ACHTUNG:
Autor des morgigen ONLINE-EXTRA Nr. 87 ist der israelische Schriftsteller Chaim Noll und sein Beitrag lautet: "Menetekel für Europa. Christenverfolgungen im Mittleren Osten".
Von Mittwoch, 17. Dezember 2008, bis einschließlich Freitag, 16. Januar 2009, erscheint KEIN COMPASS!
Die erste tagesaktuelle Ausgabe im neuen Jahr erfolgt am Montag, 19. Januar 2009.
Guten Tag!
Der im Exil lebende Chef der Palästinenserorganisation Hamas, Chaled Meschaal, hat eine Verlängerung des Waffenstillstands im Gazastreifen definitiv ausgeschlossen. Der Waffenstillstand sei auf ein halbes Jahr begrenzt worden und werde am 19. Dezember enden, sagte Meschaal in einem Interview mit dem TV-Sender El Kuds in Damaskus. Welche Kräfte genau möchten die Feuerpause zwischen der Hamas und Israel beenden? Dieser Frage gingen Amos Harel und Avi Issacharoff in einem Beitrag für die israelische Tageszeitung HA'ARETZ nach, der in deutscher Übersetzung auf den Seiten von DIE JUEDISCHE (Österreich) nachzulesen ist.
Der Link dazu sowie zu weiteren Berichten zum Thema in den Rubriken ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND sowie ISRAEL UND NAHOST AKTUELL.
Der Gazastreifen ist ständig im Blickpunkt der Medien. Vor allem die Notlage der Bewohner, die durch die internationale Blockade des palästinensischen Gebietes entsteht, wird immer wieder beleuchtet. Berichterstatter und UN-Mitarbeiter werden nicht müde zu betonen, dass eine humanitäre Krise unausweichlich sei. Ein Thema wird jedoch fast vollständig ausgeklammert: Die Diskriminierung der christlichen Minderheit. Jetzt weist die "Jerusalem Post" darauf hin, dass der Druck auf die Christen dramatische Formen annimmt, wie Elisabeth Hausen für ISRAELNETZ berichtet: "Verfolgungskampagne gegen Christen im Gazastreifen"
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Amos Oz hat am Samstag den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf erhalten. Im Werk des 69 Jahre alten israelischen Schriftstellers vereine sich „literarische Kreativität, politische Sensibilität und humanistisches Engagement“, hieß es zur Begründung der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung. Sie wurde am 211. Geburtstag des aus Düsseldorf stammenden Dichters Heinrich Heine überreicht und ehrt Persönlichkeiten, die sich im Sinne Heines für Völkerverständigung, Menschenrechte und Toleranz einsetzen.
Links zu Berichten über die Preisverleihung in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Deutsch-israelische Beziehungen? Da darf der Fußball nicht fehlen, einmal ganz handfest und zum anderen gewissermaßen literarisch:
Zum ersten: "Die Wahrheit liegt auf dem Platz" – wenn diese alte Fußballer-Weisheit stimmt, dann scheinen die deutsch-israelischen Beziehungen inzwischen ein solches Maß an Normalität erreicht zu haben, dass es der deutschen Presse nicht einmal eine Meldung wert war, dass in der ersten Saison nach dem souveränen Wiederaufstieg von Borussia Mönchengladbach in die Bundesliga zwei israelische Nationalspieler im Kader stehen: Gal Alberman und Roberto Colautti. Die JÜDISCHE ZEITUNG hat mit ihnen über ihre Erfahrungen und Eindrücke vom Leben und Arbeiten in Deutschland gesprochen: "Da bleibt mir die Luft weg".
Zum zweiten: Am 16. Dezember trifft die israelische Fußball-Autoren-Nationalmannschaft im Haberfeld-Stadion von Rishon Lezion auf das deutsche Team. Es ist das Rückspiel, nachdem im Mai in Berlin die deutsche Mannschaft mit 4:2 gewonnen hatte. Das Spiel ist Teil des Programms des DFB aus Anlass der Gründung des Staates Israel vor sechzig Jahren und steht unter der Schirmherrschaft des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und des Bundesaußenministers, Frank-Walter Steinmeier. Dazu gehört auch ein Match von Borussia Mönchengladbach gegen den von Lothar Matthäus trainierten Klub Maccabi Netanja und die Teilnahme der DFB -U18 Nationalmannschaft an einem Turnier in Israel. Torsten Haaselbauer schildert für ZDF HEUTE Hintergründe und Einzelheiten: "Kickende Schreiber im Heiligen Land".
Die Links zu den Beiträgen in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Wie führt man ein Interview mit einer lebenden Legende, die über das, was sie zur Legende gemacht hat, nicht sprechen will? Leni Riefenstahl hat André Müller zum Gespräch in ihr Haus in Pöcking nahe München gebeten, wo sie mit ihrem vierzig Jahre jüngeren Lebensgefährten und Mitarbeiter Horst Kettner wohnt. Die mitgebrachten Blumen nimmt sie mit Routine entgegen. Dass sie fast hundert ist, will man nicht glauben. Jugendlich blond, rosig geschminkt, nimmt sie auf einem Sofa Platz, nippt an dem Vitamingetränk, das ihre Sekretärin ihr hingestellt hat, und fragt: «Was wollen Sie wissen?». Die Fragen und Antworten sind nachzulesen in der schweizer WOCHENZEITUNG: «Man will, dass ich mich schuldig fühle – man will, dass ich tot bin»
Der Link zum Interview in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Die Villa an der Rothenbaumchaussee 19 in Hamburg ist ein Prachtstück und heutzutage sicherlich einige Millionen Euro Wert. Doch nicht die feine, hanseatische Gesellschaft residiert dort, sondern der kleine Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit seinen knapp 10.000 Mitgliedern ist der Eigentümer der Immobilie. Und er möchte es auch gern in Zukunft bleiben. Allerdings gehörte das wertvolle Haus nicht immer der GEW, sondern wurde 1935 "arisiert". Nun tobt schon seit längerem eine Debatte darüber, wie man mit dieser "historischen Last" umgehen soll, denn das Haus möcht man gerne behalten. Manche Gewerkschafter bedienen sich mittlerweile auch antisemitischer Argumente, wie Guido Sprügel in der JUNGLE WORLD schildert: "Das ist unser Haus".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Gottesmodelle haben Erfahrungshintergründe. Wird Gott personal vorgestellt, ist das etwas ganz anderes als seine Gleichsetzung mit der Natur. Auch zwischen dem Glauben an viele Götter und dem Glauben an den einen Gott liegen Welten. Zu Polytheismus und striktem Monotheismus gesellt sich freilich noch ein weiteres Gottesmodell – das trinitarische. Othmar Keel, emeritierter Professor für Altes Testament der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Freiburg i. Ü. sowie Präsident der Stiftung Bibel und Orient, schreibt in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG über verschiedene Modelle, die das Göttliche vorstellbar zu machen versuchen: "Sitzt Gott in der Hölle der Einsamkeit?" Sein Fazit lautet u.a.:
"Bei genauerem Zusehen entdeckt die Religionsgeschichte, dass die einzelnen Modelle viel weniger «rein» sind, als sie zu sein beanspruchen. Viele Elemente der altorientalischen Polytheismen sind ins Judentum und Christentum eingegangen, und der Islam hat an allen dreien teil."
Der Link zum Essay in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Von "Giftmischerei" spricht Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er meint damit einen Brief, der in dieser Woche bei allen katholischen Diözesanbischöfen eingegangen ist. Absender: Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. des verstorbenen exkommunizierten Erzbischofs Marcel Lefèbvre. Die Juden unserer Tage, heißt es in dem Brief, seien "nicht nur nicht unsere älteren Brüder im Glauben", wie Papst Johannes Paul II. 1986 behauptet hatte. "Sie sind vielmehr des Gottesmordes mitschuldig, solange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren." Graumann sieht in diesen Passagen einen "bösartigen Angriff auf jeden Kurs der Verständigung und Versöhnung zwischen katholischer Kirche und Judentum". Es handele sich um die "schlimmsten Klischees gegen Juden", die in der Geschichte immer wieder zu Pogromen und auch zum Holocaust geführt hätten. Der Zentralrat erwarte von den Bischöfen ein klares Signal der Distanzierung von der Priesterbruderschaft. Das ist jedoch bislang nicht erfolgt, wie Gernot Facius in der WELT berichtet: "Der Streit zwischen Juden und Katholiken eskaliert".
Der Link dazu in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
In Israel hätte Obama die Wahl verloren. Aber in den Vereinigten Staaten von Amerika haben mehr als 75 Prozent der jüdischen Wähler für ihn gestimmt. Das jedenfalls behaupten die Meinungsforscher hüben und die Wahlanalytiker drüben. Wenn Barack Hussein Obama vom 20. Januar 2009 an als Präsident der USA einen großen Teil der Welt regiert, wird er in der jüdischen Gemeinschaft offenbar mit zwiespältigen Erwartungen konfrontiert sein. Aram Babilon geht in einem Beitrag für die JÜDISCHE ZEITUNG den Gründen hierfür nach und schildert, wie der neugewählte US-Präsident auf Freunde aus dem liberalen Judentum setzt: "Mit Obama ins Zentrum der Macht".
Der Link dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Wenn in Deutschland von einem beeindruckenden Denkmal für die Opfer der Schoah oder von einem Mahnmal für das deutsche Judentum die Rede ist, ist normalerweise höchste Vorsicht geboten. Bei einem jüngst erschienenden Werk jedoch sind Respekt und Anerkennung angebracht, meint HAGALIL. Zum einen für Ausdauer und Beharrlichkeit, zum anderen für die hohe Qualität. Das Lob gilt dem dreibändigen "Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum".
Der Link zum Beitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Juden feiern kein Weihnachten. Das ist eine fast banale Feststellung. Jesus wird von ihnen nicht als Messias anerkannt und das Christentum ist aus jüdischer Sicht eine Sekte oder fremde Religion. Gleichwohl gibt es in Reihen der ultraorthodoxen Juden kleine Kreise, die ihre ganz eigene, eigenwillige "Beziehung" zu Weihnachten pflegen, in dem sie eine Art "Anti-Weihnachten" feiern. Das Anti-Fest wurde in Osteuropa erfunden und heißt "Nital" oder "Nittel". Der Begriff könnte aus dem lateinischen "Natalis" (Geburt) stammen, woraus das französische "Noel" entstand, aus dem jiddischen "Nit" für "Nichts" oder vielleicht gar vom hebräischen Wort "Nitlah" (gehängt), zumal orthodoxe Juden von Jesus als dem "Nitlah", dem Aufgehängten, reden. Was es mit diesem "Anti-Weihnachten" genauer auf sich hat, schildert Israel-Korrespondent Ulrich W. Sahm in einer Reportage, die Sie im heutigen COMPASS im Wortlaut nachlesen können: "Ultraorthodoxe Juden begehen Anti-Weihnachten".
Der Link zum Gastbeitrag in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Und schließlich noch ein Buch-Tipp: Wie würde ich ohne Bücher nur leben und arbeiten können? Diese Frage stellte sich für jüdische Intellektuelle im 20. Jahrhundert, die ihre gesamte und geliebte Bibliothek auf der Flucht aus Nazi-Deutschland zurücklassen mussten. In einem von Ines Sonder, Karin Bürger und Ursula Wallmeier herausgegebenem Sammelband kann man nun Zeuge einer Spurensuche nach den literarischen Wurzeln in die Privatbibliotheken großer jüdischer Gelehrter werden. Kristina Tencic stellt den Band für AVIVA näher vor.
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)
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