Guten Tag!
Als kürzlich der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi, ungewohnte und neue Töne gegenüber Israel anschlug, sorgte dies reichlich für Wirbel (siehe: Compass 16.04.08 u. 22.04.08). Statt einseitiger Bekenntnisse zum "Befreiungskampf des palästinensischen Volkes" forderte er in einem Vortrag "Solidarität mit Israel" - und warnt vor linkem Antizionismus. Gysis Rede, die er auf einer Veranstaltung "60 Jahre Israel" der Rosa-Luxemburg-Stiftung hielt, steht nun auf den Seiten der Parti DIE LINKE online: "Die Haltung der deutschen Linken zum Staat Israel".
Der Link zur Rede in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Zwei interessante Beiträge beschäftigen sich mit der Rolle des Militärs in der israelischen Gesellschaft: Ulrich W. Sahm gibt in einem Artikel für N-TV einen allgemeinen Überblick zur Geschichte, Funktion und Bedeutung des Militärs in Israel, und Thorsten Schmitz beschäftigt sich in seiner Reportage für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG mit dem fraglich gewordenen Bild von der "ewig siegreichen Truppe".
Die Links zu den beiden Beiträgen in der Rubrik ISRAEL INTERN.
In den SCHAUMBURGER NACHRICHTEN ist ein schönes Porträt des israelischen Botschafters Yoram Ben-Zeev aus der Feder von Daniel Alexander Schacht zu lesen, das wie folgt beginnt:
"Im Premierministerbüro schlug die Stunde der Entscheidung. „Ehud Olmert fragte mich, ob ich diese Aufgabe übernehme“, erinnert sich Yoram Ben-Zeev an das Gespräch mit Israels Premier. „Ich war wohl sichtlich überrascht, er sagte jedenfalls, ich hätte ja noch Bedenkzeit – es reiche zu antworten, bevor ich zur Tür hinausginge.“ Zwei Minuten später hatte Yoram Ben-Zeev, bis dahin als Staatssekretär für die Beziehungen zwischen Nordamerika und Israel zuständig, den Posten des Botschafters in Berlin angenommen."
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
John Rabe war ein glühender Hitler-Verehrer - und rettete als Siemens-Statthalter 1938 Tausende Chinesen vor japanischen Massakern. Seine ungewöhnliche Geschichte wird jetzt mit Ulrich Tukur verfilmt. Der SPIEGEL-Redakteur Manfred Ertel war bei den Dreharbeiten dabei: "Rettung unterm Hakenkreuz".
Der Link zu seiner Reportage in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Dem Schicksal homosexueller Männer und Frauen zwischen 1919 und 1969 widmet sich jetzt die KZ-Gedenkstätte Hamburg-Neuengamme in einer Ausstellung. Warum sich die Szene nicht vor der Verfolgung durch die Nazis schützen konnte und wie wenig sich nach 1945 für sie änderte, erklärt Kurator Bernhard Rosenkranz, der 2006 die Initiative "Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer" mit gegründet hat: "Die Verfolgung ging nahtlos weiter".
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Der israelische Schriftsteller und Essayist Chaim Noll legt einen Essay vor, der dieser Tage bereits in der WELT zu lesen war und in dem es um die Verfolgung der Christen im Nahen und Mittleren Osten geht. Noll sieht die Christenverfolgung als eine direkte Folge des Judenhasses ab, weil die Verfolger wie einst Hitler das Christentum als jüdische Sekte betrachten würden. Im palästinensischen Autonomiegebiet etwa sind bereits 60.000 Christen geflohen, im Irak 400.000. In Anbetracht dessen fragt Noll:
"Man kann sich nur darüber wundern, warum diese Entwicklung viele europäische Christen bisher gleichgültig ließ, warum ihr ganzer Protest der Anwesenheit jüdischer Siedler galt, warum das Christentum so wenig innere Solidarität zeigte. Nach dem Schicksal der letzten Christen in Gaza - wo die Evakuierung der Juden inzwischen vollzogen wurde - fragt lieber niemand mehr."
COMPASS veröffentlicht seinen Essay heute in der Rubrik ANTISEMITISMUS im Wortlaut: „Gegen die zehn Gebote kämpfen wir“ - Judenhass als Vorbote von Christenverfolgungen – von Hitler bis Hamas.
Wie stark beeinflusst die religiöse Orientierung die Lebensgestaltung und Wertorientierung von Jugendlichen? Dieser Frage ist eine europäische Forschergruppe um den Würzburger Religionspädagogen Professor Hans-Georg Ziebertz nachgegangen. Auf den Seiten von TEACHERNEWS werden das Projekt und erste Ergebnisse vorgestellt: "Ein Mix von Nationalkultur und Religion".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Die aufstrebende muslimische Mittelschicht in Europa will als eine westliche Glaubensgemeinschaft beachtet werden und nicht etwa als fremde Kultur, meint der französische Politologe Olivier Roy. QANTARA hat sich mit dem renommierten Islamismus-Experten unterhalten: "Radikale Muslime sind verwestlicht".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
An einer Konferenz in Israel debattierten kürzlich jüdische Hilfsorganisationen aus aller Welt über die Möglichkeiten, einen jüdischen Welt-Volontärdienst zu bilden. Der Wille ist vorhanden, das konkrete Konzept noch nicht, wie Anshel Pfeffer für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES berichtet: "Engagment in Entwicklungsländern".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wien, die Stadt internationaler Kongresse, war Mitte März 2008 Schauplatz einer Premiere. Zum ersten Mal trafen sich in Österreich 300 Delegierte liberaler jüdischer Gemeinden aus 15 europäischen Ländern. Sie wurden von Gemeinden delegiert, die dem europäischen Teil der World Union for Progressive Judaism (dem internationalen Dachverband der reformjüdischen Gemeinden) mit seinem Sitz in London angehören. Evelyn Adunka gibt einen umfassenden und eindrucksvollen Bericht über den Kongress in der österreichisch-jüdischen Zeitschrift DAVID: "Connections 2008: Der Internationale Kongress der European Region der World Union for Progressive Judaism".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der deutsche Schriftsteller Günter Grass (80) hat die Abschaffung des Pflichtzölibats in der katholischen Kirche gefordert. In einem Interview mit RADIO VATIKAN machte er diese Praxis für sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche verantwortlich. Der in Lübeck wohnende Grass würdigte zugleich den offenen Umgang vom Papst Benedikt XVI. auf seiner jüngsten USA-Reise mit den dortigen Missbrauchsskandalen. Aber auch zu vielen anderen Aspekten nahm der Literat in dem Interview Stellung: zu Papst, Beichte, über Religion und den Sinn des Lebens.
Der Link zum Interview in der Rubrik CHRISTLICHE WELT.
Auf das Thema "Schicksale deutsch-jüdischer 'Mischlinge' im Dritten Reich" kam der Universitätsprofessor James F. Tent aus Alabama durch eine Zufallsbekanntschaft während einer Eisenbahnfahrt durch die DDR im Sommer 1978. Der ihm gegenübersitzende Professor Werner Jentsch erzählte ihm seine Lebensgeschichte und enthüllte ein "haarsträubendes", dem Autor bis dahin weitgehend unbekanntes Schicksal, das er mit Tausenden Deutschen seiner Generation geteilt hat. Jentsch galt nämlich in Hitlerdeutschland als "Halbjude" oder als "jüdischer Mischling" - wie jene bezeichnet wurden, die einen jüdischen Vater oder eine jüdische Mutter hatten. Tent ließ das Thema nicht los und schrieb eine beeindruckende, im angelsächsischen Raum bereits als Standardwerk geltende Arbeit zum Thema, die seit letzten Jahres nun endlich auch in deutscher Sprache vorliegt: "Im Schatten des Holocaust.Schicksale deutsch-jüdischer "Mischlinge" im Dritten Reich." Ursula Homann hat das Buch für LITERATURKRITIK.DE gelesen: "Beklemmende Lektüre".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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