ACHTUNG:
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Guten Tag!
Gaza: die Waffen schweigen, die ersten drei israelichen Geiseln frei im Austausch mit Dutzenden palästinensischer Inhaftierter in Israel. "Eine gute Nachricht, die viel zu spät kommt" überschreibt Jan-Christoph Kitzler seinen Kommentar auf TAGESSCHAU.de und führt aus:
"Doch so sehr das alles gut ist - weil es Leiden verringert -, so sehr muss man diesen Deal kritisieren. Denn er kommt viel zu spät. Schon im letzten Mai lag die Übereinkunft mehr oder weniger so auf dem Tisch, das hat der scheidende US-Präsident Joe Biden gesagt. Das heißt: Rund acht Monate Leiden hätte es nicht gebraucht. Leiden der Geiseln und Leiden der Bevölkerung in Gaza. Acht Monate der Zerstörung, mit Tausenden Toten."
In der TAZ weist Lisa Schneider in ihrem Kommentar auf den offensichtlich wunden Punkt des Abkommens zwischen der Hamas und Israel hin:
"Was von Anfang an kritisiert wurde – dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keinen Plan für einen Gazastreifen nach dem Krieg hat –, spiegelt sich im Text des Abkommens. Wer soll die Sicherheit der Menschen dort sicherstellen, etwa vor Kriminalität? Wie kann dafür gesorgt werden, dass ein zivilisiertes Zusammenleben funktioniert?"
Der Chefredakteur der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG lenkt in seinem Kommentar die Aufmerksamkeit auf die "unbequeme Wahrheit", dass es Donald Trumps Drohung war, es werde im "Nahen Osten die Hölle ausbrechen", wenn ein Abkommen zwischen Hamas und Israel scheitere, die zum Erfolg geführt habe:
"Donald Trump hat noch vor seinem Amtsantritt in Israel und Gaza mehr erreicht als die Europäer und sein Amtsvorgänger in den vergangenen 13 Monaten. Mehr als ein Jahr hat die Biden-Administration mit der Hamas und mit Israel über die Freilassung von Geiseln samt Feuerpause verhandelt. Erfolge gab es in diesem langen Zeitraum dahingehend nicht."
Mit der Frage, wie stark die Hamas noch ist, befassen sich in ihren Kommentaren Mareike Enghusen für die AUGSBURGER ALLGEMEINE und Rewert Hoffer für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Beide berufen sich auf Gespräche mit Michael Milshtein, dem ehemaligen Leiter der Palästinenserabteilung des israelischen Militärgeheimdiensts, der vor dem 7. Oktober ebenso eindringlich wie vergeblich vor der Hamas gewarnt hatte. „Für die Hamas ist die Waffenruhe ein großer Sieg" zitiert ihn Enghusen: "Dass zehntausende Palästinenser getötet wurden, dass Gaza komplett zerstört ist, spielt keine Rolle. Es reicht, dass die Hamas überlebt hat und Israel keinen großen Sieg einfahren konnte." Und Enghusen ergänzt das mit einem Zitat des politischen Analysten Amos Harel, der vor wenigen Tagen in der Zeitung "Haaretz" schrieb: „Die traurige Wahrheit ist, dass Israel den Krieg größtenteils am 7. Oktober 2023 verloren hat.“ Auch im Gespräch mit Rewert Hoffer betont Milsthein, dass die Islamisten ohne Zweigel versuchen werden, zu alter militärischer Stärke zurückzukehren: "Wenn Hamas-Mitglieder morgens aufwachen, denken sie nicht darüber nach, ob sie ein neues Spital oder eine Schule bauen, sondern wo sie einen neuen Tunnel graben oder wie sie mehr Raketen produzieren können." Auch wenn die Hamas militärisch stark geschwächt sei, bleibe sie im Gazastreifen vorläufig an der Macht, wie die Bilder von Sonntag gezeigt hätten. Die Zukunft Gazas bleibe instabil und das bedeute: "Ich denke, dass es leider nur eine Frage der Zeit ist, bis wir einen neuen Krieg haben werden."
Im Gespräch mit der FRANKFURTER RUNDSCHAU beurteilt der israelische Historiker Tom Segev die allgemeine Situation für Israel zwar insgesamt positiver als vor dem Krieg, aber im Blick auf einen Frieden mit den Palästinensern ist er skeptisch:
"Die Hisbollah ist viel schwächer. Syrien hat sich völlig verändert, Iran ist geschwächt. Man spricht davon, dass Israel und Saudi-Arabien eine Front bilden. Es ist weniger bedrohlich, als es einmal war, es gibt neue Möglichkeiten. Aber ein Abkommen mit den Palästinensern? Das ist nicht in Sicht."
Und die Bilder der Freilassung erster israelischer Geiseln kommentiert er:
"Ich war erstaunt, dass es immer noch so viele Hamas-Leute gibt, in Uniform, bewaffnet. Die stehen da, als wäre nichts passiert. Wo kommen die alle her? Die von der Hamas geführte Polizei funktioniert wieder in Gaza. Gleichzeitig gibt es sehr schlimme Äußerungen von israelischen Regierungsministern. Die sagen, die Bevölkerung in Gaza soll einfach vertrieben werden. Sie nennen das freiwillige Emigration. Wohin sollen die freiwillig auswandern, zwei Millionen Palästinenser?"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Nach 471 Tagen sind Doron Steinbrecher, Emily Damari und Romi Gonen endlich nach Hause gekommen. Die ersten drei Geiseln, die nach dem Abkommen mit der Hamas freigelassen wurden. In mehreren Beiträgen werden die drei Frauen porträtiert und über die Reaktionen in Israel berichtet. In einem längeren, ebenso berührenden wie interessanten Interview mit TAGESSCHAU.de skizziert Ofrit Shapira-Berman, Psychoanalytikerin und Traumatherapeutin, die in Israel freigelassene Geiseln und Überlebende des Massakers vom 7.Oktober 2023 betreut, mit eindringlichen Worten, was eine solch lange Geiselhaft mit den Betroffenen und ihren Familien macht - und wie ihnen geholfen werden kann. "Es ist außerhalb unserer Vorstellungskraft, was es bedeutet, mehr als ein Jahr Todesangst zu durchleiden. Das hallt im Körper in jeder Zelle wider", sagt sie. Und sie spart auch nicht mit Kritik an den politischen Verantwortlichen in Israel, etwa jenen am rechten Rand, die sich gegen den Deal mit der Hamas aussprechen:
"Ich denke, dass die Politiker, die gegen den Deal sind, politischen Kannibalismus betreiben. Der Fakt, dass jemand ein Menschenleben opfern kann für eine Idee… Ich persönlich werde ihnen das nie verzeihen."
Chuck Freilich lehrt Politikwissenschaft an der Universität Tel Aviv, der Columbia University und der New York University. Er ist Chefredakteur des "Israel Journal for Foreign Affairs" und Autor zahlreicher Bücher zu Sicherheits- und Nahostpolitik. Im Interview mit der ZEIT zeigt er sich u.a. sehr skeptisch, dass der Krieg nach dem Geisel-Abkommen mit der Hamas beendet ist, hält die Zweistaaten-Lösung für endgültig gestorben und beschäftigt sich vor allem mit der Rolle von Benjamin Netanjahu und dessen weiteres politisches Schicksal. U.a. sagt er dazu:
"Wenn der Geiseldeal wirklich zustande kommt, wird das ein großer Erfolg für ihn sein, denn er kann zu Recht behaupten, den Krieg gewonnen zu haben. Israel hat zwar nicht alles erreicht: Wir haben die politische Führung der Hamas in Gaza nicht zerstört. Aber die beiden anderen Ziele – die militärische Zerschlagung der Hamas und die Heimkehr wenigstens eines Teils der Geiseln – wurden dann erreicht. Netanjahu wird es natürlich so drehen, dass er den besten Deal bekommen hat, der menschenmöglich war. Man kann von ihm halten, was man will, aber Netanjahu ist der beste Machtpolitiker in Israel, vielleicht einer der besten in der Welt."
"Unser Sieg wird nicht im Krieg errungen werden, selbst wenn wir die Hamas zerstören und die verbleibenden Geiseln freigelassen werden, sondern an dem Tag, an dem die Israeli ihr Narrativ aus den Händen der verräterischen Politiker zurückerobern", schreibt der seit 2009 in Berlin lebende israelische Schriftsteller und Filmemacher Ron Segal in einem zornig-bitteren Beitrag für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Mit Blick auf Netanjahu, dessen Regierung vor dem 7. Oktober so gründlich versagt hatte, urteilt er:
"Das Massaker offenbarte die Schwäche des politischen Systems, das Netanjahu geformt hatte - ein System, das auf Allianzen mit extremistischen Gruppierungen aufgebaut war, ein System, das die wachsenden Spannungen in den palästinensischen Gebieten vernachlässigt und die Hamas gegenüber der PLO bevorzugt hatte, ein System, das die Sicherheit aus politischer Opportunität gefährdet hatte. In der Folgezeit haben Netanjahus Rivalen, die seine rechten Bündnisse und seine autoritären Neigungen seit langem kritisieren, Löcher in sein Narrativ gerissen. Sie weisen auf die Brüchigkeit der von ihm gebildeten Koalition und die moralische Verkommenheit hin, die sich in seiner Politik manifestiert. Netanjahus Koalition stand nun als Zeugnis für die politische Hybris - das pulsierende Herz jeder Tragödie -, die die israelische Gesellschaft nicht nur zerrissen, sondern letztlich auch verwundbar gemacht hat."
Und zur Stimmung in Israel insgesamt meint er:
"Unter den Israeli ist ein wachsendes Gefühl der Desillusionierung spürbar. Der Trend zur Beantragung ausländischer Pässe, häufig deutscher – eine bittere Ironie der Geschichte –, hat stark zugenommen. Für viele ist dies ein Plan B, ein Notfallplan für den Fall, dass die Zukunft der Nation unhaltbar wird. Diese Pässe, die sie von ihren Grosseltern geerbt haben, die aus Nazi-Deutschland geflohen sind, um den zionistischen Traum zu verwirklichen, stellen nun eine Flucht aus einem Land dar, von dem sie befürchten, dass es seinen Weg aus dem Blick verliert."
Die Links zu den Themen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
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Hitler sei Kommunist gewesen und habe sich selbst als Sozialist bezeichnet. So kürzlich die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel in ihrem Plausch mit Elon Musk. Und es war nicht die einzige - gelinde gesagt - erstaunliche Äußererung Weidels zum Nationalsozialismus. Freilich ist Weidel nicht die Erste, die die These vertritt, Nationalsozialismus und Sozialismus hätten mehr gemeinsam als den Namen. Was ist dran an dieser Behauptung? NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, die WELT und die FAZ legen teils sehr differenzierte, klärende Analysen vor: "Was Alice Weidel über Hitler sagt – und was stimmt."
Was ist der Holocaust, was ist in Auschwitz passiert? In der Schule steht spätestens von der neunten Klasse an der Holocaust auf dem Lehrplan. Gleichwohl haben auch jüngere Kinder schon Fragen. Warum war der Hitler böse? Oder: Was ist in Auschwitz passiert? Eltern sind bei solchen Fragen ihrer Jüngsten oft überfodert und wissen nicht, wie sie mit ihnen altersgerecht über den Nationalsozialismus sprechen sollen, ohne die Kinder zu traumatisieren. Katharina Roos widmet sich diesem Problem in einem Beitrag für die FAZ und gibt einen Überblick, worauf Eltern dabei achten müssen, ergänzt von hilfreichen weiterführenden Empfehlungen: "Hitler auf dem Lehrplan: Wie man Kindern den Holocaust erklärt".
Harald Höflein ist nicht nur Lehrer, sondern auch Archivpädagoge. Er nutzt seine Doppelrolle, um seinen Schülern Geschichte auf besondere Weise näherzubringen. Für seine Arbeit erhält der Ober-Ramstädter den Obermayer-Preis. Claudia Kabel hat den engagierten Pädagogen und seine Arbeit in der FRANKFURTER RUNDSCHAU porträtiert und mit ihm gesprochen: "Von der Schulbank ins Archiv: Ein Lehrer macht jüdische Geschichte greifbar".
Kitzbühel wird in den nächsten Tagen wieder zum Nabel der Skisportwelt. Hier stehen Glanz, Glamour und Skispektakel im Mittelpunkt - und über allem der sportliche Höhepunkt des Hahnenkamm-Rennens. Welche Rolle der Ort in der Zeit des Nationalsozialismus spielte, ist freilich wenig bekannt, bisher. Ein neues Buch rollt nun diese Geschichte auf und rückt dabei auch die unrühmliche Biografie des ersten Hahnenkamm-Siegers in den Fokus, wie den Buchvorstellungen im STANDARD und auf ORF zu entnehmen ist: "Wie Kitzbühel vom NS-Regime profitierte".
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Vergangenen Dienstag veröffentlichte die Anti-Defamation League (ADL) in New York die Ergebnisse ihrer jüngsten Umfrage „The ADL Global 100“. Die Studie wird jährlich von der ADL durchgeführt und gehört zu den umfassendsten Untersuchungen zu antisemitischen Einstellungen weltweit. Für die aktuelle Umfrage wurden über 58.000 Menschen aus 103 Ländern befragt. Die Ergebnisse sind erschreckend. Demnach hegen 46 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung – schätzungsweise 2,2 Milliarden Menschen! – „tief verwurzelte antisemitische Einstellungen“. Die Umfrage ergab ebenfalls, dass ein Fünftel der Erwachsenen weltweit noch nie etwas über den Holocaust gehört hat. Weniger als die Hälfte (48 Prozent) erkennt das historische Ereignis des Holocaust an, bei den 18- bis 34-Jährigen sinkt dieser Wert auf 39 Prozent, wie aus diversen Berichten hervorgeht: "46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten".
Als "Unterrichtung" liegt der bereits Mitte Dezember entstandene, aber erst vor wenigen Tagen dem Parlament vorgelegte „Bericht der Bundesregierung zum Stand der Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland“ (20/14490) vor. Danach hat der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 auch die Bedrohungslage der Juden in Deutschland deutlich erhöht. Die Zahl der antisemitischen Straftaten habe im Jahr 2023 drastisch zugenommen und im Jahr 2024 „auf erschreckend hohem Niveau“ verharrt. „Jüdisches Leben zu schützen und Antisemitismus entschieden zu bekämpfen ist ein vorrangiges Ziel dieser Bundesregierung“, heißt es in dem Bericht, der zum Download bereitsteht.
Acht Tage vor dem eigentlichen Gedenktag anlässlich der Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren trafen sich der Publizist Michel Friedmann und Bundeskanzler Olaf Scholz zu einem Podiumsgespräch in der Frankfurter Jüdischen Gemeinde. In seinen wie üblich wortgewandten Beiträgen fordert Friedmann von der Politik mehr als immer nur wohlfeile Worte, wie FRANKFURTER RUNDSCHAU und FAZ berichten. Vor allem geißelt er die Lethargie und Tatenlosigkeit im Umgang mit dem Antisemitismus: „80 Jahre nach Auschwitz gibt es jeden Tag Platz für Judenhass in Deutschland“
Die Links zu den Themen in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
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Die Initiative zum "Tag des Judentums" geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Deutschland hat diese Anregung bislang nicht aufgenommen, aber in Italien, Polen, der Schweiz und den Niederlanden wird der "Tag des Judentums" stets am 17. Januar eines Jahres begangen. Auch die Kirchen in Österreich feiern den "Tag des Judentums", der hier vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt wurde. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Dies erfolgte auch in diesem Jahr im Rahmen von Gottesdiensten und weiteren Gedenk- und Lernveranstaltungen, worüber mehrere österreichische Medien berichten. Bereits im Vorfeld des "Tages des Judentums" hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer erstmals zu einem Treffen aller Diözesanbeauftragten für jüdisch-christliche Zusammenarbeit eingeladen, um das Engagement der katholischen Kirche in diesem Bereich zu stärken. Das Treffen fand in den Räumlichkeiten des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Wien statt. An der Begegnung nahm auch der Wiener Oberrabbiner Jaron Engelmayer teil, wie KATHPRESS berichtet. Bischof Scheuer hielt in diesem Kontext auch einen Vortrag unter dem Titel "Wer sind wir im Angesicht des Judentums? 60 Jahre Nostra aetate", der ebenfalls online nachzulesen ist. Und in einem nachdenklichen Beitrag für die internationale katholische Zeitschrift COMMUNIO sieht der Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff den diesjährigen "Tag des Judentums... unter dramatischen Vorzeichen" stehen, denn:
"Der historische Augenblick des diesjährigen Tages des Judentums führt vor Augen, wie bedroht jüdisches Leben ist und bleibt. Im Nahen Osten, aber auch weltweit und mitten in Europa. Antisemitismus gewinnt seit Jahren in sich selbst verstärkenden Wellen an gesellschaftlicher Resonanz. Als unterschwellige Kulturtatsache kann er mit Gewöhnungseffekten rechnen, die sich im Vormarsch rechtsnationaler Parteien und ihrem Griff nach politischer Macht durchsetzen."
Während Papst Gregor IX. (†1241) die Zerstörung aller Talmudexemplare befahl, liess sich der Kirchenlehrer Thomas von Aquin (†1274) vom Werk des jüdischen Gelehrten Maimonides inspirieren. Dadurch prägte das Denken des Maimonides auch die katholische Lehre. Besonders hinsichtlich der Gottesbeweise ist Maimonides eine zentrale Quelle des Kirchenlehrers gewesen, wie Viktoria Vonarburg in ihrem Beitrag für das BERNER PFARRBLATT deutlich macht: "Thomas von Aquin: Ein Schüler des Judentums?"
Am 23. Februar 2025 findet die Bundestagswahl statt. Im aktuellen Wahlkampf stehen auch dieses Jahr u.a. das Thema Islam und Migration im Fokus des politischen Diskurses. Während einige Parteien die Integration und den Dialog mit muslimischen Gemeinschaften fördern wollen, warnen andere vor den Gefahren des (politischen) Islams und rufen zu strengeren Maßnahmen auf. Doch wie stehen die Spitzenkandidaten zum Islam? ISLAMIQ legt zu diesem Zweck Kurzporträts von Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Die Grünen), Friedrich Merz (CDU) und Alice Weidel (AfD) vor, in dessen Mittelpunkt deren Haltung zum Islam steht: "Scholz, Merz und Co. – Was die Spitzenkandidaten über den Islam denken".
Die Links zu den Themen in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
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Die Klage von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde in Berlin gegen die Wahl der Repräsentantenversammlung 2023 ist abgewiesen worden. Geklagt hatte u.a. Lale Süsskind, Urgestein der jüdischen Gemeinde Berlin. Grund der Klage: seinerzeit hatte die Führung der Gemeinde um den Vorsitzenden Gideon Joffe die Wahlordnung geändert und unter anderem eine Altersgrenze von 70 Jahren für Kandidaturen eingeführt. Süsskind lag über der Altersgrenze und kritisiert das unter anderem als Altersdiskriminierung. Die Abweisung ihrer Klage erfolgte nun mit einer bemerkenswerten Begründung, wie Carsten Dippel in seinem Bericht für die TAZ erläutert: "Religionsgemeinschaften dürfen diskriminieren".
Es mutet schon etwas absurd an, beinahe wie ein historischer Treppenwitz: ausgerechnet das liberale Judentum, das gerade hier in Deutschland im Reformjudentum des 19. Jahrhunderts seine Ursprünge hat, wird vom deutschen Staat - im Gegensatz zum Zentralrat der Juden - nicht finanziell unterstützt. Nun hat die Union progressiver Juden in Deutschland vorm Bundesverfassungsgericht dagegen geklagt, weil sie analog zum Zentralrat der Juden regelmässige Zuwendungen vom Staat erhalten möchte. Valerie Wendenburg erläutert in der schweizer-jüdischen TACHLES die Hintergründe und den aktuellen Stand der Dinge: "Die ungerechtfertigte Ungleichbehandlung."
Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller hat am Dienstag, 14. Januar 2025, mit einem Grußwort in der Synagogen-Gemeinde Köln die Fachtagung zur Erklärung und gemeinsamen Empfehlungen für die Darstellung des Judentums in Bildungsmedien eröffnet. Die Bildungsministerkonferenz hat diese Erklärung gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden und dem Verband Bildungsmedien e. V. erarbeitet und im Rahmen der Fachtagung vorgestellt. Ziel ist es, in Lehrmaterialien die jüdische Geschichte und das jüdische Leben umfassend differenziert und frei von Vorurteilen darzustellen. Die gemeinsame Erklärung steht zum Download bereit.
Donald Trump erregt die Gemüter, weltweit - und so auch in der jüdischen Community. Ist Trump nun gut für die Juden - oder nicht? In der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN WOCHENZEITUNG ist dazu ein PRO von Len Sander, Politikredakteur bei der »Berliner Zeitung«, und ein CONTRA von Deidre Berger, Programmdirektorin des Tikvah Instituts und ehemals langjährige Direktorin des American Jewish Committee Berlin, zu lesen: "Ist Trump gut für die Juden? Zwei Meinungen zur Debatte".
Der romantische Begriff „Bashert“ stammt aus dem Jiddischen und bedeutet „vorherbestimmt“. In der Welt des Datings und der Partnersuche beschreibt das Wort die Vorstellung eines „Seelenverwandten“ oder den „Schicksalspartner“ – also jene Person, die einem laut göttlichem Plan bestimmt ist. Eine besonders phantasievolle Idee aus der jüdischen Tradition besagt, dass bereits 40 Tage vor der Geburt eines Sohnes festgelegt wird, welche Tochter er später heiraten wird. Im traditionellen, religiösen Judentum schlägt sich das im "Shidduch-Dating" nieder, bei dem sich ein zukünftiges Paar über einen professionellen Heiratsvermittler (Shadchan) kennenlernt und entscheidet, ob es schließlich heiraten möchte. Wie sich das heute im Zeitalter virtueller Dating-Apps darstellt, beschreibt Viola Heilman in einem Beitrag für das österreichisch-jüdische Stadtmagazin WINA: "Bashert".
"Mein schönstes Gedicht?
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es."
Lässige Sachlichkeit, Witz und Melancholie - ein Ton, der sie im Berlin der Weimarer Republik berühmt machte, ein Ton, der noch heute inspiriert: Mascha Kaléko. Mit ihren Gedichten gehört sie zu den wichtigsten, meistgelesenen deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Gestern, am 21. Januar, gedachte man des 50. Todestages der in Galizien geborenen jüdischen Österreicherin, deren Sprachkunst "von Charme und Tiefsinn, von kreativem Wortwitz, leiser Wehmut und satirischer Schärfe" zeugt, wie Katja Behling in der schweizer-jüdischen TACHLES schreibt. Anlässlich ihres gestrigen Gedenktages sind eine Reihe von Beiträgen erschienen, die ihren Lebensweg und ihr Werk anschaulich nachzeichnen und - sofern man sie noch nicht kennt - dazu einladen, eine der berührendsten Dichterinnen deutscher Sprache zu entdecken: "Die Poetin Mascha Kaléko inspiriert noch immer"
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
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Die Bundestagswahl 2025 rückt näher und der Wahlkampf ist in vollem Gange. Wie stehen die Parteien zu Religion, Kirche und Glauben? Das SONNTAGSBLATT hat einen Blick in die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, den GRÜNEN und der AfD geworfen. Oliver Marquart analysiert in seinen Beiträgen, welche Positionen sie vertreten: "Was die Parteien in ihren Wahlprogramm zu Religion, Glaube und Kirche sagen".
Mit seinen langen Haaren, Bart und markanter Baskenmütze gehörte Ernesto Cardenal zu den schillerndsten Persönlichkeiten Lateinamerikas. Und nur schwer in eine Schublade zu stecken. Er war Priester, Mystiker, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Poet, Marxist und Ex-Kulturminister Nicaraguas. Am 20. Januar wäre Ernesto Cardenal Martínez hundert Jahre alt geworden. In seinem langen Leben (20. Januar 1925 – 1. März 2020) hat Cardenal mehrfach das Exil und die Vertreibung, aber auch die Ablehnung durch die Amtskirche erfahren müssen. Vor allem aber war er stets ein Mensch mit Rückgrat und aufrechtem Gang, wie in den Porträts auf KATHOLISCH.de und in FEINSCHWARZ anschaulich zu lesen ist: "Marxist und Priester: Vor 100 Jahren wurde Ernesto Cardenal geboren".
Die Links dazu in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
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Im Herbst 1962 nahm Theodor W. Adorno an einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teil, auf der er über die Bekämpfung des Antisemitismus sprach. Dieser Vortrag hat in seiner dichten und äußerst vielschichtigen Analyse nichts an Aktualität eingebüßt. Anlass für den Suhrkamp-Verlag, Adornos Vortrag neu aufzulegen und mit einem instruktiven Nachwort von Jan Philipp Reemtsma zu versehen. In der FAZ stellt Ian Liesch den Band näher vor: "Gegen Judenhass hilft nur Autorität".
Der Link zur Buchvorstellung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
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Der 27. Januar, Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und in diesem Jahr zugleich der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz wirft auch medial seine Schatten voraus. Neben dem oscar-prämierten "Schindlers Liste" von Steven Spielberg werden heute Abend eine ganze Reihe weiterer, sehenswerter Dokumentationen ausgestrahalt.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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