein literarisches Feuerwerk, in dem es um Zionismus und Judentum der 150er Jahre in den USA geht. Bert Rebhandl hat den Roman für den österreichischen STANDARD gelesen: "Ist das Bibi? Joshua Cohens neuer Roman "Die Netanjahus" auf Deutsch"
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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