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Israels Staatspräsident Schimon Peres hat den Iran für die stockenden Friedensbemühungen in Nahost verantwortlich gemacht. Damit reagierte er am Mittwoch vor der UN-Vollversammlung auf die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Dieser hatte am Dienstag die "zionistischen Mörder" angegriffen und auf eine jüdische Weltverschwörung hingedeutet. Darüber war Ahmadinedschad auch mit einer Gruppe antizionistischer Rabbiner in Manhattan zusammengetroffen. Sie streben nach der Auflösung des Staates Israel und plädieren für einen Palästinenserstaat zwischen Mittelmeer und Jordan.
Links zu Berichten und Artikeln hierzu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Auftrittsverbot für die Beatles, das galt in Israel 43 Jahre lang. Jetzt durfte Paul McCartney endlich ein Konzert in Tel Aviv geben, das "größte Ereignis" in der Geschichte des 60 Jahre alten Staates Israel, wie nicht wenige vor Begeisterung meinten. Die billigsten Stehplätze kosten nur 100 Euro. Betuchte Israelis können für den zehnfachen Preis einen Sitzplatz auf einer Tribüne erwerben. An die 50.000 Menschen lauschten schließlich der Pop-Ikone, die geschickt politische Stolpersteine umrockte. U.a. berichten Ulrich W. Sahm und Ulrike Putz für N-TV und SPIEGEL über das "historische Ereignis": Ein Beatle in Israel.
Die Links dazu in der Rubrik ISRAEL INTERN.
Lucille Eichengreen überlebte als einziges Mitglied ihrer Familie den Holocaust. Ihr Leidensweg führte sie von der Geburtsstadt Hamburg in das Ghetto von Lodz und mehrere Konzentrationslager. In hohem Alter besucht die Amerikanerin nun immer wieder das Land, in dem sie einst verfolgt wurde. Jan Friedmann hat sie dabei für den SPIEGEL begeleitet und erzählt ihre Geschichte: "Ich allein war übrig".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Kurz vor dem 50. Todestag von Pius XII. am 9. Oktober zeichnet sich eine Neubewertung seines Pontifikats und speziell seines Einsatzes für die verfolgten Juden während des Zweiten Weltkriegs und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ab. Das zeigte sich auf einer dreitägigen Historikerkonferenz in Rom, die von der amerikanisch-jüdischen „Pave the Way-Foundation“ veranstaltet wurde. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, religiöse Differenzen aus dem Weg zu räumen und speziell den Dialog zwischen Christen und Juden neu zu beleben. [siehe auch Compass 22.09.08]. Michael Hesemann erläutert in der TAGESPOST die Hintergründe und schildert die Argumente, die im Rahmen der Konferenz zu hören waren: "Das Ende einer schwarzen Legende".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Seit Wochen streitet man in der FAZ um den Antisemitismusvorwurf an die Adresse von Evelyn Hecht-Galinski, bei der es im Kern um die nicht einfache Frage der Grenzziehung zwischen legitimer und antizionistischer respektive antisemitischer Kritik an Israel geht. Zuletzt hatte der jüdische Historiker Arno Lustiger die Kritik an Hecht-Galinski erneuert (siehe: Compass 19.09.08). Heute nun antwortet in der FAZ die Gescholtene selbst und erläutert, warum sie sich auch weiterhin nicht als Antisemitin und jüdische Selbsthasserin beschimpfen lassen will:
"Arno Lustiger irrt: Israel ist heute keinesfalls das arme kleine, von Feinden umzingelte Land, sondern gehört zu den hoch gerüsteten Militärmächten, die sich nicht scheuen, anderen Staaten mit einem Präventivschlag - auch atomar - zu drohen... Arno Lustiger und andere verbreiten seit Jahren die Legende, dass Kritiker Israels wie Grosser, Chomsky, Finkelstein, Felicia Langer, Judt, Melzer, Meyer, Fried, Neudeck und Blüm nichts anderes wollten, als den ums Überleben kämpfenden Staat zu zerstören. Damit steht jede Debatte um Israels Politik unter dem Schatten des Antisemitismusvorwurfs. Dann hört man zwar, man dürfe Israel kritisieren. Aber wer es dann wirklich wagt, Israel zu kritisieren, der ist automatisch ein Judenhasser."
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
"Amok" ist eine Schweizer Rechtsrockgruppe. Sie wurde 2004 gegründet. Die vier Bandmitglieder stammen aus den Kantonen Zürich und Schwyz. 2007 veröffentlichten sie das Album Verbotene Wahrheit mit Liedtiteln wie "Nigger", "Ahnenblut", "Hass" oder "Krieg". Die Liedtexte beschäftigen sich mit Hass auf Juden und Schwarze. Einzelne Bandmitglieder sind wegen Gewaltdelikten vorbestraft. Zwei wurden bei Schlägereien mit Linksaktivisten gefilmt. Vor diesem Hintergrund erstaunlich, dass ausgerechnet der jüdische Rechtsanwalt Valentin Landmann, der im Zweiten Weltkrieg Dutzende Familienanghörige verlor, die Band verteidigt. Im Inteview mit dem Züricher TAGESANZEIGER begründet er seine Haltung: «Ich bin auch nicht dafür, dass man ‹Mein Kampf› verbietet».
Der Link zum Interview in der Rubrik ANTISEMITISMUS/RECHTSRADIKALISMUS.
Im christlich-jüdischen Dialog, wo "heute nicht alles so läuft wie es sollte", braucht es Menschen wie den im Februar 2007 verstorbenen Pionier der Judaistik, Prof. Kurt Schubert. Das betonte Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg am Mittwochabend im Jüdischen Museum Wien bei der Präsentation des posthum im "Böhlau"-Verlag erschienenen Schubert-Buchs "Die Geschichte des österreichischen Judentums". KATHWEB berichtet über die posthume Präsentation des Buches: "Kurt Schubert: Christ und Judaist".
Der Link zum Bericht in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Muslime in Deutschland sind sehr religiös - und offenbar toleranter, als manche Menschen glauben. Das hat eine Bertelsmann-Studie ermittelt.Eine Forderung der Forscher: raus aus den Koranschulen, her mit dem Islam-Unterricht. Peter Wensierski und Christina Hebel stellen die wichtigsten Ergebnisse der Studie im SPIEGEL vor: "Raus aus den Koranschulen".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Staatsregime kamen und gingen, dieser Ort hat sie überdauert: Die jüdische Gemeinde in Berlin hat jetzt ihren ältesten Friedhof wiedereröffnet. Die Gedenkstätte birgt ein heikles Problem: Im Zweiten Weltkrieg wurden auch Wehrmachtssoldaten und SS-Mitglieder dort begraben, wie Katharina Peters in ihrem Bericht für den SPIEGEL über die Wiedereröffnung des Friedhofs schreibt: "Jüdischer Friedhof in Berlin wiedereröffnet".
Der Link zum Bericht in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Shlomo Sand lehrt an der Tel-Aviv-Universität Geschichte. Er wurde 1946 in Linz geboren, wo sich seine Eltern, Überlebende des Holocaust, aufhielten. Nach zwei Jahren in einem DP-Lager bei München wanderte die Familie 1948 nach Israel aus und lebte in Yafo. Mit 16 musste Sand die Schule verlassen, arbeitete in einer Fabrik und schloss sich der Jugendbewegung der kommunistischen Partei an. Ab 1965 diente er in der israelischen Armee, zeitweise im kommunistischen Kibbuz Yad Hana, und kämpfte 1967 um Jerusalem. 1970 holte Sand sein Abitur nach und beendete 1975 sein Studium der Geschichte an der Tel-Aviv-Universität. Seinen Magister machte er in Paris, wo er mehrere Jahre als Dozent arbeitete. 1985 kehrte er an die Tel-Aviv-Universität zurück, wo er seit 2003 Professor ist. Mit seinem neuen Buch «Wann und wie das jüdische Volk erfunden wurde» hat Sand in Israel eine heftige Diskussion ausgelöst, denn er rührt an einen Grundpfeiler des Zionismus, wonach die Juden eben nicht nur eine Religionsgemeinschaft, sondern auch ein Volk sind. Der Professor, den die schweizer-jüdische Wochenzeitung TACHLES zu seinem Buch nun befragte, bestreitet genau dies: «Die Juden sind kein Volk».
Der Link zum Interview in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Die existenzielle Erfahrung des Exils – sei sie individuell oder kollektiv – ist ein menschliches Schicksal, das insbesondere für die jüdische Geschichte bestimmend geworden ist. Folgt man Stefana Sabin, dann ist das Exil-Bewusstsein in der heutigen Welt – einer Welt, die sie als «ethnisch immer heterogener und kulturell immer homogener» charakterisiert – «von einem besonderen jüdischen zu einem allgemein menschlichen Charakteristikum geworden». So könnte man verkürzt die Hauptthese in ihrem jüngsten Buch "Die Welt - ein Exil?" zusammenfassen. Ulrich Teusch stellt das Buch in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG näher vor.
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag, ein schönes Wochenende und Gut Schabbes wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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