ACHTUNG:
Guten Tag!
War Teheran in die konkreten Anschlagsplanungen der Hamas von Samstag eingebunden? Der Historiker Michael Wolffsohn verwies etwa im DEUTSCHLANDRADIO auf Fotos aus der vergangenen Woche, die Delegationen unter anderem der Hamas aus dem Gazastreifen und der Hisbollah aus dem Libanon in der iranischen Hauptstadt Teheran zeigten. Auch das "Wall Street Journal" berichtete am Sonntag unter Berufung auf anonyme Quellen in Hamas und der mit ihr verbündeten Hisbollah im Libanon über eine aktive Beteiligung des Iran. Und ebenso wird die Rolle Russlands vielfach hinterfragt und reflektiert, zumal Palästinenserpräsident Abbas justi in diesen Tagen in Moskau erwartet wird. Darüber hinaus steht natürlich auch die Hamas selbst im Fokus der Aufmerksamkeit. Rieke Smit stellt in der BERLINER MORGENPOST den Terror-Chef der Hamas, Mohammed Deif, näher vor. Peter Rásonyi schreibt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG, die Hamas habe nun endgültig ihr "wahres Terrorgesicht" gezeigt und kritisiert den "Eiertanz in den europäischen Medien und der Politik" die Hamas unverblümt als Terrororganisation wahrzunehmen:
"Seit dem Wochenende ist die Frage endgültig geklärt: Männer, die schwer bewaffnet über ein Musikfestival in der Negev-Wüste herfallen und 260 meist jugendliche Besucher niedermetzeln, aus ihren Autos zerren und erschiessen; Männer, die in verschlafene Siedlungen eindringen und morden, Frauen und Kinder als Geiseln nehmen und tote Körper triumphal in der Stadt Gaza zur Schau stellen, solche Männer sind Terroristen. Sie haben das einzige Ziel, Schrecken und Angst zu verbreiten. Dafür nehmen sie den brutalen Tod Hunderter unbeteiligter Menschen nicht nur in Kauf, sie machen ihn zum Zweck ihres Handelns. Eine Organisation, welche diese Männer rekrutiert, instruiert und auf ihre mörderische Mission losschickt, ist eine Terrororganisation. Das ist die Hamas. Trotz dieser kristallklaren Faktenlage tun sich immer noch zahllose Journalisten und Politiker schwer, die Konsequenzen aus diesem blutigen Wochenende in Israel zu ziehen."
Ähnlich deutlich Thomas von der Osten-Sacken, der in Anbetracht des Massakers an den Besuchern eines Musikfestivals in der Negev-Wüste in seinem Kommentar in der JUNGLE WORLD u.a. schreibt:
"Was die Hamas da anrichtete, wie auf Verletzte noch geschossen wurde, Menschen gejagt und niedergestreckt, Frauen offenbar auch vergewaltigt wurden, bevor man sie tötete, wurde von dafür ausgewählten und angewiesenen Milizionäre ausgeführt und keineswegs von einem wildgewordenen Mob. Was da geschah erinnerte an die Aktionen von den berüchtigten Einsatzgruppen der SS an der Ostfront. [...] So wie die Nazis noch jedes Kleinkind und jede Achtzigjährige aufzuspüren versuchten, um sie entweder an Ort und Stelle zu ermorden oder in die Lager zu verschicken, so machten auch die Milizionäre von Hamas und verbündeten islamistischen Organisationen vor niemandem halt: Sie alle sind "Siedler" und damit zum Tode verurteilt."
Der brutale Angriff aus dem Gazastreifen überrascht nur jene, die sich Illusionen hingegeben haben, schreibt der niederländisch-jüdische Schrifsteller Leon de Winter in einem zornigen Essay für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Ausgehend von dem medialen "Eiertanz", den er in Anbetracht der unfassbaren Gewalt der Hamas beobachtet, legt er in drei Schritten dar, worin der zerstörerische Kern der Hamas-Ideologie liegt: Die Hamas und dahinter Iran haben schon immer zur Vernichtung Israels und der Juden aufgerufen - und um nichts anderes als dieses gehe es diesen Akteuren. Am Ende seines Essays benennt er das Dilemma, vor dem Israel nun stehe wie folgt:
"Wir erleben eine orgiastische Explosion von Gewalt, eine mörderische Lust, die kulturell, stammesmässig und religiös sanktioniert ist, wie zu Zeiten des Propheten. Wohlwollende und sogenannt fortschrittliche israelische Juden wie auch die vielen talentierten und sanften Schriftsteller, die im Westen so beliebt sind, hatten sich gegen alle Vernunft der Illusion hingegeben, es gehe bei dem Streit um Land. Nein. Dies ist eine vormoderne Region, in der Israel zu überleben versucht und dazu das Dilemma lösen muss, wie man sich gegen monströse Verbrecher verteidigt, ohne zugleich selber monströs zu werden."
Daraus leitet er sein Fazit ab:
"Ein Grossteil der Medien verbreitet die Lüge, dass Israeli und Hamas-Terroristen gleichwertig seien. Es gibt keine Gleichwertigkeit zwischen Licht und Dunkelheit.
Die Hamas kann keinen Frieden schliessen, weil der Krieg ihr Wesen ausmacht. Es gibt nur eine Lösung: Der Stärkere gewinnt."
Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Fast schon gespenstisch und wie eine bittere Ironie der Geschichte: unmittelbar vor dem Beginn des terroristischen Angriffs der Hamas, der auf ein scheinbar völlig unvorbereitetes Israel traf, erschienen eine Reihe von Beiträgen zum 50. Jahrestag des Beginns des Yom-Kippur-Krieges. In der TAZ erinnert Stephan Grigat, Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, an den damaligen Überfall der diversen arabischen Armeen und schildert u.a. auch, wie seinerzeit die politische Linke auf den Krieg reagierte. In der WELT rekapituliert Sven Felix Kellerhof die Ereignisse jener Tage. Gleiches unternimmt auf seine Weise der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn in einem Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG und in der RHEINISCHEN POST meldet sich der deutsch-jüdische Schriftsteller Rafael Seligmann zu Wort und schildert u.a., wie zweideutig seinerzeit die Reaktion der Deutschen ausfiel: "Der Angriff, der Israel beinahe vernichtete".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In einer erschütternden Reportage für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG berichten die Autoren vom Massaker an überwiegend jungen Besuchern eines Musikfestivals in der Negev-Wüste:
"Das Festival in der Nähe des Kibbuz Reim war eines der ersten Ziele der Hamas-Terroristen, die am Samstagmorgen nach Israel einfielen. Von den 800 Menschen, die im ganzen Land getötet wurden, waren knapp ein Drittel Festivalbesucher. Die israelische Freiwilligengruppe Zaka, die sich um menschliche Überreste nach Terroranschlägen und Naturkatastrophen kümmert, barg am Sonntag 260 Leichen auf dem Konzertgelände. Zahlreiche weitere Partygäste liegen mit Verletzungen in Spitälern. Unklar ist noch immer, wie viele die Hamas als Geiseln mitgenommen hat."
Vor diesem Hintergrund wundert es kaum, dass sich wohl jeder in Israel diese Fragen stellt: Wie konnte es so weit kommen? Und wer trägt dafür die politische Verantwortung? Auch wenn im Augenblick die innerisraelische Solidarität über alle Differenzen hinweg im Kampf gegen die Hamas und um das Schicksal der israelischen Geiseln alles überwiegt, werden diese schmerzlichen Fragen bereits jetzt gestellt und diskutiert. In einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO meint dazu Benjamin Hammer in aller Deutlichkeit:
"Die politische Verantwortung für das Versagen der israelischen Armee und der Geheimdienste trägt Premierminister Benjamin Netanjahu. Ausgerechnet Netanjahu, den viele auch Mr. Sicherheit nennen und der immer wieder mit markigen Worten vor dem Iran warnte. Jenem Land, dass die Hamas unterstützt. In Israel fragen viele, ob der Premier die falschen Prioritäten setzte. Einen Fokus auf das besetzte Westjordanland, das die aktuelle israelische Regierung in nie da gewesener Klarheit für sich beansprucht. Auf seine Koalition mit teilweise rechtsextremen Kräften. Und auf die sogenannte Justizreform, die ihm im Korruptionsprozess helfen könnte und Israel innenpolitisch spaltete."
Ähnlich und in zornigen Worten formuliert es auch der israelische Autor, Musiker und Übersetzer Assaf Gavron in einem Beitrag, den die ZEIT veröffentlicht hat und dessen Fazit wie folgt lautet:
"Netanjahu hat uns geopfert. Unsere Sicherheit. Die Stabilität des Landes. Unsere Stärke. Unsere Moralität. Der Hamas ist das nicht entgangen. Sie sah, dass Israel schwächer wurde. Und ohne eine Hoffnung auf eine andere Entwicklung – selbst angesichts einer möglichen Einigung mit Saudi-Arabien war diese extremistische israelische Regierung nicht bereit, den Palästinensern gegenüber irgendwelche Zugeständnisse zu machen – startete die Hamas ihren Angriff. Heute zahlen wir den Preis dafür, Hunderte Menschen verloren deswegen bereits ihr Leben. Das ist nicht hinnehmbar. Diese Regierung – die Thomas Friedman zuletzt in der New York Times "eine Regierung, die nicht normal ist", nannte – darf nicht an der Macht bleiben."
Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Nach dem Hamas-Angriff auf Israel ist innerhalb der EU als größtem Geldgeber für die Palästinenser ein Streit entbrannt, ob die Finanzhilfen eingefroren werden sollen. Auch Deutschlands Ankündigung, die Mittel vorerst auszusetzen, sorgt für Kritik. Genau dafür plädiert vehement der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter in einem Beitrag für THE EUROPEAN. Mit deutschem Steuergeld dürfe kein antisemitischer Terrorismus finanziert werden. Das zumindest, so schreibt er, sollte Grundkonsens der demokratischen Parteien sein. Daher müsse die Entwicklungshilfe für Palästina auf den Prüfstand und gegen iranische Organisationen müsse in Deutschland härter vorgegangen werden. Diese Meinung teilt auch der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, und fordert zudem im Interview mit der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG ein rigoroses Vorgehen gegen anti-israelische Demonstrationen in Berlin: «Das kann so nicht weitergehen».
Die Links zum Thema in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
**********************
Der rechtsextreme Anschlag von Halle (Saale) jährte sich am 9. Oktober zum vierten Mal. Bei einer Gedenkveranstaltung am Montag erinnerten Vertreter aus Politik und Gesellschaft an die Opfer des Attentats auf die Synagoge und fanden deutliche Worte. Was hat sich seit dem antisemitischen Anschlag verändert? Dieser Frage widmet sich Tom Uhlig in einem Beitrag für ND-AKTUELL (vormals "Neues Deutschland"). U.a. schreibt er:
"Die AfD ist auf einem Umfragehoch, Querdenker haben antisemitische Verschwörungstheorien auf die Straße und ins Netz getragen, Hubert Aiwangers Karriere hat trotz seiner Verbreitung antisemitischer Flugblätter keinen Schaden genommen, die documenta in Kassel stellte antisemitische Kunstwerke aus, in Nordrhein-Westfalen blockiert die CDU gemeinsam mit AfD und Freien Wählern die Finanzierung einer NS-Gedenkstätte – das gesellschaftliche Klima, in dem der Anschlag von Halle stattfand, hat sich weiter verschlechtert."
Sein Fazit am Ende fällt ernüchternd aus:
"Die ideologischen sowie strukturellen Grundlagen, die den Anschlag von Halle möglich gemacht haben, sind weiterhin da. Vier Jahre sind vergangen und es würde auch heute wohl kaum überraschen, wenn es wieder passiert."
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Nach dem terroristischen Angriff der Hamas erfährt Israel weltweit zwar viele Solidaritätsbekundungen, aber es gibt auch eine enorme Welle pro-palästinensischer Demonstrationen zu verzeichnen. Vor israelischen Botschaften schreien Teilnehmer ihren Judenhass heraus. In London rollen Muslime Gebetsteppiche auf der Straße aus, in New York wird ein Hakenkreuz gezeigt, wie die WELT in ihrem Übersichtsartikel berichtet. Auch an den Universitäten von Harvard und Stanford geben Studentenorganisationen dem Staat Israel die Schuld für das größte Massaker an Juden seit dem Holocaust. Wer in Amerika studiert, kennt den akademischen Antisemitismus dort nur zu gut. Jetzt aber endlich stießen die akademischen Israelhasser auf Widerstand, schilder Hannes Stein in der WELT. Auch in Frankreich, wo die drittgrößte jüdische Gemeinde weltweit zuhause ist, sind die Reaktionen auf Seiten der etwa vier Millionen Muslime sehr gespalten, vor allem aber, wie Martina Meister für die WELT berichtet, innerhalb der islamfreundlichen politischen Linken. Nach den Terrorangriffen der Hamas droht der Konflikt ein gesellschaftliches und politisches Eigenleben zu entwickeln, was nicht zuletzt an ebern der französischen Linken liege. Ebenfalls in unserem Nachbarland Österreich sorgt man sich über die antisemitischen Reaktionen von Teilen der im Land lebenden Muslime. Der STANDARD schildert die Reaktionen und wirft auch einen Blick darauf, wie sich der "Nahostkonflikt in Österreichs Klassenzimmern" wiederspiegelt. Zu denen, die den Jubel über den menschenverachtenden Terror der Hamas begrüßen gehören auch Reza Afisina und Iswanto Hartono, die Kuratoren der letzten Documenta-Ausstellung in Kassel. Immerhin distanzierte sich davon nun prompt der Documenta-Chef Hoffmann, der noch Anfang des Jahres voll des Lobes für die Kuratoren von ruangrupa war, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG schildert.
Unterdessen schlagen die pro-palästinensischen Kundgebungen der vergangenen Tage vor allem in Berlin hierzulande hohe politische Wellen. In Berlin-Neukölln hatte die radikale Samidoun-Gruppe die Terror-Attacken auf israelische Zivilisten mit Jubel und verteilten Süßigkeiten gefeiert. Das Netzwerk Samidoun unterstützt palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen. Auf Kundgebungen wurde aber bereits in der Vergangenheit wiederholt auch die Beseitigung Israels gefordert. Das Netzwerk ist mit der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) verbandelt, die von Sicherheitsbehörden als terroristisch eingestuft wird. Samidoun wurde 2011 in den USA gegründet, hat international Ableger und gilt zumindest in Israel ebenfalls als terroristisch. Nach den Vorfällen nun in Berlin fordert nicht nur Samuel Salzborn, Antisemitismusbeauftragter der Hauptstadt, ein Verbot der Bewegung. Auch Bundespräsident Steinmeier zeigte sich entsetzt und verurteilte die Solidaritätskundgebungen mit der Hamas in Deutschland auf das Schärfste. "Wir können es nicht dulden, wenn auf offener Straße versucht wird, die brutalen Attacken auf Israel auch noch zu feiern", sagte Steinmeier. "Wer diesen Terror bejubelt, der entwürdigt nicht nur die Opfer, der tritt auch die Menschenwürde und unsere deutsche Verfassung mit Füßen." Und weiter: "Solches Verhalten entsetzt mich, es widert mich an."
In einem Kommentar für ND-AKTUELL (vormals "Neues Deutschland") weist Marten Brehmer darauf hin, dass die "Vertreter von Samidoun gern gesehene Gäste in Teilen der Berliner Linken (sind). Damit muss Schluss sein. Wenn die Linke sich selbst und ihre Grundsätze ernst nimmt, muss sie jetzt alle Verbindungen kappen. Es darf keine Toleranz für das Samidoun-Netzwerk oder für Organisationen, die mit ihm zusammenarbeiten, geben." Ähnlich auch Georg Anastasiadis im MÜNCHNER MERKUR, der insbesondere die Politik in die Pflicht nimmt:
"Die migrationsverliebten Parteien haben vor all diesen Problemen lange die Augen verschlossen. Viele Linke und Grüne arbeiteten sich lieber am Staat Israel ab und verdrängten den Terror von Hamas und Hisbollah."
Und in einem längeren Kommentar von Felix Serrao für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, in dem er einen zu lauen Umgang mit dem Antisemitismus in Deutschland insgesamt kritisiert, heißt es:
"Unter muslimischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Hass auf Israel und die Juden kein Randphänomen, sondern selbstbewusster Mainstream. Dieser Befund wird in Deutschland seit Jahren kleingeredet und vernebelt, er ist aber gut belegt, etwa durch den Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus der Bundesregierung. Die derzeitigen Bilder und Videos belegen das Problem."
Auch der deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour kritisiert, Deutschland gehe nicht konsequent genug gegen solche Kundgebungen vor. Im Interview mit T-ONLINE antwortet er auf die Frage, ob er sich dem Vorschlag von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann anschließen könne, den Beteiligten mit doppelter Staatsangehörigkeit die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen:
"Ich bin offen, darüber zu diskutieren. Wenn das keine Parolen sind, sondern etwas, was man auch durchsetzen kann, dann halte ich das für richtig. Das sind Leute, die auf unsere historische Verantwortung, auf unsere Erinnerungskultur und Grundwerte spucken. Das sind keine Straftaten, vor denen wir die Augen verschließen dürfen. Da geht es um unser Zusammenleben. Wenn wir wirklich unser historisches Erbe ernst nehmen, dann müssen wir denjenigen, die da nicht mitmachen möchten, Konsequenzen aufzeigen."
Viele Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Terror gegen Israel – und eine Jubelfeier dazu auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln: Antisemitismus ist hierzulande weit verbreitet, auch an Schulen - und nicht selten unter muslimischen Jugendlichen. Lehrerinnen und Lehrer sind häufig mit dem Phänomen konfrontiert, fühlen sich aber von der Politik alleingelassen. Denn mehr als ein Papier, das die Bundesländer zu nichts verpflichtet, hat die Kultusministerkonferenz bislang nicht zum Thema beigesteuert, wie ein Bericht auf dem Pädagogen-Portal NEWS4TEACHERS deutlich macht. Der Befund wird auch vom Bezirksbürgermeister Martin Hikel bestätigt, der ebenfalls große Probleme an den Schulen in Neukölln sieht, vor allem durch Schüler, die in ihren Familien viel arabische Medien konsumieren, wie die WELT berichtet. Er sei bereits in Kontakt mit dem Berliner Senat, denn es könne nicht sein, dass die Kollegen „nicht vernünftig unterrichten können“.
Die Links zum Thema in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Der Frage freilich, WIE man dem Antisemitismus denn zielführend begegnen könne, widmet sich wiederum ein Forschungsprojekt, das die Erinnerungsarbeit lokaler Initiativen zu Rassismus und Antisemitismus untersucht. Ziel ist es, moderne Formen von Antisemitismus und Rassismus besser bearbeiten zu können. Denn, so der erste Befund des Projektes, Antisemitismus werde noch immer eher historisch behandelt. Die Sensibilität für aktuelle Ausdrucksformen fehle, wie Annette Leyssner in ihrem Bericht im TAGESSPIEGEL über das Projekt schildert: "Antisemitismus wird noch immer eher historisch behandelt“
Der Link dazu in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
**********************
Zwar habe es auch in der Vergangenheit immer wieder Aggressionen gegen Christen von jüdischer Seite gegeben, sagte der künftige Kardinal und Lateinische Patriarch in Jerusalem Pierbattista Pizzaballa, dem ISRAEL HEUTE ein längeres Porträt widmet. Neu aber sei heute die "Häufigkeit, mit der sie geschehen – und die Tatsache, dass sie fast schon ein 'normales' Phänomen sind." Neben Beleidigungen würden Christen vor allem bespuckt – auch er selbst sei bereits angespuckt worden, gab der Patriarch an. Die Gründe dafür sieht der aus Italien stammende Erzbischof hauptsächlich in der Erziehung. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffen radikaler Juden auf nichtjüdische Gläubige angekündigt:
„Israel setzt sich voll und ganz für den Schutz des heiligen Rechts auf freie Religionsausübung und Pilgerreisen zu den heiligen Stätten aller Religionen ein.“
Nun hat sich auch der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, zu Wort gemeldet, wie die JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG berichtet. Unterdessen hat die evangelikale "International Christian Embassy Jerusalem" der israelischen Führung für ihre Unterstützung der Religionsfreiheit bereits gedankt, wie aus einem Bericht in DOMRADIO hervorgeht: "Entspricht nicht jüdischen Werten".
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die Oberhäupter der christlichen Kirchen in Jerusalem haben ein Ende der Kämpfe zwischen Palästinensern und Israelis gefordert:
"Wir hoffen und beten inständig, dass alle beteiligten Parteien diesen Aufruf zur sofortigen Beendigung der Gewalt beherzigen werden."
Die israelische Regierung zeigt sich von den Erklärungen enttäuscht und ruft die christlichen Kirchen in Jerusalem dazu auf, sich klar zu den aktuellen Kämpfen im Nahen Osten zu äußern, wie VIENNA ONLINE berichtet. Die Mitteilung der Kirchenführer am vergangenen Samstag sei von der israelischen Botschaft am Heiligen Stuhl als "äußerst enttäuschend und frustrierend" bezeichnet worden. Die Stellungnahme werde kritisiert, da sie durch eine "moralisch zweideutige Sprache" beeinträchtigt sei. Im Interview mit VATICAN NEWS sagt der Lateinische Patriarch von Jerusalem Kardinal Pierbattista Pizzaballa:
"Die Eskalation des Konflikts lag offen vor aller Augen für alle sichtbar. Aber eine Explosion solcher Gewalt, solchen Ausmaßes und solcher Brutalität – das hatte niemand vorhergesehen. Damit kommt jedoch ein Thema auf den Tisch, das bis jetzt auf Eis lag: die palästinensische Frage, die einige vielleicht für archiviert hielten. Solange die palästinensische Frage, die Freiheit, die Würde und die Zukunft der Palästinenser nicht in der nötigen Weise berücksichtigt werden, solange werden die Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina immer schwieriger."
Auch Papst Franziskus rief die Konfliktparteien zum Frieden auf. „Es ist das Recht derjenigen, die angegriffen werden, sich zu verteidigen“, so der Papst. „Aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, unter der die Palästinenser in Gaza leben, wo es auch viele unschuldige Opfer gegeben hat“, betonte Franziskus. „Terrorismus und Extremismus tragen nicht zu einer Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern bei“, warnte das katholische Kirchenoberhaupt. Von den christlichen Kirchen in Deutschland gibt es ebenfalls zahlreiche Reaktionen, die von mehreren Artikeln zusammengefasst werden.
Für Verärgerung sorgte die karge Stellungnahme des Zentralrats der Muslime in Deutschland, in der die "jüngsten Angriffe der Hamas auf Zivilisten" zwar verurteilt werden, aber zugleich formuliert ist:
"Zutiefst verstörend ist, dass Siedler flankiert durch die israelische Armee seit zwei Jahren palästinensische Dörfer und die Al-Aqsa Moschee angreifen, ohne dass die internationale Gemeinschaft eingreift."
In der WELT kommentiert dazu Remko Leemhuis, Direktor des American Jewish Committee in Berlin, unmissverständlich:
"Daher sollte die infame und abstoßende Stellungnahme des Zentralrats der Muslime (ZMD) endlich dazu führen, dass diese Organisation, wo Vertreter des iranischen Regimes neben türkischen Faschisten und anderen Islamisten versammelt sind, politisch isoliert werden. Kein Gespräch, keine Einladung oder gar Kooperation ist jetzt noch mit dem ZMD möglich oder vertretbar."
Schließlich äußerten sich auch interreligiöse Organisationen in Deutschland. Der DEUTSCHE KOORDINIERUNGSRAT, Dachverband von mehr als 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland, verurteilte in seiner Stellungnahme den brutalen Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel aufs Schärfste. "Es ist der Ausbruch einer erneuten völlig sinnlosen Gewalt durch die palästinensische Hamas. Sie wird zu nichts anderem führen als zu Leid und Zerstörung", heißt es in der Erklärung. Unterdessen beteten jüdische, muslimische und christliche Glaubensverstreter in Berlin gemeinsam für Frieden, wie die BERLINER ZEITUNG berichtet. Die fünf Geistlichen beteten auf der Museumsinsel vor der Baustelle des zukünftigen House of One, einem geplanten multireligiösen Gebäude, das eine Synagoge, Moschee und Kirche enthalten soll. Rabbiner Andreas Nachama beendete sein Gebet mit der Bitte um „allumfassenden Frieden. ... Lass uns einen Weg finden, die Spirale der sich immer weiter erweiternden Gewalt zu verlassen.“
Die Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
**********************
Jedes Jahr am 11. Oktober gedenkt die katholische Kirche Papst Johannes XXIII. An jenem Tag vor 61 Jahren eröffnete dieser Papst im Jahr 1962 das Zweite Vatikanische Konzil – und schrieb damit Kirchengeschichte. Fabian Brand widmet ihm zu Gedenken eine theologische Betrachtung im DOMRADIO: "Ein einfacher Prophet".
Der Link dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
Abo-Hinweis
Dann abonnieren Sie unsere Seiten oder testen Sie uns vorab mit einem kostenfreien Schnupper-Abonnement!
Abo bestellen
Sie sind bereits Abonnent?
Dann melden Sie sich bitte erst mit Ihrem Benutzernamen und Passwort an, um die Fundstelle inkl. Quellenangabe und Link sehen und nutzen zu können!
Anmeldung