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ISSN 1612-7331
01.09.2008 - Nr. 953
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Guten Tag!

Nr. 953 - 01. September 2008


Viele jüdische und israelische Beobachter verfolgen das politische Geschehen in Pakistan mit besonderem Interesse und - allem voran die Demission von Präsident Pervez Musharraf - mit wachsender Besorgnis, denn immerhin handelt es sich hier doch um den einzigen nuklearen muslimischen Staat. Uriel Heilman fasst für die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES die Bedenken und Sorgen zusammen: "Politische Veränderungen".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.

Immer mehr israelische Akademiker verlassen ihre Heimat, um in den USA Karriere zu machen. In Israel wächst die Sorge, nicht mehr genügend Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen, um die bisher als exzellent geltende Lehre weiterhin zu gewähren. Und ein Ende des sogenannten "Brain Drain" - wie die Abwanderung von Wissenschaftlern und Fachkräften ins Ausland genannt wird - scheint nicht in Sicht, wie Jelena Pflocksch in ihrer Reportage für N-TV schildert: "Akademischer Exodus - Spitzenkräfte verlassen Israel".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Israels Friedensaktivist Abie Nathan ist vergangenen Mittwoch im Alter von 81 Jahren in Tel Aviv gestorben. Der in Iran geborene und in Indien aufgewachsene Nathan machte Schlagzeilen, als er 1966 einen dramatischen Soloflug mit seinem Privatflugzeug nach Ägypten unternahm, 13 Jahre vor dem Friedensvertrag von Camp David. Der ehemalige Luftwaffenpilot wollte auf diese Wiese die Aufnahme von Friedensgesprächen mit der Regierung in Kairo erzwingen. Die ägyptischen Behörden behandelten ihn höflich - und schickten ihn nach Israel zurück. Mit seiner Tat wurde Nathan zum Pionier der Friedensbewegung. Susanne Knaul erzählt und würdigt in einem Beitrag für die TAZ das Leben des israelischen Friedensaktivisten Nathan: "Ich habe es versucht".
Der Link zum Porträt in der Rubrik ISRAEL INTERN.

Aufregende Tage für 32 Jugendliche in Mainz: Arabische und jüdische Israelis sowie Deutsche nehmen an einer Jugendbegegnung teil, organisiert vom rheinland-pfälzischen Landtag und der Organisation Givat Haviva. Während die arabischen und jüdischen Israelis eifrig miteinander diskutierten, übten sich die deutschen Jugendlichen in der "Schiedsrichterrolle" zwischen den Positionen. Die Zeitung MAIN-SPITZE sprach mit der Jüdin Lior Nagler (16), dem Araber Sael Qussoom (16) und der Mainzerin Corinna Klodt (18) und dokumentierte das Gespräch: "Wir verstehen uns alle als eine große Familie".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.

In dem Film "Casino Royale" spielte er den Bösewicht. Jetzt kommt Mads Mikkelsens neuer Film "Tage des Zorns" in die Kinos, der von dänischen Widerstandskämpfern im Zweiten Weltkrieg handelt. Die BERLINER ZEITUNG stellt den Film näher vor und im Interview mit der WELT spricht der Hauptdarsteller Mikkelsen über die Nazibesatzung in Dänemark. Seine Landsleute kommen dabei nicht gut weg.
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Aus heutiger Perspektive scheint das Vorhaben idiotisch: die Gründung einer "Deutschen Mathematik". Was kann schon national sein an Algebra und Arithmetik? Wie rechts ist der rechte Winkel? Andererseits passt es in den Geist der Zeit, dass in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts Mathematiker auf die Idee verfielen, ihre Disziplin nicht nur personell, sondern auch ideologisch zu "arisieren". Insbesondere die moderne Mathematik wurde im "Dritten Reich" als "jüdisch" abgelehnt, als "deutsch" galt das Anschauliche. In diesen Wirrungen enstand sogar eine Abteilung für Mathematiker im KZ, wie Judith Luig in ihrem informativen Artikel in der TAZ berichet: "Die Mathe-Nazis".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...

Frau Hecht-Galinski, Tochter Heinz Galinskis, des Holocaust-Überlebenden und einstigen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, führt derzeit einen Rechtsstreit gegen den Publizisten und jüdischen Autor Henryk M. Broder. Sie möchte Broder die von ihm im Internet verbreitete Aussage verbieten lassen, „antisemitische und antizionistische Aussagen“ seien „ihre Spezialität“, weil sie die israelische Behandlung der Palästinenser mit der nationalsozialistischen Judenpolitik verglichen hat. Einen Vergleichsvorschlag hat Broder abgelehnt, das Urteil ist für den 3. September zu erwarten. Seit einigen Tagen nun "tobt" über diesen Fall ein "Antisemitismusstreit" in der FAZ. Zunächst warf FAZ-Redakteur Patrick Bahners Broder vor, unzulässig und auch unautorisiert in Fragen zu Israel den Antisemitismus-Vorwurf zu erheben. Zurecht sei Broder von Evelyn Hecht-Galinski verklagt worden, denn er schränke die Meinungsfreiheit ein. Broder sieht das ganz anders, wie er in seiner Antwort, ebenfalls in der FAZ zu lesen, deutlich macht:
"Soll ein Gericht darüber entscheiden, wo Israel-Kritik aufhört und wo Antisemitismus anfängt? Oder hat Bahners einen zuverlässigen Lackmustest für diese Frage entwickelt? ... Diese 'Antisemitismus-Keule' gibt es tatsächlich, nur dient sie nicht dazu, Israel-Kritiker einzuschüchtern, die ganz munter und ungeniert agieren, sie dient primär dazu, die Debatte über einen Antisemitismus zu verhindern, der smarter und subtiler ist als derjenige, den die Nazis praktiziert haben. Wie jedes Ressentiment geht auch der Antisemitismus mit der Zeit. Sich von dem Antisemitismus der Nazis zu distanzieren, ist heute eine der Voraussetzungen, um einen sauberen Antisemitismus praktizieren zu können."
Und auf Broder reagierte nun wiederum der französische Politologe Alfred Grosser, der die Vorwürfe Broders als Methode anklagt, die sachliche Kritik an Israels Politik zu verhindern:
"Einerseits versucht man einzuschüchtern, andererseits breitet man den Schleier des Antisemitismus über das Gesagte aus, um nicht die dargestellten Fakten widerlegen zu müssen. Wenn man dem noch persönliche Beschimpfungen hinzufügt und das Gesagte so verdreht, dass es skandalös erscheint, kann man sicher sein, Aufsehen zu erregen und einige im Allgemeinen schon voreingenommene Geister auf seine Seite zu ziehen. In diesem Sinne schreibt und spricht Henryk M. Broder."
Die Links zu den Artikeln in der Rubrik ANTISEMITISMUS.

Am heutigen 1. September wird neben der israelischen Menschenrechtsgruppe MachsomWatch und dem Friedensaktivisten Andreas Buro der palästinensische Pfarrer Mitri Raheb mit dem Aachener Friedenspreises ausgezeichnet. Der Preis ehrt Menschen und Basisinitiativen, die sich "von unten her" für Völkerverständigung einsetzen. - Eine schwierige Herausforderung in Bethlehem. Dort ist Mitri Raheb Pastor in der evangelischen Weihnachtskirche. Michael Hollenbach porträtiert den Preisträger in einem Beitrag für DEUTSCHLANDRADIO: "Zu Bethlehem geboren..."
Der Link zum Porträt in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

In Köln wird eine Moschee mit einer knapp 37 Meter hohen Kuppel und zwei 55 Meter hohen Minaretten gebaut. Der Rat der Stadt hat grünes Licht für das umstrittene islamische Gotteshaus gegeben. Die Ratsfraktionen von SPD, Linke, FDP und Grünen stimmten für die erforderliche Änderung des Bebauungsplans. Dagegen votierten die CDU und die rechtsextreme Wählervereinigung Pro Köln. Kölns CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma stimmte ebenfalls für die Moschee und stand damit allein in seiner Partei. Die Entscheidung löste erneut heftige Debatten aus. Thomas Schmid weist in der WELT u.a. auf ein Problem in diesem Zusammenhang hin:
"Würde sich der Islam vom Christentum nicht in einem wesentlichen Punkt unterscheiden – der Bau einer Moschee in Köln wäre wohl ein ganz normales Bauprojekt. Doch der Islam will die Trennung von Staat und Kirche nicht akzeptieren. Und auch darum macht vielen ein solch imposantes Gotteshaus Angst."
Lale Akgün, Bundestagsabgeordnete und Islam-Beauftragte der SPD, sieht wiederum die Mehrheit der Kölner Bürger uneingeschränkt hinter dem Moscheebau in Köln - daran ändere auch der geplante "Anti-Islam-Kongress" nichts, wie sie im Interview mit QANTARA deutlich macht.
Alle Links zum Thema in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.

Erstmals seit dem Mittelalter können Juden in Konstanz wieder ein speziell errichtetes Tauchbad für die rituelle Reinigung (Mikwe) nutzen. Im Beisein von Rabbiner Usi Teitelbaum, der die Konstanzer Israelitische Kultusgemeinde betreut, von Rabbiner Shlomo Shiff sowie Rabbiner Simche Krakovski, beide aus Israel, ist das Bad, das mit der Synagoge verbunden ist, am Sonntag, 24. August, feierlich eröffnet worden. Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle sprach, auch im Namen der Stadt Konstanz, ein Grußwort. Thomas Uhrmann war für HAGALIL vor Ort und berichtet von der Eröffnung der Mikwe.
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Und noch ein weiteres Projekt, das die Gemüter in Köln erregt: Der Kölner Rathausplatz kann nicht als schön bezeichnet werden. Trotzdem gab es Proteste, als die Idee aufkam, auf dem Platz eine archäologische Zone und das Jüdische Museum zu bauen. Doch nun hat der Kölner Stadtrat das Bauvorhaben beschlossen. DEUTSCHLANDRADIO und SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berichten über die Entscheidung und ihre Hintergründe: "Alles unter einem Dach".
Die Links zu den Artikeln in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Darauf angesprochen, welches Tier nicht koscher ist, werden die meisten Juden wohl an erster Stelle das Schwein nennen. Auch wenn Hummerkrabben und Maulwürfe in gleichem Maße nicht koscher sind, so symbolisiert doch das Schwein geradezu das Wort „trejfe“. Warum aber wurde gerade das Schwein zum Inbegriff des Unkoscheren? Bezalel Kogan versucht in einem Beitrag für die Zeitschrift BLICKPUNKT.E dieses Rätsel zu lösen: "Sauerei. Warum gerade das Schwein zum Inbegriff des Unkoscheren wurde".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.

Eine umstrittene Skulptur des deutschen Künstlers Martin Kippenberger, die einen gekreuzigten Frosch darstellt, sorgt in Italien für Wirbel. Trotz heftiger Proteste entschied der Stiftungsrat des Museums für Moderne Kunst in Bozen, das Kunstwerk weiter auszustellen. Auch Papst Benedikt XVI. hatte Anstoß an der Skulptur genommen, wie aus einem Bericht in der WELT hervorgeht: "Trotz Papst-Kritik – der Frosch bleibt".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik CHRISTLICHE WElT.

Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Professor für systematische Theologie, ein Buch geschrieben für die, die religiöse Orientierung suchen und das Zweifeln nicht verlernt haben. Ein sehr persönliches Buch über den Glauben als Lebenshaltung in der Welt. Matthias Kamann zeigt sich in seiner Rezension in der WELT von der "Bilanz eines brillanten Theologen" beeindruckt, während in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG Friedrich Wilhelm Graf enttäuscht meint, Huber weiche den entscheidenden Fragen "aalglatt" aus.
Der Link zu den beiden Buchbesprechungen in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.

Abschließend ein TV-Tipp: Heute Abend zeigt der WDR eine sehenswerte Dokumentation über jüdische Freiweillige im Spanischen Bürgerkrieg: "300 Juden gegen Franco".
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.

Dies alles und noch viel mehr wie üblich direkt verlinkt, ergänzt von aktuellen FERNSEH-TIPPS sowie einschlägigen ONLINE-REZENSIONEN im heutigen COMPASS.


Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht


Dr. Christoph Münz

COMPASS

redaktion@compass-infodienst.de

(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)



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EDITORIAL HIGHLIGHTS

01. September 2008


 * Politische Veränderungen: Israel besorgt über Pakistan ... mehr
 
 * Akademischer Exodus: Spitzenkräfte verlassen Israel ... mehr
 
 * Israels Friedensaktivist Abie Nathan ist tot ... mehr
 
 * Arabische und jüdische Israelis sowie Deutsche diskutierten in Mainz ... mehr
 
 * "Tage des Zorns" - Film erzählt von Dänemark unter der NS-Besatzung ... mehr
 
 * Die Mathe-Nazis: Über "jüdische" und "deutsche" Mathematik im Dritten Reich ... mehr
 
 * Broder versus Hecht-Galinski: Antisemitismusstreit in der FAZ ... mehr
 
 * Palästinensischer Pfarrer Mitri Raheb erhält Aachener Friedenspreis ... mehr
 
 * Köln votiert für Bau der Großmoschee ... mehr
 
 * Konstanz: Feierliche Eröffnung einer Mikwe ... mehr
 
 * Köln votiert für Bau des Jüdischen Museums ... mehr
 
 * Sauerei: Wie das Schwein zum Inbegriff des Unkoscheren wurde ... mehr
 
 * Trotz Papst-Kritik: Der Frosch bleibt ... mehr
 
 * Buch-Tipp: Bischof Wolfgang Huber erklärt das Christentum ... mehr
 
 * TV-Tipp: Jüdische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg ... mehr

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