ACHTUNG:
Die nächste tagesaktuelle Ausgabe erfolgt am Mittwoch, 28. Januar 2009.

Guten Tag!
Irans Präsident Mahmud Ahmedinedschad gehörte zu den Ersten, die dem politischen Chef der Hamas, Khaled Maschal, zum "Sieg über die zionistischen Verbrecher" beglückwünschte. Kein Wunder also, dass in Israel - und nicht nur dort - die Meinung vorherrscht, dass der Iran ein großes Interesse an der militärischen Eskalation des Konflikts in Gaza hatte. Und weiter Waffen und Geld an die radikalislamische Hamas liefern wird. Daher ist die Kontrolle der Tunnel entscheidend, meint Susanne Knaul in ihrer Reportage für die TAZ: "Teheran ist erfreut über den Gazakrieg".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Unterdessen kehren die Menschen im Gazastreifen in ihre Häuser zurück - doch viele finden nur noch Trümmer vor. Die Schuld daran aber geben immer mehr Menschen der Hamas, wie Ulrike Putz für den SPIEGEL berichtet: Die Radikalislamisten versteckten sich bei Zivilisten und zogen die Schüsse der Israelis auf sich, so die Vorwürfe: "Wer hat hier gewonnen?".
Der Link zu ihrem Bericht in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In einer zweiten Reportage für den SPIEGEL berichtet Ulrike Putz über Exekutionen auf offener Straße und Schüsse in die Knie politischer Gegner: Während des Gaza-Krieges verfolgte die Hamas Anhänger der Fatah und vermeintliche Spitzel mit brutaler Gewalt. Die Methoden, mit denen sie vorging, haben Tradition: Machterhalt war in Palästina schon immer ein blutiges Geschäft, schreibt die Journalistin: "Die blutige Jagd auf die Fatah".
Der Link zur Reportage in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
In Gaza schweigen die Waffen, aber man hört Israelis und Palästinenser nicht miteinander sprechen. Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy hat die Männer besucht, die den Krieg suchten und nun Frieden finden müssen: Politiker wie Barak, Peres, Olmert und die Soldaten im Konfliktgebiet. In der FAZ ist zu lesen, was Lévy dabei notierte: "Ich gebe hier mein Zeugnis ab".
Der Link dazu in der Rubrik ISRAEL UND NAHOST HINTERGRUND.
Karin Storch, Korrespondentin des ZDF, konnte nach wochenlanger Medien-Blockade erstmals wieder im Gaza-Streifen drehen. Der TAGESSPIEGEL befragte sie nun zu ihren ersten Eindrücken. Auf die Frage etwa, was denn Israel nun erreicht habe, antwortet die ZDF-Korrespondentin:
"Nach meinen jüngsten Eindrücken: zu wenig. Hamas ist nach wie vor an der Macht, die Palästinenser im Gaza-Streifen geben Israel und nicht Hamas die Schuld an der Zerstörung, die Schmuggelwege sind noch nicht unterbunden."
Der Link zum Interview in der Rubrik ISRAEL, DEUTSCHLAND, EUROPA UND DIE WELT.
Der Papst ist Mitglied, Joschka Fischer und Roman Herzog sind es auch. In der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) mit Sitz in Darmstadt tummelt sich Deutschlands Bildungsbürgertum. Zum Jubiläum des 60-jährigen Bestehens will die Buchgesellschaft erstmals die nationalsozialistische Vergangenheit ihres Gründers und langjährigen Direktors Ernst Anrich aufarbeiten, wie Claudia Horkheimer in ihrem Bericht für die FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet: "Es war eine Zeit ohne Bücher".
Der Link dazu in der Rubrik VERGANGENHEIT...
Ungeachtet jüdischer Proteste hat Papst Benedikt XVI. einen ehemaligen Bischof rehabilitiert, der den Holocaust leugnet. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, hob der Papst mit einem Dekret die Exkommunizierung von vier katholischen Bischöfen aus dem Jahr 1988 auf, die ohne Zustimmung des Vatikans geweiht worden waren. Unter ihnen ist der Brite Richard Williamson, der das volle Ausmaß des Völkermords an den Juden während des Nationalsozialismus leugnet. So hatte er am Mittwoch im schwedischen Fernsehen gesagt: "Ich glaube, dass es keine Gaskammern gegeben hat." Damit droht den katholisch-jüdischen Beziehungen nach dem immer noch virulenten Streit um die veränderte Karfreitagsfürbitte erneut eine schwere Krise. Einen dezidierten Leugner der Schoah in der Kirche willkommen zu heißen, sei „ein schwerer Schlag für die historischen Bemühungen Johannes Paul II., den Antisemitismus zu bekämpfen“, sagte etwa der Direktor für interreligiöse Angelegenheiten des Amerikanisch-Jüdischen Komitees, Rabbi David Rosen, der „Jerusalem Post“. Zwar sei die Versöhnung mit der Piusbruderschaft eine interne Angelegenheit der katholischen Kirche. Aber die Einbeziehung Williamsons sei „beschämend“ und bedeute einen „ernsthaften Rückschlag für die Beziehungen zwischen Judentum und Vatikan“. In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG kommentiert Stefan Ulrich nicht minder deutlich:
"Die Aussöhnung des Papstes mit einem widerwärtigen Antisemiten ist bestürzend. Benedikt beruft sich darauf, die Tiraden des Bischofs hätten nichts mit dessen Kirchenausschluss vor mehr als 20 Jahren zu tun. Dabei verkennt der Papst, dass das Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken nicht im luftleeren Raum der Dogmen und des Kirchenrechts operiert. Mit der Rehabilitierung des Bischofs sabotiert Benedikt XVI. vielmehr den christlich-jüdischen Dialog und bestätigt diejenigen, die sein Pontifikat zum Teil hart kritisieren."
Noch drastischer die Theologin Uta Ranke-Heinemann, die dem Papst im SPIEGEL eine "Bagatellisierung des Antisemitismus" vorwirft. "Dass ein deutscher Papst einen Holocaust-Leugner wie einen heimgekehrten Sohn väterlich umarmt, das ist für alle Deutschen in besonderem Maße untragbar und beschämend", sagte Ranke Heinemann, die selbst 1987 exkommuniziert wurde.
Wer ist dieser "Bischof" Williamson, der den Holocaust offen und agressiv in Zweifel zieht? Der Sohn anglikanischer Eltern konvertierte erst nach seinem Literaturstudium zum katholischen Glauben. Nach seiner Priesterweihe 1976 machte Williamson schnell Karriere und lehrte als Professor in Deutschland und in der Schweiz. Er war immer ein Hardliner, selbst unter den Traditionalisten der Bruderschaft St. Pius X., die für eine Wiederherstellung von katholischer Lehre und Ritus eintreten. Der Vatikan, sagte er, stände „unter der Macht des Satans". Juden nannte er „die Feinde Christi", die zusammen mit den Freimaurern zu den „Entwicklungen und der Korruption" in der katholischen Kirche beitragen würden. Er betrachtet die Ökumene als Teufelswerk, besteht darauf, dass Frauen Röcke und nicht Hosen tragen. Die „Protokolle der Weisen von Zion" hält er für ein authentisches Dokument, hinter den Terroranschlägen vom 11. September 2001 vermutet er die US-Regierung.
Alle Links zum Thema sowie ein Link zum Interview des schwedischen Fernsehens mit dem "Bischof" finden Sie in der Rubrik ANTISEMITISMUS.
Was ist von Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen zu halten? Seit der Berliner Pro-Reli-Initiative hat diese Frage wieder grundsätzliches Gewicht gewonnen. In der WELT ist heute ein Pro und ein Contra hierzu zu lesen. Matthias Kamann, der sich für Religionsunterreicht an Schulen ausspricht, meint, bei der Frage nach Religionsunterricht gehe es nicht um den Glauben oder die Eltern, es gehe nur um die Kinder: "Und für sie ist Religionsunterricht ein Freiheitsgewinn. Hier können sie lernen, dass es um mehr geht als um Pisa-Leistungen. Außerdem befähigt nur der Unterricht Kinder später zu sinnvoller Kritik." Ihm widerspricht Alan Posener: "Was die Leute glauben, geht den Staat nichts an. An staatlichen Schulen hat Religionsunterricht deswegen nichts verloren. Außerdem ist Religion das einzige Schulfach, in dem Meinungen als Wahrheiten verkündet werden. Das Fach Ethik, in dem Religion und Demokratie vermitteln werden, ist die richtige Wahl."
Die Links zu den beiden Artikeln in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Werbung für Atheismus prangt seit Anfang des Jahres auf Hunderten von Bussen in ganz Großbritannien und U-Bahnen in London. Und schon wird die Kampagne in anderen Ländern kopiert. Schließen sich Atheisten nun weltweit zusammen? Der TAGESSPIEGEL hat mit Jon Worth gesprochen, der die Kampagne in Großbritannien mitentwickelt hat: "Eine atheistische Kampagne in Deutschland würde sich lohnen".
Der Link zum Interview in der Rubrik INTERRELIGIÖSE WELT.
Er gilt als Mischung aus Pitbull und Mafiapate. Seine Sprache ist derb, seine Methoden sind hart. Obama machte ihn zu seinem wichtigsten Berater: Rahm Emanuel. Wer ist dieser Mann, der sich nun als Stabschef beweisen will und ein gläubiger Jude ist? Fabian Leber porträtiert ihn im TAGESSPIEGEL: "Wer ist Rahm Emanuel?".
Der Link zum Porträt in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
In einer ehemaligen evangelischen Kirche ist am Sonntag in Hannover Deutschlands größte liberale Synagoge eingeweiht worden. Die Gustav-Adolf-Kirche aus dem Jahr 1968 war in den vergangenen beiden Jahren für rund 3,3 Millionen Euro zum jüdischen Gemeindezentrum "Etz Chaim" (Baum des Lebens) umgebaut worden. Zur Einweihungsfeier kamen u.a. die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, und Niedersachsens Ministerpräsident Wulff. EPD, die NORDWEST-ZEITUNG und FOCUS berichten über den Tag der Einweiung.
Die Links dazu in der Rubrik JÜDISCHE WELT.
Der israelische Journalist Raul Teitelbaum, geboren 1931 in Jugoslawien, gehört zu den Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Während sein Vater im Holocaust umkam, konnte der Autor mit seiner Mutter in Israel ein neues Leben beginnen. In seinem aktuellen Buch "Die biologische Lösung" greift der Journalist ein trauriges Kapitel der israelisch-deutschen Beziehungen auf. Im Kern geht es dabei um die deutschen Reparationsleistungen an den Staat Israel und die Entschädigungszahlungen an die jüdischen Organisationen. Aschot Manutscharjan hat das Buch für DAS PARLAMENT gelesen: "Raul Teitelbaums Kritik an Deutschland und Israel".
Der Link zur Buchbesprechung in der Rubrik ONLINE-REZENSIONEN.
Schließlich noch ein Hinweis auf zwei Fernsehbeiträge heute abend: Der morgige Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus ist für den WDR Anlass, zwei hochinteressante Dokumentationen über Auschwitz auszustrahlen.
Mehr dazu in den FERNSEH-TIPPS.
Einen angenehmen Tag und eine gute Woche wünscht
Dr. Christoph Münz
redaktion@compass-infodienst.de
(Editorial zusammengestellt unter Verwendung des Teasermaterials der erwähnten Artikel)

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